d – dahsboum dahsloch – danc dancbære – dankunge dannan(t) – dansen dansunge – dæren dansunge stF. danvart stF. dâ(r) Adv., Konj. dâ(r)/ da(r) abe Pron.-Adv., auch drab(e). dâ(r)/ da(r) ane Adv. darbe stF. darben swV. dâ(r)/ da(r) benidene Adv. darbetage swM. dâ(r)/ da(r) bî Pron.-Adv., dâ(r)/ da(r) binnen Adv. dâ(r)/ da(r) bobene Adv. dar bringen V. darbunge stF. dâ(r)/ da(r) bûʒen Adv. dâ(r)/ da(r) durch Adv. dare Adv. dære stN. dære (?) Adj. dæren swV. dâ(r)/ da(r) enbinnen – dâ(r)/ da(r) mite darmwurm – dâ(r)/ da(r) vor dâ(r)/ da(r) vür – dechelîn dëcher – decretâl decuriô – dëhsen dëhsîsen – dempfec dempfen – derbin dërhalben – dës dëshalp – diapason diapente – diehter diehterîde – dienen 1dienest – dienesthuon dienestkæse – dieneststant dieneststiure – diephaftec diepheit – diernkint diernlach – dîhsel dîhselwagen – dinc|hœrec dinc|hûs – dincstuol dincsuoche – dinges|pêne dînhalp, dînenhalp – dirhalp dirre – dissonieren distel – diubede diubelîn – 1diutisch 2diutisch, diutsch – dolinc dollîche – donerec donergebirge – dorfban dorfbecke – dorfmaget dorfman – dorfwërc dorfwîp – dorngewahs dornhac – dörperdiet dörperecheit – döuwe döuwen – dræhseln drâht – dræteclich, drâteclich drâten – drî|benemede drî|bort – drîgesæʒe drîgevar – drinden drindunge (?) – drîstunt drîtegec – drîvaltecheit drîvalteclich – drîʒegeste drô – druc drûch – druoswurz drusene – dulteclich dulten – dünkelbiderman (?) dünkel|êre – dunsten dunster – durchbittern durchbitzen – durchbrüstec durchbüenen (?) – durchgân durchganc – durchgnîten durchgöuden – durchguot durchhecheln – durchkifen durchkiusche – durchlanc durchlâʒ – durchloben durchlochen – durchnageln durchnagen – durchrein durchreinegen – durchsaffen durchsagen – durchschœnen durchschouwec – durchsieden durchsîhen – durchslîfen durchslingen – durchstërben durchstërnen – durchswingen durchtân – durchvëhten durchvellec – durchvlieʒunge durchvloʒʒenheit – durchvünden durchwæhen – durchwiden durchwieren – durchziln durchzimbern – durftlôs dürkel – dürre dürre – duster dusternisse – düʒʒec
|
dansunge
stF.
‘böse Rede’
dû solt der lôshait dînu ougen virsagen unde der dansunge die
zungen TrudHL
134,16
danvart
stF.
→
dannenvart
dâ(r)
Adv., Konj.
ahd. thâr (AWB 2,166ff.); die alte, volle Form auf -r seit
dem 12. Jh. (außer in Zss. mit Präp.) selten, meist dâ; der Vokal
â auch gekürzt und abgeschwächt zu -e-, -i-; seit Ende des 13.
Jh.s (in Zss. mit Präp./Adv. auch früher, vgl. WMU 1, Art. zu dâ inne, dô
inne; dâ mite, dô mite und dâ selben, dô selben)
erscheint dâ auch als dô (zur Vermischung der beiden Wörter vgl.
2
5Mhd. Gr. § S 173.1 mit Lit.).
– verstärkt mit al, z.B.
VAlex
1267;
Parz
14,10.
89,6.
123,25;
Walth
94,14;
Mühlh
168,18;
GvJudenb
1887.
1 Adv. 1.1 demonstrativ 1.1.1 lokal ‘da, dort; hier’
1.1.1.1 allein stehend; auf Vorangehendes oder situativ Gegebenes hinweisend 1.1.1.2 in Verbindung mit einer Präp.-Gruppe oder einem Adv. im selben Satz 1.1.1.3 attributiv zu einem Subst. 1.1.1.4 in der Verbindung
~ sîn/wesen
1.1.2 temporal ‘da, dann, in diesem Augenblick’
1.1.3 als Korrelat, auf Räumliches und Nichträumliches hinweisend (s.a. unter
1.2.1 und WMU 1,332, Art. dâ unter B 1.2 mit
weiteren Belegen) ‘dort; da, dann’ 1.1.4 abgeblasst zur Partikel 1.1.4.1 am Satzanfang eine Antwort, Erläuterung einleitend 1.1.4.2 die Relativa in ihrer Funktion verstärkend (vgl.
2
5 Mhd. Gr. §§ S 115 u. 121) 1.2 relativ ‘wo’
1.2.1 mit Bezugswort im übergeordneten Satz, der dem Rel.-Satz vorausgeht oder
folgt 1.2.1.1 auf eine Präp./Subst.-Gruppe bezogen:
1.2.1.2 auf ein Adv. bezogen 1.2.2 ohne Bezugswort im übergeordneten Satz (das Adv. und Relativum fallen in
eines zusammen): ‘dort, wo; dorthin, wo’
2 Konj. (vom relativen Gebrauch nicht immer scharf zu trennen) 2.1 temporal ‘als; nachdem’
2.2 konditional ‘wenn’
2.3 konzessiv: ‘obwohl’
1
Adv.
1.1
demonstrativ
1.1.1
lokal ‘da, dort; hier’
1.1.1.1
allein stehend; auf Vorangehendes oder situativ Gegebenes hinweisend:
do chert er gegen einem mose. / da wold er sih
chuͦlen Eilh
R,1677;
dâ [in dem Wald von
Breziljân
] wârn die wege manecvalt
Iw
264;
ze Œsterrîch lernde ich singen unde sagen, / dâ wil ich mich
alrêrst beklagen Walth
32,15;
in die stat giengens iesa. / da was des tages
marchet da, / und was da liute genuͦc StrKD
126,118.
– in Verbindungen dâ und hie(r)/her u.ä.:
dû [Frau Minne] twingest hie, nû
twinge och dâ Walth
55,28;
nu bin ich [Isolde]
hie und bin ouch dâ / und enbin doch weder dâ noch hie
Tr
18534;
sin [Tybalds] tot
was sins [Malefers] hertzen ger. / er
suͦhte in da und aber her Rennew
26852
1.1.1.2
in Verbindung mit einer Präp.-Gruppe oder einem Adv. im selben
Satz:
vil schilde hôrt’ man hellen dâ ze dem
bürgetor / von stichen und von stœzen NibB
797,1;
ichn hôrte dâ ze hove sagen / von iu dehein daz
mære / daz iuwer iht wære Iw
4272.
7807;
der wirt [...] behabte
den gast bî im dâ / unz an den sibenden tac ebd.
6844;
in jenem sale wîten dâ hân ich in gesehen / bî den
sînen helden NibB
78,2.
1857,2;
in dem kerkere / da lac si ane swere Martina
114,66.
– besonders vor ze, bî usw. mit nachfolgendem
Eigennamen:
dar zo Ache warin sie over nacht / vnz an den
andrin tach Roth
5044;
ein lugelicher got
[...], / der stuͦnt ze der zeite
/ datze Rome oͮf einer sevle Wernh
A 3729;
PrStPaul
23,24.
