Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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d – dahsboum
dahsloch – danc
dancbęre – dankunge
dannan(t) – dansen
dansunge – dęren
dā(r)/ da(r) enbinnen – dā(r)/ da(r) mite
darmwurm – dā(r)/ da(r) vor
dā(r)/ da(r) vür – dechelīn
dėcher – decretāl
decuriō – dėhsen
dėhsīsen – dempfec
dempfen – derbin
dėrhalben – dės
dėshalp – diapason
diapente – diehter
diehterīde – dienen
1dienest – dienesthuon
dienestkęse – dieneststant
dieneststiure – diephaftec
diepheit – diernkint
      diepheit stF.
      diephūs stN.
      diep|īsen stN.
      diepkameręre stM.
      diepkamere stF.
      diepkutte swF.
      dieplźhen stN.
      dieplich Adj., Adv.
      diepmeil stN.
      dieprouben (?) swV.
      diepsac stM.
      diepscherge swM.
      diepseckelīn stN.
      diepslüʒʒel stM.
      diepstīc stM.
      diepstoc stM.
      dierne stswF.
      diernelīn stN.
      diernkindelīn stN.
      diernkint stN.
diernlach – dīhsel
dīhselwagen – dinc|hœrec
dinc|hūs – dincstuol
dincsuoche – dinges|pźne
dīnhalp, dīnenhalp – dirhalp
dirre – dissonieren
distel – diubede
diubelīn – 1diutisch
2diutisch, diutsch – dolinc
dollīche – donerec
donergebirge – dorfban
dorfbecke – dorfmaget
dorfman – dorfwėrc
dorfwīp – dorngewahs
dornhac – dörperdiet
dörperecheit – döuwe
döuwen – dręhseln
drāht – dręteclich, drāteclich
drāten – drī|benemede
drī|bort – drīgesęʒe
drīgevar – drinden
drindunge (?) – drīstunt
drītegec – drīvaltecheit
drīvalteclich – drīʒegeste
drō – druc
drūch – druoswurz
drusene – dulteclich
dulten – dünkelbiderman (?)
dünkel|źre – dunsten
dunster – durchbittern
durchbitzen – durchbrüstec
durchbüenen (?) – durchgān
durchganc – durchgnīten
durchgöuden – durchguot
durchhecheln – durchkifen
durchkiusche – durchlanc
durchlāʒ – durchloben
durchlochen – durchnageln
durchnagen – durchrein
durchreinegen – durchsaffen
durchsagen – durchschœnen
durchschouwec – durchsieden
durchsīhen – durchslīfen
durchslingen – durchstėrben
durchstėrnen – durchswingen
durchtān – durchvėhten
durchvellec – durchvlieʒunge
durchvloʒʒenheit – durchvünden
durchwęhen – durchwiden
durchwieren – durchziln
durchzimbern – durftlōs
dürkel – dürre
dürre – duster
dusternisse – düʒʒec

   diepheit - diernkint    


diepheit stF. 1 ‘Diebstahl’
2 ‘diebisches Verhalten’
3 ‘Diebesgut’
   1 ‘Diebstahl’ offenlichiu diepheit ist daz: ob ein diep kumt nahtes oder tages in ein hus [...] unde stilt da swaz da ist, unde wirt begriffen mit dem gute e daz er ez verberge DRW 2,818 (Schwsp.[R.]); StRAugsb 96,8; HvNstGZ 5179; vil kunstriche diebe waren si, die solcher diepheit pflagen JTit 2455,2; dy da helent, wer diephait treibt, die sint mit in in einen schulden Teichn 688,58. – rechtl. differenzierend in der Paarformel: man sol allen raup und diupheit zwīfalte gelten SpdtL 118,18 u.ö.; PrBerth 1:16,5    2 ‘diebisches Verhalten’ swie vil Āgez der diepheit kan, / mīnes lieben vriundes kan er mir niht stelen hin dan RvZw 174,4; si swuoren triu und eide, / daz si unschuldic węren. / er sprach: ich wil bewęren / iuwer reht diupheit EnikWchr 6001; Teichn 670,69    3 ‘Diebesgut’ wirt diepheit bi im begriffen, vnd wil man in lan genesen, er sol zwivalt gelten SchwSp 94a; hat er [der Dieb] aigen guet, mit dem schol man di diephait czwivoltig gelten StRBrünn 399

