e – ëbenbilde ëbenbildec – ëbengelîch ëbengelîcheit – ëbenhêr ëbenhêre – ëbenkristenmensche ëbenkurz – ëbenmenden ëbenmensche – ëbensëʒʒe ëbenslëht – ëbenvërrerinne ëbenvol – ëber ëberborste – Êbrêisch ebreze – eckerich eckerlîn – edelhaftec edelheit – edelvoget (?) edelvrîe – ege|bærlich ê|gedâht – êgeselle eges|lich, eislich – êhaftec, ehtec êhafteclîche – eht ehte – eichelëht eichelîn – eichphat eichurne – eierkuoche eierlîn – eigenerge eigengeborn – eigenmaht eigenman – eigeslich eilboum – einbürtec einbürtecheit, eingebürtecheit – einerhande einerleie – einhalp, einhalben einhël – einlant einlich – einmuote einmuoten – einsamenen einsamkeit – einteil einthalp – einvach einvalt – einwîclich einwillec – einzigen einz|wagen – eismende eissam – eitergiftec eitergiftecheit – eitertrache eitervar – êkarl ekates – elelende element – eliotrop êliute – ellenmëʒ
ellenschaft – elmëʒ
elne, elle – êmâle êmâlen – empelîn empf- – enalrihte enalverte – enbinnen enbir – enbore enbœrec – enc- en|ch- – endelicheit endelist – endivia en|drabes – enein tuon enein wërden – engegenen engegengân – engelher engelîn – engelschar engelschlich – engerinc engerlîn – englüejen engöten – enhundert enîdrus – enkern enkiesen – enkrûfen enkücken – ennumenâmen enoben – enquëllen enquicken – ensîten enslîbe (?) – enstricken en|strîte – ent|erben ent|erbenisse – entheben entheben – enthouwen enthöveschen (?) – entlegen entlêhenen – entlîmen entlinden – entmuoten entnacten – ent|râten ent|redære – ent|rinden ent|ringen – entsagen entsagunge – entscheit entschel – entschulden entschuldigære – entsetzunge entsieden – entslingen entslipfen, entslüpfen – entspitzen entsprëchen – entstopfen entstôʒen – entvæhelich 1entvâhen – entvërn entvërren – entvormen entvormunge – entwachen entwâfenen – entweichen entweisen – 1entwern 2entwern – entwirden entwirken – envor envreise – ênzeclich enzeichenen – enzogen (?) enzogenheit – eparche epgrunde – epizikel eppe – erbâgen erbalden – erbarmen erbarmhërze – erbeburclêhen erbeburcliute – erbehaftec erbehâm – erbekünicrîche erbelant – erbenëmære erbenëme, erbenæme – erbeschilt erbeschrîn – erbeteilunge er|bëtelich – erbezinsgëlt erbezinsguot – erbîʒen 1erblæjen – erbolgen erbolgenisse – erbrogen erbrüeten – erdecken ërdelîn – ërdeslunt ërdewase – erdulden erdünen – eren eren – êrenhüetære êrenhüge – êrenstæte êrenstuol – erfurtisch ergâhen – ergëllen ergëlsen – ergetzunge ergëʒʒen – erglitzen erglîʒen – ergrîfen ergrimmen – ergüsten erhaben – erheiʒen erhellen – erholeren 1erholn – eringrieʒ
erinnern – erken erken – erkiesen erkinden – erklumpen erklupfen – erkrapen erkratzen – erkuolen erkuolunge – erlëben erlëchen – erlërnen erlërzen – êrlîn erlinden – erlœsede erlœsen – erlusten erlustigen – ermelech ermelheftechîn – ermüeten ermundern – ernelîn ernelôn – ernetzen ernezît – erqueln erqueschen – errennen errêren – êrsame êrsamecheit, êrsamkeit – erschînunge erschiuhen – erschrockenlich erschrôten – ersîhen ersiht – ersloufen ersmecken – erspreiten ersprengen – erstëchen erstecken – erstorren erstœrunge – ersuochære ersuochærinne – ertagen ërtapfel – ertboum ërtbruochech – ërtlêwe ertlich – ertrahten ertrenken – ertücken ertumben – êrunge ê|runs – ervërnen erverwen – ervlügen ervolgen – ervrœren ervröuwen – erwahsen erwæjen – erwecken erweckunge – erwênigen erwenken – erwinden erwinken – erwüesten erwüeten – erzeigen erzeigunge – ërzganc erzian – erzwieren erzwîgen – esele eselen – eselnôʒ
eselôre – esser estel, estelîn – ê|teidinc ëtelich – ëtt- ette – êwangêli êwangêlier – êwic êwîc – ê|wise ê|worhte – ëʒʒenkochen ê|worhte swM. exacolit stM. oder stN. exakorasie Subst. exempel stN. exemplâr stN. exemplum stN. experimënten swV. exponieren swV. eylas Interj. 1ëʒ Pron. der 3. Pers. Neutr. 2ëʒ Pron. êʒen swV. eʒesch stM. ê|zît stF. ëʒʒehûs stN. ëʒʒelich Adj. ëʒʒeloube swF. ëʒʒen stV. ëʒʒen stN. ëʒʒenkochen stN. ëʒʒenmacher – eʒʒisch|heie eʒʒisch|man – eʒʒisch|türlîn
|
ê|worhte
swM.
Ansatz unsicher.
‘der die Gebote des Gesetzes befolgt’
die diz gepruven kunnen / und got in des wil gunnen / daz sie
von geistlicher list / wizzen mugen waz got ist, / [...]
und den der sin stet offen, / daz sie zu gnaden hoffen / und den val irvorchten, /
die gotes e worchten [oder Rel.-Satz? (vgl. Anm.z.St.)] , /
die nennet David lute HeslApk
5294
(Auslegung zu Ps. 36,7).
exacolit
stM. oder stN.
ein vielfarbiger Edelstein:
von dem exacolit. exacolitus ist ain stain manigverbich
BdN
446,17
exakorasie
Subst.
ein bunter Edelstein (vgl. Suolahti 1,88; Engelen, Edelsteine, S. 26 und
71):
sehzic varwe zicht man exakorasien JTit
363,2
exempel
stN.
auch exemplum.
1
‘Modell, Form’
2
‘Abbild, Bild’
3
‘(lehrhaftes) Beispiel, Gleichnis, Exempel, Beweis’
4
‘(positiv, negativ bewertetes) Muster, (nachahmenswertes, warnendes)
Beispiel, Vorbild’
4.1 positiv bewertet 4.2 negativ bewertet 5
‘Zeichen’
1
‘Modell, Form’
er furte sy in ainen tempel, / deß form und deß
exempel [Grundriss?] / was recht sinebel als ain kloß
HvNstAp
11795.
– allgemeiner: ‘Muster, Art und Weise’
da mitten in der statt vest starck / erhaben ist ain schoner
sarck. / da ist pegraben inne / Diana dye gottynne / nach hailigem exempel ebd.
1097
2
‘Abbild, Bild’
der goltvarwe sunne und dazuͦ der silber gebende mane, / den beiden
wart exempel da gerichet / mit edelkeit der steine. die art an varwe in beiden wart
gelichet JTit
375,3;
der Jerusalem exempel im vronen paradise / ist hie zem gral der tempel ebd.
517,1.
–
ob lichte ein lant sich entsluc / und trat uz ir [der
Römer] gehorsam, / die geschicht man hie [im
Pantheon] vernam / mit bischaft der exempele
[Götzenbilder der unterworfenen Länder]
PassIII
576,17
3
‘(lehrhaftes) Beispiel, Gleichnis, Exempel, Beweis’
ze Salomones tempel, / dâ guot bild und exempel / Jesus den
juden vor truoc / unde dâ er in genuoc / mit sîner wîsheit grôz / predigt und
entslôz / der prophêten schrift Ottok
49602;
dy meister [...] uns eyn exempel
sagen: / zu Rom by alden geziten [...]
Hiob
6132;
Brun
72;
hœrt ein exempel, daz er schrîbt HvBer
7368;
KvHelmsd
611;
diz sprach er da zu eyme exempel / niht dan von sins libes tempel
EvStPaul
11187
(vgl. Io 2, 21);
Valerius der hêrre mîn / der spricht uns ein exempel des HvBer
2761;
vort setzet got der milde / eyn exempil und eyn bilde / by
dem struze hy besunder, / an dem man ouch schouwet wunder Hiob
14464.
