i – idern īder|slange – iegewelich iege|wėr (?) – iemerwėrnde iemerwiric – iesō ieswėr (?) – iewėdersīt iewelich – iglich igris (?) – ilgen (?) ilic – imīn īmin – inędere in allen gāhen – īn bezūnen īn biegen – īn blicken īnborn – in būʒen inc- – indisch īn dorren – īn erbilden īn erkźren – ingebėr īn erkźren swV. īn erliuhten swV. īnerliuhtunge stF. īn erquicken swV. īn erschīnen (?) stV. infelbęre Adj. infele stF. infelhengel stSubst. (Pl. ?) infinieren swV. infirmerīe swF. īn formen swV. informieren swV. īnformunge stF. in|g- īn gaffen swV. īn gān V. īnganc stM. ingar Adj. īn gėben stV. ingebėr stMN. īn gebėrn – īngenomenheit ingeręte – īn gewinnen īngezogenheit – inhant inhant – īn kapfen inkeine – īn lāʒen īnlāʒunge – inliute īn locken – inne behalten inne belīben – innen innenān – innericlich innerlachen – inniclich innigen – īn rinnen īn rīsen – īn schenken īn schepfen – īnsetzunge insiam (?) – īn slieʒen īnslieʒunge – īn springen īn spruʒʒen (?) – īnswėbunge īn swingen – īn tropfen īntrouf – īnvar īn varn – īnvlieʒunge īn vlʒen – īnwander inwaner – īn wėten inwette – inzihtige īn zogen – irchelrieme irchvėl – irisch irischman – irregunge irrehaft – irrevart irre vliegen – iruele
|
īn erkźren
swV.
‘innere Einkehr halten (zum Seelengrund)’ (refl.):
welich mensche das doch nút zuͦ dem minsten einest an dem tage sich in erkert in den grunt, doch noch sime vermúgende, der enlebet nit also ein recht cristen mensche Tauler
26,25
īn erliuhten
swV.
‘jmdn./etw. (die Seele) innerlich erleuchten’ (durch göttliches Licht):
aber dā ez [das Licht] ūzbrichet, daz ist verre bezzer und brichet durch in die sźle und machet sie glīch gote und gotvar, als ez mügelich ist, und īnerliuhtet sie Eckh
2:124,8;
die engel, die alsō īnerliuhtet sint und alsō glīch gote sint, die ziehent und sūgent got in sich ebd.
2:124,2
īnerliuhtunge
stF.
‘inneres Erleuchten (durch göttliches Licht)’
in der īnerliuhtunge klimment sie [die Engel] über sich in götlīche glīchnisse. allez stānde gegen gote in götlīchem liehte, sō glīch, daz sie würkent götlich werk Eckh
2:123,6;
aber dā ez [das Licht] ūzbrichet, daz ist verre bezzer und brichet durch in die sźle [des Menschen] und machet sie glīch gote und gotvar, als ez mügelich ist, und inerliuhtet sie. in der īnerliuhtunge klimmet si [die Seele] über sich in dem götlīchen liehte ebd.
2:124,8
īn erquicken
swV.
‘(jmdm. wieder) Leben eingeben’ (hier mit doppeltem Akk.?):
do sprach daz kint [Jesus] : nu habe di craft, / ob du wilt, ganc da hin / und quicke [La. irquicke
] in [dem toten Nachbarn] sin leben īn Pass I/II (HSW)
4562
īn erschīnen (?)
stV.
‘erscheinen, sich zeigen’
do der zwenzigiste wit / irschein mit vier tagen in / an des ersten mandis schin [als der 24. Tag des 1. Monats erschien, Anm.z.St.] , / was ich bi eime vlieze [Strom]
Daniel
6577.
– wohl nicht hierher (wie im Glr.z.St.), sondern zu erschīnen mit ein 1.2.3
‘allein’
mache uns kunt, kunic ho, / gesichte daz dir irschein / in dime slafe gar ein! / wir wellen ez beslichten, / uzlegen, dich berichten Daniel
619
infelbęre
Adj.
‘eine infele, eine Mitra tragend’
ich węn, daz wol zem richen tempel stuͤnde, / und der ein erzebischof meister węre / und prelaten zwelfe, ich mein, mit krumben stäben infelbęre JTit
Marlb. 21,4
infele
stF.
auch imfel.