24,5;
duͦ worhter dâ bî Rîne / sedilhove sîne Anno
30,9;
dâ mit giengen degene dâ ûz Îslant, / die
Prünhilde recken NibB
418,1;
dô sprach dâ von Spîre ein alter bischof /
zuo der schœnen Uoten ebd.
1508,2.
– vor Lokaladv., auch als Zusammensetzung auffassbar:
dâ ûzen bî der wende,
[...], dâ stêt ein banc
Parz
438,10;
ir meister si gesan da uze in demo staden gan
FriedbChrist
24,3;
sit si in himel da oben / volleclichen geeret sint
Martina
94,58.
– vgl. auch
dâheime
,
dâhër
,
dâhin
usw.
1.1.1.3
attributiv zu einem Subst.:
do hiez abir ain andir [Sohn] Dan, /
dem gab er [Jakob] disin fluch da: / fiat Dan
coluber in via [Gn 49,17]
LAntichr
39;
hauz, auz dem der ganch in die vorgenanten chappel da get
UrkCorp
1282,40
1.1.1.4
in der Verbindung
~ sîn/wesen
‘da, anwesend sein’
inner des starb des kuͤniges sun. do michil jamer ober im
was, do warn ouch jene zwene truͤgenere da, von den ich ê sagete
PrLpz
349,12;
ez ist zemerken, daz got in allen dingen ist,
niht alse ein teile der wesunge oder als ein zuoval, sunder er ist da
alse ein wirkendes in dem er wirket ThvASu
234,21;
vil schiere dô was dâ [war zur
Stelle] / mit sînen wîzen handen, der si umbeslôz
NibB
1685,2;
(subst.:)
durch ir aller dasein Hawich
4357.
–
‘da sein, vorhanden sein’
diu umminne unde diu vintscaft diu ist da,
[...] si rament iwer zallen citen paidiu
der eren unde der sele, von danne muͦzt ir iuch ir wern
Konr(Sch)
165,36;
neware div demvot vollegliche nieht mit der magetheit an sancte
Marivn, got neware nie zvo ire chomin. wan disiv aber beidiv da warin,
vone div chom er dare PrWack
5,45;
PrLpz
388,38;
unde also möhte man niht verstan die ablazunge
der sünden, ez enwere denne da die ingiezunge der gnaden
ThvASu
334,29
1.1.2
temporal ‘da, dann, in diesem Augenblick’
der propheta [Jona]
[...] trat in ein schif und wolde uber mere varn zu
einer stat die hiez Tharsis. al da huͦb sich ein groz
stuͦrmbeter PrLpz
97,42;
ich quam gejaget / gar unverzaget, / [...], /
da waren al mine phat verhaget Frl
5:43,18.
– in Verbindung mit ze stunt ( ‘zu dem
Zeitpunkt; sofort’), ze stat/stete, zu hant (
‘sofort’):
man zalte si [Krieger]
dâ zestunt / mê dan an hundrit tûsunt SAlex
1051;
si heten dâ ze stunt / ritter funfzich tusunt En
1193;
swaz der haiden er erraichte / an sinem umbe
swaifte: / di fulten da zestunde Rol
6236;
her reit dâ ze stunt / zû deme here dannen En
6800.
–
a wie sêre ers dâ ze stede engalt
VAlex
532;
daz geweren rou sî dâ ze stat, / dô er sî
urloubes bat / daz er turnieren müese varn Iw
2919.
–
sî sprach, wold iemen strîten, / daz er dâ zehant
strite, / wand sîs niht langer enbite Iw
5747;
so indarph he nicht da zu hant zu demi dingi
antwerti, inis he [falls er] nicht biclagit,
[...] noch inis umi nicht vurgibotin
Mühlh
168,21
1.1.3
als Korrelat, auf Räumliches und Nichträumliches hinweisend (s.a. unter
1.2.1 und WMU 1,332, Art. dâ unter B 1.2 mit
weiteren Belegen) ‘dort; da, dann’:
–
swâ …, dâ: ‘wo auch immer …,
(da)’
swâ sô bî den frouwen durch ir höfscheit /
kurzewîle pflâgen die riter vil gemeit, / dâ sah man ie vil gerne den
helt von Niderlant NibB
131,3;
in die arme und in diu bein / und swâ er
ungewâfent schein, / dâ gap er im vil manegen slac Iw
6779;
‘wenn ..., dann’
swa zwene man geborn sint zvͦ einer totleibe, da sol der
elteste daz swert vor vz nemen daz ander tæilent si geliche
SchwSp
16b.
–
swar …, dâ: ‘wohin auch immer …,
(da)’
swar ich kêre, dâ müeze mich doch got bewarn! Walth
113,30.
–
swenn …, dâ
‘wenn …, dann’
dô sprach der ritter guot [zu den
Neugierigen] : / swenne ich si [die
Botschaft] sage dem künige, dâ hœret si zehant
NibB
768,3.
–
sô …, dâ
‘wenn …, dann’
der vürste rîtet tegelich / durch baneken. sô er
baneket sich, / dâ süln wir in gewinnen. / er mac dâ niht entrinnen
RvEAlex
20357.
– auf einen uneingeleiteten Konditionalsatz (mit Anfangsstellung
des Verbs) bezogen:
wære daz, daz vnser gotshous fvrbaz iemen dar vmb anspræch, da sol
er [...] vnsers gotshouses gewer sin
UrkCorp (WMU)
1583,44.
2892,32
1.1.4
abgeblasst zur Partikel
1.1.4.1
am Satzanfang eine Antwort, Erläuterung einleitend:
des antwurt’ ir Hagene ûzer Burgonden lant.
/ er sprach: dâ het ir, vrouwe, betrüebet uns den muot
NibB
473,1;
dâ sult ir zuo z’ir gân ebd.
547,1;
‘sich, wie weinestû sus’ / ‘dâ sluoc mich
Grêgôrius’ Greg
1300;
diu frouwe bôt ir lougen [...], daz sie
unschuldic wære. / ern geloubte niht ir mære. / iedoch sprach si mit
forhten siten / ‘dâ kom ein tôr her zuo geriten:
[...]’ Parz
133,16.
50,1;
dîn schœner lîp war ist der komen? / sun, dâ
hâstû mirn genomen Tr
3974
1.1.4.2
die Relativa in ihrer Funktion verstärkend (vgl.
2
5Mhd. Gr. §§ S 115 u. 121):
– nach relativ gebrauchtem Pers.-Pron.:
nû gêt zvͦ ir iuncvroͮwen, ir
dâ [die ihr] nie mit girde gekusten
TrudHL
11,5.
11,19;
lebendigez brot, du der chome von himele LambGeb
98,1;
ir der furhtet [
qui
timetis
] den herren, lobet in PsWindb
21,24.