14544;
der meister hât uns noch bereit / ein exempel und ein mær HvBer
5124;
exemple wil ich dir geben, / das du magst gantz und eben / mit
den augen lutter sehen und verstan, / wol lernen und auch behalden
Pilgerf
1221;
der mande minner ist / vil wann die erde, künt min list. /
das zeig ich dir in diser frist / kürzlich bi dem exempel fri: /
[...]
Mügeln
298,8;
durch dis exemple luterlich / magstu wol verstaen clerlich /
das [...]
Pilgerf
7708.
–
idoch hastu [Belsazar] din
herze / mit der hochvarte erze / irvullet alzu sere, / daz du durch itel ere /
liezest die geveze clar, / [...] geroubit uz dem
tempil, / vor dich zu eim exempil [um ein Beispiel zu geben, zum
Beispiel] / tragen durch den uber mut, / uf daz du den win vil
gut / trunkes mit den herren din / dar uz [vgl. Dn
5,23
]
Daniel
4698
4
‘(positiv, negativ bewertetes) Muster, (nachahmenswertes, warnendes)
Beispiel, Vorbild’
4.1
positiv bewertet:
–
bilde (bildære) unde ~
:
sît iuwer werdez leben sîn / ein bild und ein exempel sol / ze leben
kiuschelîchen wol HvBer
1402;
hierher?:
Ave Marîa! waz du gnade enpfienge, / da du,
[...] gienge / mit der vrühte rich vroliche in
den tempel! / bilde unde exempel / bære du mit sældenricher wünne, / do du
dar din opfer bræhte schone MarGr10
7;
du [Maria] bildær unde exempel, / daran diu
werlt ie wunder kos KvWGS
558.
– mit Gen.- oder adj. Attr.:
tuͦ niht wan nem [d.i.
nemen
] an sich der tugent exempel, / der man ze
wirdikeit da siben schribet, / da man gewaltichlichen diu siben houbetlaster
mit vertribet JTit
Marlb 27,2;
der mynnen exempel, / Tarsia gie zu tempel
HvNstAp
18385;
der reinikeit exempel, / beschilt uns uf des todes
ban Mügeln
121,11;
hie mit sî al der welte / gap riuweclîch exempel Reinfr
18087;
din hertze sij senffte und gutlig / und eime guden
exempel gelich! Pilgerf
545
– mit Verben geben, vortragen, nemen, (nâch-)
volgen:
ich han ivch ein exemplum gegeben
[
exemplum dare
Io 13,15
] , als ich ivch getan han, daz ir avch
also tvet EvAug
251,16;
Reinfr
18087;
der meister von dem Tempel, / der truoc solch
exempel / sîner brüederschaft vor, / swelher trat in sîn spor, / der muost
von gote haben danc Ottok
44640;
dar inn [in dem Leiden] solt
[du] ain froͤlich hertz tragen / und
nim das zart exempel dar, / Jhesum, des liden dir fúr war / wol mag in
truren froͤd geben KvHelmsd
1695;
an yme exempel zu nemen / und auch zu dun als er eben
Pilgerf
4626;
volge den exempeln nâch, / diu ich im hie berihten wil, / sicher, ich
wæn, ez frumt im vil HvBer
7281;
HeslApk
6220
4.2
negativ bewertet:
wir nement zuͦ eime exempel Salomon
[...] und Samson, die von dem engel gebotschaft
wurdent, wie swerlich die vielent Tauler
66,24;
und in eyn vingerzeigen / dem volke, in ein
exempel [
exemplum
Iob 17,6
] ouch / hat mich gesatzt der selbe gouch
Hiob
6923;
straffen und zuͤchtigen [...] zu einem
ebenpilde und exempel andern leuͤten und ouch steten NürnbChr
3:329,39
(a. 1349);
du wiser man, das si dir ein exempel Mügeln
44,14
5
‘Zeichen’
der umhang in dem tempel / gap ein groz exempel: / von
einander er wart / glich mitten zer zart HvNstGZ
3120
(vgl. Mt 25,51);
winkende er yn da gab exempel EvStPaul
5627
exemplâr
stN.
1
‘Vorbild, Urbild, Muster, Vorlage’
1.1
‘Muster, Vorlage für eine handwerkliche Arbeit’
1.2
‘Vorlage einer Erzählung’
1.3
‘Urbild, Idee’
2
‘(Ab-) Bild, (Ab-)Schrift’
2.1
‘Abbild’
2.2
‘Bild, Gestalt’
2.3
‘Abschrift, Exemplar eines Schriftwerks, Fassung’
3
‘ nachahmenswertes, mustergültiges Vorbild, Beispiel’ , von Personen 4
‘zur Belehrung, Erläuterung gegebenes Beispiel’
1
‘Vorbild, Urbild, Muster, Vorlage’
1.1
‘Muster, Vorlage für eine handwerkliche Arbeit’
die stollen [des Bettes] worent von golde sat
gemaht / von goltsmide hende reine / unde mit bilden fin und cleine / unde mit
fögellin. der die drin sneit, / dem wart nie exemplar für geleit ParzRapp
623,46
1.2
‘Vorlage einer Erzählung’
hje mit hat ein end / die krone, die mine hend / nach dem besten gesmidt
hant, / als sie min synn vor yme vant / vsz einem exemplar Krone
29970
1.3
‘Urbild, Idee’
di meister sprechen, daz der sele bild sei ein gotlich verstentnuzze. daz
gotlich verstenuͦzz ist der sun personlich. dor rum ist der sun ein
exemplar aller creaturen und ein bild dez vaters, in welhem bild swebet wesen
aller creaturen Eckh(J)
93,40;
sú sint entbildet und úberbildet in des ersten exemplars
einikeit, und koment [...] in ein volles vergessen
zerganklichs und zitliches lebennes, und sint verwandelt in goͤtliches
bilde und sint eins mit im Seuse
338,5.
331,18
2
‘(Ab-) Bild, (Ab-)Schrift’
2.1
‘Abbild’
[Die Ewige Weisheit zum Diener:] du bist nach dinem
naturlichen wesen ein spiegel der gotheit, du bist ein bilde der drivaltkeit und
bist ein exemplar der ewikeit Seuse
237,8
2.2
‘Bild, Gestalt’
der getruwe gezuk, der geware, / der in des engeles
exemplare / sime jungere ougete sich HeslApk
6394;
ein ander engel aber quam / in herlichem exemplare, / der
stuent vor dem altare / gots ebd.
12789
2.3
‘Abschrift, Exemplar eines Schriftwerks, Fassung’
nâch den exemplêren der scrifte [...].
[...] ob den latînischen exemplêren
[...] der gloube sîe
[sei] zuͦ gebine:
[...] iz sint vil nâ alse vil exemplêre alse
bûchere [
codices
]
EvBeh
1;
in disem exemplar stand geschriben vier guͦtú
buͤchlú Seuse
3,2;
wan aber daz selb buͤchli und etlichú me siner
buͤcher nu lange [...] von mengerley unkunnenden
schribern und schriberin ungantzlich abgeschriben sind, daz ieder man dur
zuͦ leite und dur von nam nach sinem sinne, dar umb hat sú der diener der
ewigen wisheit hie zuͦ samen gesezzet und wol gerihtet, daz man ein
gereht exemplar vinde nach der wise, als sú ime dez ersten von gote in luhten
ebd.
4,6
3
‘ nachahmenswertes, mustergültiges Vorbild, Beispiel’, von
Personen:
wan dû [Christus] ein gemeinez und ein volkomenez
exemplar bist aller tugende hôhen und nidern, daz alle, die tugende gern, an dir
vinden gänzlîche aller heilikeit lêre, spiegel aller güete DvASchr
344,39.
345,8;
wizzet, wer dâ mac sprechen: ich bin ein reht kristenmensche, der sol stân in
Kristô alsô daz Kristus sîn exemplar sî, daz er sich rihte nâch sînen worten unde
nâch sînen werken Eckh(Pf)
455,5;
daz sie [...] / mit reinem exemplare
/ beneten [bahnten] uns den weg vor, / so trete wir ir
vuzspor / und lerten iz unse erben vort HeslApk
336
4
‘zur Belehrung, Erläuterung gegebenes Beispiel’
hie lúhtet in ein exemplar Tauler
412,4;
dis ist ein exemplar der grossen grundelosen guͤte und erbermede
gottes, das billiche alle súnder reissen sol zuͦ eime geworen ruwen und do bi
sú ouch moͤgent geleret werden, wie [...]. dis selbe
exemplare wart ouch Ruͦlman Merswine, unserme stifter,
[...] her abe geschriben von sime heimelichen gesellen,
dem lieben gottes frúnde in Oͤberlant MerswDial
60,26
exemplum
stN.
