er|bëtelich
Adj.
‘gnädig, nachsichtig’
erbetelih erdigelih wis [interl. zu deprecabilis esto
] du uber scalche dine PsWindb
89,13
er|bëteln
swV.
‘etw. erbetteln’
si hofte erbeteln etewaz, / davon si mochte vurbaz / ernern ir vil armez leben
Pass III
648,37;
diu rotte fuor beschiltet / nâch wunsche und ouch besetelet. / man hete niht
erbetelet, / swaz si gezierde brâhten dar KvWTroj
32650;
swaz wir rebetelen baide, / daz ist algemaine
Kchr
2757;
ElsLA
734,9
erbetôt
stM.
durch den Sündenfall bedingte Sterblichkeit des Menschen:
Criste, der sich gab / vrikuric [aus freiem
Willen] in unser leit, / do sin untotliche gotheit / an zoch unsen
erbe tot HeslApk
10273;
sin gebinediet leben / wolder zu dem tode geben, / uf daz unser erbetot / sich
bezilte [ein Ende nehme] mit der not / an dem lichamen
sin Pass III
82,39
erbevater
M.
Adoptivvater, der das Kind als Erben annimmt:
Tristan, gâ her und küsse mich! / und zwâre, soltû leben und
ich, / ich wil dîn erbevater sîn Tr
4301
erbeveste
stF.
‘erbliche, ererbte Burg’
man setzet die geste / oͮf iwer erbe veste Dietr
7993
erbevîent
stM.
‘seit Generationen verhasster Feind, Erbfeind’
we, wi bin ich [Helena] sus
geuort [dorthin entführt] , / da min erbe finde sint
Herb
2665;
also reit Antenor / mit sinen gesellen vf daz spor / gegen der
stat, dar inne was / ir erbe fiant Pelias ebd.
1932;
dem argen anticriste, / [...] / wirt
ein erbe vient dan [beim Jüngsten Gericht]
HeslApk
18513
erbevîentschaft
stF.
‘ewige Feindschaft, Erbfeindschaft’
ein erbe vientschaft / under im [dem
Teufel] waz und der menscheit HeslApk
6094
erbevierteil
stN.
‘Viertel des Nachlasses (als Abgabe)’
de nostro erbevirtail terciam partem decimarum UrbNAlteich
614
erbevoget
stM.
1
‘Amtsinhaber einer erblichen Vogtei, Erbvogt’
2
‘Vormund’
1
‘Amtsinhaber einer erblichen Vogtei, Erbvogt’
wir bekennen an diesem brive, das wir geleyen habin und leyhen dye voytey in
demselbin dorfe zcu Kloßwitz Heinrich von Molewitze und allen seinen erbin
[...], das er und alle seine erbin darubir unser
erbvoyt sall sein UrkJena
187
(a. 1346 kopial);
daz er ze diser stunt / daz goteshûs schermen solde, / sît
er wesen wolde / sîn rehter erbevogt Ottok
34096;
UrkCorp (WMU)
3168,2;
UrkBresl
133
(a. 1334).
– bildl. ‘ewiger Schutzherr’
sie [die Geliebte] hat gehuset und wil sin ein
erbevoget / nach minem [der Minne] mute in diner
brust Frl
14:31,8
2
‘Vormund’
ich mane dich vnd gebút dir [...] wand du dines
bruͤders seligen suͦn [...] wissenthaffter erbvoͤgt bist,
von reht, das du [...] dich an siner stat vor mir vnd minen
mannen verantwuͤrtest zuͦ Rapoltzwiler vor geriht UrkRapp
389,36
(a. 1341 kopial)
erbevogetîe
stF.
‘erbliche Herrschaft, Erbvogtei’
und schol der selb egenant hof datz Wochaw mein und meiner chind ewig und
recht erib vogtai sein UrkPölt
222
(a. 1308);
daz mein vodern von alten dingen vnd ich vntz her ein vogtai haben gehabt, vnd
haben si her praht in rehter erbe vogitai gewêr von des lants herren ovf der herren
gvͤt von Richersperge UrkCorp (WMU)
N468,25;
UrkKlostern
1,248
(a. 1334);
UrkEnns
6,517
(a. 1345)
erbevogetinne
stF.