1
‘Kopfbedeckung eines Kardinals, Bischofs oder Abtes’ (aus lat. infula
‘Mitra’ ) 2 vermutlich zu der lat. Bed. von infula
‘Binde’ hier wohl ‘Stoffstreifen’ (vgl. Anm.z.St.)
1
‘Kopfbedeckung eines Kardinals, Bischofs oder Abtes’ (aus lat. infula
‘Mitra’):
infula: infel VocOpt
18.040;
nur die man infel tragen sach, / bischolf, ebt und cardinal, / der sach man dā mit der zal / sehs und sehzic und hundert sterben Ottok
13524;
ouf seinem haubete sach man scheinen / ein imfel mit zwęin schiezen [Giebelwänden, hier: spitz zulaufende Front- und Rückenseiten]
Serv
581;
Marner
14,59;
Pass III
580,50;
UrkCorp (WMU)
788,11.
– auch als mitraförmiger Teil einer Kopfbedeckung:
sein [des Heidenpapsts aus Ninive] haubt trüg ain reyches klaid, / das stund im harte schone: / es was inderhalb ain krone [...] ain infell dar in getriben auff. / auff dem spitze was ain knauf der was ain liechter rubein HvNstAp
18192.
– übertr. für den Klerus, die kirchliche Macht:
ein infel unde ein krōne die pflegent nū der kristenheit KLD: Kzl
2: 7,1.
3: 1,2;
geistlich gebęrde unt vleischlich leben, / swā diu zwei lūzent under infeln unt bī crumben steben, / dā suoche ein wol versunnen keiser einen glīhsenęre bī RvZw
141,5.
– auch für den christl. Glauben:
hievor lobt er der jüden rodel, / nu priset er der cristen buoch. / [...] für ein spitzez hüetelin / ein infel schœne und uzerwelt KvWGS
1419
2
vermutlich zu der lat. Bed. von infula
‘Binde’ hier wohl ‘Stoffstreifen’ (vgl. Anm.z.St.):
ein phel grúen als ein gras, / den man wol aus tausenten lass, / daraus infele was geschniten, / porten mit spelichen siten / ze dem halse und zu den hannden Dietr
1164
infelhengel
stSubst. (Pl. ?)
die Bänder einer Mitra:
tenia: infelhenkel VocOpt
18.042
infinieren
swV.
→
īn formieren
infirmerīe
swF.
→
firmerīe
īn formen
swV.
‘dem Wesen gemäß hineinformen’
swie du wilt, es [dieses Buch] riht! / ich tuͦn dir uf hertz und sin / und wil nit wan ain stimm sin / der in geformet und gelait / daz ist daz si denn fúrbaz trait SHort
4397
informieren
swV.
‘einformen, im Inneren, im Wesen formen’ (aristotelischer Formbegriff; vgl.
īn bilden
; vgl.
īn conformieren
):
wir bitten mit allem himelschen her, wir sin gemanet mit dem goͤtlichen gebotte und dem goͤtlichen gesetzde informiert, das wir getúrren sprechen: ‘vatter unser’ Tauler
253,13;
ouch enwirt da [in dem ewigen Leben] dekein mittele nach dekeinen gestelnüssen der gotlicher wesunge informierende daz verstan [
similiter etiam non est ibi medium secundum, scilicet aliqua species essentiae divinae intellectum informans
]
ThvASu
324,9.
– hierher?
do gehoͤrt ein gros wunderlich flis zuͦ das der mensche sin meinunge wol bekenne; dar zuͦ gehoͤrt nacht und tag studieren und ymaginieren und sich selber visitieren [La. informieren; infinieren (?, in der verbrannten Straßburger Hs.)] und sehen was in tribe und bewege zuͦ allen sinen werken Tauler
260,15
īnformunge
stF.
‘Eingestaltung, die Formung/ Prägung des Wesens (der Seele)’ (vgl.
īnbildunge
):
und gębe got der sźle ein nātiurlich lieht, das tūseng stunt glanzer węre denne das lieht der glōrie, doch enmöhte si gotes wesen dar inne niht beschouwen; want das schouwen wirt vollenbrāht in eime unsprechlīchen übernātiurlīchen anrüerende oder in einem entsinkende des wesendes gotlīcher formen āne mittel in die sźle. diu himelsche īnformunge mag ir hi niht geschehen āne mittel PrEkkewint
228
in|g-
s.a. eng-
īn gaffen
swV.
