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ABCDEF s.VGHIJK
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hâ – habere
habergëlt – habet
habirhalm – hadel
hader – hagedorn
hagedürnîn – 2hagen
hagen- – hâkeht
hækelîn – hale
halfter – halmvrischinc
halp – halplëbendic
halpliute – halpvaste
halpvierteil – halsbrëchen
hâl|schar – halsslegelen
halssnuor – halterin
haltnusse – hamme
hamster – hanef
hanef|âkambe – hanken
han- – hantgebeine
hantgelübde – hantic
hantieren – hantschuoster
hantsëhen – hantvestenunge
hantvestlich – hantzoum
hap – hârgeplocke
harheit – harmel
harmen – harnaschrâm
harnaschrâmic – harpfenspil
1harre – harte
harteleben – harz
hasart – haselstûde
haselvurt – haspel
haspelspil – havendeckel
havendierne – haʒ-
haʒʒære – hebelich
hebemuoter – hechel
hechel – heckunge
hecsche (?) – hegelich
hegelîn – heiden
heidenbein – heie
heie – heile
heilen – heilkeit
heillich – heilvündic
heilvuorlich – heimelîn
heimelischheit – heimlendisch
heimreise – heimzogen
heis – heiterîn
heiterkeit – heiʒmüeticheit
heiʒmuot – helfamme
hé?lfant, é?l(e)fant – hëlfestiure
hëlfevater – helleboc
hellebodem – hellegrâve
hellegrübel – hellemôr
hellemunt – Heller
hellerabe – helleseil
hellesêr – helletranc
helletür – hellewagen
hellewal – hellisch
hëllunge – hëlm-
helmhûs – helsen
helser – hemeren
hemerlîn – hen(e)
henefart – hennenbërc
hennenvuoʒ – hërbaʒ
herbe – herbeststiure
herbestteidinc – heremitanîe
heremitanîte – hêrgesinde
hergeverte – hêrischen
hêrischheit – hërnâch
hernâchmâles – hêrrenengel
hêrrenëʒʒen – herschaft
hêrschaft – hërsenkorn
hersten – herter
hertes – hërunder
hërûʒ – hërwërt
hërwider – hërzegebët
hërze- – hërzeküneginne
hërzekünic – hërzen
hërze|nabele (?) – hërzensaf
hërzenschouwære – hërzeschade
hërze- – hërzeswër
hërzeswëster – hërzewêwe
hërzewol – hesderich
heselîn – hewe
hewen – hienâch
hiene – hîgeræte
hîgeselle – himelbërinne
himelbërnde – himelgerüste
himelgesanc – himeljeger
himelkeiser – himellieht
himellitze – himelreise
himelrîche – himelschuole
himelschütze – himelstîc
himelstîge – himeltrût
himeltugent – himelvluc
himelvlügel – himelwîʒ
himelwonunge – hindenkalp
hindenort – hindergekôse
hindergêunge – hinderlister
hinderlistic – hindersetzen
hindersidel – hinder tragen
hinder trëten – hinebaʒ
hinehalp – hinkêr
hinker – hinloufende
hin mahelen – hin-
hin scheiden – hinüber
hinûf – hinwurf
hinze – hirngeil
hirngupfe – hirse-
hirse- – hirʒeln
hirzesmarc – histôrje
hitzblâter – hiufelbant (?)
hiufeln – hiutelvase
hiuten – hôchedel
hôchengel – hôchgelobet
hôchgëlt – hôchgesëgenet
hôchgesenge – hôchgewirdet
hôchgezalt – hôchlûtes
hôchmeister – hôchstrâze
hôchstuol – hôchvertlich
hôchvliegende – hôdelôs
hof – hœheleht
hôhelîche – holde
holde – holerwurz
holf – holtsam
holtschaft – hölzel
holz|elle – holzhuon
hölzîn – holzschuoher
holzschuoherin – hon
hôn – honec|rœre
honec|saffic – honec|vrischinc
honec|wabe – hônkôse
hônkust – hopfenscheffel
hopfenziech – 1hôre
2hôre – hornboge
hornbruoder – hornuʒstich
hornuʒʒehe (?) – horvaʒ
horwehtic – hosewît
hospitâl – houbetbuoʒe
houbetburc – houbetguot
houbethaft – houbetlast
houbetlaster – houbetmeister
houbetmeisterinne – houbetsache
houbetsachwaltære – houbetstrît
houbetstücke – houbetvahs
houbetval – houc
houch – höuschrîbære
höustadel – höuwetmânôt
höuwezëhende – hovegenôʒ
hovegerëhte – hovehêrrinne
hovehœric – hovemære
hovemarke – hoverede
hoverëht – hoveschalc
hoveschar – hove|spil
hovespîse – hovevisch
hovevrouwe – hozelbozel
hû – hücken
huckenære – hüenergülte
hüenerhirne – hüetewol
huf – hüffesiechtuom
hufhalz – hulde
hulden – hülletuoch
hülleworhtære – humel
humerâl – hundertvalten
hundertvaltic – hundeszunge
hündîn – hungerlich
hungerlinc – huntgebûr
huntgesinde – huobære
huobdinc – huobtac
huobtuoch – huorærinne
huordieren – huormachære
huormache – huoticlich
huotliute – hurm
hurmelen – hurtebære
hurtelich – hûsbruch
hûsdierne – hûsgerihte
hûsgerüste – hûsnôʒinne
hûsphenninc – hûsvride
hûsvrouwe – hüttenzins
      hûsvrouwe swF.
      hûswer stF.
      hûswirt stM.
      hûswirtinne stswF.
      hûswonunge stF.
      hûswurz stF.
      hûszins stM.
      hût stF.
      hutschen swV.
      hutte swF.
      hütte stswF.
      hütteboum stM.
      hüttegîr (?) stM.
      hütteholz stN.
      hüttekost stF.
      hüttelîn stN.
      hütten swV.
      hüttenliute stM. (Pl.)
      hüttenstat stF.
      hüttenzins stM.
hüttesnuor – hy