– nach relativ gebrauchtem Dem.-Pron.:
got, du geschuofe allez daz ter
ist [alles, was ist] ; / ane dih nist
nieweht VEzzo
67;
daz ime al daz wâre undertân daz
ter [welches] ime scolte dienen
Gen
1850;
Iw
7392;
dir armin vant her genug, / die dir selide niht hattin
Anno
36,7;
in den buͦchen, die der heizzent cantica
canticorum JPhys
2,44;
[
diu vrouwe,] diu dâ Helena
was genant WälGa
823;
(Dem.-Pron. als Bezugswort und Relativum zugleich:)
salic die der [diejenigen, die
da] barmherze sint! Vateruns
123;
ich enbinz niht der dâ triegen kan
Parz
476,24
1.2
relativ ‘wo’
1.2.1
mit Bezugswort im übergeordneten Satz, der dem Rel.-Satz vorausgeht oder
folgt
1.2.1.1
auf eine Präp./Subst.-Gruppe bezogen:
ir tôten truogen sî hin / ze münster, dâ manz
ambet tete / mit vollem almuosen und mit gebete Iw
1409;
einen garzûn si sande / hin ze Gâwân, dâ der saz
Parz
360,11;
ich bin komen an die stat, / dâ got menschlîchen trat Walth
15,5;
die herlichen munze [der Seele] , da
[in die] er iuch nach im selbem hat
geprachet unde geschafen Konr(Sch)
171,20
1.2.1.2
auf ein Adv. bezogen:
–
dâ (dem.), dâ (rel.) … oder
umgekehrt:
nu stuont dâ, dâ der brunne vlôz, / ein
öleboum Tr
14607.
17734;
under der linden / an der heide, / dâ unser zweier bette was,
/ dâ mugent ir vinden / schône beide / gebrochen bluomen unde gras
Walth
39,14.
–
dar (dem.), dâ (rel.) …
oder umgekehrt:
Artûs poten [...]
kômen dar dâ Gâwân / [...] streit
Parz
688,6;
er ist vil wîse, swer sich sô wol versinnet, /
daz er dient, dâ man sîn dienst wol enpfât, / und sich dar lât, dâ
man sîn genâde hât MF:Mor
15: 1,7;
dâ nieman stæte vinden mac / dar was mir gâch MF:Hartm
5:3,7.
–
hin, dâ …:
ich [...] reit zehant / hin, dâ ich
mîn niftel vant UvLFrd
19,21;
gâ hin dâ vröide sî KLD:Scharfenb
2:3,5;
ich [...] trage ez
hin wider, dâ ichz dâ nan [=
nam
]
MF:Reinm
10: 3,8
1.2.2
ohne Bezugswort im übergeordneten Satz (das Adv. und Relativum fallen in
eines zusammen): ‘dort, wo; dorthin, wo’
unz daz in zeinen stunden / slâfende vunden / drî
vrouwen dâ er lac Iw
3363;
sô lise ich bluomen, dâ rîfe nû lît Walth
39,10.
–
si liefen, dâ si funden gesatelt manec marc
NibB
34,1;
des andern âbendes gienc sî dan / dâ sî ir
vrouwen eine vant Iw
2201;
er fuorte in dâ er vant sîn wîp
Parz
20,24;
daz iu lône unser trehtîn, / und helfet mir, dâ
liute sîn! Tr
7606.
7614;
der truhsæze [...] kêrte
dâ diu maget reit Wig
3964
2
Konj. (vom relativen Gebrauch nicht immer scharf zu trennen)
2.1
temporal ‘als; nachdem’
herre, sie warn uf der vart / da wir von in shieden dan
Rennew
4359;
das half ime daz her genas, / Turnus der helt lussam, / das her in das
schiff quam, / da her Pallam irsluc, / das in das schiff dannen truc En
(FSch)
7743;
wir suln hôren, [...] wî iz
[Kreuz] funden wurde, dâ di ungetriwen juden den
hêren hort begraben heten und verborgen PrStPaul
104,12;
vnd da wir die vorgenanten schideluͤte, alsus ir beider ansprache
gehorten, do sazsen wir dar vͤber UrkCorp (WMU)
2930,10.
– in der Datierung:
diser priͤf ist gegeben, da uon Christes gewuͤrt sint
gewesen tausent jar [...]
UrkCorp (WMU)
2598,17.
– auf eine Zeitangabe im übergeordneten Satz bezogen:
der wirt der hiez dô sideln vil manegen küenen man, /
ze einen sunewenden, dâ sîn sun wol riters namen gewan NibB
31,4;
diu hôhzît was gevallen an einen pfinxtac, / dâ der
künec Etzel bî Kriemhilde lac ebd.
1365,2;
an dem eirsten tage, da howemandin craft an ging UrkCorp (WMU)
1653,36
2.2
konditional ‘wenn’
da si [die Steingeiß] ûf den
bergen gêt unt die lûte in deme tale gesihet, so bechennet si wole, ob si iagire
sint JPhys
14,4;
sie [die Bösen] retten von der stêten, / sam
sie noch hûte têten, / dâr noch ein solchez mêre / von einer kunegîn wêre
EbvErf
1333;
swelch burger den andern ertvellic machet oder
[...] da ein burger den anderen vahet
[...], die hant vnser hulde niht
UrkCorp (WMU)
372,4
2.3
konzessiv: ‘obwohl’
swer [...] dienet einem bœsen man, dâ ez ân lôn
belîbet, / im wirt wol afterriuwe kunt, ob erz die lenge trîbet MF:Sperv
1:6,6
dâ(r)/ da(r) abe
Pron.-Adv., auch drab(e).
Zu Gebrauch und Bedeutung vgl. →
abe
Präp. mit weiteren Belegen.
1 demonstrativ 1.1 lokal ‘davon (weg), herab, herunter; hinunter’
1.2 übertr. ‘davon, dadurch, deshalb’
2 relativ, lokal und übertr. ‘wovon, wodurch, worüber’
1
demonstrativ
1.1
lokal ‘davon (weg), herab, herunter; hinunter’
die bôsen er drabe [von der Burg
herab] stiez VAlex
521;
daz hûs was im sô nâhen / daz si dar abe sâhen / den gast
gewâfent rîten Wig
1969;
er rebeizte drab [vom Pferd]
Parz
540,25;
manege storje er komen sach / ûf den hof und wider drab
Wh
130,13;
sîn houbet neict er mit gelust / in grôzer andâht gein dem grabe, / mit
riuwen siht er darabe LvRegFr
4880
1.2
übertr. ‘davon, dadurch, deshalb’
einen vullemunt er do worchte / den eren in so kurzen
tagen, / daz man dar immer mach abe sagen GrRud
γ 41;
daz cruͦt gepulvert unde in di nasen getan, da
nuset man abe Macer
43,9;
auch weiz ich, daz dar abe [durch die
Niederlage] / sie vurlurn ir habe Herb
3653;
ouch sult ir im mêren / an dem guote sîne hab. / und
erkomet niht darab Ottok
15900.
– partitiv:
er ist och gut dem, der daz starche viber hat, ob er dar
abe [von dem Wein] trinchet PrüllS
1,5
2
relativ, lokal und übertr. ‘wovon, wodurch, worüber’
ir schif wurden gefuret / aber an die alden habe, / da sie
gefaren waren abe Herb
16145;
diu brucke dâ über ein wazzer gie / dar abe die liute dort unde hie / der
poestât al gemeine treip, / daz ir vil lützel dâ beleip UvLFrd
173,18;
der bitteriste strît, / dâ ich noch ie abe hôrte gesagen
VAlex
921;
daz ich min lieb uirlorn habe, / da mir dit leit ist
kuͦmin abe Athis
A 64;
dannoch vmbe nvne / geschach da dehein svne / noch der rede
dehein teil, / da in abe queme heil Herb
7950;
ir hôchvart si bewærten / und ir rîcheit dâmit / nâch dem
tæterischen sit, / darab [wovor] uns tiutschen
eiset [graut]
Ottok
7988
dâ(r)/ da(r) ane
Adv.
auch dran(e). Distanzstellung v.a. in Satzanfangsposition, dort gehäuft
die Form da.
