d – dahsboum dahsloch – danc dancbære – dankunge dannan(t) – dansen dansunge – dæren dâ(r)/ da(r) enbinnen – dâ(r)/ da(r) mite darmwurm – dâ(r)/ da(r) vor dâ(r)/ da(r) vür – dechelîn dëcher – decretâl decuriô – dëhsen dëhsîsen – dempfec dempfen – derbin dërhalben – dës dëshalp – diapason diapente – diehter diehterîde – dienen 1dienest – dienesthuon dienestkæse – dieneststant dieneststiure – diephaftec diepheit – diernkint diernlach – dîhsel dîhselwagen – dinc|hœrec dinc|hûs – dincstuol dincsuoche – dinges|pêne dînhalp, dînenhalp – dirhalp dirre – dissonieren distel – diubede diubelîn – 1diutisch 2diutisch, diutsch – dolinc 2diutisch, diutsch Adj., Adv. diutlîche Adv. diutnisse stF. diutsch, diutsche stswFN. diutsche swM. diutschen swV. diutschlîchen Adv. diutschman stM. diutunge stF. diuwe stF. dô Adv., Konj. doben Adv. doch Konj., Adv., Partikel doctrinâl stM. dôfheit stF. dôgen, dougen swV. doh|ie Adv. dol stFM. dol Subst. dolinc Adv. dollîche – donerec donergebirge – dorfban dorfbecke – dorfmaget dorfman – dorfwërc dorfwîp – dorngewahs dornhac – dörperdiet dörperecheit – döuwe döuwen – dræhseln drâht – dræteclich, drâteclich drâten – drî|benemede drî|bort – drîgesæʒe drîgevar – drinden drindunge (?) – drîstunt drîtegec – drîvaltecheit drîvalteclich – drîʒegeste drô – druc drûch – druoswurz drusene – dulteclich dulten – dünkelbiderman (?) dünkel|êre – dunsten dunster – durchbittern durchbitzen – durchbrüstec durchbüenen (?) – durchgân durchganc – durchgnîten durchgöuden – durchguot durchhecheln – durchkifen durchkiusche – durchlanc durchlâʒ – durchloben durchlochen – durchnageln durchnagen – durchrein durchreinegen – durchsaffen durchsagen – durchschœnen durchschouwec – durchsieden durchsîhen – durchslîfen durchslingen – durchstërben durchstërnen – durchswingen durchtân – durchvëhten durchvellec – durchvlieʒunge durchvloʒʒenheit – durchvünden durchwæhen – durchwiden durchwieren – durchziln durchzimbern – durftlôs dürkel – dürre dürre – duster dusternisse – düʒʒec
|
2diutisch, diutsch
Adj., Adv.
auch dus, dutsch, dutisk, tiusch, tiutsch.
‘deutsch’
1 auf Sprachliches bezogen (die gesamte Sprachen- und Dialektvielfalt des deutschen Sprachgebietes einschließlich Flanderns bezeichnend, vgl. Reiffenstein, Sp. 2198b) 2 auf die Menschen bezogen, die Deutsch sprechen 3 auf das Land bezogen, in dem Deutsch gesprochen wird 3.1 allgemein 3.2 auf den Deutschen Ritterorden bezogen 3.3 zur Unterscheidung deutscher Längenmaße von fremden
1
auf Sprachliches bezogen (die gesamte Sprachen- und Dialektvielfalt des deutschen
Sprachgebietes einschließlich Flanderns bezeichnend, vgl. Reiffenstein, Sp.
2198b):
hêrre [...] gib mir dînen wîstuͦm, / daz ich
muge wandilôn / mit tûtiskeme munde / der latînisken zungen Exod
19;
den ich diz mære diuten sol: / den zæme ein tiutschiu sprâche
wol Wh
237,10;
daz ich mit diutischer rede / daz buoch brâhte her ze wege
Wernh
139;
RvEBarl
16124;
ein buͦch, dez ich gedaht han / uz latin zu dihten, / in
dutsche rimen rihten HvNstGZ
40;
darvmme wyl ich [...] eyn
duͤdysch buͤch machen vz allen
[lateinischen] arcz buchen OvBaierl
1,7.
– in der Wendung
~ zunge:
er inpfete daz êrste rîs / in tiutischer zungen
Tr
4739;
owê dir, tiusche zunge, / wie stêt dîn ordenunge Walth
9,8;
ze tihten [...] / von der
wälsche in diutsche zungen Wig
11663;
wir haizen si [diese Bäume] in
däutscher zung als man si nennet in latein BdN
354,15;
Rol
9033;
Herb
60;
HvVServ
675.