   hûsvrouwe - hüttenzins    


hûsvrouwe swF. ‘Ehefrau, Gattin’ oft in ihrer Rolle als Hausherrin (vgl. hûswirtinne ): matrona: husfrow VocOpt 4.023. 3.060; sîn wîp, diu hûsvrowe UvLFrd 279,18 u. ö.; die dritten die dir bî den füezen sint bezeichent, daz ist dîn gesinde, daz under dir ist: kint und hûsfrouwen PrBerth 2:129,39 u.ö.; die ratgeben hant abgenomen die gwonhait, swenn ain man ain hausfrawen genam daz er die gemahelt sunderlich auff ainen tack StRAugsb 241,34 u. ö.; daz des kaisers Nerônis hausfraw sich padet in esels milch BdN 120,4; NibB 838,2; Parz 550,5; HvBurg 5782; Pass III 32,37. dô zôch her ûz sîne kleidere und vil uber di mûren in den snê und machte ime eine hûsvrowen von snê und machte kindere von snê HvFritzlHl 215,5. – ‘Vorsteherin eines Spitals’ pawet mïr ein spital, / [...] / gehilft mïr got von der not, / so wil ich uncz an meinen tod / inne hausfraw sein Hawich 4824. – übertr.: din kintheit was ein gesellinne mines heligen geistes; din jugent was ein brut miner menscheit; din alter ist nu ein husvroͮwe miner gotheit Mechth 7: 3,19

hûswer stF. ‘Schutz und Verteidigung des Wohnsitzes, Hauses’ dâ wart ein hûswer getân / diu nie von helden mêr geschach Bit 12178; darumb ie der herre sande / daz best, daz er het in dem her / hin heim ze hûswer Ottok 43148. 57187

