Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
      geborc stMN.
      geborngot stM.
      gebornheit stF.
      gebornwërden stN.
      geborstet Adj.
      gebot stN.
      gebotbrief stM.
      gebouge Adj.
      geböugic Adj.
      geböume stN.
      gebôʒ stN.
      gebœʒe stN.
      gebrach stM.
      1gebræche stN.
      2gebræche stN.
      gebræhet, gebræchet (?) Part.-Adj.?
      gebraht stM.
      gebræme stN.
      gebranc stN.
      gebraste stN.
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   geborc - gebraste    


geborc stMN. das borgen (des Gläubigers) ûf jmdn. ‘Herleihen an jmdn.’, hier ‘(mit der) Hoffnung auf Wiedervergeltung’ hab ouch der andrin besorc, / want ûf dich [Gott] was ir geborc NvJer 25131

geborngot stM. ‘geborener Gott’ werde sun, als ich sun bin, geborngot Eckh 5: 46,7

gebornheit stF. ‘das Geborensein’ der vater ist würkende und der sun ist lîdende; und daz ist von der eigenschaft der gebornheit Eckh 2:279,1; daz ich bin nâch gebornheit, daz sol sterben und ze nihte werden ebd. 2:503,4; den segen Esau, / dar zu di irste gebornheit [Erstgeburt] Brun 3218

gebornwërden stN. ‘das Geboren-, Gezeugt-Werden’ des vaters sprechen ist sîn gebern [ generare ] , des sunes hœren ist sîn geborn werden [ generari ] Eckh 2:53,5; daz gebern der güete und geborn-werden in dem guoten ist al ein wesen, ein leben ebd. 5: 9,14