→
īn kapfen
īn gān , īn gźn
V.
zur regionalen Verteilung vgl. 2
5Mhd. Gr. § M 105; auch inne-.
1
‘hineingehen, eintreten, eindringen’
1.1 von Lebenwesen in als geschlossen/ abgegrenzt gedachte Räume (Gebäude, Zimmer, Schiff, Gartenanlage, Stadt u.ä.) 1.2 von sächl. Subj. 2
‘anfangen, beginnen’ (von Jahren und Monaten)
1
‘hineingehen, eintreten, eindringen’
1.1
von Lebenwesen in als geschlossen/ abgegrenzt gedachte Räume (Gebäude, Zimmer, Schiff, Gartenanlage, Stadt u.ä.):
jch sten an der düre vnd clopfe, wer mir uf tuͦt, jch gen jn vnd izze mit ime Gnadenl
3:(A2),67;
in giengen do die helde / bede vor den kunic stan Daniel
714;
da kam ein alt ritter inngande Lanc
225,9;
dō si īn kom gegangen Wh
143,5;
RvEAlex
5806.
– subst.:
ir īn gźn er bewarte Parz
408,11.
– mit präp. Erg. (häufig zur Angabe des Ziels):
dō er zem tor īn gie Wig
7339;
Parz
407,11;
Jźsus was īngegangen in den tempel Eckh
1:14,9;
und gāt zem boumgarten īn Tr
14431;
kain brvder vnd kain swester sol eingen in die stat SpitEich
13,14.
– bildl.:
so sült ir niht ingan in daz riche der himel EvAug
8,12;
aber dā daz bilde ūzgāt, dā gāt got īn Eckh
1:93,3;
ganc īn, guoter kneht und getriuwer, in die vröude dīnes herren ebd.
3:125,1.
– übertr. ‘in ein Besitzverhältnis eintreten’
dat ich si ze hanz [d.i. zehants, ‘sogleich’
] lazen in gan also, dat si dat selue gut sulen winnen ze halfscheide UrkCorp (WMU)
337,31
1.2
von sächl. Subj.:
so das im das schwert ob den oren inn ging Lanc
158,13;
des źrsten haizt daz der pauch, daz wir haizen den magen oder den sack, dā daz ezzen des źrsten eingźt BdN
31,14;
wann sō gźt der luft datz den engen nüeten [Fugen, Ritzen] ein und seust in dem getwang ebd.
108,28;
[Eicheln] dā ain lüegel [Löchlein] eingźt ebd.
343,19.
– übertr.:
vnd het er ouz dem ampte des nvtzes [Ertrag] , der nv in gźt UrkCorp (WMU)
1709,11;
daz im diu wīsheit ingźt LvRegSyon
1656;
do wart sin grosser smercze / do ingent durch ir herzce WernhMl
8010.
– von zurückweichendem Wasser:
diu wazer smiegent sich an den grunt. / vierzech clafter iz in get, [...] / an dem anderen tage, [...] / so get iz aver wider uz, vil hohe leinet iz sich wider uf AvaJG
3,3
2
‘anfangen, beginnen’ (von Jahren und Monaten):
die blüenden vier wochen, / sō der vil süeze meie īn gāt / unz an daz, dā er ende hāt Tr
539.
5981;
das was an demselben tag das der aprill innging Lanc
113,34;
disiv gift [...] ist geschehen [...] nach Christes geburte vber tousent iar, zwei hundert iar [...] des vierden tages, do meig in gie UrkCorp (WMU)
3348,7.
– meist als Part.-Adj.:
dis geschach [...] an dem nechsten donrstag nach ingentem merzen UrkCorp (WMU)
1551,25;
ez began und werte aht tage / ze īngźnden meien Eracl
2817;
Seuse
32,29;
wie er begie daz ingend jor ebd.
26,2.
27,7;
dirre brief wart geschriben [...] an dem nehsten tag nah dem ingendem iare UrkCorp (WMU)
1341,37
īnganc
stM.
Die Übergänge zwischen den einzelnen Positionen sind fließend.
1
‘Hineingehen, Eintreten, Zutritt’
2 Gesang, der zum ‘Introitus’ , dem Einzug als Teil der Messe angestimmt wird 3
‘Eingang, Zugang’
1
‘Hineingehen, Eintreten, Zutritt’
inganges er mit yn [den Eltern] gep[h]lag / hin, da die dode magt gelag [
et ingreditur ubi erat puella Mc 5,40]
EvStPaul
3172.