– Adv. ‘auf Deutsch, in deutscher Sprache’
sie schrei lûte ‘oy mê, oy mê’ / daz sprichet
tiutsche ‘wê mir, wê.’ Eracl
3928;
man sagit, daz dar in halvin [auf den Bergen
Ararat] noch sîn, / die dir diutischin
[vermutlich krimgotisch, vgl. Anm. z.St.] sprechin
Anno
20,22;
si sprechint dûsin alsus Spec
85,6;
daz chût tutisken ebd.
143,15;
latîne manic red ergie, / het er si tiutsche getân, / im
wære zuo slagen der ban Ottok
13095.
13137;
Barth
127,13;
Rennew
27802
2
auf die Menschen bezogen, die Deutsch sprechen:
den sidde hîz er duͦ cêrin / diutischi liuti lêrin Anno
28,12;
er stuont in dem aller hôhisten lobe, / sô nie nehain tûtisk
man / sulh êre an Rômæren gewan. / dô si chômen under Kchr
6794;
tiusche man sint wol gezogen, / rehte als engel sint diu wîp getân
Walth
57,7;
die diutschen vrouwen Loheng
6113;
wol erchanden si daz, / daz Dûtisc volch wider si ûf gestanden
was Kchr
246;
alse lange wonete er under in / unz im alle Dûtiske hêrren /
willic wâren ze sînen êren ebd.
453;
ditz buoch ist genant: / ‘spiegel aller tiutscher
liute’ SpdtL
78,13.
110,3;
BdN
283,11;
von den Tiuschen gesten / wart dürkel maneges schildes rant NibA
1294,4;
KvWTurn
958.
– mit Übergang zu 3:
[der Arzt Piso] spricht, daz der deutsch kaiser pei im
tôt sei von vergift BdN
27,11;
alle dütsche fürsten Mügeln
21,4
3
auf das Land bezogen, in dem Deutsch gesprochen wird
3.1
allgemein:
nu habt ir betwungen / Krichin unde Ungeren, /
[...] / Beieren unde Swaben / unde alle die in
dutisker erde waren Rol
1775;
uf duͤtscher terre JTit
5844,3;
owe daz man niht vinden kan / in allen tiutschen richen /
einen künec, dem zaeme wol / nach im des riches krone! Tannh
6,13.
11,48;
Neidh
WL 33:5,8.
– in der Wendung
~ lant/ lande (fast ausschließlich im
Pl.; zahlreiche Belege bei K. Smits, ‘tiutsch’ und
‘lant’ in mhd. Quellen, in: ZfdPh 96 (1977),
Sonderheft Sprache, S. 49-86):
daz es [...] werde bekant / und reiche übr
alliu tiutsche lant / von Tyrol rehte unz an Bremen, / und ouch fürbaz müeze
vernemen / von Bresburc unz an Metze Georg
60;
daz er der êrste kaiser wart ze Rôme / von diutisken
landen Kchr
14819;
der kaiser kêrte wider in diutisk lant ebd.
15554;
dâ was von tiuschem lande / Flaminge und Brâbande /
und der herzoge von Lahrein Wh
126,13.
210,29;
wîp unde vrowen die besten vür wâr, / die man benennet
in tiuschem lande MF:Mor
1: 4,7;
tútschir lande get ein ger / ubir Rin
RvEWchr
2412;
ich hân lande vil gesehen / unde nam der besten gerne war. /
[...] / tiuschiu zuht gât vor in allen. / von
der Elbe unz an den Rîn / her wider unz an der Unger lant Walth
56,37;
SpdtL
167,9;
Pelzb
136,1
3.2
auf den Deutschen Ritterorden bezogen:
–
~ bruoder/ hërre:
dî dûtschin brûdere sint / des geloubin vîendin vînt NvJer
1828.
4657;
die templær und die tiutschen herren /
[...] / die berieten sich des
Ottok
9403.
48563.
–
~ hûs:
vnd sol ir hare abgeschniten sin, e as der brvder des
tvschens hvses ist SpitEich
4,10;
Volkwîn / vernam [...] / von einem orden
geistlîch, / der wêre gerecht und êrlîch / zû dem dûtschen hûse irhaben, /
daz sie die siechen solden laben LivlChr
1851.
1858;
des ordins [...] / des dûtschin hûsis
NvJer
18283;
Ottok
9387.
–
~ orden:
zu brûdere Hermanne, / der von Salzâ was genant / unde hômeistir
irkant / des dûtschin ordins NvJer
5611.
5652
3.3
zur Unterscheidung deutscher Längenmaße von fremden:
aht reste machent ain welhisch meil ze reht in Frankreich,
aber sehzehen rest machent ze reht ain deutsch meil KvMSph
19,2.