geborstet Adj. ‘borstig’ sint geborstet alsam diu swîn StrKarl 9530

gebot stN. 1 zu bieten : ‘Gabe, Angebot, Gebot’
1.1 allg.
1.2 im Spiel: ‘der Wurf oder Zug, den der Gegner überbieten muss’
1.2.1 eigentl.
1.2.2 übertr. auf die Aktionen im ritterlichen Kampf
2 zu gebieten
2.1 ‘Auftrag, Befehl’
2.1.1 allg.
2.1.2 rechtl. besonders
2.1.2.1 ‘Ladung (vor das Gericht)’ (vgl. → gebieten unter 5.1 )
2.1.2.2 ‘Aufgebot’
2.1.2.3 ‘(gerichtl. ) Mahnung, Leistungsaufforderung’
2.1.2.4 ‘(bei Verstoß gegen ein Gebot angedrohte) Geldstrafe’
2.1.2.5 ‘(gebotene) Pfändung, Beschlagnahme’
2.1.2.6 ‘(gebotene) Forderung (Abgabe, Dienst o.ä.) irgendeiner Art’
2.1.3 als Gebietende erscheinen leit, minne, tugent, zuht usw., meist umschreibend
2.2 ‘Vorschrift, Satzung, Gesetz’
2.3 ‘Verfügungs-, Herrschafts-, Befehlsgewalt’
2.3.1 allg.
2.3.2 rechtl.
2.3.3 Wendung got tuot sîn gebot mit jmdm. = got gebietet über jmdn. ‘beruft jmdn. aus dem Leben ab’ (vgl. → gebieten 2 )
2.4 ‘(von Gott gegebene) Ordnung, Einrichtung der Welt’
   1 zu bieten: ‘Gabe, Angebot, Gebot’    1.1 allg.: vrowe, daz vergelt iu got. / daz ist ein sæliclich gebot [Erbieten] / iuwer werden süeze RvEGer 3098; swer ouch ûf ein pfant bietet daz ûf dem markte gêt, und im daz umbe daz selbe gebot belîbet, und er die pfennige niht gît umbe daz selbe pfant, der ist umb ein frävel komen StRMeran 420    1.2 im Spiel: ‘der Wurf oder Zug, den der Gegner überbieten muss’ (Haupt, Anm. zu Er 876. 884 ) oder ‘Einsatz’ (Schönbach, Anm. zu WernhSpr 65,2 )    1.2.1 eigentl.: ich hete ein spil sô guot, daz ich gewinnes mich versach: / ich leite dâ steine und ouch gebot: [...] ich leite ie willeclîche dâ des holzes einen spân WernhSpr 65,2 ("jeder Spieler hat ein Stück Holz zur Hand, aus dem er einen spân schneidet, den er dann als Zeichen für den Einsatz [...] auf den Tisch legt", Anm. z. St.)    1.2.2 übertr. auf die Aktionen im ritterlichen Kampf: dar nâch sô wart daz spil gegeben / mit manegem viurînen slage / von vruo unz hin nâch mittem tage, / daz in der gebote zeran Er 884. – (daz / sîn) ~ legen (vgl. oben WernhSpr ): do leit ouch Erek sin gebot dar under, / daz vil lihte gahens galt wol viere JTit 2189,2; ahy, wie siz da ruͦrten / baidenthalb mit den slegen! / si begunden diu gebot legen, / des maniger vil riwich wart Dietr 9145; Er 876; Georg 1219; Rab 841,3    2 zu gebieten    2.1 ‘Auftrag, Befehl’    2.1.1 allg.: der künec mîn hêrre heizet mich / sîn wort hie sprechen, nu muoz ich / hin ziu leisten sîn gebot Tr 15433; swelchem brvͦder man swêrev vnd vnmuglichev dinch enphilhet, der sol daz gebot mit aller semphte vnt gehorsam enphahen BrMün 68; so sol der bischof [...] si [Gläubiger von Kreuzzugsteilnehmern] twingen mit geistlichem gebote dar zvͦ [Erlass der Schuldzinsen] UrkCorp (WMU) 93,20    2.1.2 rechtl. besonders    2.1.2.1 ‘Ladung (vor das Gericht)’ (vgl. → gebieten unter 5.1): ist ieman [...] dar [ lanttegedinc ] gebotten, div gebot svln stete sin SchwSp 54a; er werde dann vorhin mit billichen geboten berufet an das gericht StRSchlettst 43; vnd der vribote sal eme gebietin drv gebot dri tage nach einandir UrkCorp (WMU) 1161AB,4 u.ö.; versaezz er daz selb gepot auch, so sol der chlager sein chlag behabt haben OberBairLdr 8; virstundi abir he dir giboti dru, so sal he wetti sex phennigi Mühlh 168,30. – ‘(durch Ladung einberufene) Versammlung’ die knehte ouch, die in der [...] weber zuͦnfte sint [...], die ensullent under in kein sunder gebot machen UrkSpeyer 391,31 (a. 1336)    2.1.2.2 ‘Aufgebot’ swer oͮch rehte gînoz ist des antwerkes [...], der sol zallen ernsten ir gebottes vnd ir banîer [Fähnleins] warten UrkCorp (WMU) 80,32    2.1.2.3 ‘(gerichtl. ) Mahnung, Leistungsaufforderung’ wer aber, daz ern versumte zu gebene, biz daz man ime dru gebot getete, so wer er die buͦzze schuldik WeistErf 10 (a. 1289); die also mit dem gebotte inrent den v tagen verschuldet sint StBZürich 56    2.1.2.4 ‘(bei Verstoß gegen ein Gebot angedrohte) Geldstrafe’ was ouch iederman gebotten wird [...] ze buwen oder ze machen, das sol [...] die selbe person [...] tuͦn. teͣt aber ieman des nit, so sol vnser gerichtsschriber [...] vff die selben vngehorsamen person vmb das gebotte clagen vnd das gebott an gnad uon inen ziechen StRBern 1/2:287,19    2.1.2.5 ‘(gebotene) Pfändung, Beschlagnahme’ daz die vurginantin burgar sulen [...] dez offenbarlich vuriegen [...], daz shie kein gibot haben oder sulen duͦn vber der stifte oder vber der phaffen guͦt UrkCorp (WMU) 680,7    2.1.2.6 ‘(gebotene) Forderung (Abgabe, Dienst o.