→
exempel
experimënten
swV.
‘etw. durch Erfahrungsbeweise dartun’
daz habent die meister wol experimentet PrBerth
1:401,7
exponieren
swV.
‘etw. auslegen, erklären’
du steis inde lies hie eynen brief [...]. / wurtz du
ne selver duden / int entlich exponieren PassSpK
338
eylas
Interj.
→
elas
1ëʒ
Pron. der 3. Pers. Neutr.
In diesem Art. wird nur der Sg. behandelt, vgl.
ër
.
1 Deklination und Form (vgl. 2
5 Mhd. Gr. § M 41) 2 Gebrauch 2.1 bezogen auf ein Nomen (bzw. Pronomen) im Sg. Neutr. 2.1.1 auf ein vorangehendes Nomen im Sg. Neutr. zurückverweisend 2.1.1.1 im Nom., Dat. oder Akk. 2.1.1.2 im Gen. 2.1.2 auf ein folgendes Nomen im gleichen Kasus vorausweisend, das nach rechts an das Satzende versetzt ist 2.2 bezogen auf ein vorangehendes Masc., Fem. (im Sg. oder Pl.), oder im Falle
einer zusammenfassenden Wiederaufnahme mehrere Nomina ohne Genus- und
Numerus-Einschränkung 2.2.1 im Nom. in Sätzen mit sîn und präd. Nomen, nach dem die finite Verbform sich richtet 2.2.2 im Akk. (z.T. mit dem subst. Demonstrativum daz abwechselnd) 2.3 als Präd. des Verbs sîn unmittelbar vor einem folgenden, ebenfalls
präd. gebrauchten Personennamen, Appellativum, einem anderen Pronomen oder einem
Rel.-Satz, seltener alleinstehend (vgl. 2
5 Mhd. Gr., § S
113). 2.4 den Antwortpartikeln jâ, nein hinzugefügt, als Wiederaufnahme des
Neutrums oder des Inhaltes des vorangehenden (Frage-)Satzes (vgl.
ër
2.7 ) 2.5 ohne Beziehung auf ein bestimmtes Nomen, bezogen auf im Kontext Gesagtes
(einen Satz, ein Satzglied oder einen Gliedsatz) 2.5.1 auf Vorangehendes 2.5.1.1 im Nom. 2.5.1.2 im Gen. ( es ) 2.5.1.3 Gen. es übergehend zum Adv. ‘in Hinsicht darauf,
deshalb, davon, dadurch’
2.5.2 auf Folgendes 2.5.2.1 auf einen folgenden Satz 2.5.2.2 auf ein Satzglied, das nach rechts an das Satzende versetzt ist 2.5.2.3 als Korrelat im Hauptsatz auf einen folgenden Subj.- oder Obj.-Satz vorausweisend 2.6 als Vorfeld-Platzhalter die Erststelle im Aussagesatz (Thema-Position) besetzend, in dem das eigentliche Subj. (im Sg. oder Pl.) hinter das finite Verb gerückt wird 2.7 als formales Subj., bes. bei unpersönl. Verben oder Ausdrücken 2.8 als formales Obj. in festen Verbindungen mit gewissen Verben ohne Bezug auf
ein bestimmtes (neutrales) Nomen, das Gemeinte ergibt sich aus dem jeweiligen
Zusammenhang (vgl. 2
5 Mhd. Gr. § S 113)
1
Deklination und Form (vgl. 2
5Mhd. Gr. § M 41):
– Sg. Nom. und Akk. ez, daneben frühmhd. noch (md. auch später)
iz, hez mit prothetischem h- (
ÄPhys
9,5
), mfrk. it, id;
Gen. neben es auch is, für es tritt aber auch
das urspr. refl. sîn ein ( z.B.
GrRud
B 4;
Herb
15880
);
zur Vermischung des Nom. und Akk. Sg. Neutr. eʒ mit Gen. Sg. Neutr.
(Mask.) es als Folge des Zusammenfalls von s und ʒ
vgl. 2
5Mhd. Gr. §L 121 und §M 41 Anm. 3;
Dat. im(e).
– Pro-, Enklise und Verschmelzungen: ichz, erz, irz, bistuz,
erbietenz; ezn(e), esn(e); êst (= ez ist), deiz (= daz ez,
z.B.
Iw
1112
), deis (= daz es,
z.B.
Parz
351,22.
624,19
) usw.
2
Gebrauch
2.1
bezogen auf ein Nomen (bzw. Pronomen) im Sg. Neutr.
2.1.1
auf ein vorangehendes Nomen im Sg. Neutr. zurückverweisend
2.1.1.1
im Nom., Dat. oder Akk.:
daz vierde dier ein evir was, / [...] iz
haviti îsirne clâwin Anno
16,3;
daz ros daz was wunderlîch, /
[...] iz irbeiz di lûte unde irslûch. / iz
was freislîch gnûch. / ime was sîn munt [...] /
als eime esele getân SAlex
280;
sô wil ich ez iu nennen. ez heizet tugent PrBerth
1:96,16;
‘wir soln uns, frouwe, dicke sehen.’ / si sprach
‘daz mûze alsô geschehen.’ / ‘ez tût, solen wir
leben’ En
12915;
bêde ûf erde unt in dem mer / waz entrinnet iwerm
kriege, / ez flieze oder fliege? Parz
293,4.
– auf einen subst. Inf. bezogen:
ir rüke wart kein eit gestabt: / doch wart
ein stap sô dran gehabt, / unz daz sîn siusen gar verswanc, / durch
die wât unt durch ir vel ez dranc Parz
151,30.
– bei Präp.:
daz helfenbein ist [...]. /
[...] swer linin tuch
[...] / leget uf ez Frl
5:24,4;
es [
das
panthier
] legte sich auff di erden / und
winckte dem vil werden / das er auff es sässe HvNstAp
10260;
da des kindes sie
[Maria] genas, / gnade sie an ez gerte
Rennew
14315
2.1.1.2
im Gen.:
swaz ich sprach, daz hôrte sî / und antwurt es mit
güete Iw
343.
– abhängig von lützel, vil:
swaz man des unseren dâ hât, / es sî lützel
oder vil [...] : / man muoz ez uns her
wider wegen / Tr
6311
2.1.2
auf ein folgendes Nomen im gleichen Kasus vorausweisend, das nach rechts
an das Satzende versetzt ist:
wie jâmerlîch ez stât, / daz hêre lant vil reine, / gar helfelôs und
eine Walth
78,11;
(auch hierher, falls gemach stN. und nicht
stM.:)
es [kausaler Gen.] möhte
jugent werden grâ, / des gemaches alsô dâ / Gâwân an dem bette vant
Parz
569,15
2.2
bezogen auf ein vorangehendes Masc., Fem. (im Sg. oder Pl.), oder im Falle
einer zusammenfassenden Wiederaufnahme mehrere Nomina ohne Genus- und
Numerus-Einschränkung
2.2.1
im Nom. in Sätzen mit sîn und präd. Nomen, nach dem die finite
Verbform sich richtet:
der site [die Beschneidung]
ist hiute under judiskem liute, / unde ist ire geloube iz sî in bezzere
denne diu touffe Gen
870;
vart jenen pfat (êst [= ez
ist
] niht ein wec) / dort über jenen hôhen stec /
in jenen boumgarten Parz
511,21;
jâ hêrre, wes gedenket der, / dem ungedient ie vil wol gelanc? / ez sî
ein sî, ez sî ein er, / swer alsô minnen kan, der habe undank, / und dâ bî
guoten dienst übersiht Walth
96,21;
wir solten uns der sünden schamen, / nû ist ez gar der werlde gamen
Freid
34,12;
ouch was der frouwen dâ genuoc
[...]. / ez wârn niht küneginne
Parz
341,22;
swaz man dâ kniender schenken sach
[...] : / ez wâren meide ebd.
424,1
2.2.2
im Akk. (z.T. mit dem subst. Demonstrativum daz
abwechselnd):
Plynius, ein meister, heiset des senfez wurzeln in
most legen; unde so der most der wurzeln craft gar in im hat, so ringe man
is uͦs Macer
26,14.
49,8;
der woͤlle machen ein rys muͦs, der nem
aber gestozzen mandel milich vnd menge ez mit ris mele vnd siedez wol
BvgSp
75;
lege sie [die Birnen] in
einen hafen vnd bedecke den hafen vnd becleibe ez mit teyge, daz der bradem
iht vz muͤge ebd.
12.