hûswirt stM. 1 Oberhaupt eines Haushalts ‘Hausherr, Familienoberhaupt; Ehemann’
1.1 allg.
1.2 übertr.
2 ‘Schutzheiliger, Schutzpatron’
   1 Oberhaupt eines Haushalts ‘Hausherr, Familienoberhaupt; Ehemann’    1.1 allg.: hat er aber iemen gewundet in dem hause, so geb [er] dem richter dreu phunt und dem hauswirt dreu und dem wunden zwai UrkBabenb 2:291,10 (a. 1244); sy begonden czu murmelen kegen dem huswirtte [ murmurabant adversus patrem familias ] EvBerl 15,25. 15,20; want weste der huswirt / wenne der dieb durch steln queme, / so wachte her daz her nicht neme HeslApk 4586 u. ö.; Boner 34,6; HvHürnh 23,13. und er [Luzifer] do durh die hohfart / huswirt in der helle grunde wart RvEWchr 24002. – als Ehemann: und daz kom von der widerwertigen unglichheit, so si und ire huswirt haten: si waz vol gotes und heti gern dar nah goͤtlich gelept, do waz er der welt vol und zoh mit strenger hertikeit da wider Seuse 142,19; Stagel 97,9; EbnerChrist 17,35    1.2 übertr.: allez daz uff ertrich ist, daz waͤri da ain nihtes nit: won únser herre der da ist huswirt, der ist daz beste guͦt, daz obrost guͦt PrGeorg 310,8; der hêre hûswirt / mit zorne beginnet scheiden / die lieben von den leiden, / sîniu kint von den chnehten, / die sundâre von den rehten, / die ubelen von den guoten Wernh 3066; diser huswurt daz ist unser herre Jhesus Cristus, sin hus daz ist himelrich und ertrich, vegefúr und helle Tauler 29,2; Seuse 24,21; SchlierbAT (LS) 1,164. – in bibl. Gleichnissen (vgl. Mt 13,52. 20,1): ein ieglich schriber gelerter in dem riche der himel ist glich dem menschen eim huswirte EvAug 32,8; SchlierbAT (LS) 2,20; dc himelrich dc ist gelicht ainem hûsewierte. der zem ersten vruͦ ûz gât. darumbe dc er dingede wercheluͥte in sinen wîngarten PrSchw 2,45; EvAug 46,17; EvBerl 15,11; Tauler 28,24    2 ‘Schutzheiliger, Schutzpatron’ sente Stephân / hûswirt der mertelêre EbvErf 1127; swas ouch die vrowe innan des da gebvwen hettin, olt swas inen dar geben were, das sol beliben der kilchvn vnd sant Vͦlrich, der da huswirt ist UrkCorp (WMU) 506,30

hûswirtinne stswF. ‘Ehefrau, Gattin’ ich, Kuͤzeli von Phefingen, vnd min huswirtenne Adelhaiet UrkCorp (WMU) 3357,21; alles das guͦt, das [...] min huswirtin bi jrme lebende mit mineme guͦten willen lidechliche gab deme goteshus von sante Meriunowe bi Brisach ebd. 99,15; mit miner froͤwen, siner elicher hvswirtennvn fron Annvn der margrefennvn, ingesigeln ebd. 793,17

hûswonunge stF. ‘Wohnsitz’ domicilium: huswonung VocOpt 5.002

hûswurz stF. ‘Dach-Hauswurz’, eine Pflanze (Sempervivum tectorum L., vgl. Marzell 4,425ff. und hûslouch ): semperviva vel ayzon vel semperfolium vel florium vel ambrosia vel bustalmos: huswrz SummHeinr 1:192,278. 2:51,329; louis barba: husvvz Gl 3:680,22 (BStK287) u.ö.; huswrze sohc [l. soc(h), d. i. Saft] ist goͮt den der ubele gehoͮret PrüllK 26; barba jovis haizet hauswurz BdN 387,20 u. ö.; OvBaierl 81,2 u. ö.; BenRez 37