– Lit.: I. Reiffenstein, Bezeichnungen der deutschen Gesamtsprache, in:
2HSK 2.3 (2003), S. 2191-2205 (mit Literaturübersicht)
diutlîche
Adv.
‘klar, deutlich’
Dionysius alsô / schrîbet Polycarpo / in sîner geschriben botschaft, / di
sulche meinung dûtlich klaft [überdeutlich ausspricht]
JvFrst
9838
diutnisse
stF.
‘Bedeutung’
abir tut ir mir lere / an dem gesicht offenbar, / dar zu sin
dutnisse war, / so sult ir groz lon entpfan Daniel
610;
ich vant noch an einer stat / waz die sule dutnis hat ebd.
1120;
daz kalb [...] treget mit underscheide /
[...] / dutnisse der predigere HeslApk
8436;
JvFrst
1826.
–
der dütnis [etymologische Auslegung des Begriffs
fürste
] ist manch fürste bar Mügeln
26,13;
von zwein worten ist iz gespelt, / di iz mit dûtnis in im helt: / tribunal
kumt von tribu JvFrst
6836
diutsch, diutsche
stswFN.
auch diusch, dusse, dutisk, duze, tiutsch, tiusch, tugtsche.
1
‘deutsche Sprache’
1.1 allgemein 1.2 bezogen auf die Sprache, in der etw. geäußert oder in die etw. übersetzt wird;
mit den Präp. ane, in, zuo
1.2.1
‘auf Deutsch’
1.2.2
‘ins Deutsche’
1.3 bezogen auf Varianten der Sprache 2
‘deutsches Wort, Verdeutschung’
1
‘deutsche Sprache’
1.1
allgemein:
swer strîfelt [bunt mischt] sîne tiusche wol /
mit der welhsche WälGa
41;
welsch unde tiusch dâ solte / einander widerwertic sîn
KvWTurn
278;
ein frumer man / der beide tiutsch und latîn kan Renner
4012;
Wh
237,11;
SSp
150,15;
PrBerth
1:204,17
1.2
bezogen auf die Sprache, in der etw. geäußert oder in die etw. übersetzt wird;
mit den Präp. ane, in, zuo
1.2.1
‘auf Deutsch’
darvmme [weil das Leben kurz und die
Kunst lang sei] leret he
[Hippokrates] in amforismis kortlych vyl guder
lere, der ich eyn teyl an dussenne wel vz leghen OvBaierl
67,6;
RvEAlex
13060.
–
man spraͤche alle tag des morgens vnd des
hawenst [...] den siechen den pater noster vnd
den gelawen in tvgtsche SpitEich
38,4;
Libanus bedutet candidacio. / daz spricht in duze
reinekeit, / di was gar an Marien geleit Brun
5444;
Macer
3,1.
–
impossibile est [...]
daz sprichet ze deusch: iz ist vnmugelich Konr
23,28;
der ander planêt haizet Jupiter ze latein, daz
ist ze däutsch helfvater BdN
57,4
u.ö.;
Brun
878;
Seuse
104,3
1.2.2
‘ins Deutsche’
also iz an dem buͦche gescribin stat / in
franczischer zungen, / so han ich iz in die latine bedwngin, / danne in di
tutiske gekeret Rol
9083;
daz puoch, daz ich auz der latein in daz däutsch hân
prâht BdN
430,11;
KvWHvK
758;
RvEWh
15616.
–
so wil ich [...] mit zu
dewtsch bringen der heiligen schrifftt SchlierbAT(LS)
2,47;
in latein es [das Buch]
ist gesessen, / so wil ich es ze täutsch messen KvMSph
5,5;
daz puoch, daz ich ze deutsch hie mach
BdN
17,13.
469,12.
– in der Wendung in ~ berihten
‘ins Deutsche übertragen’
Alberîch von Bisinzo / der brâhte uns diz lît zû. /
er hetez in walhisken getihtet. / nû sol ich es iuh in dûtisken berihten
VAlex
16;
ez hât ouch [...] / ein
Lampreht getihtet, / von welsch in tiutsch berihtet
RvEAlex
15786;
[Heinrich von Veldeke hat] daz mêrre teil
getihtet, / in tûsche berihtet En
13438;
RvEBarl
156.
16062;
UrkCorp (WMU)
1653,43
1.3
bezogen auf Varianten der Sprache:
daz ander rat [das zweite Mühlrad in der allegorischen Mühle
der Künste] dir [dem Marner]
swæbisch malet, din diutisch ist uns ze dræte Rumelant
3,56b;
bubalus haizt in ainem däutsch ain aurrint und in dem
andern däutsch ain waltrint BdN
123,10;
der kranwitpaum haizt in meiner müeterleichen däutsch
ain wechalter ebd.