– mehrere Nomina kollektiv als Einheit zusammenfassend:
nim kalch in ein hevelein vnd giuzz ein wazzer dar
an vnd misch es vast vnder einander BairFärb
4,2;
der woͤlle machen einen kumpost fon suren
wiseln, der neme sur wiseln [...]. vnd swenne
sie gesieden, so [...] menge sie mit honige vnd
tuͦ galgan wuͤrtze dorunder gestrauwet. der ez zehant
ezzen wil, der laz ez ane wuͤrtze BvgSp
84.
94
2.3
als Präd. des Verbs sîn unmittelbar vor einem folgenden, ebenfalls
präd. gebrauchten Personennamen, Appellativum, einem anderen Pronomen oder einem
Rel.-Satz, seltener alleinstehend (vgl. 2
5Mhd. Gr., § S
113).
– vor einem Eigennamen:
nû nefurhtet iu nieht, ich bin iz Joseph!
Gen
2425;
ich nebin iz niht Christ. / ich nebin iz niht Helyas
noch ouch Jeremias AvaJo
18,2;
‘wer sît ir, herre?’ / ‘ich bin ez
Îwein.’ Iw
2611.
3509;
bistuz Gâwân? Parz
304,1.
252,28;
ich bin ez Minne Iw
3016;
Untriuwe [...]: „wer vert daher?
[...]” / diu Triuwe
[...]: „ich bin’z, diu Triuwe
[...]” Stolle
8,6.
– vor einem Appellativum:
her Otte, ich binz der sun Walth
26,30;
daz irz / der rîter mittem lewen sît
Iw
8014;
dâ bin ichz diu magt / diu dir ê kumber hât geklagt
Parz
252,11;
da wolt’ ich gerner wesen gast, / danne ich’z der
hoveherre selbe wære TSchreiber(H)
12:5,8.
– vor einem Pronomen:
ich wunschet, daz ichz du solde sîn UvLFrd
50,12.
403,23.
– vor einem Rel.-Satz:
ich binz, der hât gewarnet, die edeln künege rîch
NibB
1748,2;
er wærez der si lôste ê / von dem künege Clâmidê
Parz
425,13.
476,24;
sît irz der mich rach [...]
? ebd.
307,24.
– alleinstehend:
nû sihstû wol daz wirz birn Er
4051;
swenn er siht daz ich ez bin Iw
4659.
8011
2.4
den Antwortpartikeln jâ, nein hinzugefügt, als Wiederaufnahme des
Neutrums oder des Inhaltes des vorangehenden (Frage-)Satzes (vgl.
ër
2.7):
‘daz ist von dînen schulden.’ / ‘nein ez, bî iuwern
hulden.’ Er
4077.
4065.
7513;
sî sprach ‘ist er [der
Kummer] dan iemen mê / gewizzen wan iu zwein?’ /
‘nein ez, vrouwe,’ sprach her Îwein Iw
5490;
‘gedâcht mîn hiut ieman / an dem margte? daz wær mir leit.’ /
‘nein ez, [...]’ Boner
53,58;
gieng es dir hie vor glich eben wol? nein es, es waz
liep und leid, leid und liep, dar na als es gab der glúkd rad
Seuse
364,25;
‘ist daz wâr?’ sprach Tristan. / ‘jâ ez, herre’
UvTürhTr
940
2.5
ohne Beziehung auf ein bestimmtes Nomen, bezogen auf im Kontext Gesagtes
(einen Satz, ein Satzglied oder einen Gliedsatz)
2.5.1
auf Vorangehendes
2.5.1.1
im Nom.:
niemen niwegi sînen fuoz noh hant uber allez
ditze lant / [...] iz ni sî Josebes willi
Gen
2088;
nu trîbent aber genuoge / ir mære und ir unvuoge
[...] : / si jehent, ze sus getânem spil /
dâ gehœre ouch ander spîse zuo. / dân weiz ich rehte, weder ez tuo
Tr
16914
2.5.1.2
im Gen. (es)
– abhängig von genuoc, niht:
vrouwe, es ist genuoc Iw
160;
al weinde er lief zer künegîn. / sô sprach si
"wer hât dir getân? [...] " / ern kunde es
ir gesagen niht, / als kinden lîhte noch geschiht
Parz
118,21;
ine tuon es niht decheinen wîs: / ich sol ê
leisten mînen kampf ebd.
350,8.
– als Obj. von Verben:
man geloubet es im niht Iw
1730;
daz hete sî lîhte dô getân, / wold es der
künec verhenget hân ebd.
7334;
ich mac uns selben niht gespîsen, / esne
welle uns got bewîsen Parz
485,6.
– in unpersönl. Konstruktionen und Wendungen:
ich hân [...] mit
dem swerte alsô gespilt, / daz es die vînde an mir verdrôz
Parz
787,29;
es wundert mich starke Tr
4156;
si manten in bî ir goten / daz er in hulfe: es
wære in nôt, / si rungen niht wan umben tôt Parz
17,7.
– abhängig von einem präd. Adj.:
und sleich zuo in sô lîse dar / daz es ir
deheiner wart gewar Iw
102.
7806;
si sint es frô Parz
23,13;
Tr
8035;
gebietet, hêrre: swes ir gert, / daz schaf
ich: wand ir sît es wert Parz
34,22
2.5.1.3
Gen. es übergehend zum Adv. ‘in Hinsicht darauf,
deshalb, davon, dadurch’
got weiz, hêr scheneschlant, / daz Cunnewâre de
Lâlant / durch den knappen ist zerbert, / iwer freude
es [dafür, deshalb] wirt verzert / noch
von sîner hende Parz
153,4;
er hât mit speren prîs bejagt, / es wærn gehêret
driu lant ebd.
594,7;
hier über suohter ir aller rât, / den zwîvel umbe
ir missetât, / wier den sô hin getæte, / als er es êre hæte
Tr
15298;
si gewunnen es beide / leit unde tôtlîche clage
ebd.
18124;
Vîvîans hôrt einen dôz / und sach daz her
Gorhandes komen, / von den sölh stimme wart vernomen, / es möhte biben
des mers wâc Wh
41,7
2.5.2
auf Folgendes
2.5.2.1
auf einen folgenden Satz:
ê is iemen werde innen, sô heb ich einen schal
NibB
1909,2;
nu danct es dem wirte: / ir freude er si niht
irte Parz
639,13;
frouwe, esn wende mich der tôt, / ich lêre den
künec sölhe nôt / diu sîne hôchvart letzet ebd.
614,19
2.5.2.2
auf ein Satzglied, das nach rechts an das Satzende versetzt
ist:
sus tûrten si mit strîte / ûf des angers wîte: /
es wæren müede zwêne smide, / op sie halt heten starker lide, / von alsô
manegem grôzem slage Parz
537,27
2.5.2.3
als Korrelat im Hauptsatz auf einen folgenden Subj.- oder Obj.-Satz
vorausweisend:
– auf einen Subj.-Satz:
ez hât mir an dem herzen vil dicke wê getân, / daz mich des
geluste, des ich niht mohte hân / noch niemer mac gewinnen
MF:Kürenb
2:5,1;
ez schînet wol, wizze Krist, / daz disiu rede
nâch ezzen ist Iw
815;
ez ist von minnen komen / daz im der sin ist
benomen ebd.
3405;
iz ist pezzer daz ainer resterbe, / denne diu
werlt elliu vur werde Kchr
8728
– auf einen Obj.-Satz:
von herzen sol ichz immer klagn / daz ich sô
nâhe geriten bin Parz
506,28;
ir sîtz gelêret, / daz ir hôchvart sus mêret
ebd.
347,7.
– im Gen., abhängig von einem präd. Adj.:
ei wie sicher ich es bin, / der truhsæze daz
er in / ie getorste bestân! Tr
9349.
– in unpersönl. Konstruktionen oder Wendungen:
es wundert mîne sinne, / wer iu geriete disen
wân Iw
2344;
es ist unnôt, daz ieman mîner verte vrâge, / ich sage wol vür
wâr die reise mîn MF:Hartm
17:1,3;
frouwe, es ist iu gar ze vil / daz ir mînen
sin sus smâhet Parz
346,24
2.6
als Vorfeld-Platzhalter die Erststelle im Aussagesatz (Thema-Position)
besetzend, in dem das eigentliche Subj. (im Sg. oder Pl.) hinter das finite Verb
gerückt wird:
iz quam in nie in cheim lant / so manic bate wol getan
Roth
159;
ez was ein küneginne gesezzen über sê NibB
326,1;
Kudr
1,1;
ez stuont dâ bluomen vil umb in Parz
74,9.