hûszins stM. Miete für den Wohnsitz oder eine Unterkunft (vgl. DRW 5,486ff.): swenn der wirt daz ingesind nicht lenger behalten wil umb sogtan schuld, [...] sol man im seinen gemach rawmen und sein verdienten hawszins geben StRMünch 332,19 u. ö.; der huszins ze Wintertur und das marchrecht, das an wingarten und an ackern lit UrbHabsb 1:336,1; swer die puͤtel und die angiezzer [Bedienstete zur Eichung von Gefäßen] uͤbel handelt, [...], der muͦz auch geben fuͤnf pfunt haller, [...]. und muͤgen auch die puͤtel wol pfandes helfen umbe dreizig haller und darunder, ane hauscins NüP 189

hût stF. auch huͦt ( ReinFu S3,1591 ). äußere bedeckende Schicht ‘Haut’ 1 beim Menschen
1.1 allg.
1.2 in der Wendung ~ unde hâr als (rechtl.) Paarformel (vgl. DRW 5,489ff. und Friedrich, PhrasWB, S. 232f.)
2 bei Tieren, auch ‘Fell, Pelz’
3 bei Pflanzen und Früchten
4 auf Flüssigkeiten
   1 beim Menschen    1.1 allg.: swære winde tuont an linden hiuten wê SM: Had 18: 4,10; jn fúnf dagen wessit ime die hut. alsuz wirt der mensche geschafen in viercic dagin Lucid 62,10; er badet^$’ sich in dem bluote: sîn hût wart hurnîn NibB 100,3; senef genvwen mit honege gemisket. ist goͮt ze der uzgebliuhten hutte PrüllK 21; Renner 21372; BenRez 23; Parz 256,18; BdN 388,28. – bei Organen o. ä.: ist diu plâse gesament auz zwain röcken oder auz zwain häuten BdN 34,14. – meton. für den Menschen, v. a. in der Wendung ein übel/  bœsiu ~ u. ä. (v. a. als Schmähung für Frauen; vgl. Friedrich, PhrasWB, S. 232): ez wirt ofte ein übel hût / eines rîchen mannes brût Eracl 2621. 4219; do sprach das weib uberlautt / ‘si ist ain recht pöse haut.’ HvNstAp 15296; die giengen da beide uz und in / als ungeneme hute [schlechte Menschen] Pass III 243,7; Renner 4100; SHort 2905; da wart manec verhouwen hût [zerschundene Kämpfer] / mit unkunder spîse erschoben Wh 447,28; ein vrage die hastu getan, / do lit so groz wunder an, / daz ez von menschlicher art / vil kume ie begriffen wart. / wie mac man ez denn beduten / in totlichen huten [ in mortalibus pellibus ] ? Secret 238. – übertr. auf das Leben: sollen wir trahten umb daz leben: / er muͤs sin huͤt dar umb geben HvNstGZ 1454; im sî der lîp nie sô trût, / er mûz wâgen die hût / mit uns oder unritterlich / er mûz eine hinnen machen sich Kreuzf 3588; Mügeln 60,13; HvNstAp 9241. ~ umbe ~ gëben als Sprichwort? (vgl. Friedrich, PhrasWB, S. 233): man sol hut umb hut geben, / daz wil ich uf