325,24.
383,5
u.ö.
2
‘deutsches Wort, Verdeutschung’
porrum haizt ain pforr oder lauch, aber daz êrst däutsch ist
nâch der latein genomen BdN
415,32
diutsche
swM.
‘Deutscher’ (anders als andere Volks- und Stammesnamen subst.
Adj., vgl. diutisch):
sagent an, her Stoc, hât iuch der bâbest her gesendet, / daz ir in rîchet und
uns Tiutschen ermet unde pfendet? Walth
34,15;
nâch hôhem prîse vâhten / die tiuschen und die walhe
KvWTurn
785.
975;
ein minnerichen zungen ein unminneriches herze enkan als
wenig verstan, als ein tútscher einen walhen Seuse
199,25;
Kchr
497.
16063;
Neidh
WL 36:7,8;
Loheng
5577
diutschen
swV.
1
‘etw. verständlich machen, auslegen’
2
‘etw. ins Deutsche übertragen, verdeutschen’
1
‘etw. verständlich machen, auslegen’
diz wort wil ich diutschen, daz sant Paulus sprach Eckh
1:196,4
2
‘etw. ins Deutsche übertragen, verdeutschen’
diz buͦch heizet Lucidarius. / daz wirt getútzet alsus: /
daz ist ein lúthere Lucid
1,2;
franzeis ich niht vernemen kan, / daz tiutschet mir sîn künstic munt
KvWPart
213;
WhvÖst
19568
diutschlîchen
Adv.
‘auf deutsche Weise, nach Art der Deutschen’
ich wil durch kurze wîle, / [...] / ein âbentmærlîn
welzen, / unt tiutschlîchen velzen / dise rîmes ende Häslein
8
diutschman
stM.
‘Deutscher’
wer niht betwungen welle sîn, / der var abe und ziehe hin, /
er sî walh oder burgundois, / dûtschman oder franzois Kreuzf
4724
diutunge
stF.
1
‘Auslegung’
2
‘Bedeutung’
1
‘Auslegung’
di bvch [Altes und Neues Testament] werden geleisen
[...] ovh ir divtvnge BrHoh
9;
des troumes dutunge / sagete ir alsus ein wiser man PassIII
395,56.
38,83;
vernemet ein dutunge / mit glosen uzlegunge! / nu sul wir
abir verstan / disse rede Daniel
3909;
vil richú kleinoͤde gemeit / gehiezins ir bi grozer dro / das si in
irfuͤre do / der reteschen tútunge [die Auflösung des
Rätsels]
RvEWchr
20638.
33220;
PassI/II
296,68;
JvFrst
8750.
–
do was ein dutunge [Offenbarung] / an sime
brote irzeiget Vät
4726
2
‘Bedeutung’
wan ‘parce’ sprichet durch, / ‘val’ ein tal oder ein
furch. / also hat in vnser zvnge / sein nam [Parzival]
diu deutvnge Krone
6393;
do sprach er [der Apostel]
[...] / in ebreischer zunge / daz siner dutunge / die
anderen kunden nicht verstan Pass I/II
259,34.
diuwe
stF.
→
diu
stF.
dô
Adv., Konj.
auch duo. Seit dem 13. Jh. Vermischung mit lokalem dâ/ dâr ( →
dâr
; vgl. 2
5Mhd. Gr. § S 173.1 mit
Lit.).
1 Adv. 1.1 temporal 1.1.1 einen meist in der Vergangenheit liegenden Zeitpunkt bezeichnend
‘da, damals, zu diesem Zeitpunkt’
1.1.2 semantisch abgeschwächt, den bloßen Fortgang eines Berichts andeutend
‘da, dann, darauf’
1.2 mit schwach adversativer Bedeutung ‘dennoch, aber’
1.3 korrelatives Adv., in der Wendung wand(e) ... dô (vgl.
2
5 Mhd. Gr. § 176.3) 1.4 in der Frage wie dô?
‘wie nun?’
1.5 lokal ‘da, dort’ (siehe unter dâr ) 1.6 zur Partikel abgeschwächt nach Rel.-Pron. (vgl. 2
5 Mhd.
Gr. § S 121, weitere Belege siehe unter dâr ) 2 unterordnende Konj. 2.1 temporal, gleichzeitig ‘als’
2.2 temporal, vorzeitig ‘nachdem’
2.3 temporal, häufig in korrelativer Konstr. dô ... dô
‘als ... da’
2.4 relativisch/ lokal ‘wo’ (vgl. dâr )
1
Adv.