–
ez lâgen thûsint unt aver thûsint, / ûf der erde mahte
niemen gân, / alsô vil lag ir dâ erslagen VAlex
939;
ez fuorten scärpfe gêren die riter ûz erkorn
NibB
73,2;
ez verdienten niemer tûsent wîp / die gnâde dier
[die ihr] mir habt getân Iw
8004.
6215
2.7
als formales Subj., bes. bei unpersönl. Verben oder Ausdrücken:
morgen, dô ez tagete Iw
2076;
wie möht ein wunder grœzer sîn, / ez regent beidenthalben mîn, / daz mir
des alles niht enwirt ein tropfe! Walth
20,35;
dâ sluoc er an [
an die
tavel
] daz ez erhal / und daz ez in die burc erschal
Iw
301;
eins tages gedêhez an die stat [kam es
soweit] / daz si der junge künec bat / nâch sîme dienste minne
Parz
345,27;
ez gruonet an den esten Neidh
SL 2:6,1;
swem iz in dem buche grimmet, der sol den buch mit diser
wegebrete behen Macer
7,3.
– bei unpersönl. Ausdrücken mit sîn, werden und präd.
Nomen:
ê daz ez wurde tac NibB
1004,3;
ez was dennoch von touwe naz Parz
249,13;
ez was den freuden dâ gelîch ebd.
638,24.
– bei unpersönl. Passiv:
ez enwart nie geste mêre baz gepflegen
NibB
689,3;
ez enkunde baz gedienet nimmer helden sîn ebd.
964,2
2.8
als formales Obj. in festen Verbindungen mit gewissen Verben ohne Bezug auf
ein bestimmtes (neutrales) Nomen, das Gemeinte ergibt sich aus dem jeweiligen
Zusammenhang (vgl. 2
5Mhd. Gr. § S 113):
hungerjâre chômen, Ysaac unde sîn wîb muosen iz
rûmen [mussten fortgehen] , / in Egyptilant si
wolten Gen
1094;
iz ist wol erhaben Rol
4077;
[
ez wîzent uns die liute, und ob wir si bestân:
] ir lât iz heben die Hiunen, daz füeget sich noch baz
NibB
1887,2;
die vrouwen hânt ez alsô brâht, / daz ir von rehte wirt gedâht / in der
vorderisten zal / swâ guoter wîbe wirdet wal Er
7778;
nu sol ein ieslîch sælec wîp, / ob si wil tragen werden
lîp, / erbietenz guoten liuten wol Parz
660,25;
swer volget dem schilde, der sol ez enblanden / dem lîbe,
dem guote, dem herzen, den handen KLD:UvL
16: 2,1;
weitere Belege und Verbverbindungen s. DWB 3,1116-1125.
2ëʒ
Pron.
alter Dual der 2. Pers. (s.a. ir Pron.), der in mhd. Zeit auch
Pluralbedeutung angenommen hat; Nom. eʒ, Dat./Akk. ënc,
Possessivum ënker; nur bair., vgl. 2
5Mhd. Gr. § M 40,
Anm. 6. und Weinhold, Bair. Gr. §358. 362.
1 in dualischer Bedeutung ‘ihr beide’
2 in pluralischer Bedeutung ‘ihr’
3 in der Anrede an eine Person
1
in dualischer Bedeutung ‘ihr beide’
sô habt ez himel und paradîs EnikWchr
823;
lâz ez an die schidliut dîn, / die zwischen enk scheidunt sîn
EnikFb
866.
2065;
nach gottes slichte / schult ez sterkchen dise christen / und
an dem glaubenn fristenn Märt
8493;
Ottok
82623.
82625.
– mit beide:
sît si dich gern sehen wil, / so gewint ez beidiu freuden
vil EnikWchr
2024;
lâ mich die vîntschaft fuder tuon, / diu zwischen enk
beiden ist, / durch unsern vater Jesum Krist EnikFb
1943;
so spricht der dritt: ‘
[...] ich waiz paz denn ez paid’
Teichn
315,27;
Hawich
3779
2
in pluralischer Bedeutung ‘ihr’
es [ihr (drei)] seit erhort
Märt
9178;
Ottok
49496;
GestRom
60;
sît ez mich alle habt / sô hôhe gewegen hiute
Ottok
42790;
ez wænet enc hie fristen /
enkern [euren] got
Jesum [AcI] : / der mac enc dhein frum / mit sîner helf
gesîn. / daz ist worden schîn / an enker pheflichen lêræren: / die wânden und si
wæren / Jesus sô genæme, / daz er si von dem tôde næme ebd.
52074
u.ö.;
Hawich
282.
436;
Teichn
127,10.
373,26
u.ö.;
GestRom
106.
54.
156
3
in der Anrede an eine Person:
wizzet, bischolf Kuonrât [...], /
daz ist ein solhez dinc, / daz ir nimmer überwindet, / ob man enc mêre vindet /
dâheim in tiutschen landen Ottok
54570;
sun, ew wiͤrt mein guͤt, / ob iͤr vart
nach meinem muͤt. / ich han er mit ew gedacht, / ob es nicht mein zucht
versmacht Teichn
98,14;
ez stund ein aich in einem ror / in einem wuetunden wag
[...]. / dw aich zu den roeren sprach: / ‘wie
habt ez so guten gemach / und daz ich groz und lanch pin / und trait mich dew guzz
do hin / und daz ew nicht laid geschicht?’ ebd.
117,22
êʒen
swV.
→
atzen
eʒesch
stM.
→
eʒʒisch
ê|zît
stF.
‘rechtliche Altersgrenze’
du wilt nâch strîte toben / dâ vor der êzîte [...]. /
des habe wir site ze Kriechen, er muoz volwahsen gar, / daz im iemen swert erloube,
ern hab vier und zweinzic jâr WolfdA
314,4
ëʒʒehûs
stN.
auch ezzhûs.
‘Speisesaal, -zimmer’
dise gingent ouch in das cenaculum; daz sprichet also vil
also ‘ein essehus’ Tauler
89,20;
wo ist daz ezze hus, do ich ezze daz ostirlamp mit mynen
jungeren? EvBerl
60,18
( Lc 22,11);
EvStPaul
10056;
wo ist min refectio, daz ist min ezzhus, da ich di ostern
ezze mit minen ivngern. vnd er zeiget ivch ein grozz ezzhus gestüelet
EvAug
114,10
(Mc 14,14);
EvStPaul
4886;
triclinium: ein herlich esshus VocOpt
5.093.
5.092
ëʒʒelich
Adj.
‘essbar’
daz [Tier] ist klain und hât ain
grôzez haupt, daz ist flaischig und ezzleich BdN
150,16
ëʒʒeloube
swF.
‘Speisesaal’
daz si in heim furten und leiten in zwischen di ezzelouben unde di kuchen
under eine treppin HvFritzlHl
162,35
ëʒʒen
stV.
die ge-präfigierten Formen meist als gezzen, gâz
usw., selten geezzen, geâz usw. (vgl. Mhd. Gr. Wortb. § V
193).
1 tr. ‘etw. (Nahrung, ein Gericht) zu sich nehmen, essen (von Menschen und
Tieren)’ , mit Akk.d.S. oder (nicht häufig) mit partit. Gen. (s. u.
unter 1.2 ) 1.1 allgem. 1.1.1 von Menschen 1.1.2 von Tieren 1.2 mit partit. Gen. 1.3 mit refl. Dat.d.P. 1.4
ze ezzen(d)e , abhängig von einem Verb (oder zweigliedrigen
Prädikatsausdruck) 1.4.1 jmdm. (etw. [Speise / Geld für Speise])
geben , mit Akk.d.S. 1.4.2 jmdm. etw.
verkoufen 1.4.3 (etw.)
hân, gewinnen 1.4.4 etw. gibit gelust
‘macht Appetit’
1.5 nüchtern, wenig, viel, schlecht, tüchtig, satt usw. 1.6 etw. roh, gekocht usw. 1.7 etw. ist gut, schlecht usw. ze essen(d)e 1.8
ûz, mit, ûf etw. 1.9 etw. in den / jmds. munt usw. 1.10 Krankheit, Tod usw. ( an einer Speise)
‘durch Essen (von etw.) erwerben, sich zuziehen’
2 intr. ‘ein Mahl, eine Mahlzeit einnehmen, speisen’ (zum subst.
Gebrauch s. → ezzen stN. unter 2 ) 3
‘sich verpflegen’ , in Formeln für die Einlagerverpflichtung 4 etw.