min trúwe nemen Seuse 398,2    1.2 in der Wendung ~ unde hâr als (rechtl.) Paarformel (vgl. DRW 5,489ff. und Friedrich, PhrasWB, S. 232f.): swâ der rihter niht enist der umbe wunden rihten sol, dâ mac man wol einen kiesen der ze hût unde ze hâre rihte SpdtL 163,19 u. ö.; StRMünch 271,7. – in anderen Kontexten i.S.v. ‘vollständig, ganz und gar’ (wohl auch noch wörtl. zu verstehen): von Silviô sal ein helt komen, / [...] / der sal dir gelîchen al / an hûte unde an hâre En 3661; ein ors vil starc und ûz genomen / wirt iu von mir gelihen dar. / daz ist als ein snê gevar / an hiute und an dem hâre KvWPart 12999; HvNstAp 5391    2 bei Tieren, auch ‘Fell, Pelz’ nv wil ich îu sagen welich des helphantis pein und sin hût ist JPhys 8,32; er hiez den biber fvr sich stan, / do mvst er die hvt da lan ReinFu K,1986; tuͦ dar zvͦ ro eyer vnd saffran vnd fuͤlle die hut des hechdes BvgSp 36; zu silber, ze golde, ze kupher, [...], ze haeringe, ze husen, ze huten, ze vaellen die man samt verkaufet StRAugsb 69,21; Parz 570,2; Tr 2881. – als Material zur Herstellung verschiedener Gegenstände (Kleidung, Zelte, Instrumente etc.): von einer hût zwei ribbalîn / nâch sînen beinen wart gesnitn Parz 127,8; Wig 6612; NibB 953,2; so was ein gezelt uil breit / [...] / uon hivten hiz man ez mahchen VMos 81,10. 55,28; Will 9,5; nu heiz den sumber rüeren! / der tôn durh die hiute, / seht, der machet klaffente helze SM: Go 2: 6,2. 2a: 5,2. – ‘Pergament(-blatt)’ ein groze ungefuͤge huͤt / wirt vor den armen uf getan: / alda stet entworfen an / die freude und trinitat / die er mit sinen frunden hat HvNstGZ 7353; daz moht nit geschriben stan / an ainer gantzen hút SHort 5015. sîne ~ ze markte tragen (hier noch wörtl.; vgl. Friedrich, PhrasWB, S. 233): sîn hût er [der Esel] selb ze margte truog Boner 53,41    3 bei Pflanzen und Früchten: suze winber tribent ab si dunne hute haben SalArz 16,2; nim hantige [bittere] mandilkernen. vnde zuch den di hut abe ebd. 28,9. 44,55; der ruten saf in eines mala granatis huͦt in der aschen gesoten unde das warm in das ore gelassen, vertribet den orswern Macer 8,16. 31,4; Pelzb 133,18. – ‘Schale’ eines Getreidekorns: nim wize gerstin. vnde stoz di so lange in eime mosere biz daz si sich uzer hut laze SalArz 9,43. – ‘Rinde’ schinde dy obirste hut von deme wynstocke Pelzb 131,21. 122,10    4 auf Flüssigkeiten: daz dritte alse der leime, daz ist hut uf dem moste geist SalArz 2,1. 2,10

