huobdinc
stN.
Gericht in Angelegenheiten des grundherrlich-bäuerlichen Verhältnisses,
‘Hufengericht’ (vgl. DRW 5,1595f.):
tria placita generalia, que huobding dicuntur WeistGr
5,722
(13. Jh.).
5,535
(13. Jh.)
huobe
stswF.
auch hube, hub, md./nd. hûve.
1 (von einem grundherrschaftlichen Herrenhof abhängiger) landwirtschaftlicher
Betrieb bestimmter Größe inklusive bewirtschafteter Flächen und zugehöriger
Hofstelle; im Übergang zum reinen Flächenmaß (vgl. 2 HRG 2,1146ff.; DRW
5,1581ff.), ‘Hufe’
2 allg. ‘(landwirtschaftlicher) Grundbesitz, (Acker-)Land’
1
(von einem grundherrschaftlichen Herrenhof abhängiger) landwirtschaftlicher
Betrieb bestimmter Größe inklusive bewirtschafteter Flächen und zugehöriger
Hofstelle; im Übergang zum reinen Flächenmaß (vgl. 2HRG 2,1146ff.; DRW
5,1581ff.), ‘Hufe’
der huͦben sol jelich einen huͦber han UrbHabsb
1:2,10;
so gehort ouch ze Niunburch der marcht ze Munster mit zwein
hundert huben; derselben huben hat der frie von Hals ze lehen fumfzich hube
EnikLB
727,4
u.ö.;
Heini Gêrwer buwet ein halb huͦbe UrkBern
6,165
(a. 1335)
u.ö.;
welt ir ein hube hin geben, / die chouffe ich ane wider
streben StrKD
103,41.
103,47;
wie manigen du [Völlerei] hast
verstossen / von schonen huben grossen, / wie manigen du hast bracht in not
HvBurg
206;
under den [den biergelden und
plechhaften
] mût men wol kiesen eynen vrônen boden,
[...], der min denne drî hûve eigenis habe
SSp
134,15;
UrkEnns
5:18
(a. 1309);
SchwSp
75a;
vil guot was daz burcstal: / als uns der âventiure zal / urkünde dâ von gît, /
sô was ez zwelf huoben wît Er
7837.
– als Grundeinheit bei der Bemessung von Abgaben, Zinsen etc.:
der hof ze Tizzingen [...] sol gen
[...] von ieder huͦbe ze sante Georgen dage
niun haller UrkWürtt
10,297
(a. 1295);
das unse man von irme gute, das uns geschosz schuldik ist, nicht mer
sullen uns geben, wenn von der cleinen huben einen virdunk
[...]
[und] von der grossen huben newn skot
UrkSchlesSt
543
(a. 1337);
Eberhart der Zant vnde sin svn die gebint von einer
hvͦbe einen losmvtte weizzen UrbBayÄ
155.
265,a
u.ö.
2
allg. ‘(landwirtschaftlicher) Grundbesitz, (Acker-)Land’
ir aller groste richeit lag / an vihe bi der selben zit: /
als nouh an huͦben gúlte lit / der hohsten hohste riheit, / also was
do an vihe geleit / dú groste habe RvEWchr
9359;
von natur ain buman, / wann sein huͦb gesæt wirt, /
daz er des mit niht verbirt, / er sleht umb daz vælt ein hag Teichn
474,9
u.ö.;
joch meine ich nit die huoben noch der hêrren golt Walth
125,6;
mir hât gemachet ein rise / mîne huobe zeiner wise / und hât
mich âne getân / alles des ich solde hân, / unz an die burc eine Iw
4464.
2883;
Wh
5,18;
Parz
5,19.
–
ez leit der vischære / von armuot grôze swære. / sîne huobe lâgen ûf dem
sê: / des wart sînem lîbe dicke wê Greg
1203
huobelinc
stM.
‘Inhaber einer
huobe
, Hufenbauer’
universis presentes litteras visuris et audituris et specialiter hominibus qui
dicuntur huͦvelinge UrkSiegen
61.
62
(a. 1304)
huobenære
stM.
→
huobære
huobgëlt
stN.
auch huobe-.
‘Abgabe von einer
huobe
’
vil lute die zinse gaben vnd daz hubgelte KlKsr
2,115
u.ö.;
zu Constantinopel ein chloster lag, / des ein geistleicher abbt phlag. / das
het etleich hüb gelt, / das sy müsten paüen das velt, / dy münich mit ïr
selbs hant Hawich
4244;
noch gerner bin ich ein gebûr / danne ein armer hoveman / der nie huobegelt
gewan Helmbr
1108;
an den weisen pruͤff ich wol / daz si trachtent in
iͤr muͤt: / waz si habent varent guͤt, / daz legent sew auf hub
gelt [das investieren sie in den Erwerb von
Abgabenrechten]
Teichn
288,45;
UrbBayÄ
139;
Dietr
7971(La.)
huobguot
stN.
‘Bauerngut im Umfang einer
huobe
’
woͤlt auch der selben huͦbenere deheyner faren von dem von
Hohenloch, der sol ime oder sinem amptmanne ze Heitingesfelt sine huͦpgut uf
geben [...] und mag doch sine zinsguͦt wol behalten
UrkHohenl
2:324,15
(a. 1331);
huͦpguͦt und zinsguͦt ebd.