ä.) irgendeiner Art’ her mûz niechein gebot, noch herberge, noch bede, noch dînst, noch chein recht uffez lant sezzen, ez en willekore daz lant SSp(W) 3:91,3; das [...] keyner vnsir ampleut vff das selbe guet keynerley gebot, notbete, stewer [...] setze sollen DRW 3,1264 (WasungenUB.; a. 1348, kopial)    2.1.3 als Gebietende erscheinen leit, minne, tugent, zuht usw., meist umschreibend: daz ich ze vriunde hân erkorn / mîne tôtvîendinne, / dazn ist niht von mînem sinne: / ez hât ir [der personif. gedachten Minne] gebot getân Iw 1657; er was in leides gebote Greg 2607; mir wunscht manic werder man / durch sîner zühte gebot / sæld und heiles umbe got RvEGer 6387; nach siner tugende gebot / sprach er zv gote sin gebet PassI/II 204,81; von des [Gottes] milte gebote ebd. 204,87; hierher?: einer suche gebot / lac ir in deme houbete, / die sie also betoubete / und tet ir inneclichen we PassIII 379,28; rein umschreibend: diu mâze wag im rehte kunst / gên dirre welte und ze gote / nâch des wunsches gebote RvEBarl 1150    2.2 ‘Vorschrift, Satzung, Gesetz’ uns ist ein gebot gegeben / über [bei Strafe des Verlusts von] guot und über leben, / daz sich hie vor wîp noch man / neme deheinen gast an / ûzerhalp dem bürgetor Iw 6143; ir [Eva] erloubet unser hêrre got / obez, bluomen unde gras, / swaz in dem paradîse was, / [...] wan einez daz er ir verbôt [...] : / daz brach si und brach gotes gebot Tr 17945; und zwâre sît daz Engeltrût / hât übergangen mîn gebot, / sô muoz si darben KvWEngelh 3717; wir verbieten ouch [...] swer ditze gebot vͦberget [...] UrkCorp 2345,29. diz sint diu zehen gebot, / diu uns gebôt der wâre got Freid 174,2; nu satzter aber ein gebot PassIII 70,6. 70,15; obgeschriben unser gebote und satzunge StRWerth 10; die gesetzet und och gebot, die wir iuch darûber gesetzet, gebotten und gemachet haben UrkFriedb 117 (a. 1332); unserm gepot und gesetz StRBrünn 376; daz wir [...] den satz vnd daz gebot gesetzit haben UrkWürzb 40,145 (a. 1337); UrkMoselQ 170,12 (a. 1338). swelh kneht niht gedingt ist ain viertail aines iares [...], der ist in der burger gepot [friedensrechtl. Bestimmungen für die Stadtbürger] niht; der muͦz ain [...] unfuͦge als ain gast pezzern NüP 99    2.3 ‘Verfügungs-, Herrschafts-, Befehlsgewalt’    2.3.1 allg.: dô was daz liut einvaltic, / daz twanc er [Jupiter] in sîn gebot; / durch daz wart er genant ein got, / daz er was krefticlîche / kunst und guotes rîche RvEBarl 9953; vrouwe Marîne und grâve Adân [...] der gebot wârn undertân / ouch tûsent rîter unverzaget Wig 10800; got, / in des gewalt vnd des gebot / der himel vnd dvͥ erde stat OsterSpM 7,33; ich sicher [ergebe mich] in iuwer gebot: / wan [...] ich sigelôs bin Iw 7563; dar zuo hânt ir engelkœre drîe, / die mit willen leistent iuwer gebot Walth 79,13. – jmdm. ze gebote stân / ze jmds. gebote stân (häufig, nur mit persönl. Subj.): mit lîbe und mit guote / stüenden sî im ze gebote Iw 5143; der undervoit sal ouch zu der burger gebote sten an allen sachen, an allem geheize, iz si groz oder kleine StRFreiberg 221,29; von den wart her gesundert / ritter sibenzen hundert / unde drizig tusent man, / di im zu gebote musten stan WOsw 30; des was ich herzeclîche vrô / unde stuont ze sînem gebote, / und begunde sterken in an gote. / einvalteclîche tet ich daz RvEBarl 653; daz ir den heiligin touf / intpfât [...] unde zu gebote stât / der rômischen kirchin dort NvJer 3606; swaz lebt daz stêt zunserm gebot, / alsô hât uns geêret got WälGa 8557; her, der vurweser ist dez volches, di czu seinem gepot stent StRBrünn 377    2.3.2 rechtl. : der selbe rihter [der sich der Rechtsverweigerung schuldig gemacht hat] hat dehein gebot fvͥrbaz vber nieman ze gebietenne. niemand ist sins gerihtes schuldig ze svͦchenne SchwSp 84b; min herre [...] habe wol czu gebiten sien hobeluten [...] vnd sien frihen luten, anders en hait he kein geboit in dem gerichte, sunders eine volge, ob he der czu noit bedarf WeistGr 3,339 (a. 1347); man teylet dem stift [...] da gebot [Gerichtsbarkeit] vnd geleite, wasser und weyde ebd. 3,363 (a. 1341)    2.3.3 Wendung got tuot sîn gebot mit jmdm. = got gebietet über jmdn. ‘beruft jmdn. aus dem Leben ab’ (vgl. → gebieten 2): jnde vnse here god sijn gebot mit eme dede, ei [= ê ] er dat voluuͦrde UrkCorp (WMU) 1076,39    2.4 ‘(von Gott gegebene) Ordnung, Einrichtung der Welt’ gotes gebot niht übergât / wan der mensche, den er geschaffen hât; / vische, vogele, würme und tier / hânt ir reht baz danne wir Freid 5,11; [Homosexualität] ist wider sin [Gottes] gebot / vaster denne dehein sunde StrKD 158,450; RvEBarl 9459. – Naturgesetz, natürlicher Trieb: nâch sînem rehte er [Sternenhimmel] umbe gât, / nâch der natûre gebote, / als im geordent ist von gote RvEBarl 9431; [Neigung zum Ehebruch] ist von natûre gebote / beidiu an wîben unde an mannen. / diu natûre sî verbannen, / diu daz reht alsô verkêret / und niwan unreht lêret StrKarl 3772

