gesigen
swV.
‘siegen, die Oberhand behalten’
1 ohne Erg. 2 mit Präp. meist ‘etw./ jmdn. besiegen, überwinden’
2.1
über (mit Akk.) 2.2
ane (mit Dat.), (s.a.
ane sigen
) 3 subst. Part.Präs. ‘Sieger’
1
ohne Erg.:
er wānte, daz er gesigin solti Spec
59,20;
untruwe nemac nicht gesigen, / diu hochmuͦt muz ie
unter geligen Rol
4885;
ob er mit swigen da gesiget Frl
13:4,3;
wie disen dingen węre, wer gesigend wer oder ungesigende JTit
4790,2.
3232,4;
Parz
335,11;
Tr
6099.
–
[er] vacht selb mit weisem sinn, / und gsigt daz
vechten als ein helt Suchenw
17,151
2
mit Präp. meist ‘etw./ jmdn. besiegen, überwinden’
2.1
über (mit Akk.):
wenne der mensche śber sich selber gesiget, also das er
pine und trost glich wiget Mechth
7: 56,7;
diemuͤtigś minne von heliger einvaltekeit gesiget
alleine śber die hoffart ebd.
3: 13,6
2.2
ane (mit Dat.), (s.a.
ane sigen
):
do gesigt er an dem helle hunde AvaLJ
161,1;
helfit uns daz wir gesigen / an den slangen urmerin
Litan
408;
mit siner charcheit gesigt der tiufel an dem menschen
PrOberalt
112,10;
vil wībes freude an dir gesigt Parz
146,11
u.ö.;
NibB
114,2;
PrMd (J)
343,14.
– selten ‘aufgrund von etw. (jmdm.) siegen’
an disem czeichen [
das heilige cruce
an dem himele
] gesigestu Konr
10,13;
Vźnus der hœhsten minne phligt, / ir wort an minnen
kraft gesigt RvEBarl
9798
3
subst. Part.Präs. ‘Sieger’
dō sprach der unde ligende / "bistu nu der gesigende?"
Parz
539,10.
– subst. Inf. ‘Sieg, Siegen’
manc ritter zuo dem strīte gāht / ān sin und ān fürsetzen, / wie der strīt
müge geletzen. / dem volgt gesigen selten mit HvBer
10438;
doch blibin sī dā ligin / ūf kumftic gesigin / dī nacht unde hattin rū
NvJer
16688;
WhvÖst
3742
gesigenen
swV.
refl.
‘sich einer Sache bemächtigen, etw. in Verwahrung nehmen’ (mit
Gen.d.S.) (vgl. SchweizId, 7,507):
uf dis richtunge hant mir die burger von Berne lidig und lźr verlassen allez
min guͦt [...] des si sich gesigent hatten und nu in
ir gewalt hatten UrkBern
5,155
(a. 1320).
5,95
(a. 1318);
swer aber in der stat an źlich liberben sturbe, da sol sich der schultheiz und
der rat dez guͦtes, so der lat, gesigennenn und ez behalten iar und
tag [
omnia bona debent in sua custodia diem et annum
indempne conservare
]
StRBern
1:22,2
gesihene
stN.
1
‘Sehen, Sehkraft’
2
‘Blick’ oder ‘Anblick’
1
‘Sehen, Sehkraft’
sanct Maurīcīus die tievel vertrībet, / den plinden er
verlīhet / ir gesihen wol widere Kchr
6490.
2651;
swenne deme menschen dehein siehtuom wirret in dem houbet,
daz merch bī disen ceichen. im sint die oberen brā swęr und tunchelt imz gesihen
Barth
156,18;
blinden gesihene widergeben wirt [interl. zu cecis visus
redditur
]
PsM
H 89,6;
Rol
6427;
PrRoth
40
2
‘Blick’ oder ‘Anblick’
diu bein wāren im [Hagen] lanc /
und eislīch sīn gesihene NibB
1734,4
gesiht
stFN.
1
‘Sehen’ (s.a.
gesiune
) 1.1
‘Sehvermögen’
1.2
‘Blick, Blicken’
1.3 in Verbindung mit Präp. zuo : ‘vor Augen’
2
‘Erscheinung’
3
‘Aussehen, Gesicht’
1
‘Sehen’ (s.a.
gesiune
)
1.1
‘Sehvermögen’
hastu aber bosez gesichte von der vuchte
[Feuchtigkeit] di sich gesamenet hat in den ougen
SalArz
39,13;
der tille [Dill] stetecliche
getrunken crenket daz gesichte Macer
59,9;
daz gesicht, daz in den augen sitzet, gibt uns ze erkennen
mźr ding denn kain ander auzwendich sin BdN
9,12.