1.1
temporal
1.1.1
einen meist in der Vergangenheit liegenden Zeitpunkt bezeichnend
‘da, damals, zu diesem Zeitpunkt’
– am Satzanfang:
an deme anderen tage / do gi dev chuneginne ze
bade VMos
32,16;
do sprach die maget here Martina
186,13;
do stunden mir min cleider uz der mazen wol Frl
1:14,5;
als sie lang großen jamer gemacht hett, da gedacht
ir wie ir kint was bliben ligen vor der pferd fuß Lanc
14,7;
Iw
11.
– in der Satzmitte:
beide do vnde sint Herb
10102;
die do an in gelaubten und die nu an in gelaubent
PrOberalt
92,11;
der kuninc do nicht ne sprach Roth
2731.
– am Satzende:
Achilles ermannete du; / vil menliche er sprach,
/ daz im zv sprechene geschach Herb
11486;
ôwê daz er niht vrâgte dô! Parz
240,3;
Parzivâl si werte dô ebd.
309,2;
Rother swigete do Roth
5146;
waz tet er do? Spec
62,19;
lip, wa was ich do? Frl
14:28,5;
Rol
3709
1.1.2
semantisch abgeschwächt, den bloßen Fortgang eines Berichts andeutend
‘da, dann, darauf’
unde alsô daz was gendet, / dô wart ein bote gesendet
VAlex
442.
136;
dvͦ hiez her sinen capelan / sente Petirs
bielede vnde sente Paulses dar uor tragen TrSilv
229;
duo sprach Joseph zuo sînem vater Jacob
Gen
2540;
dâ geschieth sich daz volcwîc VAlex
1528;
als der wissage da sprach PrBerthKl
7,57;
da wart michil woͮffin, / weinin unde
ruͦfin Rol
1542;
dâ vlôch man unde wîp [vor dem
Löwen] / durch behalten den lîp Iw
7735;
VEzzo
186;
RvEAlex
11267
1.2
mit schwach adversativer Bedeutung ‘dennoch, aber’
zdem herzogen wold er gên, / ob er ez möht understên; /
dô wold er in niht sehen Ottok
31632;
Dancwart der was marscalch, dô was der neve sîn / truhsæze
des küneges NibB
11,1.
2124,3;
als er dô sluoc, / es wær ze dem tôde genuoc: / dô truoc
in daz ors dan / unz daz er daz swert gewan. / sâ kêrter wider ûf in
Iw
5039;
ich soltz iu ê hân gesagt. / dô was mîn bezzer sin
verzagt Parz
343,12;
Wig
1989
1.3
korrelatives Adv., in der Wendung wand(e) ... dô (vgl.
2
5Mhd. Gr. § 176.3):
wand sî mir dô tâten / michel unreht
[...], / dô wart mîn leit vil manecvalt
Iw
4136;
wandez an in was verlân, / sô wart [La. do
was
] ez wol verendet ebd.
7719
1.4
in der Frage wie dô?
‘wie nun?’
wie dô? wie ist mir sus geschehen? Tr
5227;
wie dô? sprach Môrolt wiltû jehen? ebd.
6931;
wie dô, wie dô? sprach Tristan ebd.
7065
1.5
lokal ‘da, dort’ (siehe unter dâr):
stant v̈f, Ioseph, [...] vnd
fliuch in Egyptum vnd wiz [sei] do vnz der vnselig
Herodes sterbe Konr
4,15;
Parz
237,13
1.6
zur Partikel abgeschwächt nach Rel.-Pron. (vgl. 2
5Mhd.
Gr. § S 121, weitere Belege siehe unter dâr):
dar nach ein hunt erbal, / daz alle liute, die do lebten,
horten sinen schal Tannh
16,10;
Wig
155
2
unterordnende Konj.
2.1
temporal, gleichzeitig ‘als’
dô in der rise komen sach, / daz was sîn spot
Iw
4991;
dô diu marcgrâvinne die botschaft vernam, / ein teil was
ir leide NibB
1161,1;
dô si der meister ane sach, / in sînem herzen er des jach AHeinr
1197;
RvEAlex
1105;
Er
5956;
RheinauGeb
34;
UrkEnns
6,252
(a. 1337).
– rechtsspr. häufig in der Datierungsformel:
jn dem jare, do von vnsers herren gebúrte zewelf hundert jare vnd triv
vnd ahtzich warent UrkCorp (WMU)
584,21;
an sant Vrbans tag, do jndictio wc dv̂ vierde ebd.