2:324,24
(a. 1331)
u.ö.
huobhof
stM.
auch huobe-.
‘Hofstelle einer
huobe
’
das ir fridecraisses inuang hinnanhin iemer eweklich marctes reht haben sol
nach der stat sitte vnd gewonheit, ane die [...]
huͦbehoue, die in den vorsteten ligent UrkCorp (WMU)
2596,16;
wenne der hvͦber bvwen wil sinen blossen hvͦp hof, so sol man
ime gen fvnf holzer ebd.
N816,22
u.ö.
huobic
Adj.
‘zu einer huobe gehörig’
die sullent [...] von iedem acker gersten, der hubig
ist, als vil nemen als an ein seil mag gon WeistGr
1,710.
– meist
~ guot (vgl.
huobguot
):
hubig gut [...] in dem banne git
[...] zehende DRW
6,8
(MittPfalz.; a. 1307);
wer hubige guter hat, der mag holz hauwen in dem micheller
WeistGr
1,710.
1,688
u.ö.
huobkæse
stM.
von einer
huobe
als Abgabe entrichteter Käse:
10 h. [
huob kese, vgl. Geschichtsfreund 18
(1862), S. 121] , dero gilt jechlicher 6 denar
SchweizId
3:507
(a. 1314)
huobkërne
swM.
‘Getreideabgabe von einer
huobe
’
in Lunkoft xxiiij modios, quod dicitur huobkerno UrkAargau
2,1:654,43
(a. 1293)
huobliute
stM. (Pl.)
hier md. hufe-.
‘Inhaber einer
huobe
, Hufenbauern’
ein mensche der hub an zu buwe / wingarten einen, den er nuwe / auch hufeluten
hin gelech [
locavit eam colonis Lc 20,9]
EvStPaul
9684;
so des wingarten herre nu / den hufeluden kumet zu, / wie sol er dan gein yn
gebarn? [
quid faciet agricolis illis? Mt
21,40]
ebd.
768
huobman
stM.
‘Inhaber einer
huobe
, Hufenbauer’ (als Bestandteil von
Personennamen):
Hainrich der huͦpman UrkCorp (WMU)
1859B,5;
Hainricus huͦpmannus ebd.
1859A,21
huobmatte
swF.
‘zu einer
huobe
gehörende Wiese’
alsus sint och des closters reht vber die hubmatten, das mines herren des
abbetes knehte sol varn jn die huͦbmatten von primen vnze mittem vndern, vnde
danne nach after vndern, jn ein ander vnze vespern UrkCorp (WMU)
244A,13
huobmeister
stM.
‘Hubmeister’, ein Amt der habsburgischen Finanzverwaltung
(ursprüngl. Verwalter bzw. Eintreiber der herrschaftlichen Einkünfte aus den
huoben):
so schullen si [...] unserm huebmaister, swer unser
huebmaister ist in Osterrich, funf phunt ze wandel geben an alle widerred
UrkHeil
2,8
(a. 1301);
her Chunrat der Harmarchter, der zv den zeiten hvbmaister was
UrkWSchott
95
(a. 1297);
nû enweiz ich, wie ez kam darzuo, / daz der sache und der
vart / der huobmeister inne wart Ottok
98257
u.ö.
huobphenninc
stM.
hier huobe-.
‘Abgabe von einer
huobe
’
ist dekeiner der dannen will gön, der soll einen hubepfenning gen, und die da
blibent die hant die hubepfenning for WeistGr
1,728
(a. 1338 kopial)
huobprobst
stM.
auch huobe-.
Verwalter bzw. Eintreiber der herrschaftlichen Einkünfte aus den
huoben:
Chuͦnrat der huͦppraubest de Gildechingen
TradSchäftl
344
(a. 1250);
Vlricus der huͦbeproͮbest ebd.
416
(a. 1241)
huobrëht
stN.
‘die
huobe
betreffendes Recht’ (vgl. ausführlich
DRW 6,14f.):
daz ich [...] minen hof ze Westren
Aitingen[...] ze rehtem hubrehte verkaufft han dem
heiligem gaiste vf daz spital ze Auspurg UrkCorp (WMU)
704,15;
cum rusticis habentibus in ipsa villa et marchia huͦpreht lehenreht et
vorwergreht UrkWürzb
39,550
(a. 1335)
huobrihte
stF.
‘Abgabe beim Abzug von einer
huobe
’
de debitis censibus et iuribus [...] que
vuͦlgariter dicunt huobrihtte vel wegelos DRW
6,15
(Rockinger, Formelb.; a. 1312)
huob|swîn
stN.
von einer
huobe
als Abgabe entrichtetes Schwein (vgl. DRW 6, 19f.
mit weiteren Belegen):
so soll ain keller von Louffen kiesen daz erst hübswin vnd daz best
WeistGr
1,104
(14. Jh.?)
u.ö.
huobtac
stM.
Termin des Hufengerichts (vgl.
huobdinc
):
zum ersten ist ein jeder hubner schuldig den hubtag zu besuchen vnd sein zins
zu geben WeistGr
4,626
(14. Jh. kopial)
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