‘von etw. zehren, seinen Lebensunterhalt mit etw.
bestreiten’
5 übertr., mit sachl. Subj. 6 Wendungen 6.1 mit brôt
6.1.1
sîn brôt mit sweiz / mit dem sweize sînes antlützes
( Gn 3,19 ) 6.1.2 jmds. brôt
.
‘jmds. Gast sein’
6.1.3
wazzer und brôt
als Bußleistung und in Gefangenschaft (vgl. brôt stN. unter
1.3.2 ) 6.2
îsen
‘tollkühn kämpfen’
6.3
sich selben
‘mürrisch, zornig vor sich hin brüten’
6.4
ezzende
6.4.1
ezzendez phant / ros usw. ‘Tier / Pferd usw. als
Pfandobjekt’ (vgl. HRG 3,1673) 6.4.2
‘essbar, zum Essen’ ( dinc, spîse ) 6.4.3
1
tr. ‘etw. (Nahrung, ein Gericht) zu sich nehmen, essen (von Menschen und
Tieren)’, mit Akk.d.S. oder (nicht häufig) mit partit. Gen. (s. u.
unter 1.2)
1.1
allgem.:
1.1.1
von Menschen:
si ezzent diu ros, / si lebent mit grimme
Rol
2690;
vogele gevangen ûf dem klobn / si mit freuden âzen
Parz
273,27;
die senf und salsen ezzent gern
TannhHofz
53;
an dem anegenge der christenheit do waren
suͤmlich die des vleisches nicht enazzen noch weins nicht entrunchen
durch gotes ere PrOberalt
128,2;
sie
[Menschenfresser]
[...]
machent groz wirtschaft, so si ezzent ir uater vnde ir muͦter
Lucid
22,12;
irne ezzit min vleisch unde entrinchet min
bluͦt, irne gewinnet nimmir daz êwige lêbin Spec
50,8.
–
[Johannes der Täufer] az unchundigez maz,
[...] hewscrichen unde rorhonich
AvaJo
14,3;
er schurft ein viur und briet daz / und âz diz
ungesalzen maz / âne brôt und âne wîn Iw
3906;
als ich ir
[Circes] spise gaz, / aller der wibe ich
vergaz, / der ich da vor kvnde ie gwan Herb
17658;
die spîser ungesmæhet az Parz
169,24.
–
si âzen, / der wirt und di geste, / trahte di aller beste, / der
man in den zîten pflac UvZLanz(K)
8596;
ein guͦt gerihte, der ez gern izzet
BvgSp
54.
–
si habent genuoc dâ gâz Parz
639,2;
iz ein lützel, deist dir guot
Eracl
3227;
vnde sullin dry bissin brotis e essin odir vire
Pelzb
137,28;
einen guoten kropf er az, / dar nâch er swære
trünke tranc Parz
132,2.
–
do vastete er alle vierzich tage volle, / daz er
netranch noch az AvaLJ
45,2.
–
ein wolf sol frezzen [sich völlig satt
essen] , ein mensche sol ezzen [mäßig
essen] / und sol sînes lîbes pfrüende mezzen / nâch
sîner natûr bescheidenheit / und niht nâch frâzes gîtikeit Renner
9609.
–
für zucker gæzen in diu wîp Parz
50,16
1.1.2
von Tieren:
daz vich engert nicht mer wan daz ez gezz und trinch
und gegail und slaffe PrOberalt
171,13;
dú rinder essent doch ir stroͮ wol
Mechth
2: 19,40;
ich wæn dîn ors dicke gaz / ze Munsalvæsche baz dan
hie Parz
485,14;
ez [Pferd] izzet sêre und
ist snel; / ez zeltet unde drabet wol Eracl
1444;
ez [Kamel] slint die
gersten gar snell und behelt si, dar umb, daz ez si des nahtes mit idrucken
[wiederkäuen] anderwaid ezze
BdN
124,16;
nim eins swînes mist, daz gras ezze
Barth
141,9;
och hette der sperwere do / sinen vogel getzen
Eilh
St,7201;
uogele di nu wan vleisch ezzen SalArz
39,15;
JPhys
22,8;
VAlex
1413;
Herb
13363;
wenne daz blut libert sich so ezzen iz di vligen
SalArz
4,44;
ir fleisch die maden âzen / unz ûf daz gebeine
KvWWelt
226;
etwenne izzet ein wolf einen menschen vnde den wolf
ein ber Lucid
136,22;
daz âz der lewe unz an diu bein Iw
3910;
wolt man in [Löwe] solher
spîse wenen / daz er guote liute gæze, / ungern ich pî im sæze
Parz
572,9;
sus hêt er [Drache] si
[Ritter] behalten, / als er si ezzen wolde
Wig
5052.
–
so daz vie izzet heize weide. so wirt di milch
warm SalArz
19,1;
die weide enezzent geize rinder ros noch schâf KLD:Namenlos
h,33,8.
–
die wurme ezzent uns daz herze [in der
Hölle]
AvaJG
28,11;
swem wurme die zende holnt unde die bilare
[das Zahnfleisch] ezent
Barth
139,33
1.2
mit partit. Gen.:
ê ich nû der spîse wolte leben, / diu kinde wirt von êrste gegeben, / eins
wilden wolves æze ich ê Freid
23,9;
der brutgoum vant in der hant / ein palmris mit siner vrucht / dar abe in
lieblicher zucht / er mit der brut des apfels as PassI/II
247,83;
der [von der Arche ausgesandte] rabe der
botschaft gar vergaz, / dô er ein âs vant, des er az Renner
2520;
darzuo izze dû der apfel und der
kriechen [Pflaumen]
SM:Ta
4: 3,6;
so muͤgen doch die huͤndelin der
broͤsem ezzen, die da vallent ab ir herren tische
PrOberalt
63,13;
daz wir wirdich werden sines hiligen brotes zessen ebd.
69,25.
64,36
1.3
mit refl. Dat.d.P.:
der lege chren in honic vnde in ezzic dri tage vnde nacht,
vnde ezze im des selbin gnuc SalArz
13,12;
Spec
50,14
(vgl. unten unter 1.10)
1.4
ze ezzen(d)e, abhängig von einem Verb (oder zweigliedrigen
Prädikatsausdruck)
1.4.1
jmdm. (etw. [Speise / Geld für Speise]) ~
geben, mit Akk.d.S.:
gip ime tageliche gebratenv aiger ze ezzinne
Ipocr
214;
gip im kurbiz zu ezzen SalArz
69,12;
wen so mich hungerte, ir engabint mir niht ze essen
Lucid
142,4;
ich han eu noch niht zessen gegeben, ich han eu diu
milich ze trinchen gegeben alsam den wenigen chinden
PrOberalt
67,27;
ist aber, daz der phenning iht vber wirt, die sol man in geben ze dem
naesten mal ze essen UrkCorp (WMU)
3583,32;
also man in ê von des cheisers chelre zesen gebe
Konr
15,61.
– mit Gen. d. S. oder von etw.:
vnde sol imme dv́ ebtizhin [...] ze
essende geben eins citegen swins UrkCorp (WMU)
679,2.
– ohne Obj.:
ich hungerote ir gabit mir zezenne
JPhys
14,12;
vnd sol man dem vogte vnd einem knehte dez tages vnd einem hunde
geben ze essende, oder achzehen phenninge vur daz essen UrkCorp
3242,9;
UrkCorp (WMU)
67,29;
sie hiez ime ze ezzine geben
PrMd(J)
345,13
1.4.2
jmdm. etw. ~
verkoufen:
vnd mugent och die phaphen vnd die laigen virkofen den lantheren
[...] korn zuͦ ezzende
UrkCorp (WMU)
680,29
1.4.3
(etw.) ~
hân, gewinnen:
die sint drei tag mit mir gewesen und habent nicht
zessen PrOberalt
135,29.
136,30;
so sia hungeret unte siu zezenne gewinnen nemach
JPhys
15,2
1.4.4
etw. gibit gelust
~
‘macht Appetit’
he machit ueizten lip vnde gibit gelust zu ezzene
SalArz
20,54.
15,5
(vgl.
47,50)
1.5
nüchtern, wenig, viel, schlecht, tüchtig, satt usw. ~ :
gen der naht sol niemen ezzen vil, / der wol des morgens
gezzen hat TannhHofz
165;
swer di minze tegeliches ane sihet unde nuchtern ezzet,
der gewinnet schone varwe Macer
25,14;
BenRez
27;
SalArz
13,1;
wer [...] daz kraut nüehtarn
ezze, daz mach diu augen scharpf BdN
386,27.