Pron.-Adv., steht im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit ane und
kann in alle Bezugsverhältnisse eintreten, die die Präp. ane ausdrückt
(vgl. 1.1)
1 demonstrativ ‘daran, darauf, dadurch’
1.1 wiederaufnehmend 1.1.1 einzelne Ausdrücke 1.1.1.1 in Kontaktstellung 1.1.1.2 in Distanzstellung 1.1.2 den Inhalt des vorher Gesagten wiederaufnehmend 1.1.2.1 in Kontaktstellung 1.1.2.2 in Distanzstellung 1.2 vorausweisend 1.2.1 in Kontaktstellung 1.2.2 in Distanzstellung 2 relativ ‘woran’
1
demonstrativ ‘daran, darauf, dadurch’
1.1
wiederaufnehmend
1.1.1
einzelne Ausdrücke
1.1.1.1
in Kontaktstellung:
– lokal:
so saltu di vrucht abe nemen mit
gewarsamekeit, das keyn bruch doran si Pelzb
132,25;
enkein wunde was sô grôz, / der daz obez
drane bant, / siu enheilte zehant UvZLanz
3959;
Tr
13285;
Rol
3329;
do er daz buͦch ersuͦchte, do vant
er aller erest dar ane vmbe den hoͮbetsweren in dise wis
Capsula
8;
div heilige sele, div in den goͮten
werchen lebet unde darane vunden wirt Spec
146,32.
– direktional:
do chomen si zeineme steine / dar gi Moyses
alterseine / mit der gerte er dar ane sluͦc
VMos
48,13.
5,9
u.ö.;
ein opfer sie bereite / von grozzer ziereite.
/ als man daz fur dar ane stach, / [...]
sie enkvnden ez nie / er quicken noch enzvnden Herb
15812.
– kausal/instrumental:
ein obiz er ir bot, / dar an enphiench si den
tot Hochz
971;
koͮfet aber ein andere dv́ hofstat, der ist nv́t bvrger
daran [dadurch]
UrkCorp (WMU)
1797,32
1.1.1.2
in Distanzstellung:
daz was berihtet alsô wol / als ein bette beste
sol, / [...] dâ hiez sî in sitzen an
Iw
1216
1.1.2
den Inhalt des vorher Gesagten wiederaufnehmend
1.1.2.1
in Kontaktstellung:
– kausal/instrumental:
swer im mit rede bî stât, / daz er schaden
drane gevât: / daz ziuh ich ûf die sælde mîn UvZLanz
1656;
hilf, hilf, guot wîp, lâ besehen, / ob du
brechen maht / sorgen bant, mîn vröide hinket dran
MF:Wolfr
9: 3,3.
– auf die Funktion des Wiederaufnehmens beschränkt
‘in Bezug darauf’
swaz so si
im [Christus] taten, daz
er [Pilatus] darane sculde nehate
AvaLJ
145,4;
ich dien ûf den gedingen, / daz ich durch dich
belîbe vrô. / mag mir daran gelingen, / sô stêt mîn gemüete hô
SM:Tu
6: 7,3;
daz die magit schone / schire zo dische quame
/ dar ane ne sumpmete sie nicht Roth
1818;
Iw
2523
1.1.2.2
in Distanzstellung:
fröide sol man durch sie minnen, / wan dâ lît vil
êren an KLD:UvL
7: 1,8;
swen iuwer zunge unêret, / dâ ist daz herze
schuldec an Iw
197
1.2
vorausweisend
1.2.1
in Kontaktstellung:
– korrelierend mit dem folgenden Satz:
ich enzwiuele dar ane nit, / du bist deme kaisere
uil liep Rol
1762;
ich gedâhte ê niuwan dar an, / ob ich vunde disen
man, / wie sælec ich danne wære Iw
5977.
– korrelierend mit einem daʒ-Satz:
Agomemnon dar ane streit, / daz Vlixes daz bilde
hete Herb
16697;
daz gebot ervulten wole die zwelfpoten darane,
daz si got inneclichen minneten Spec
123,25.
117,15;
Rol
4034;
Iw
1798.
4814
1.2.2
in Distanzstellung:
ichn hân dâ keinen zwîvel an, / gewan ie wîp durch
lieben man / tôtlîchen herzesmerzen, / dern wære ouch in ir herzen
Tr
1719
2
relativ ‘woran’
sîne vüeze und sîniu bein, / dar an sîn schœne almeistic
schein, / diu stuonden sô ze prîse wol, / als manz an manne prîsen sol
Tr
3342;
ich riete unde tæte, / swes sô ich mich versæhe, / dar an iu
wol geschæhe ebd.
14882
u.ö.;
der grunt, dar ane daz liget Eckh
5: 199,2;
UrkCorp (WMU)
248,25
darbe
stF.
‘Mangel’
swer geltes darbe het, der muͦst verpfenden / mit sicherheite leisten
JTit
2256,3
darben
swV.
1
‘(etw./jmdn.) entbehren; etw. nicht haben, das man braucht, anstrebt oder
das einem zusteht’
2 refl. ‘sich einer Sache enthalten, auf etw./jmdn. verzichten, etw.
(ver)meiden’
1
‘(etw./jmdn.) entbehren; etw. nicht haben, das man braucht, anstrebt oder
das einem zusteht’
daz der darbet und mangel hât Wh
102,10;
u.ö.
– subst.:
dise nement ouch alle ding von gotte glich, haben und darben, liep und
leit Tauler
69,10;
der næme als in darbenne als in habenne
Eckh
5: 306,2
dô man den ane sluoc / den sî in ir bûche truoc / diu maget
[Maria] galt mit darben
[Verlust] / daz ezzen, daz diu uncharge
[Eva] / dâ âz ze ir schaden Aneg
2929.
– i.d.R. mit Gen.:
sô muostû darben aller diser êren Gen
286.
504;
Wh
374,26;
Parz
150,8;
ein veltphert, daz niht darbe / wîz und swarzer varbe Ottok
20046;
er sol sins bvrclehens dar vmb nit darben [verlustig
gehen]
SchwSp
219a.
– textkritisch problematisch (mit Gen. oder abh. Satz):
sô muoz si darben [...] / des
[Konjektur] daz si von mir erben sol
KvWEngelh
3718.
– vereinzelt mit Akk.:
biz si grozen [...] zwivel gewan, daz si dez
dagez gotez dinest und sine genade darben muste HlReg
66,30.
– hierher oder verengt ‘hungern’?
dô wart ein grôz hungir in jeme kuͦnigrîche, und her begonde
zuͦ darfine [coepit egere]
EvBeh
Luc 15,14
2
refl. ‘sich einer Sache enthalten, auf etw./jmdn. verzichten, etw.