hutschen swV. ‘(auf dem Boden) rutschen’ Giseler, der hatte einen jungen son, [...] he was lam, daz her muste hutschin unde muste sich sture unde halde an stulen unde an benkin, wenne he vor baz wolde Köditz 73,9; hin den berg ich uff reiste, / [...] / ich sach hinden unde vorn / nicht dann bramen [Dornsträucher] unde rutschen [Abhänge] . / uff climmen unde hutschen / must ich biz uff daz hoeste Baldem 64; die steine solden wischen / mit kraft zusamne hutschen / und also zurknutschen / die heiligen iuncvrowen Pass III 484,9

hutte swF. ein Rückentragkorb; hier als Maß (vgl. Besse, Gefäß- u. Hohlmaßbez., S. 217-223): swer stahel und isen mit einander veil hat, der git von der huͦtten 30 imperial UrbHabsb 1:529,4

hütte stswF. auch hude ( StRechAachen 405,21 ). 1 ‘Hütte, Zelt, Unterschlupf’
2 bergm. ‘Schmelzhütte’
3 ‘Verkaufsstand, -bude’
   1 ‘Hütte, Zelt, Unterschlupf’ tugurium: hutta SummHeinr 1:270,296; umbraculum: hutta ebd. 2:534,284; diu banier vlugen über velt. / vil mange hütte und gezelt / diu starken mûle truogen Wig 10708; dâ er mit kostlicher zer / die Unger ligen sach / under maniger hutten dach Ottok 42986 u. ö.; da lohete holtz vnde schoup. / beide hutte vnde stal / wart zv aschen vber al Herb 16132. 8712; daz er im herberg gæbe schôn – / [...] / reht zuo der hütte sîn EnikWchr 15491; drie ackere [...], die [...] gelegen sint zwene amme Swarzwage vnd einre obe der hutten UrkCorp (WMU) N162,39; NibB 594,3; UvZLanz 5690; RvEWchr 12274. – übertr.: daz herz ist gesetzt in ain pälglein, daz ist wol als dicke sam aines menschen haut, und daz haizt des herzen hütt oder sein kasel BdN 27,28; ‘celum’ lûtet als vil als ein ‘hütte der sunnen’ Eckh 2:569,5. 2:554,5. eine ~ (ûf-)slahen (mit präp. Erg.): pey dem gezelde was geslagen / ain hutten, und laub darauf getragen HvNstAp 18588; KvWHvK 531; uf das velt / sluͦgen si uf ir gezelt / und ir hutten uf den plan RvEWchr 11498; Eracl 1866; Wh 16,7; UvLFrd 480,14. eine ~ (ûf-)spannen (mit präp. Erg.): dô hiez man ûf den griezen manige hütten spannen / mit sîdînen snüeren dem herren Hartmuote und sînen mannen Kudr 980,3. 467,1; dô sah man ûf gespannen hütten unt gezelt NibB 1304,2 u. ö. ~ stellen: Agamennon die crichen bat, / daz sie breiten vf daz felt / ir pafilune vnde ir gezelt, / vnde hiez sie hutten stelle Herb 4607    2 bergm. ‘Schmelzhütte’ ist ouch, daz he kumit uffiz gebirge, daz her in diz gerichte horet, oder in di hutten, di ouch herin gehoren [in das Gericht der Stadt] StRFreiberg 212,16 u. ö.; nu sulle wir zu der hutten varn, / daz muge wir lenger niht gesparn Erz III 56,193    3 ‘Verkaufsstand, -bude’ wer ein hutten will setzen, der sol geben dem zoller vier pfenning vnd dem abbt seinen zinsz WeistGr 4,187 (a. 1339)

hütteboum stM. huoteboum

hüttegîr (?) stM. wohl eine best., evtl. für die sog. Hüttenjagd verwendete Geier- bzw. Greifvogelart (evtl. auch Zusammenhang mit schweizerdt. Hutz-, Ghutz-Gür(i) möglich; vgl. SchweizId 2,411f. s.v.): mit den sînen tet er kêre / von Ôsterrîch hinz Stîr. / als ein huttegîr / gert zuo dem âs Ottok 28875; nw geschach, daz ein chünig tzw Babilon was, der hies Euilmaradach; der was als fraisleich, daz er seins vater leib in drew hundert tail slueg vnd gab daz fleisch drein hundert hüttgeirn Schachzb 26,38. – übertr. für den kriegslüsternen Abt Heinrich von Admont: under manigem schaden, den er tet / dem lande hie ze stîr / der selbe huttegîr, / sô was daz ein schade grôz, / daz er machen wolt genôz / von arte edelen knehten / gebûren süne Ottok 26175

hütteholz stN. Holz zum Bau einer (Belagerungs-)Hütte: man sach do arbaiten / an tagelon manigen werden man: / jenen rennen, disen gan / sach man nach huͤtte holtz / vil der haiden stoltz WhvÖst 6491

hüttekost stF. auch hut-. ‘Kosten der Verhüttung’ wir haben gesoten und gebroten, / swi wir dem erzt taten, / wir leitens an vil mange not. / do gab iz niht wan siben lot. / di bliben fur die hutte chost alda Erz III 56,227; wi vil silbers her schulle geben uber di hutkost BgRIglau 299,10 u. ö.