–
ir sult mazelicher ezzin unde trinchen den ze anderin
zîten Spec
45,23;
dér siech sol des vordern tages an dem âbent guots
ezens mâzlich ezen unde vast des andern tages Barth
157,14;
diu zwei âzen kleine, / von maneger vrâge diu dâ
geschach Wh
265,22;
si bêde wênic âzen ebd.
275,7;
dô bat in vlîzeclîche / Gurnemanz der triwen rîche, /
daz er vaste æze Parz
166,3.
34,3;
iz vaste unde scham dich niht Eckh(Pf)
625,36;
du hast ouch bereite / [...] also du wilt
inbize, / zo dime tische / beide fleisch unde viske. /
[...] vil sat du dan izzis Glaub
2464;
swer in umbederbe izzet unde ane begerunge
MNat
8,5.
–
Cassînja und Eraclîus / bî ein ander sâzen, / die ofte
übele gâzen / under fremdem obedache / und darzuo getrunken swache
Eracl
678;
der kiusche Trevrizent dâ saz, / der manegen mântac
übel gaz: / als tet er gar die wochen Parz
452,16
1.6
etw. roh, gekocht usw. ~ :
ê danne ich lange lebt alsô, / den crebz wolte ich ê ezzen rô Walth
76,9;
der knoblouch [...] ro gessen,
hilfet dem, dem di lunge we tuͦt Macer
5,10.
8,20;
swer in [Rettich] gesotin izzet
dem ist her gut uor den hustin SalArz
12,57;
vnd daz [
ein guot
vastenmuos
] izzet man kalt oder warm
BvgSp
62
1.7
etw. ist gut, schlecht usw. ze essen(d)e:
di aldin schaf sin zcu ezzene nicht gut
SalArz
17,12;
[weisser Mohn] is bezzer zcu ezzene denne der suarze
ebd.
10,51;
pepones heisent pfedemin. di sint senfte zu essene
Macer
93,2;
da von machet man gut olei, suͤze zu ezsene unde zu
dem slafe ebd.
31,6;
menschenflaisch ist zimleicher und süezer ze ezzend wan
kain ander flaisch BdN
148,4
1.8
ûz, mit, ûf etw. ~ :
eine chrippe, da der esel unde der ôchse uz azzin
Spec
14,15;
ez wær vorlouft od leithunt, / ûz eime troge az sîn munt
/ mit in dâ vier wochen Parz
528,28;
sweme daz milz herte ist, der sal uircic tage ezzin uz
einer schuzelen vnde trinken uz eime topphe di uon tamarisce sint gemachit
SalArz
56,39;
etlich [Märtyrer] wurden auf
gesniten vnd schutte man das chorn in sie vnd lizzen diu swin uz iren
puͤch ezzen Konr
20,33;
swer mit leffeln ezze gern TannhHofz
121;
swer mit brote ezzen sol ebd.
137;
unde sal sunderlîche in einer cameren ûf eime thislachene
ezzen StatDtOrd
88,20;
sô sal er ûf einer blôzen tavelen ezzen ebd.
88,23
1.9
etw. in den / jmds. munt usw. ~ :
cocodrillen quâmen, / mîner gesellen si nâmen / sibene
unde zwênzic, / di verloren dâ den lîb: / [...] in irn
munt si sie âzen SAlex
4958;
[
ein slange
] az vil gar in sînen munt /
dis aht vogele bî der stunt KvWTroj
24187;
dîn muoter [...] kan guoten brîen kochen: / den
soltu ezzen in den grans Helmbr
455;
bede wûrce unde cruͦt / az er [ein genesener
Hirsch] abir in sine huͦt Kchr
6885(La.)
1.10
Krankheit, Tod usw. (an einer Speise) ~
‘durch Essen (von etw.) erwerben, sich zuziehen’
do braht si einen chæs und brot. / si sprach: nu iz den
grimmigen tot! StrKD
58,I 62;
den visch schol man niht ezzen oder man izt den tôt dar
an BdN
251,24;
die vergift, die man an kräutern izt oder an swämmen
ebd.
334,2;
des holerboumes frucht, / welch tier die nimet in
genucht, / das isset zweier hande sucht: / des flusses uf und ouch zutal
Mügeln
204,3.
–
daz obez, daz ime sîn Êve bôt, / daz namer und az mit
ir den tôt Tr
18164;
swer [...] den gotis
lichename [...] ezzi [...]
unwirdechlihen, der ezze [...] im ein êwige
urteile [
iudicium sibi manducat I Cor 11,29 ]
Spec
50,14;
anders:
sô hætes Êve guoten rât / umbe daz obez daz eine: /
si hæte doch gemeine / diu anderen alle / nâch allem ir gevalle / und
enwolte ir keinez niuwan daz, / dar ans ouch alle ir êre gaz
Tr
17960
2
intr. ‘ein Mahl, eine Mahlzeit einnehmen, speisen’ (zum subst.
Gebrauch s. → ezzen stN. unter 2):
nâch ir altere si sâzzen, sunterbâr âzzen: / der alteste an
deme sedel hêriste, der minnist ze aller nideriste Gen
2321;
do diu speise der menig fuͤr geleit wart, do azzen si
und wurden sat PrOberalt
138,17;
dâ wir alle sâzen / mit im ze tische und âzen
KvHeimHinv
602.
–
der künec ob tavelrunder az, / unt die dâ sitzen solten
Parz
652,10;
dâ obe [
tisch
] der
wirt durch rîchheit az ebd.
233,24.
–
daz si daz ze nide wolten haben, daz sie azen
ungedwagen [mit ungewaschenen Händen]
AvaLJ
136,3;
ich hoere von sümlichen sagen / (ist daz war, daz zimet
übel), / daz si ezzen ungetwagen; / den selben müezen erlamen die knübel
TannhHofz
143.
–
nû giengen sî ouch ezzen Iw
6545.
351;
swenne ir ezzen get TannhHofz
78
(vgl. ûf ezzen gân unter ezzen stN.
2);
seht do chomen vil publicany vnd sündere di sazzen ezzen
mit Ihesu vnd sinen ivngern EvAug
17,27;
anders:
swie vil man her ode hin / spîse truoc, sîn
[Anfortas’] munt ir doch niht az: / ezzen
er doch glîche saz Parz
813,7.
–
si nâmn diu tischlachen dan / vor al den frowen und vor
den man: / des was zît, dô man gaz [gegessen hatte]
Parz
764,7;
dô man gaz, dô fuorte in sâ / der künic zuo den vrouwen
Wig
718;
UvZLanz(K)
8605;
do diu menige gaz, daz si alle sat waren
PrOberalt
69,10;
dô sî vol gâzen / unde unlange gesâzen, / dô bette man in
Iw
6569;
die brûdere sulen niht ûfstên von ir tische, ê dan sie
gezzen hânt, ez ensî dan durch [...] nôtdurft, dâ nâch
mugen sie ouch widerkomen unde vollen ezzen StatDtOrd
42,7.
–
do da was gezzen [als das Mahl beendet
war] , / do enwart des niht vurgezzen, / sine heten leit vnd
not, / daz in der bruder was tot Herb
7343.
–
mit jmdm. :
zû einer anderen wente sâzzen die lantliute, / want iz
widerzâme dûhte, âzzen juden mit heidiniskme liute Gen
2320;
er enversmæcht die suͤnder nicht, er azze und
tranch mit in PrOberalt
124,6;
warvmb izzet ivr meister mit den offen sündern
EvAug
18,1.
– häufig paarweise am Tisch (vgl. Bumke, Höfische Kultur, S. 254 u.
256):
niht vergâzen / Gâwân und Jofreit / ir alten
gesellekeit: / si âzen mit ein ander Parz
762,29;
mit der herzogîn gemeit / Parzivâl solt ezzen ebd.
697,13;
in ir hûseren ezzen ouch die brûdere zwêne unde zwêne mit
einander, âne zu mûse, unde trinken sunderlîche StatDtOrd
41,15;
ez ist selten nimmer guot, / der mit dem andern ezzen sol,
/ daz er dem gemazzen unrehte tuot / mit überezzen TannhHofz
162
3
‘sich verpflegen’, in Formeln für die
Einlagerverpflichtung:
so sol ich vnd min vor genandin gisel [...] dar nâch
vber ein manôt vnsich giseln vnd vmbe veil gvͦt [gegen
Bezahlung] ezzen, vnz daz wir dem probist vnd dem capitil
[...] vierzig marg silbers gewern UrkCorp (WMU)
32,28;
so svͤln wir ze Jnsprukke in varen vnd da nimmer vz chomen vnd vf
vnsern schaden [auf eigene Kosten] da ezzen und trincken,
vntz wir im daz guͦt vf geben ebd.