(ver)meiden’
ez was gewonlich in der alten e, swelh wib ein
degenkint [einen Sohn] gebære, daz si sich darbete der
kirchen vierzech tage Spec
33,26;
mir ist liebere daz ich ersterbe den ich mich iuwer beider
darbe Gen
1228;
Lanc
8,12;
swer der minne pflit [...] darbit
sich manches sichtumes der im queme uon dem fleumate SalArz
24,31;
dâ(r)/ da(r) benidene
Adv.
in der Funktion eines lokalen Pron.-Adv. ‘darunter’
die suͦlin varin wonen ce Numegin ove da beniedene UrkCorp (WMU)
78,44
darbetage
swM.
‘Tag der Entbehrung’
wi si in ungemache / hatte an allez widersagen / gebresten grozer darbedagen
Elis
7516
dâ(r)/ da(r) bî
Pron.-Adv.,
meist dâ bî, abgeschwächt auch derbî. Zu Gebrauch und
Bedeutung vgl. →
bî
Präp. mit weiteren Belegen.
1 demonstrativ 1.1 lokal ‘dabei, dort in der Nähe, daneben, daran,
darin’
1.2 selten direktional 1.3 modal, hinzufügend ‘(noch) dazu, außerdem, ferner’
1.4 instrumental ‘dadurch, mit Hilfe von’
2 relativ ‘woneben, wodurch, woran’
1
demonstrativ
1.1
lokal ‘dabei, dort in der Nähe, daneben, daran,
darin’
zvene da bi [bei dem
Feuer] stuͦnten VMos
56,20;
sine gesellen hiz er beiten / da bi [in der
Nähe der Stadt] in einer nahen Herb
1079;
Lanc
88,29;
waz dar inne vnde dar bie [um das Tote Meer
herum] / wunders were zv comen, / da han ich hie alsus
vernvmen: / da ist wunderes gewes [= gewis
]
Herb
14256;
Iw
770;
Tr
2225;
pi den selben vier wazzeren da ist pi gewurczet vnd
gewachsen vil manich guͦte wuͤrcze Konr
17,31;
sich die scharten dar bî [am
Schwert] / und merke danne, ob erz sî Tr
10185.
– mit weiterem Lokaladv.:
eine kefsen Parzivâl dâ vant: / ein gemâlet sper derbî dâ
lent Parz
268,29
(vgl.
460,5
);
vrouwe, ich muoz von dem lande varn, / und ir hie derbî
[hier im Land] bestân / bî mînen vriunden
Tr
14037;
daz unctio der geist si, / daz ist nahe beschreben do bi
[
nahe do bi: gemeint die Stelle wenige Verse
vorher]
Brun
2261
1.2
selten direktional:
da sie darby [zu dem
Zelt] kamen, da sahen sie wo ein ritter da vor saß
Lanc
363,7;
374,2;
613,28
u.ö.;
wen di glose kumpt darbi [zum Text] , / so
vernemit ir daz ist gewisse / di warheit an der lugnisse Brun
785
1.3
modal, hinzufügend ‘(noch) dazu, außerdem, ferner’
wie tiure guot wille si, / daz sungen si sa der bi
VEzzo
176;
wurde mir dabî [zu dem Gruß
noch] ein kus, / herzeklichez sorgen ich verlus
SM:Ro
9: 2,8;
nv wiste ich gerne da bi, / waz minnen siech were
Herb
8620;
RvEBarl
887.
7667;
arômâte und amber was derbî [an dem
Wundpflaster als Teil davon]
Wh
451,22;
ir wengel und ir munt sint so rôsenrôt, / dâbî lachet sî
so rechte zarte SM:Had
30: 2,10;
waz schât der lieben daz si schœne ist unde dâ bî lôs?
KLD:GvN
8: 5,4;
SM:Had
11:3,8;
ich bin vrô, dabî gemeit SM:WvK
6: 1,7;
KLD:UvL
46:4,1.
–
adversativ ‘aber, dennoch’
tochtere Jherusalem sundir hone / bin ich swarz und was do bi schone
Brun
609;
manger hande bluot / aber nû der meie hât. / dâbî hab
ich sorge manigvalt SM:HvS
5: 1,3;
KLD:UvL
5:2,6.
20:4,4;
wirt, bisende uns würste, / dâbî schæfîn hirne
SM:Had
18: 1,8.
–
‘dabei, verbunden damit’
Alyse ir rede begunde, / sô daz doch weinen was derbî
Wh
157,3;
swie guot ein dinc sî, / ist diu unmâze derbî, / ez enmac niht wesen
guot WälGa
10174;
swâ ab der blic sô schiere ergât, / dâ enist niht
ganzer triuwe bî Wig
4265.
–
der mensche neme éine guote wîse und blîbe iemer dâ
bî Eckh
5: 286,8
(vgl. →
bî belîben
, →
bîbelîblich
)
1.4
instrumental ‘dadurch, mit Hilfe von’
ein vackel wart ûf gebrant; / dâ bî
kosten [untersuchten] si ir vunt
Wig
5498;
dev [Taube] brahte ime
[Noah] ein olezvî / wole wisse er dabi / daz
irgangen was dev nôt VMos
13,10;
maister er in nante, daz man in dabi bechante
AvaLJ
132,6;
Wig
8916.
2996;
Mügeln
101,3;
tuot im daz erkant / daz ein lewe mit mir sî: / dâ
erkennet er mich bî Iw
5126;
5506;
Wig
4258;
PrBerthKl
2,41
2
relativ ‘woneben, wodurch, woran’
ich bringe sie im engeine / bi daz burc tor, / da bi min svn
Hector / bestatet lit Herb
13498;
brehende als ein kerzen lieht / dâ man des nahtes bi gesieht
Wig
10379
daz [Laubhüttenfest] wir loubvelle nennen, / da pei
wir si [die Juden] erchennen GvJudenb
4022
dâ(r)/ da(r) binnen
Adv.
steht als Pron.-Adv. im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit
binnen.
– lokal ‘dort drinnen’
daer bynnen [in der Stadt] woenden groet heer
HvVServ
847.
– temporal ‘währenddessen, dabei’
daz er [...] einis kurzen slâfis pflac / dâbinnin dem
einsidele rein / Christus unsir hêrre irschein NvJer
21576;
so tummen Israhelen! [
sic fatui filii
Israel Dn 13,48] / richtet hie sundir sinne, / nicht
merkende da binne / ob die rede in warheit / bestê die da wirt gebreit
Daniel
7718
dâ(r)/ da(r) bobene
Adv.
steht als Pron.-Adv. im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit
bobene.
‘darüber’
– lokal:
in boven [d.i. enboben
‘oberhalb’] Numegin ensuͦlen si niemer
kuͦmin. quemin si ever da boven, so ensal si vͦnse here van Kolne noch
husen noch hoven UrkCorp (WMU)
78,45.
– modal ‘darüber hinaus’
vnd waz da boven [über das Erbe hinaus] denne
blibet, daz teilen sie al geliche UrkCorp (WMU)
2265,10
dar bringen
V.
→
dâr
1.2.2, →
bringen
darbunge
stF.
‘Mangel’
want hirumme habe ouch ich uch gegeben [...] darbunge
brotis in alle uwern steten Cranc
Am 4,6;
ThvASu
106,17;
MarcoPolo
75,14
dâ(r)/ da(r) bûʒen
Adv.
steht als lokales Pron.-Adv. im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit
bûʒen.