hüttelîn stN. Dimin. zu hütte . ‘kleine, ärmliche Hütte’ die macheten in selbin sa / von gerten kranchú hútelin / mit rore bedaht RvEWchr 20012; sus gie diu reine zarte / under ein swache hüttelîn, / und lie niemen bî ir sîn / wan ir juncfrouwen eine Reinfr 2941. 2953; das vnser voruar selige, ebtissin Elsebete, ir hútteli ze Zúrich [...] mit dien vachen beiden [...] ze koufenne gab UrkCorp (WMU) 3049,35. 3049,45

hütten swV. 1 intr.
1.1 ‘(sich) Hütten oder Zelte bauen, aufstellen’ (mit Präp. ûf )
1.2 ‘sich niederlassen; wohnen, verweilen’
2 tr. ‘jmdm./etw. Wohnung geben, jmdn. beherbergen’ (hier übertr.)
   1 intr.    1.1 ‘(sich) Hütten oder Zelte bauen, aufstellen’ (mit Präp. ûf): dâ hæte diu geselleschaft / vrô unde sêre vröudehaft / gehütet ûf daz grüene gras Tr 589; ich hân ûf diz gevilde / vor disen hof gehüttet; / zerstœret und zerüttet / ist leider al mîn hûsgemach Schrätel 129; vnde swenne ez chvmt zem ostermarkte, so sol man hvtten vf den kornmarkt vnde an die mvre UrkCorp (WMU) 560,13; UvEtzAlex Anh. 523. ~ mit (einem best. Material): so huͤtten sie mit dem stro KgvOdenw 5,197; der huͤttet, genr [l. jëner ] barnet [errichtet einen Lagerplatz] / mit manigem tiuren tuͦch WhvÖst 15398; genuoge man gehütet sach / mit loupgrüenen esten Tr 598. – subst.: do die herren sich gelaiten / und ir arbeiten / von huͤtten ende namen, / zehant in do botschaft kamen WhvÖst 6595. – refl. sich ~ ‘eine Hütte bilden’ und [es] lenget und breitet und hüttet sich, daz diu sunne und der sternen kraft vil in in mügen würken, [...], alsô sul wir hütten und lengen und breiten, daz got vil in uns gewürken müge Eckh 2:568:23    1.2 ‘sich niederlassen; wohnen, verweilen’ daz hête dâ gehuttet / in einem engen luoge [Höhle] Wernh 4168; dâ sol si [Seele] hütten und niht widerkêren Eckh 2:557,3; dâ heten in gehüttet / die ellende geste: / wand in was nôt reste, / si heten wâzzernôt erliten Mai 207,8    2 tr. ‘jmdm./etw. Wohnung geben, jmdn. beherbergen’ (hier übertr.): swaz man geworten mac, daz hüttet got und leget im zuo Eckh 2:571,13. 2:569,6

hüttenliute stM. (Pl.) Arbeiter in einer Schmelzhütte: alle burger unde kouflute, [...], unde alle berclute unde huttelute, [...], di mugen tragen unde vuren allerleie gewere, waz si haben, in diseme lantgerichte StRFreiberg 233,17

hüttenstat stF. hier hut-. Bauplatz für eine Schmelzhütte: als ir uns gevraget habt um hutstete auf neuwem perkwerk BgRIglau 481,20

hüttenzins stM. Abgabe einer Schmelzhütte: ist daz ymant hutten buwet uff eynes herren gute, [...], da daz bergwerg uff lyt, zo zol der huttezcyns syn von rechte der furstyn UrkFreiberg 2:299,9 (14. Jh.)