1450,21
u.ö.
4
etw. ~
‘von etw. zehren, seinen Lebensunterhalt mit etw.
bestreiten’
ich phlige meines weibes, / deheiner andern leibes; / ich izze mein arbæit /
vnt tun nieman dehæin læt Warnung
703.
–
daz / jmds. almuosen
~ :
so han ich geben durch got, vnd daz min tohter daz almvͦsen
[vom Kloster gewährter Lebensunterhalt] vmb
svͤnst niht æzze, min gvͦt UrkCorp (WMU)
3543,13;
so was ir dannoch harte vil, / die [...] sin
almusen azen PassIII
202,55;
»ir almuͦsen, dú si gebent den armen
[...], die ist also helig,
[...] das oͮch der túfel da niergen bliben
mag, da man ir almuͦsen isset. Mechth
4: 21,14.
–
von etw. ~ :
so sol man mir [...] geben
[...] ab des chlosters chasten von dem hauffen, da
dev samnung von izzet UrkCorp (WMU)
513,12
5
übertr., mit sachl. Subj.:
gladius meus deuorabit carnes: swert minez izzet daz fleisk PsM
C 6,42.
–
rost izzet stahel und îsen, / alsô tuot sorge den wîsen Freid
58,5.
–
der andorn mit honege getempert subert di wunden unde
heilet den swern [Geschwür] , der umme sich in daz
vleischz isset Macer
36,8;
di wurzel zu aschen gebrant
[...] isset [...] daz
wilde vleisch von den wunden ebd.
59,10
6
Wendungen
6.1
mit brôt
6.1.1
sîn brôt mit sweiz / mit dem sweize sînes antlützes
~ ( Gn 3,19):
iz dv din brot mit dem swaize dins antlvzes
Konr
24,40;
mit sweizze izzest dv din brôt Spec
93,5
6.1.2
jmds. brôt
~ . –
‘jmds. Gast sein’
kunde Gâwân guoten willen zern, / des möht er sich dâ
wol nern: / nie muoter gunde ir kinde baz / denn im der wirt des brôt er az
Parz
552,4;
NibB
2027,1.
–
‘in jmds. Diensten stehen, zu jmds. Haushalt gehören’
(vgl. brôt stN. unter 3.2):
die in der stat gesezen sint mit huͦse
oder die herren habent in der stat der gesinde si sint und der brot si
ezent StRAugsb
241,17;
UrkCorp (WMU)
1331,11
(=
StRAugsb
58,21)
6.1.3
wazzer und brôt
~ als Bußleistung und in Gefangenschaft (vgl. brôt stN. unter
1.3.2):
sîn vaste diu was allen tac, / und az êt wazzer und brôt
StrAmis
1403;
vnd tvͦnt sv́ dez nv́t, so sv́n sv́
[...] wazzer vnd brôt ezzen, vnz sv ez
virrichtent UrkCorp (WMU)
1228,29
6.2
îsen
~
‘tollkühn kämpfen’
ich bizze wol durch einen stein, / ich bin sô muotes ræze, / hei waz ich
îsens æze Helmbr
410.
1749;
Neidh
WL 29:4b,9
6.3
sich selben
~
‘mürrisch, zornig vor sich hin brüten’
grisgrammen, grinen, sich selben ezzen Jüngl
343;
vor zorne er sich selber az RvMunre
870
6.4
ezzende
6.4.1
ezzendez phant / ros usw. ‘Tier / Pferd usw. als
Pfandobjekt’ (vgl. HRG 3,1673):
wie man ezzentiu pfant behalten sol
[Überschrift] . setzt ainer dem andern ain ros
ze pfant, swaz den zwischen barns und wazzers geschicht, daz ist dem
geschehen, der ims gesetzt hat [alles, was dem Pferd zwischen
Fresstrog und Tränke geschieht, geht zu Lasten des Pfandschuldners
(Komm. z. St.)]
OberBairLdr
243.
233;
her Friderich von Tanne, der fúr sich schol setzen ein ezzende pfert
UrkCorp (WMU)
N510,9;
vnd sind es essende pfender, so sol der meyer dem vich ze essen geben
[...] als vil [...]
als gewonlich ist WeistGr
1,32
(a. 1347);
BgRIglauD
36;
StRMeran
419
6.4.2
‘essbar, zum Essen’ (dinc, spîse):
item ez mag ouch ein yetslich gast seine koufmanschaft von essenden
dingen drei tag hie selb verkoufen, vnd nach den drein tagen sol er si hin
geben oder verfuren bei der genanten buze StRPrag
10;
essende spise RegErzbKöln
4,466
(a. 1331)
6.4.3
swa an ezzenden siten [Tischmanieren] / der
zucht wart vergezzen PassIII
431,86
ëʒʒen
stN.
1
‘Nahrung, Speise (von Menschen und Tieren); Gericht’
2
‘Mahlzeit’
1
‘Nahrung, Speise (von Menschen und Tieren); Gericht’
dér háls der tréget daz ézzen in den bûch Will
17,2;
des libs spis ist daz brot und ander ezzen
PrOberalt
59,38;
ezzen und trinchen und gewæt und ander notdurft ebd.
127,7;
ir negabet mir trinchen noch ezzen AvaJG
26,5;
swer isset, der moͮz ouch daz ezzen dowen
Lucid
15,2.
15,6;
Barth
136,24;
ez
[
saf
]
[...] ist
gar guot dem magen [...] und sterket des ezzens kochen in
dem magen BdN
381,11;
sô der mensch daz ezen niht behabet unde spîen muoz
Barth
151,26;
diu milch dâ man mite muosit dei chint / dei dannoch nimagan
niezzen daz fest ezzen Gen
2825;
hüetet iuch vor bœsem
[verdorbenem] ezzen, / [...]
grüenez fleisch ist iu verboten Eracl
3585.
–
er prahte ime sin ezzen / uur daz pette
VMos
23,21;
zu swelchem ezzene man das cruͦt oder den samen
tuͦt, daz gipt guten smac Macer
46,8;
also man auf den tisch maniger slaht ezzen setzet
PrOberalt
63,18;
warmez ezen Barth
154,12;
ist diz ezzen [...] gewesen wilde
oder zam? KvWHerzm
457.
– im Pl.:
div ubirmâzzi maneger ezzen [
saturitas
ciborum
] uerlôs Ierusalem Spec
40,15;
dô giengen sie ze tische: / vleisches unde vische / und
kleiner ezzen was dâ niht, / [...] sie âzen niht wan
gartenkrût RvEBarl
15387.
– von Tieren:
alsô der wolf toet, / sô er obe sîneme ezzen stêt
VAlex
124;
Isidorus spricht, daz der vogel gar vil ezzens in seinen
leib vazze BdN
209,21
2
‘Mahlzeit’
Iohannes [...], der vf der Kristes
brvste entslief ze dem ezzenne Spec
28,9;
nu was ouch ezzens zît NibB
1816,4;
Parz
423,16;
er hiez in ûf ezzen gân Wig
708.
4282
(vgl. ezzen gân unter ezzen stV.
2);
dô [...] nâch ezzenne
wart [die Zeit nach dem Essen gekommen war]
Iw
5815;
disiu rede nâch ezzen ist ebd.
816;
fúr den kúnic gienc er sa / nach essenne RvEWh
5251;
nach dem ezzene ist bose baden SalArz
24,56;
Macer
38,29.
88,12;
swie schier diz ezzen nu zergêt, / unlange’z dâ nâch
gestêt, / unz ir die werden sehet komn Parz
763,25;
er was halt von dem ezzen / geloufen Wh
314,28;
zihant so si ufstant von ezzin BrZw
42;
die brûdere in den hûseren sulen âne sunderlichen urlop niht
trinken ûzwendic des ezzenes, ez ensî denne wazzer oder zuhant nâch nône oder zu
collatione oder mit gesten StatDtOrd
57,11;
die mugen sî laden ze ezzene ebd.
115,20;
warvmb er niht gewaschen was vor dem ezzen
EvAug
164,2
ëʒʒenkochen
stN.
‘Verdauung’
gesoten knoblauch [...] entsleuzt
den leip und sterkt daz ezzenkochen in dem magen BdN
384,10;
und wer daz kraut [Petersilie] in
anderm ezzen izzt, dem sterkt ez daz ezzenkochen in dem magen und benimt die wint in
dem leib ebd.
413,31
|