ëbenbildec
Adj.
‘vorbildlich’ oder ‘einzig, nur sich selbst
gleich’ (?):
die gerechtigkait ist ain löblich entpfelhnüß von den
aigenschefften des höchstenn, des ebenpilldigen und des
erlichenn [
simplicis et gloriosi
]
HvHürnh
61,1
ëbenbilden
swV.
‘sich jmdm./etw. nachbilden’
wenn die sele gelabet wirt und gevesstent, so ebenpilldet und
ebenfreuet sich ir der leib HvHürnh
30,10
ëbenbrûn
Adj.
‘ebenso brûn’ mit Dat. (hier brûn
‘violett’
→
vîolînbrûn
):
[das Gewand] was von timît
[Seidenstoff] innen vol, / vil brûner danne ein
vîolate, / reht ebenbrûn der gloien [Schwertlilie] blate
Tr
11122
ëbenbürtec
Adj.
‘ebenbürtig, gleichrangig im Hinblick auf Geburt, Abkunft’
ist ein man sînem wîbe niht ebenbürtic, er ist doch ir vormunt
SSpAug
133,5;
iriu kint sint doch gelîche nâhen sippe, ir ietwederme des
andern erbe ze nemen, ob si in ebenbürtic sint SpdtL
84,13
u.ö.;
swar die suͦne binnen iren iaren sint, ir eldeste evenbordiche
swertmach [...] ist der kinde vormunde UrkCorp (WMU)
51,25
ëbenbürtecheit
stF.
‘Ebenbürtigkeit, Gleichrangigkeit im Hinblick auf Geburt,
Abkunft’
waz zu deme erbe gehôret bî wîcpilde [im
Stadtgebiet] nôch der ebenburtikeit StRZwick
94
ëbendol
stFM.
‘Mitleid’
[die Trauernden] kament also indas hol / mit vil grosser
ebendol WernhMl
11640;
sich stæteklich erbarmen / mit trúwen úber die armen / und
halten milten ebendol / mit allen die sint laides vol ebd.
675;
mit trúwe mainde er alle lút / und hette mit in ebendol
ebd.
5671
u.ö.
ëbendoln
swV.
‘mit jmdm. Gleiches dulden, mitleiden’
si gît gelaite den chomenten, si ebendolet den sêrigen, si
ist gedultich den suntigen TrudHL
40,28;
dû tvͦst uns alse diu uil gvͦte muͦtir
diu ir kinde eben dolet an alleme sîneme sêre. sô eben dolt si ime ebd.
15,7
u.ö.;
do du in sahe irstanden den du dauor ebindoltost sercliche insin notin
MuriGeb
251;
dez chrankeit er also eben dolt [
conpassus
est
] daz ez gerucht nemen auf sein heilig achsel
BrAlt
27
ëbendolunge
stF.
‘Mitleiden’
dc ist diu ebendolunge, diu die guͦten dikchere
gebezzeret denne diu chestegunge TrudHL
125,3;
so haben wir ebendolunge AvaLJ
212,6
ëbene
stF.
1
‘Ebene, Niederung’
2
‘Gleichmäßigkeit, Ausgeglichenheit’
1
‘Ebene, Niederung’
ebene, berc oder tal KvHeimHinv
7;
daz vierde gvt auf der eben UrkCorp (WMU)
3598,8;
in der ebin sint gelegin vil stete und burge MarcoPolo
8,11;
BdN
103,3
2
‘Gleichmäßigkeit, Ausgeglichenheit’
nu muͤssint wir vier ding han, alz ich e sprach, dú zuͦ aim
guͦten weg hoͤrent: daz ist lieht, ebni, schoͤni und schlihti
PrGeorg
187,28;
sin heilic geistlichez leben, / daz er hete an sich genumen, / zum ersten was
vollekumen / in tugentlicher ebene, / als ob er in dem lebene / were manic iar gesin
PassIII
193,21
ëbenede
stF.
‘ebene Fläche, Ebene’ (vgl.
ëbenôt
):
jtem I duale vffen der ebenete iuxta scultetum UrkCorp (WMU)
N184,34
ëben|edel
Adj.
‘in gleicher Weise edel’
doh ein geslehte in were irchorn / von dén si werin geborn, /
und ebin edil ubiral / waren an unedeln val RvEWchr
13976
ëben|ehtec
Adj.
‘(immer) gleichermaßen angesehen’
got almechtic der da was ie, / der sin begin begunde nie, /
wen her ie waz eben echtic HeslApk
8913
ëbenen
swV.
1
‘etw. (sich) ebnen, glätten, bereit machen’
2 rechtl. ‘etw. schlichten, beilegen’
3
‘angleichen’ (meist jmdn. jmdm.)
1
‘etw. (sich) ebnen, glätten, bereit machen’
er [Johannes der Täufer] ebenot uns
den gotes wech VEzzo
144;
swie hohe ir [der Berge] joch sih
wagin, / si slihten sih gar in dú tal / und ebintin sih ubir al, / das deste lihter
dan und dar / moͤhtin komen die gotis schar RvEWchr
14383;
stoz diz alzvͦ male vnd ebenez oben mit einer kellen
BvgSp
11;
nû dar, her scherær, / strîchet scharsach unde schær, / ebent hâr und scheret
bart! Helbl
3,79;
do quamin sine knapin / vnd ebindin sine wapin
Athis
B 20;
sie ebenten sich vnder ir schilt, / beide dirre vnde der
Herb
13960.