1422,43;
MfrkReimb
485
2.2
temporal, vorzeitig ‘nachdem’
dô Alexander gelas, / daz an den brieb gescriben was, /
[...] / den mâhen er frôlîche entfienc
SAlex
2063;
owe, bitterliche tot, / daz du an mich nicht ne queme, /
do du Bonifaiten neme, / den tuweren unde den guten, / den senften
GrRud
Kb 63;
friunt, wie pistu da her in chomen, do du des gewandes niene hetest, daz
miner prutlouft gezame? Konr(Sch)
163,24
2.3
temporal, häufig in korrelativer Konstr. dô ... dô
‘als ... da’
do menniske in êren was done chund er daz uernemen. do do
wart er tumben fihen gebinmazzet. unde wart in gelich getan JPhys
5,22;
do do div frove gesach / daz ez ein so schone kint was /
do hiz si ilen gengen VMos
32,18;
dô disiu rede was getân, / dô sprach aber der guote man
Parz
457,2;
dô si zem hove wâren komen, /
[...] / dô mohte man schouwen ûf der plân / vil
manic hêrlîch gezelt Wig
9254;
wan dô unser herre den fride gebôt, dô gebôt er den reinen fride
PrBerth
2:127,4;
dâ si sich verslouf in mîn herze alsô, / dâ möhte ez vor
nôt sîn zerspannen SM:UvB
5: 2,7;
da Aramunt sah das im Claudas wiedersaget syner herschafft
mit der romer gewalt, da bestund er yn mit urlage Lanc
1,23;
Iw
383.
–
dô ... nû:
dô sî in ligen sach als ê, / nûne twelte sî niht mê
Iw
3467;
dô diu juncvrouwe gereit, / nû was dem künege starke
leit / hern ebd.
3239
u.ö.
2.4
relativisch/ lokal ‘wo’ (vgl. dâr):
daz [...] die nehsten, die da bi gesezzen sin, do
der bruch geshehen ist, den lantfriden beschirmen UrkCorp (WMU)
879W,31
doben
Adv.
→ dar obene
doch
Konj., Adv., Partikel
1 Konj. (meist satzeinleitend) 1.1 konzessiv ‘obwohl, obgleich, wiewohl’ (zunächst mit
Konjunktiv, später auch mit Indikativ; seit dem späten 13. Jh. durch
swie ersetzt, vgl. 2
5 Mhd. Gr. § S 175.1) 1.2 adversativ bzw. restriktiv ‘aber’
1.2.1 als Gegensatz zum zuvor Gesagtem 1.2.2 als Einschränkung gegenüber zuvor Gesagtem 2 Adv. (meist satzeinleitend, nicht immer von der adversativen oder restriktiven
Konj. zu unterscheiden) 2.1 konzessiv ‘dennoch, trotzdem’
2.2 adversativ bzw. restriktiv 2.2.1 als Gegensatz gegenüber zuvor Gesagtem ‘hingegen,
jedoch’
2.2.2 als Einschränkung gegenüber zuvor Gesagtem ‘allerdings, nur,
wenigstens’
3 Partikel ‘doch’
3.1 Abtönungspartikel (vgl. Hentschel, Partikeln, S. 110-115; Eroms,
Abtönungspartikeln, S. 118f.) 3.1.1 in Aussagesätzen 3.1.1.1 zur Unterstreichung einer unbestreitbaren Tatsache 3.1.1.2 mit Widerspruch auf Vorangegangenes 3.1.2 in Aufforderungssätzen 3.1.3 in Fragesätzen 3.1.4 zur Verstärkung 3.2 Antwortpartikel
1
Konj. (meist satzeinleitend)
1.1
konzessiv ‘obwohl, obgleich, wiewohl’ (zunächst mit
Konjunktiv, später auch mit Indikativ; seit dem späten 13. Jh. durch
swie ersetzt, vgl. 2
5Mhd. Gr. § S
175.1):
toh ir chomint alle von einiman / ir bint iedoch geskeiden
/ mit manicvalten listen MemMori
57;
doh er [Laa. swie er doch,
doch wie er
] wære ain kindelîn, / si muosen alle
under im sîn Kchr
7626;
doch er guot ellen trüege, / Êrec in von dem rosse schiet Er
821;
doch iz dir, hêrre, wêre leit: / er seite dir dî wârheit JJud
1275;
Will
37,3;
Parz
462,11.
– mit Indik.:
doh si mih in gelêrt hât, / si newaiz selbe wiez umbe
in stât Kchr
2463;
wir wâren gar al ein, / doch ez an drîen stücken
schein Parz
752,10;
doch jener die besten würfe warf / [...], /
dô half disen daz ern nie / ûz den slegen komen lie Er
942;
MF:Hartm
3:6,3;
MüOsw
29.