8570;
wer daz kraut hęch über die tür an dem haus, dā wer ez den vergiftigen tiern iren einganch BdN
421,36;
sver so nvwelichis zv bekerde kvmit, deme en werde nit lichtir ingant [l. inganc, Anm.z.St.] verhengit [
non ei facilis tribuatur ingressus
]
BrHoh
58.
– oft bildl. in rel. und myst. Texten:
got behute inganch dinen unde uzganch dinen von nu unze ze ewen [interl. Dominus custodiat introitum tuum et exitum tuum: ex hoc nunc et usque in seculum
]
PsM
120,8;
die eigenschaft die der himelsche vatter hat an sime ingange und an sime uzgange Tauler
9,6;
wan der [
der wol bereit zuͦ diser stund kumt
] vert wol, swie bitter joch sin toͮd ist [...] sin jungster hinzuͦg ist ein ingang in daz ewig vatterland Seuse
284,28.
4,26
2
Gesang, der zum ‘Introitus’, dem Einzug als Teil der Messe angestimmt wird:
und vahent die korherren die messe an zem ersten introitus, das sprichet ein ingang, innendes so kumt der priester her PrWack
41,64;
des aller źrsten sō heben wir ein gesang an, daz ist geheizen ein īnganc der heiligen messe PrBerth
1:495,12.
1:495,25
3
‘Eingang, Zugang’
also, daz der hof [...] offen vnd frigen wek habe vnder durch den turn, vnde swer den hoph bisizzit, daz der an vrigen vzgangen vnd ingangen niemer giiret werde UrkCorp
680,2;
er bat vor im besliezen / den inganc zu aller tur Pass III
602,91;
UvZLanz
4846;
BrHoh
58.
– bildl. in rel. und myst. Texten:
ja han ich in der schrift gelesen: / [...] di tor hat an ir dri art: / den ingang und di uzvart / und einen weg mitte vort Brun
11683;
wie sint geschaffen die ingange des abgrúndes Seuse
293,14;
als alle die krefte versamment sint, sinnelichen und guͤnlichen und bewegelichen krefte, in die obersten, in den grunt, dis ist der ingang Tauler
9,28;
DvAStaff
75;
Eckh
5: 428,5
ingar
Adj.
‘ganz vollkommen’ (zu
gar
mit intensivierendem in- vgl.
1in-):
ir oren wiz sinwel und chlein / als si von helfenbeine / waͤrint erwuͤnschet dar / si waren zereht ingar Wig
885(App. CL)
īn gëben
stV.
1
‘übergeben, überlassen’
2
‘einschenken, ausschenken’
1
‘übergeben, überlassen’
das ich [...] han in gigebin dem goteshuse von Lancheim den cehindin zi Schachslitze, grozen vnde chlainin, vnde Lembdigen, vnseren hofe vnde ander vnsere nuͤzze UrkCorp
1235,17;
daz er ime [...] gewarte mit den vorgenanten vesten und in die antwürte und ingebe UrkHohenl
2:245,35
(a. 1328)
2
‘einschenken, ausschenken’
und sol auch chain schenck uͤber den ostertag niemant eingeben StRMünch
382,21;
und sol auch niemant kainem trincker in seinem haus trincken eingeben nach der pyerglogken chainerlay tranck dann seinen gesten, die pey im ze herberg sind ebd.
426,10
ingebër
stMN. , gingebëre
swM.
vgl. ahd. gingiber, ingiber stM. und gingibero swM.; auch ingewer (
Neidh
WL 31:6,12
), ingwer (
BdN
425,20
u.ö.), gingeber (
Ipocr
131
).
‘Ingwer’
ziziber: gingebere Gl
3:387,60
(BStK726);
GlHvB
402,9;
tu den puluer zu der kalamien. vnde dru lot wizes ingebers. vnde puluere in ouch SalArz
37,5;
zuo den gepresten allen ist der ingwer guot, wenn man in mit wein seudet BdN
425,31;
hacke salbey vnd petersilien vnd tuͦ dar zvͦ gestozzen ingeber, pfeffer, enis vnd saltz zvͦ mazzen BvgSp
18;
vrisser yngeber Albrant
3,2.
– stN.:
daz ingeber ist och warmer nature PrüllK
34;
gingiber, daz ist dem pfeffer an allen dingen glich Macer
78,12;
der dā wart erslagen umbe ein ingewer Neidh
WL 31:6,12
|