diephūs stN. ‘befestigtes Haus (Burg) von (adeligen) Räubern, Raubnest’ mīn herre grōzen schaden hāt; / dem gunt, daz er sich reche, / diu diuphiuser breche, / diu mit urliug er gewan / gar unrehten liuten an, / die ir bōsheit niht helnt, / tages roubent, nahtes stelnt Helbl 15,820

diep|īsen stN. ‘von Dieben benutztes Brecheisen’ Ellegast frogete den kōnig mere, / wo sin brech-yßen were. / der kōnig sprach: ‘mich jagete deß kōniges helden sin; / min dyeb-yßen viel my in den Rin’ KarlElegast 489

diepkameręre stM. hier -kamere (Haplologie). ‘Verwalter, Bewahrer von Diebesgut; Hehler’ sprichit dan die man: ich offini iu mine vier wende, dinni zu suchini, suaz die diep heribracht heit· [...] unde wirt iz bin des dinne vundin· daz uz di richteri dinne bisiet· so is he ein diepcamiri Mühlh 159,16

diepkamere stF. diepkameręre

diepkutte swF. Kleidungsstück, das wegen seiner weiten Ärmel zum Verbergen von Diebesbeute geeignet ist (zu Prunkärmeln vgl. Schultz, Höf. Leben 1,253ff.): sumelīche pflegent / sō wunderlīcher spaldenier [Waffenrock unter der Rüstung] : / an einem ermel hęten vier / ze rehtem wāpenroc genuoc. / [...] / ez ensint niht spaldenier - / man sol daz gelouben mier - / es ist anders genant: / der tiuvel hāt sie her gesant / ūz sīner helle sutten / und heizent diupkutten Helbl 1,206 ( vgl. die kuttenwīt ermel tragen ebd. 8,453 )

dieplźhen stN. Lehen, dessen dienest u.a. in der sicheren Verwahrung von Dieben bestand: ibidem [Hallstadt bei Bamberg] est unum feodum dictum dieplehen [...] huius officium est captos et maleficos sub firma custodia conservare RbHohenlohe 43

dieplich Adj., Adv. adv. auch -lichen. 1 ‘diebisch, auf diebische Weise’
2 ‘heimlich, verborgen’
   1 ‘diebisch, auf diebische Weise’ daz ez sin waere unz an die zit daz ez im diuplich verstoln wurde StRAugsb 97,20; swer mit sinne valsch kan üeben / als ein dieplich nāchgebūr KvWLd 20,16. – rechtl. differenzierend in der Paarformel: wer dem ander sin tuͤr ufstoͤzzet [...] oder ander sin guͦt nimt, raublich oder dieplich, frevelich oder mit gewalt, bi naht oder bi tage, [...] der sol die stat rumen WüP 40,3. ~ guot ‘gestohlenes Gut’ swer witzentlige roup coufet oder dublich guͦt UrkCorp (WMU) 494,14; swā der man sīnem diuplīch oder raubigem guote zuokumet, man sol ez im wider geben āne schaden SpdtL 125,8    2 ‘heimlich, verborgen’ do strakt sich der wolf nider / unde sach do dieplich her wider / recht als der pfaffe under der banc StrKD 58(H),280. 166,107; nu seht, der bose dieb, / wie duplich er darumme sleich PassIII 388,31; wan ich duplich von dannen streich Vät 15992; der gotliche schin [...] sal durchflizin und durchluchten der sele fornuftikeit und reinigen von allime dinstirnisse der duplichin valscheit Parad 22,19

diepmeil stN. ‘Brandmal wegen eines Diebstahls’ [es] stźt an dem richter und an den purgern, ob si im den tōt tuon dar um oder ob si in ander diuf mail anlegen RbRupr 122. 126

dieprouben (?) swV. ‘rauben’ swer tusent marke roubet [Hs. dieb roubet ] , unde mordet, unde stilt Rumelant 3,64b

diepsac stM. ‘Sack zum Transport von Diebesgut’ her eyn dyp waz unde by ym hatte vil dip secke [ loculos ] dor ynne her truk waz man en allen gab EvBerl 53,1

diepscherge swM. ‘städt. Gerichtsbediensteter, Büttel’ chaufet ein man ein ros oder ein rind, daz geraubt ist, und er enwaiz nicht darumb, und wirt darnach in seiner gewalt vervangen, so schol sich der deupscherig desselben underwinden auf ir paider recht StRWien 75

diepseckelīn stN. Dimin. zu diepsac: dū tuost eht als Jūdas. dō dem got aller meiste predigete und zeichen tete, dō machte er sīniu diepseckelīn und truoc eht heime PrBerth 2:209,10