– zur Anknüpfung von Satzteilen:
Ithêrn von Gaheviez / er jæmerlîche ligen liez. / der
was doch tôt sô minneclîch Parz
159,7;
volleclich stimme, doch niht hart, / sol man han von
guter art Physiogn
251;
den du [Maria] maget
doch [obgleich du Jungfrau warst] gebære
SM:EvS
1: 14,5
1.2
adversativ bzw. restriktiv ‘aber’
1.2.1
als Gegensatz zum zuvor Gesagtem:
der werde künec milte / muose ab dem vurte entwîchen,
/ doch unlasterlîchen Wh
436,26
1.2.2
als Einschränkung gegenüber zuvor Gesagtem:
dizce wort [
scandalum
] stet
[...] in ubeler bezeichenunge. doh so me iz
rehtiste unde eiginlichiste gediuten mach. so chiut iz wirserunge
PsWindb
105,36 Randgl.;
ir tiuvel, iu werdent dise kristenliute niht gar. ir engele, sie
werdent ouch iu niht gar, doch diu kleinen kint PrBerth
2:169,35;
wir setzen, das diejenigen mezlere
[...] das flaisch
[...] verkauffen, die vor alter darzu verordnet
sein; doch das dieselbigen von den frembden kain flaisch kauffen
WüP
6g,2
2
Adv. (meist satzeinleitend, nicht immer von der adversativen oder restriktiven
Konj. zu unterscheiden)
2.1
konzessiv ‘dennoch, trotzdem’
swer was ze Bêârosche komn, / doch hete Gâwân dâ genomn /
den prîs Parz
398,2;
der eine was ime uon chunne lieb; / doch nelie daz der heideniske man
nieht, / erne rafstin mit slegin suâre Exod
280;
der sol von der stat varn vnd niemer wider in komen
[...]. doch sol er ein wuchen han ze beratenne sih
UrkCorp (WMU)
26AB,16;
sît ich dich niht erwenden mac, / sô tuo doch ein dinc, des ich ger
Walth
101,15;
michels minner ich daz [Gott loben] chan. /
darumb wil ich doch nicht lân MvHeilFr
3;
NibB
638,3;
Iw
1703.
– in Verbindung mit unde:
[sie] heten in vil schier erslagen, / und doch
unglîch einem zagen Iw
6788;
si wârn ein ander unbekant, / unt beslôz se doch ein
porte Parz
637,21;
die beide von windischer art sin here komen vnd doch nine Winede sin
UrkCorp (WMU)
51,12.
3260,9;
Walth
14,7
2.2
adversativ bzw. restriktiv
2.2.1
als Gegensatz gegenüber zuvor Gesagtem ‘hingegen,
jedoch’
Turnûs was des slages gemeit, / doch was ez Ênêase leit En
12426;
dô lac frou Jeschûte / al weinde bî ir trûte, / vor
liebe, unt doch vor leide niht, / als guotem wîbe noch geschiht
Parz
272,9;
ich pin doch wol sô wîse ebd.
612,4;
von ir der kumber mîn ist niuwe, / doch dunket mich,
der selbe pîn / hab wol tûsent jâr gewert SM:Ro
6: 1,5
2.2.2
als Einschränkung gegenüber zuvor Gesagtem ‘allerdings, nur,
wenigstens’
die pfaffen striten sêre, / doch wart der leien mêre Walth
9,29;
der selb vnser rat sol och von sin selbes hvs, da er selb wil, ze
herberg inne sein, daz doch vngelthaft sol sein UrkCorp (WMU)
1975AB,33;
habe guͦt geleite! / doh solt du niht uon hinne chomen, / e du
min urlop hast genomen OsterSpM
3,39;
nû ist zît dc dû chomest, ube dû wellest in dîner
iugende odir doch in dîneme altere TrudHL
136,20;
MF:Hartm
17:2,3;
Wernh
4116
3
Partikel ‘doch’
3.1
Abtönungspartikel (vgl. Hentschel, Partikeln, S. 110-115; Eroms,
Abtönungspartikeln, S. 118f.)
3.1.1
in Aussagesätzen
3.1.1.1
zur Unterstreichung einer unbestreitbaren Tatsache:
wolt ir wider Elenam, / durch die doch dise vehe
quam Herb
15298;
wes wende ich sîn gebot, / der doch ist der
hœhste got? Parz
119,14;
ez sint doch allez meistec kint, / die mit dem
künec dâ komen sint ebd.
356,3.
749,19;
Tristan, ich hôrte dich doch ê / britûnsch singen
und gâlois Tr
3690;
nû wâren doch alle tugende volkomenlîche in unser
vrouwen Eckh
5: 407,1;
Roth
1993;
Iw
6932
3.1.1.2
mit Widerspruch auf Vorangegangenes:
warvmbe stellet ir dise not? / ez ist doch niet
wen ein tot Herb
9822;
wer gab ez [Tristans
Schwert] disem spilman? / der ist doch Tantris genant
Tr
10099.