gebotbrief stM. ‘Schriftrolle mit den zehn Geboten’ (übers. phylacterium ‘Gebetsriemen’ mit zwei Kapseln zur Aufnahme der Rollen): und alle ire werc wirken si darumme, ûf daz si gesehin werden von den lûten, wan si breiten ire gebotbrîfe und grôzen ire soume EvBeh Mt 23,5

gebouge Adj. ‘biegsam’ des uolkis herticheit / uil gebouge wart Pilatus 1,379; als dem stale, der [...] uf dem anehowe / wrde gebouge ebd. 1,9

geböugic Adj. ‘gebogen, biegsam’ gebougec wâren sîne brâ [Wimpern] / und senfter waege hie und dâ WvRh 6234; sîn hende wâren wolgetân / linde und gebougec ebd. 6369. 1421; alsô gebougik worden sîne ûzzeren krefte von dem uberguzze der innewendegen krefte HvFritzlHl 15,14

geböume stN. ‘Menge, Gesamt von Bäumen, Baumbestand’, vor allem von fruchttragenden Bäumen: lilie unde div rose und div zitlose / wͦhsen da ze goͮme undir dem edelem geboͮme GenM 9,4; vnd súln dem gotzhús, swenne der wingart ze vruht kvnt vnd das geboͤme, den win halben [...] vnd das obs halbs [...] v́f der hofstat entẃrten UrkCorp (WMU) 842,24; daz gebovme daz da truoc / menger hande fruhte Martina 127,110. 112,111; in deme september vor sant Michaheles dage, so alles gebǒme sine fruht git ElsLA 179,11; lûte alsam ein donnerslac / der spaltet daz geböume KvWEngelh 4817. 5439; KvWPart 603; alles edel gestaine, / gebom und allú kruter SHort 201; GTroj 20611

gebôʒ stN. ‘Schlag, Stoß’ dô sach siu slahen manec gebôz [ : wolkenschôz ] / unde stechen manic sper / ûf den ritter UvZLanz 1484; Georg 1219 (La., verderbt)

gebœʒe stN. ‘Schlagen, Stoßen’ gen dem gestuͤle unz an den schragen [Umzäunung des Turnierplatzes] / wart ain groz gestoͤsse / mit mangem schilt geboͤze RvEWh 5804

gebrach stM. ‘Lärm, Geschrei’ des morgins, ê der tag ûfbrach, / dô wart sô luite ir gebrach / und ir trampeln dâvor, / daz iz ûf der burc impor / dî brûdere vornâmen NvJer 20097. 21010