diepslüʒʒel stM. ‘Nachschlüssel’ der ist der diepheit schuldig [...] ein smit [der] mit wissende diep slvͥzzel machet oder andrvͥ isen dvͥ zvͦ diepheit hœrent SchwSp 105b; er [ der smit ] sol ouch niemanne machen diebslüssel Ammenh 10997

diepstīc stM. ‘heimlicher Weg, Diebespfad’ der reht diemüetic mensch [...] siht sich selben an vlīzeclīchen und erluoget eineclīchen aller sīner untugende diepstīge DvASchr 331,25

diepstoc stM. ‘Strafblock, Pranger’ cippus: diepstok VocOpt 30.016; cippus: diepstog VocClos Ci99

dierne stswF. 1 ‘(unfreie) Dienerin, Magd’
2 ‘junge Frau’
3 ‘Dirne, Prostituierte’
   1 ‘(unfreie) Dienerin, Magd’ ancilla: dirna GlHvB 396,59; ein dirne heizet, di umme sust dinet oder ūffe gnāde; aber ein maget heizet, di umme lōn dinet und umme kost HvFritzlHl 112,8; alse sich der hohe fśrste und die kleine dirne alsust behalsent und vereinet sint Mechth 1: 4,7. – häufig in der Verbindung knėht und ~ : er het vm sich / gesament die guͦten / die sines gebotes hvͦten, / sin diern vnd sin knehte / die im dienten rehte Wernh A 4157; sī mugen ouch lūte, wīp unde man, knehte unde dirnen, zu źwelicheme rehte besizzen StatDtOrd 30,16; swer einen kneht oder ein dirne in sinem brot hat UrkCorp (WMU) 3452,9. – Dienerin Gottes, der Kirche (oft zur Bezeichnung Mariens, v.a. nach Lc 1,38 ancilla dei): do sprach vnser froͮwe: ‘herre, ich pin din diern, nach dime wort muͤs ez miͤr ergen.’ Konr 8,30; duͦ du würds godes muͦder genant, / du nandes dich gods diͤrn alzehant MarlbRh 61,7; ein diern gots Suchenw 41,151; UrkCorp (WMU) 951,6    2 ‘junge Frau’ minne, trœsterinne, / sinne, wie ich sender brinne / von der dirne dīn, / sunder schulde mīn SM:Ro 4: 1,14; nū was dy muͦme ein wīse wīf. / sy sach der junger dyrnen līf / noch kranc noch zart noch linde Yolande 3138; UrkCorp (WMU) 3183,37. – ‘(armes) Bauernmädchen’ (offen zu 1): eine süezze selderīn [Häuslerin] , / mīnes herzen frowen. / eine dirne, diu nah krūte / gāt, die hān ich zeinem trūte / mir erkorn SM:St 7: 1,5    3 ‘Dirne, Prostituierte’ der sines ebenmenschen guͦt / empfacht und unrecht vertuͦt / mitt dirnen; [...] / die oͮgen sin oͮch im verblendet KvHelmsd 2145

diernelīn stN. Dimin. zu dierne ‘kleines Mädchen’ daz sich daz knäblein wegt in der muoter leib nāch dreien mōnāden und daz dirnlein nāch viern BdN 40,29 u.ö.; man seit mir ein ungelouplīchez męre, daz ein diernelīn mit einem sī hin wec geloufen, daz ist niuwer aht jār alt PrBerth 1:470,3; herre, was wiltu rechen / an mir armen dirnelein? HvNstAp 15680. – ‘junge Dienerin, Magd’ (?): ein diernelīn, / duͤ ir diende Ammenh 19062

diernkindelīn stN. Dimin. zu diernkint, z.T. abschätzig: diu diernkindel behaltent si pei in BdN 493,6; in der selben zeit werdent die frawen swanger des kränkern geslähtes, daz sint dirnkindel ebd. 183,10. 487,36

diernkint stN. ‘Mädchen’ on der underschait, diu ist in der muoter leib zwischen dem degenkind und dem diernkind BdN 38,17; ain fräwlein oder ain dirnkint ebd. 40,6; disiu nōt ist umbe ein wolgetānez dierenkint; / derne gan ich in niht: dā nīdent sī mich umbe Neidh WL 12:4,8; daz ich Wolchvnn vnd seiner haussvrowen [...] vnd seinen chinden, ob si chnechte oder diernchint sint, han verlichen ein gut UrkCorp (WMU) 3196,17