‘angestammte, ererbte Herrscherin’ (übertr.):
Minne, sîn erbevogetîn: / der muose er aber gevolgec sîn Tr (BG)
11769;
vgl. Komm.z.St. sowie
Steinmetz, Tristans erbeminne, in: ZfdA 129 (2000), S.
388-408.
erbevrî
Adj.
Bedeutung unklar:
daz ich [...] mich veriht han mit meinem herrn
[...] umb mein erbfrei laevt Jansen und seiner bruder
zwen UrkFreisÖst
2,78
(a. 1315);
ist das ein auzzerman purger wird in der stat, chumt jemand und vordert in für
einen erbvreien man oder seinen aigen [...] so sol im der
richter recht tun DRW
3,64
(Carinthia; a. 1346)
erbevrouwe
swF.
‘Herrin durch Erbrecht’
wir sîn iu undertân / als unserr erbevrouwen Mai
79,3;
eine erbfraw unnd schuczerinne desselben dorffes DRW
3,64
(OelsUrk.; a. 1297)
erbevürste
swM.
‘ewiger Herr, Erbfürst’
Jhesus Crist, / der unser erbe furste ist
HvNstGZ
3176
erbewîn
stM.
‘erbliche Weinabgabe’
exactionem sive stiuram betwin, erbewin UrkWürtt
10,174
(a. 1293);
hat ze lehen enpfangen anderhalb [...] aymer
wingeltes [...] heizzet der erbwin DRW
3,157
(WürtVjh.; a. 1344)
erbezal
stF.
nur alem.
‘Erbteil, Erbe’
gib mir min erbezal, daz mich zuo reht angehoeret [Lc
15,12]
PrEls
2,68;
Eberhart von Schoͤnecke, unser burger, sinen kinden
[...] het geteilt, alse reht ist, irre muͦter seligen
erbizal UrkStraßb
3:73,37
(a. 1289);
die missehellin die svͥ ze beiden siten [...]
mitenander gehebt hant vmbe die erbezal des guͦtes, das der vorgenante Gerung selige
der brotbecke verlassen hat UrkRapp
343,21
(a. 1335);
UrkCorp (WMU)
902,17;
UrkEls
2,100
(a. 1312 kopial);
ElsLA
30,24
erbezëhende
swM.
‘erblicher Zehnt’
ze Rein ist ein erbzehende; der git ze zinse 6 ß und 8 d. Baseler
UrbHabsb
1:99,29
erbezeichen
stN.
‘ererbtes Wappen’ (vgl.
erbeschilt
):
sîn erbezeichen dar ûf lac, / der eber, den der hêrre pflac /
zu vüeren an dem schilde HvFreibTr
1943;
und ir ensúllent enkein busunen blasen [Eure
guten Werke nicht hinausposaunen] (das meint das erb zeichen, als
ir úwer almuͦsen gent), als die gelichsener tuͦnt Tauler
186,21;
sô sach man ir iclîchin [der Stifter] / sîn teil
sundirlîchin / mit dem erbezeichin / dem meistre ûfreichin NvJer
17640
erbezins
stM.
‘erblicher, unablöslicher Grundzins’
ein gvͦt, das giltet [...] zehen schillinge
pheningen, der gand siben schillinge dem gotteshvse ze sant Gallen wider ze erbe
zinse UrkCorp (WMU)
N675,32;
her richter, erbecins habe ich an dem huse, der wirt mir nicht, ich invinde
ouch da nicht zu pfendene unde bite einis urteils, waz ich nu zu rechte mite tun
sulle StRFreiberg
26,15
u.ö.;
UrkBresl
102
(a. 1324)
erbezinsgëlt
stN.
‘Zahlung von erblichem, unablöslichem Grundzins’
purkrecht oder erbczinsgelt, wanne das auch erbrecht hat, schol man vor
richter und scheppen aufgeben und enphahen, vnd nicht heymelich vor den czinsherren
SchöffIglau
67
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