1gebræche stN. ‘(lauter) Klang (von Stimmen)’?; vgl. → (ge)braht stM. und → bræche stF. – diu rede sô wol gêt ûz dem munde / [...] daz er in manigem gebræche / wol die rede kan gekêren LvRegSyon 2667; do die wort und daz gebreche / irhorte Jonathas Macc 5294; gal, schal und gebræche / machet harte wæche / manig nachtegal SM:Wi 3: 1,8

2gebræche stN. 1 ‘Münzbild’ , negativ auf dem Stempel, positiv auf der Münze
2 ‘in Stein gemeißelte Inschrift’
   1 ‘Münzbild’, negativ auf dem Stempel, positiv auf der Münze: dc gebrâche an deme phenninge TrudHL 141,20; schouwe, wes daz bilde sî, / daz mit gebræch gemachet sî / mit dem îsen in den rinc Ottok 464. 21478; dirr helbling hat zwai gebraͤch PrGeorg 1,9; alsô wart in ein gebraeche ir münze niht gestempfet Loheng 4877; das ryst man noch der formen eynis pfenningis, dor in slet her eyn gebreche sinis ingesigils MarcoPolo 26,10; PrBerth 264,28; Renner 18662; EvBeh Mt 22,19. – in verschiedener Weise übertragen: die selbe kamere [Gebärmutter] hat inner halb siben jngesigele. die sint ergraben alse ein múnzisen nach des menschen bilde. [...] so daz kint wirt enpfangen, so ist ez siben dage milch, siben tage bluͦt, siben dage wellit ez zesamene, siben dage schopfit ez sich nach dem gebrache Lucid 62,9; daz er mit sime heiligen tode die herlichen munze, da er iuch nach im selben hat geprachet [...] wider niwen wolte von dem alten valske der sunden, daz an iwer sele an scin wurde daz sine gotliche geprache Konr(Sch) 171,22; der helle münzer quetzet / sîn gebrêch, daz ûzen schein / silber und innen was unrein Renner 4081. 18641    2 ‘in Stein gemeißelte Inschrift’ sich, er ist der steyn, den ich gegeben habe vor Jhesu [...] ich wil graben sin gebreche [sculpturam] Cranc Zach 9,3

gebræhet, gebræchet (?) Part.-Adj.? (zu welchem Verb?) ‘mit Geschwüren bedeckt’ sij was ußsetzig und gebreet [ sursemee ] / und auch da mit gar vermeret Pilgerf 9132

gebraht stM. 1 ‘Lärm, Geschrei’
2 ‘Pracht, Prunk’ (von verführerischen Trugbildern)
   1 ‘Lärm, Geschrei’ man hôrte dâ allenthalben gebraht unde wuof. / dô verbôt man den kinden den weinenden ruof Kudr 895,1; do horte er michel gebracht / von tuveln PassIII 523,22. – vom Gesang der Nachtigall: manger leie ist ir gebraht, / ie lûter danne lîse Neidh Sl 27:4,4    2 ‘Pracht, Prunk’ (von verführerischen Trugbildern): der tuvel groze maht / mit manigerhande gebraht / an trugnisse gein im tribe Vät 25728; in manigerhande schine / biwilen tac und nacht / machte er [der Teufel] grozen gebracht ebd. 35076

gebræme stN. ‘Verbrämung, Borte’ [den Ungarn] gie umb den kragen, / [...] ein mederîn gebræme [ ~ aus Marderfell] / ûf einem hôhen golliere [Koller, Halsteil an der Rüstung] Ottok 7979

gebranc stN. ‘Ansturm’ (s.a. branc): nie wart so groze schande / under des himels crange [Umkreis] / geliden in geprange / sam Jerusalem hie leit Daniel 6328

gebraste stN. ‘Lärm, Getöse’ sin iamer sin gebraste / sin weinen vnde sin schrien / wart erhoret von Marien PassI/II 72,16; do began von dannen keren / der tuvel mit gebraste MarLegPass 20,239; nu wart ein groz gebraste, / wand daz mer geloufen quam PassIII 665,24; NvJer 19273