4143;
ôwê, liebe schoene vrowe mîn, / nû bin ich doch
dîn, / mahtu troesten mich vil senenden man! MF:Mor
12: 2,7;
alle die von dißem land sint doch myn man
Lanc
54,33.
64,16;
Iw
2258;
KLD:BvH
6:4,11;
Eckh
5:279,14
3.1.2
in Aufforderungssätzen:
‘waz mære hâstû vernomen?’ /
‘guotiu mære.’ ‘sage doch, wie?’ Iw
2207.
5491;
nv tut ez doch gote zv eren Herb
12634.
7276;
dâ merkent doch ein wunder an MF:Reinm
20: 1,5;
so hab doch gervnge nach der girde als der wissage
PrBerthKl
7,56.
7,18;
KLD:GvN
28:3,8;
Konr
16,70;
Tr
4028
3.1.3
in Fragesätzen:
ein jude [...] sæit im, daz ez
[sein angeblich verstorbenes Kind] lebte
noch. / ‘wer got’, sprach er: ‘tut ez doch?’
Jüdel
346
3.1.4
zur Verstärkung:
– von konzessiven Nebensätzen (in Verbindung mit
swie):
ich lob ir lîp, / swie ich sî doch nie niht gebæte Walth
111,16;
swie manhaft er doch wære /
[...] im ein krankez wîp / verkêrte sinne
unde lîp Iw
3251;
swie doch die táglichen svnden niht mvgen ze
totsvnden werden, so ziehent si doch ze totlichen svnden
PrBerthKl
2,58.
3,50;
vnd swie doch ich ez an meiner chinde vnd erben hant wol mohte
getvͦn UrkCorp (WMU)
3401,42;
RvEGer
1454;
Eckh
5:208,2.
– von Konditionalsätzen:
wê der klage / unde owê. / hete ich doch noch wân
als ê, / sô möht ich / fröiwen mich KLD:UvL
21: 2,8.
– von Wunschsätzen:
wan het ich doch mîn swert! Parz
407,25
3.2
Antwortpartikel:
der seite im aller hande, / [...] / waz
engeslîcher swære / dem lande erstanden wære. / ‘doch’ sprach er
‘sît daz ir enzît / ze trôste uns allen komen sît /
[...], / sô sol sîn alles werden rât’
Tr
1601
doctrinâl
stM.
‘Lehre’
der ritterscefte doctrinael / den lerte ich en so das er leit quael / der
ritter usherwelte guͦt MinneR481
197
dôfheit
stF.
→
tobeheit
dôgen, dougen
swV.
‘etw. dulden, hinnehmen’ nur in Texten aus dem rhein./mnd.
Übergangsgebiet (aus mnl. dogen):
dair af ich toge mengen rouͦwe MinneR336
236;
wie menich zwaer und groeß verdries / men om die mynne dogen moet ebd.
541;
hi wolde doch noet dorch mynne dogen MinneR497
265;
jst bit rethe [mit Recht] , so salt de sun dovgin,
ist unret, so sal dir vadir den sun widir insetzin UrkCorp (WMU)
21A,20
doh|ie
Adv.
‘ewig’
den einan waren trohtin got alemahtigen glóub ich uor allen werltzîtan dohie
wesenten, unde glóubo in an ewa iemer ane einde wesenden BambGlB
136,9
dol
stFM.
(stN. WhvÖst
11560).
‘Leid, Erdulden’
von fuoze ûf gewâpent wol / wart Parzivâl mit gernder dol Parz
157,16;
minne [...] stricket beidiu herze in
ein und wendet kumberlîche dol KLD:GvN
22: 2,11;
diniu herzenclichen dol / werdent dir verwandelt / ob dich ir wiphait handelt
WhvÖst
11560;
ir mynne im in das hertze stieß / payde freud und dol. / im
was we und auch wol HvNstAp
1796;
seht rechte an dem selbin dol Brun
672;
Wh
399,8;
KvWSilv
1374;
EvStPaul
7599.
– übertr.:
der kill gieng eben unde wol, / kreftenklich on allen dol
[Beeinträchtigung]
GTroj
15108
dol
Subst.
→
tole
dolinc
Adv.
‘duldsam, nachsichtig’
ich weiß wol, got ist also gut, / daz er durch sin barmhertzekeit / enleßet
vns vnser dorheit / doling entgelden ThürJungfrSp
B 331;
wir enwullen ioch toling haben vnmut! ebd.
B 327
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