‘außerhalb davon, außerhalb dessen’
slêt ir ein den anderen tôt âne sîne schult binnen sînen geweren oder dar
bûzen SSp(W)
3:91,1;
do enkomet aber niemant in / wen die lutter gar von sunden
sin. / [...] alle die [...] sich
nicht wider irlichten, / also daz sie iz hir bichten, /
[...] die muzen wesen da buzen / und muzen in der helle
sin HeslApk
22378
dâ(r)/ da(r) durch
Adv.
auch der-, dor-, -dur, durg,
durih/dureh; da- in Distanzstellung v.a. in
Satzanfangsposition.
Pron.-Adv., steht im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit
durch und kann in alle Bezugsverhältnisse eintreten, die die Präp.
durch ausdrückt (vgl. 1.1)
1 demonstrativ ‘da, dort durch’
1.1 wiederaufnehmend 1.1.1 einzelne Ausdrücke 1.1.1.1 in Kontaktstellung 1.1.1.2 in Distanzstellung, 1.1.2 den Inhalt des vorher Gesagten wiederaufnehmend 1.1.2.1 kausal (?) oder zu 1.1.1.1.1 1.1.2.2 mit einem kausalen oder finalen Nebensatz korrelierend 2 relativ, einzelne Ausdrücke aufnehmend 2.1 in Kontaktstellung 2.1.1 direktional ‘durch den/ die/das’
2.1.2 instrumental ‘wodurch’
2.2 in Distanzstellung
1
demonstrativ ‘da, dort durch’
1.1
wiederaufnehmend
1.1.1
einzelne Ausdrücke
1.1.1.1
in Kontaktstellung:
1.1.1.1.1
direktional:
– von einer Seite zur anderen, vollständig hindurch (vgl.
durch 2.1.1):
er [der
Harnisch] ist als ein hemde ringe, / mit
deheiner slahte dinge / mac man in zebrechen / noch dar durch
gestechen Wig
6087;
backez harte. so stecke do durch einen
spiz vnd legez zvͦ dem viuͤre BvgSp
27;
min herre Gawan kam rytende in eynen
walt. da er dardurch kam, er fant ein schön wiesen
Lanc
194,17;
mîn herze sêre / si mir durbrochen hât, /
wan sî da dur, diu hêre, / so giwalteklîche gât
SM:Had
1: 5,3.
– durch eine Öffnung (vgl. durch 2.1.2):
so suôhchet siu [die
Schlange] einen locherohten stein. unde
slîuffet dâr dureh unde strêifet dîe hûd abo
ÄPhys
11,15;
hie gienc ein venster durch die want: /
dâ durch rahter die hant Iw
3304;
Tr
11118.
– entlang seitlicher Begrenzungen (Rinne, Gasse
etc.):
da [im Toten
Meer] werdent zvelf strazen / da durch solt du
si lazen VMos
46,10.
– durch ein anderes Medium hindurch (vgl. durch
2.1.3):
ie dar nach als daz glas ist, also schinet
die svnne da dvrch PrBerthKl
6,129;
swaz ir lîp hât kleider an, / dar durch
kan ich alle ir tugende spehen KLD:UvL
54: 1,4.
– eine räumliche Erstreckung durchziehend, durchdringend
(vgl. durch 2.1.4):
bî einer linden er dô sach / ligen einen
breiten stein, / [...] / striemen rôt
unde gel / giengen dar durch eteswâ Wig
1482;
Lanc
465,24;
Kartago Diu rîche burch / mit gewalte reit
er dâ durch VAlex
1186;
daz geschach im doch von klârheit sîner sêle; dâ durch
dranc diu minne von berunge der gotheit Eckh
1:407,9
1.1.1.1.2
kausal/instrumental:
wolt ir haben nû gedult, / sô wil ich iu sagen noch eine
schult, / durch waz wir sulen allentsamen / gerne heiligen gotes
namen; / wir durfens dâdurch allermeist Kröllwitz
1003;
sie waren [...] fro das sie yn
[den Ritter] hetten, dann sie meynten,
es were Lancelot und den krieg da durch [deshalb,
damit] zuende bracht haben LancII
752,18
1.1.1.2
in Distanzstellung,
direktional:
die porte wurden zuo getân, / dâ sî durch was
gegangen Iw
1705;
die lücken wâren wît, / dâ si durh mohten
brechen Wh
436,19;
Parz
445,15
1.1.2
den Inhalt des vorher Gesagten wiederaufnehmend
1.1.2.1
kausal (?) oder zu 1.1.1.1.1:
ûf den helm er in sluoc / daz der wênige man / dâ durch ein wunden
gewan Er
4437
1.1.2.2
mit einem kausalen oder finalen Nebensatz korrelierend:
vnd do dvrch daz daz sie sin niht vorloukenen wolden so warn si in
einen gluͦenden ofen geworfen PrLeys
111,23;
daz ir dar durch her sît komen daz ir mit mir strîten welt
PleierMel
8178
2
relativ, einzelne Ausdrücke aufnehmend
2.1
in Kontaktstellung:
2.1.1
direktional ‘durch den/ die/das’
– von einer Seite zur anderen, vollständig hindurch (vgl.
durch 2.1.1):
Abdirus was ein michel stat. / [...] dâ
durh er varen solde SAlex
2210.
– entlang seitlicher Begrenzungen (Rinne, Gasse etc.):
die der akker gewaltich wærn [...], da
dvrch der vorgenant wazzerflvz get UrkCorp (WMU)
3000,31;
daz mir daz wazzer würde, des enahte ich zemâle
niht, waz künnes diu rinne sî, dâ durch ez mir würde Eckh
5: 307,9
2.1.2
instrumental ‘wodurch’
[der König] wart, gebalsamt gar, / geleit in einen
edeln stein / ûf eine sûl, dâ durch er schein / vor der stat über al daz her
Wig
10725;
ich sag uch furware das ich sitt solch hilff funden han dardurch unser
wiedderparthy uberwunden sol werden LancII
278,12
2.2
in Distanzstellung:
won er hieng ôch aller an ainer hant. da ain nagel durch geschlagen wart
PrWack
44,113;
di rude bizechinit di maitheit, / da der godis sun dur von himile screith,
/ da he di menschit ane nam WildM
4,14
dare
Adv.
i.d.R. dar, seltener dare, vereinzelt dari und
dara; bei der Bildung von Pron.-Advv. allomorph zu dâ in den
Formen dar/dor und der/dir, vor Vokal auch dr- und
d-. dar/dare steht gelegentlich für lokales →
dâr/dâ, z.B.:
hette sie die finster niet vertriben, / sie weren die nacht dare
bliben Herb
9563.