– übertr.:
[Riwalin wollte] von im
[Marke] werden tugenthaft / und lernen niuwan
ritterschaft / und ebenen sîne site baz Tr
459
2
rechtl. ‘etw. schlichten, beilegen’
[König Rudolf] ebent unde slihte, / swaz er verworrens
vant / umb den Rîn und Swâbenlant, / daz macht er allez sleht, / wand daz ist des
rîches reht Ottok
31729;
vnd shol der selb [...] allez daz eben vnd verrihten
vnd ablegen UrkCorp (WMU)
690,32;
vnd wirt es zwihsschen in mit minnen niht geebenet
[...], so sol es gerihtet wærden ebd.
905AB,3,6.
–
‘jmdn. zum Vergleich, zur Übereinkunft bringen’
dat ich Mechtilden [...] vnde Lodewige
[...] han bescheiden vnde geiffent
[d.i. geebent
]
UrkCorp (WMU)
54,14.
–
‘sich einigen, einen Ausgleich herbeiführen’
ebinin su sich abir des ani richteri Mühlh
170,9;
daz wie [l. wir
] vns mit vnseme
lieben sune [...] vruntlichen vnde gutlichen geebenet
haben vnde geeinet UrkCorp (WMU)
1062,22;
des chom ich hintz Nevnburch [...] vnd ebent mich
mit im UrkHeil
2,9
(a. 1302);
biz sie sich geebenten do / mit so getanen worten, / die
da zv gehorten Herb
6224;
Ottok
23266
3
‘angleichen’ (meist jmdn. jmdm.):
dannen abe bechennet man daz ebennahte sint.
[...]. wante duͦder tîefel daz wisse. daz tag
unt naht gebenot waren JPhys
7,7;
weme hat ir mich geglichet und
geebenyt [
adaequastis
] ?
Cranc
Jes 46,5;
[Ks. Heinrich] ebente sie [die
Ungarn] glîche / rômischem rîche [oder
‘eingliedern’, vgl. Vorlage: Romano imperio
adunavit
]
EbvErf
2119.
–
‘sich zusammentun, sich jmdm. anschließen’
Alban sich zu im ebende / und wart mit ime wonehaft HeslNic
4242;
daz gebeine daz dar tot lac, / zu samene sich
ebende [sich zusammenfügte] , / daz iz stunt als do
is waz lebende HeslApk
18253;
so rate ich, daz du ebenes / dich mit gelouben sunder spot / an den
almechtigen got PassIII
634,6
ëben|erbe
stN.
‘gleichmäßig geteiltes, entsprechendes Erbe’
[im Himmel ist] daz unerrahliche lon. daz gotesebenerbe.
sin wnniglich mitewist Himmel
41
ëben|erbe
swM.
‘Miterbe’
ob er si ebenerbe [
coheres
] sines herren
PsM
H 49,3;
[die Apostel] kâmen an daz rehte zil, /
[...] / die engel sint ir gesellen, / ir ebenerbe daz
ist Krist LBarl
4787;
so sol der vorgenante hof [...] wider vallen an daz
vorgenante closter [...], vnd sol dar nach kein vnser erben
oder ebenerben keinerhande vorderunge oder anesprach han UrkHerrenalb
5,347
(a. 1306)
ëbenest
Adv.
→
ëben
2.1
ëben|êwec
Adj.
‘gleichermaßen ewig’ (überw. bezogen auf Christus):
daz dû, herre himelischer vater, dînen einbornen hâst geborn dir ebenêwic,
ebenhêr an allen dingen DvAOff
49;
din ebinewiger sun Litan
94;
PsM
C 11,6;
PrOberalt
29,21;
Erlös
6027;
daz dú mentschait bi der gothait ist und sol sin eben ewig und gewaltig
PrGeorg
324,27
ëben|êwecheit
stF.
‘(gott-)gleiche Ewigkeit’
ich gloubo [...] eina ebenewigheit des uater, unde
des sunes, unde des heiligosten geistes BambGlB
136,5;
got unt dîn eben êwikeit / mit drin persônen underschriben, / sî des gelobt,
daz unser leit / der drîer einer hât vertriben, / der dir ze kinde ist bî beliben
RvZw
Leich 1;
durch din eben ewekeit, hilf uns, der engel vrouwe! MarGr9
7,18;
MarGr10
35,10
ëben|êweclîche
Adv.
‘gleichermaßen ewig’ (bezogen auf die Trinität):
ich glóubo daz der gotes sun [...] dohie
ebenewicliche uone sinemo heiligin uater giborn was BambGlB
136,23
ëbengelîch
Adj., Adv.
‘genau übereinstimmend’
[Johannes d. Täufer] , ebinglich den engilin, ain scherige
des heiligin Cristis Spec
81,17;
in ebengelîcher wîse Tr
8105;
gegen einer iegelîchen sunde er gedâhte / einer ebengelîcher
[entsprechenden] buoze Aneg
2671;
sus sî Tristan geleitet / [...] /
sînen gesellen ebengelîch, / ebenziere und ebenrîch Tr
4989.
– präd.:
wâren si ze himele ebengelîch und ebenhêre
Kchr
8788;
ir sît alle ebenglîch / der geburt: ich meine / dienstman ze Pîlsteine. /
etlîch die sint baz geborn, / sô sint sumlîch ûz erkorn Helbl
6,164.
– adv. ‘in gleicher Weise, genauso’
het er gephlegen drîer rîche, / im wirt der erden ebengelîche
/ mit getäilet als einem durftigen Erinn
568;
David der sellden riche / teiltin eben geliche / den roup
als er wolte RvEWchr
26190;
ich glóubo eina gotheit, ebenglîche guotlichi, ebenewige maginkraft, eina
uurstwesende natura BambGlB
136,1.
– subst. ‘Standesgenosse’
seit daz reht wil daz ein iegleicher gen seinem ebengeleich und ebengenoz
chainen gewalt [...] niht enhaben
[...] sol StRWienerNeust
55
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