Direktionales Adv., vereinzelt temporal (
1.1.1.3
,
1.2.2
) und final (
1.4
); gelegentlich verstärkt durch al
1 demonstrativ ‘dorthin’ , ‘bis dahin’
1.1 wiederaufnehmend 1.1.1 den Ziel- bzw. Endpunkt einer Bewegung, eines Handelns oder Geschehens
benennend 1.1.1.1 einen Ort aufnehmend, der durch ein einzelnes Satzglied ausgedrückt wurde 1.1.1.2 einen Ort aufnehmend, der sich durch eine beschriebene Situation oder die Gesamtsituation konstituiert 1.1.1.3 einen zeitlichen Endpunkt aufnehmend, der sich durch eine beschriebene Situation oder die Gesamtsituation konstituiert 1.1.2 die Richtung einer Handlung angebend (auch die mentale oder emotionale
Hinwendung betonend) 1.1.2.1 die Hinwendung zu einer Person 1.1.2.2 die Richtung der Aufmerksamkeit, eines Wünschens oder Strebens angebend 1.2 auf dem Weg zum trennbaren Präfix den Zielpunkt vertretend 1.2.1 direktional 1.2.1.1 mit einer Perspektivumkehrung von wiederaufnehmendem
‘dorthin’ zu ‘herbei’
1.2.1.2 unter Abschwächung der Gerichtetheit im weitesten Sinne den
öffentlichen Raum bezeichnend ‘vor -, hin-’ (im
Belegmaterial keine Übertragung zu ‘offen’ wie in
nhd. darlegen ) 1.2.1.3 unter der Perspektive des Fortgebens (ohne dass eine Zielperson oder
eine Richtung benannt sind, vgl. 1.1.2.1 ) ‘hin-,
fort-’
1.2.2 temporal, parallel zu 1.2.1.1 mit der Perspektivumkehrung von
wiederaufnehmendem ‘bis dahin’ zu ‘bis auf den
heutigen Tag’ in den Wendungen 1.3 korrelierend mit einem präp. Ausdruck, der das Ziel angibt 1.4 korrelierend mit einem abh. Satz, der das Ziel oder Ergebnis angibt 2 relativ ‘wohin’
2.1 mit Bezugswort im übergeordneten Satz 2.2 oft ohne Bezugswort im übergeordneten Satz 3 in paarigen Ausdrücken 3.1 mit dan , dannen 3.2 mit dar 3.3 mit hin 3.4 mit her 3.5 mit wider
1
demonstrativ ‘dorthin’, ‘bis dahin’
1.1
wiederaufnehmend
1.1.1
den Ziel- bzw. Endpunkt einer Bewegung, eines Handelns oder Geschehens
benennend
1.1.1.1
einen Ort aufnehmend, der durch ein einzelnes Satzglied ausgedrückt
wurde:
do chomen si zeineme steine / dar gi Moyses
alterseine VMos
48,12;
diu genade ist daz paradise: / dar werdent alle di
gewiset, / die daz umbe got verdienent Wahrh
16;
ein fores stuont da nahen, / aldar begunde ich
gahen Tannh
3,20;
swar ir wellet, dar wil ich Tr
14001;
ûf mînes herzen veste
[...]. / sî vertrîbet al die geste, / die
dar ladent mîne sinne KLD:BvH
16: 3,5;
Iw
2130
1.1.1.2
einen Ort aufnehmend, der sich durch eine beschriebene Situation oder
die Gesamtsituation konstituiert:
Menesteus [...] stach
Odiniam, / daz er vf die erden quam. / des wart Paris gewar / vnd sluc
einen phil dar Herb
5746;
sie schrei so lute, daz dare / die lute alle
quamen / vnde sie von den sorgen namen ebd.
18171;
da wurde wol gesungen, / getanzet und gesprungen.
/ nu dar! nemet war, wa diu liebe springet Tannh
4,119.
– übertr.:
din tugend ob aln tugenden stan / so hoch, daz
keine tugend dar gereichet SM:We
1a: 3,4
1.1.1.3
einen zeitlichen Endpunkt aufnehmend, der sich durch eine beschriebene
Situation oder die Gesamtsituation konstituiert:
ouch hete er sînes lîbes kraft / harte wol enthalten
dar [bis dahin]
Er
796;
si enmohten noch enkunden / ir mit kreften niht gelegen / noch die
arme alsô geregen / als si tâten unze dar ebd.
890
1.1.2
die Richtung einer Handlung angebend (auch die mentale oder emotionale
Hinwendung betonend)
1.1.2.1
die Hinwendung zu einer Person:
er gnadit in vnde neic dare / vnde saz vf vnde
reit Herb
1208;
wer dich gesleht an dinen wangen, / den andern solt du ym dar
gelangen EvStPaul
6747;
daz [den Knochen] soltû dînem hunde
darwerfen PrBerth
1:91,9;
ich nam niht wan einer war: / mîn ougen blihten
dike dar SM:HvS
3: 1,7;
Tr
1101;
ich tuon im werden dienst dar
Parz
645,23.
– mit dem Aspekt des Fortgebens (vgl.
1.2.1.3
):
schilt und sper reicht man im dar
Wig
1875.
9003;
Parz
150,13.
Tristan der süeze junge / hiez
im [dem Boten] zu sîner lîpnar / zwô
marc goldes wegen dar HvFreibTr
1442;
einen schilt hiez si dar strecken / und den mit rôtem gold
bedecken Orend
2195;
do cronete man in mit golde / vnd leh ime ein
lant dar Roth
4720;
Teichn
236,74
1.1.2.2
die Richtung der Aufmerksamkeit, eines Wünschens oder Strebens
angebend:
so warte ich jæmerlîchen dar / unde stên verdâcht
als ein ellender man SM:Had
7: 4,5;
frô mich der gedinge tuot, / den ich hân ze reinem
guote: / mit versentem muote / ger ich dar und doch mit schœner zuht
SM:KvL
19: 3,4;
wê, waz ich do trôstes mich ze dir versach! / dar
dient ich sît, daz ich mîn stæte nie zerbrach SM:Te
5: 1,7
1.2
auf dem Weg zum trennbaren Präfix den Zielpunkt vertretend
1.2.1
direktional
1.2.1.1
mit einer Perspektivumkehrung von wiederaufnehmendem
‘dorthin’ zu ‘herbei’
des cleinœdes was ouch genuoc / des siu im vil
hiez dar tragen UvZLanz
6501;
do rief er eime knappen dare / vnd enblozzete im
gare / sin leit vnde sine swere Herb
11251;
Sîfride und Kriemhilde wart beiden dô geseit, /
daz ritter dar komen wæren NibB
740,2;
VMos
47,30
1.2.1.2
unter Abschwächung der Gerichtetheit im weitesten Sinne den
öffentlichen Raum bezeichnend ‘vor -, hin-’ (im
Belegmaterial keine Übertragung zu ‘offen’ wie in
nhd. darlegen):
hübeschlîch / was alle sîne rede gar; / rechte als
der rôsen wurfe dar, / sus bluoten in der stunde / die wort ûz sînem
munde HvFreibTr
1304;
in Verbindung mit →
setzen
auch im Sinne einer allgem.
Verbindlichkeit:
so mac der capitel ein anderen dar setzen zu
eime landescommendûre StatDtOrd
101,5;
iewedirz hat er dar gesezit, scilicet
[nämlich] David: rehtin gedingin vnde
got ze vvrhtin Spec
9,2
1.2.1.3
unter der Perspektive des Fortgebens (ohne dass eine Zielperson oder
eine Richtung benannt sind, vgl. 1.1.2.1) ‘hin-,
fort-’
– meist tendierend zu ‘(etw./ sich) preisgeben,
ausliefern’
Genelun sine truwe dare gab: / er
geuuͦgte in ze handen / den helt Roͮlanden
Rol
1983;
Iw
7219;
wer zeiget zu dem knechte, / in solchen
truwen klar / der sinen hern †befechte / und geb sich selber dar
Mügeln
356,4;
ze pfande er gît sich selben dar
Parz
609,20;
sü strahtent dar lip und muot, / dez wart verreret wit ir
bluot ParzRapp
106,8;
WhvÖst
15750.
– hier wohl fachspr. oder umgangsspr. bedingtes verkürztes
Sprechen ‘servieren’
schuͤz ez in einen ofen vnd laz ez
backen. vnd gib in [den Fladen] dar also
heiz BvgSp
86.
74a
1.2.2
temporal, parallel zu 1.2.1.1 mit der Perspektivumkehrung von
wiederaufnehmendem ‘bis dahin’ zu ‘bis auf den
heutigen Tag’ in den Wendungen:
–
~ bringen
‘etw. seit langem (bis heute) in Besitz haben’ (vgl.
WMU 1,291 B1.2; 1,343 B4 und →
hër
mit bringen):
wan der ertzpischolf [...] spricht, er
hab ez drizzich iar in rehter gwer dar braht UrkCorp (WMU)
787,2;
ir hvͤs ze Rinuelden, das ir was vnd dar hatte brach vur ir
eͥgen hvͤs ane alle widersprache, vnd das si do lidich vnd
leire [frei von Ansprüchen und Auflagen] in
ir hant hatte UrkCorp
540,43. 5
u.ö.;
hierher oder ‘mit in die Ehe bringen’
nach dem totleibe sol div frowe nemen ir morgengabe vnd allez daz
dar zvͦ horet, daz varnde gvͦt heizet
[...] div bette, div si dar brahte, bolster
vnd kvssin, div si dar brahte SchwSp
17a.
–
von alter ~
‘von alters her (bis in die Gegenwart)’
diu [Secundille] het in
ir rîche / hart unlougenlîche / von alter dar der liute vil / mit
verkêrtem antlützes zil: / si truogen vremdiu wilden mâl
Parz
519,7;
wie es von alter dar komen were UrkBasel
4:138,42
(a. 1340)
1.3
korrelierend mit einem präp. Ausdruck, der das Ziel angibt:
mîner frouwen solt du singen in ir ôre dar
SM:HvStr
1: 1,2;
HvNstAp
11891;
die wâren zuo dem mâle / alle dar ze hove komen
Tr
6033;
Rol
220;
Tauler
57,21
1.4
korrelierend mit einem abh. Satz, der das Ziel oder Ergebnis angibt:
er wirt gefuͦret alsam ein schaf, dar, da man in
slehet Konr
10,61;
sie zeigeten mit den fingern dar, / da sie sahen in die
schar / ir man vnd ir amis Herb
6253.
–
sît diu fröide ist gar dahin, / sô wil ich gedenken
dar, / der [derjenigen, der] ich eigenlîche bin
SM:St
12: 1,6.
–
von Wîzenecke her Dietmâr, / mit gefuoge brâhte schône
dar [brachte es dazu] , / daz der herren etlich
in / sanden gegen Beiern hin Ottok
2006
2
relativ ‘wohin’
2.1
mit Bezugswort im übergeordneten Satz:
daz ich vngefangen / kvmen bin
[...] / von crichen, dar ich was gesant
Herb
2073;
den brachte Alexander / von vremidime lande / dar nie
nichein cristin man / weder e noch sint ne quam Roth
4958;
so muß ich anderswar dar mich gott gewiset
Lanc
41,20
2.2
oft ohne Bezugswort im übergeordneten Satz:
so vergizzit er dar er scolta MemMori
120;
die boten du cherten, / dar man si lerte, / zu der cristin
lande Rol
626;
Tr
2417.
15281;
daz ich mit triuwen allen mînen sin / bewendet hân, dar es
mich dunket vil MF:Reinm
6a: 4,5
3
in paarigen Ausdrücken
3.1
mit dan, dannen:
lieplîch blicken von den wîben dar und dan mit spilnden
ougen KLD:GvN
3: 2,2;
liez ich dô daz ouge mîn / tougenlîchen an daz dîn, / daz
brâhte ich unsanfte dan / unde lîhte dar MF:Reinm
26: 4,10;
Tr
882.
902.
–
mîn gewerbe ist anderswar, / ich gê dannân oder dar
MF:Reinm
60: 3,7
3.2
mit dar:
daz mich mîn gemüete / dar noch dar, wan dar so
strîteclîchen treit SM:UvS
24: 5,4;
sô sleht er danne ûz aller craft / dar unde dar und aber
dar Tr
855
3.3
mit hin:
als ein swîn in einem sake / vert mîn herze hin und dar
SM:St
4: 4,2;
dise zwifaltickeit / wiste in hin vnde dare
Herb
11349
3.4
mit her:
daz niemen chunde erlangen / die hœhe noch ergründen nider
/ die wîte für unde wider, / die lenge her unde dar KvHeimHinv
881;
nv horet, wie Cassandra sprach, / do sie die toten alle
sach / ziehen dar vnd her Herb
6131;
er treip ez her vnt dare / mit gelubede vnde mit bete, /
daz sie sinen willen tete ebd.
17597;
si vrâgeten her oder dar, / daz er des alles antwurt bôt
Tr
2736
3.5
mit wider:
si [Akk.] triben die tobenden
ünde / wîlent ûf und wîlent nider, / iezuo dar und iesâ wider Tr
2432
dære
stN.
Bed. unklar, wohl eine übermütige Handlung bezeichnend (vgl.
dæren
und möglw.
dârheit
), also je nach der Deutung von dæren
‘Tollheit, Tollkühnheit’, ‘Scherzen,
Kokettieren’ oder ‘Vorstellung, Aufführung,
Possenspiel’
dô zuhtes [da riss sie] von der wende / ein
liehtschît, daz was swære. / hie gât ez an ein dære, / dâ wart lachen tiure
BFrau
512
dære (?)
Adj.
md. dâr (?).
‘passend, angemessen’ (vgl. undære Adj. und
nd. dâr Adj. ‘angemessen, wenn es die Umstände
erlauben’ in
SSp(W)
1:63,2
mit Anm.z.St.):
[
vrien ist ein passender Reim zu
Marien
] : daz ‘vrien’, stunde iz anderswar,
/ daz were valsch und ist ganz dar, / wen [weil] sich da
rimet der name HeslApk
1426
dæren
swV.
auch taren, teren; Herkunft unklar (vgl. Schmeller, BWB
1,533).
Bed. unklar: ein hörbares Verhalten (vgl.
SHort
384 ),
das mit singen und gleichermaßen auch mit tanzen,
springen und trëten auftritt, also Aspekte von Bewegung
oder Darstellung transportiert. Es gehört in den Bereich der weltlichen Freuden und
wird mit dem Verhalten von und zu Kindern assoziiert. ‘übermütig sein,
scherzen, kokettieren, darstellen’ (?):
so wil ich tragen hohen muͦt / und wil mit ogen schowen /
[...] der welt wunneclichen schin, / smaken muscat,
nægelin, / horen vogel singen, / taren, saitten clingen SHort
384;
im [dem Jesuskind] zarten, singen, tæren / soltu ze
allen ziten ebd.
1596;
daz kint kam frolichen springen, / terent und singen ebd.
2882;
nim schœne iunchfrowa [...] und haiz die singen und
springen und tanzon und treten und dêron PrSchw
2,131;
ir gumphelfuͦr si [Salome, mit dem Haupt des
Täufers] began, / teren, singen aber als e / mit wilden sprúngen
sam ain re SHort
3101
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