9,31;
wie wislich sich gebern / die glest in des gesichtes
kern [in den Augen]
Mügeln
290,2.
139,7;
Lucid
150,2.
151,12
1.2
‘Blick, Blicken’
an den grāl was er ze sehen blint, / ź der touf het in
bedecket: / sīt wart im vor enblecket / der grāl mit gesihte Parz
818,23;
des strußes ouge heckt / des lebens geist sin blick
erweckt [...] wie scharf was sin gesicht /
[...] da got sin kint in solcher
schicht [durch einen Blick wie der Vogelstrauß] /
ließ decken ires [Marias] herzen blat
Mügeln
190,5.
–
wan daz uns der regenpog schein, daz zuo gehœrnt diu
dreu: diu sunn ain seit, daz geschickt riseln ander seit und daz gesiht
[Blickwinkel] ze mitlist BdN
100,13
1.3
in Verbindung mit Präp. zuo: ‘vor Augen’
do gieng er siner rihte zer aller gesihte
AvaLJ
23,5;
si chōmen al gerihte / zū des chuniges gesihte
VAlex
658.
486;
kvmest dv aber fvr gerichte / zv Ysengrines gesichte
ReinFu
K,1808.
–
si dienent niwan ze gesichte Erinn
208;
des habe wir zvͦ einem ewigem vrchvnde vnde ander, di ze
gegenwuͦrt vnde ze gesihte waren, dise hantveste
[...] gegeben UrkCorp (WMU)
597,30;
swer vor gericht bechlagt wirt und ist er da nicht ze gesichte
[anwesend]
DRW
4,538
(SchwspVar.; a. 1300).
–
ez wer Symon der verloren. / der wider da ze gesicht
lag [zur Schau liegen] : / sich selb er pergens
pflag Märt
10971.
–
‘unter Aufsicht, in Obhut’
da vunden si den gotesun. / ze des wibes gesihte
befulhen AvaLJ
112,2;
swer aus den padstuben icht stilt gwant [...]
und hāt jener daz gewant der gwanthuetterinne enpholhen zu irer gesicht
RbRupr
102.
– phras. ‘von Angesicht zu Angesicht’
hei, welhe fróde di hant, die den vater vnde den sun
vnde den heiligen geist sehent uon gesihte zuͦ gesihte!
Lucid
158,26
2
‘Erscheinung’
–
‘Trugbild’
ein gruwelich gesiht der tiuele vnde der drachen
Lucid
128,13;
vertreibt diu schedleichen gesiht in dem slāf
BdN
449,7;
HvHürnh
52,10.
–
‘Offenbarung, Vision’ (vgl.
gotesgesiht
):
der gebreste menslicher vnvollebrahtekeit der erkennet
sich niender bas denne in deme liehte gottes erkantnvste vnde in deme spiegil
siner gesihte DvAStaff
590;
da bi sol man merken, wie wunneclich ist gottis volle
gesiht ebd.
425;
das machet das gesicht bekant / Ezechielis jüdischer
schar Mügeln
95,3
3
‘Aussehen, Gesicht’
dķu uuāt den līchamen zīeret in ménnisken gesķhte
Will
66,13;
die stimme gelster vnde lut [...] ir
gesichte licht vnde clar, / roter mvnt, wizze zane Herb
3256;
ir gesihte: / daz was sō rehte minneclīch, / sō süeze und
alsō senerīch Tr
16506.
12348;
wiser man, gelart, / das du in erkennest von gesichte
Mügeln
329,4
gesihtic
Adj.
1 mit den Augen wahrnehmbar, ‘sichtbar, erkennbar’
2 zur inneren Schau befähigt, ‘innerlich schauend,
offenbar’
1
mit den Augen wahrnehmbar, ‘sichtbar, erkennbar’
der gesihtig hżmel, den wir erkennent an siner herschefte: an der sunnen, bi
dem māne und an den sternen PrGeorg
131,1;
ich [Partonopier] si
[Meliur] gemache / den ougen mīn gesihtic
KvWPart
7751;
swenne uns daz alter die gesiht / betimbert al ze sere, / daz wir die edelen
schrift niht / wol gesehen mügen mere, / so sint unser kere / zuo z’einem
liehten spiegel [Brille] klar, / der uns die schrift
erliuhten kan / unt wol gesihtik machen AMeissn(H)
2;
322,32;
HeslApk
3137.
– subst.:
da von sprichet st. Gregori
[...], daz »in diser welt dem gesihtigen nihtes
niht bereit mag werden denne übermitz [vermittels] die
unsihtegen creature« [
in hoc mundo visibili nihil nisi per
creaturam invisibilem disponi potest
]
ThvASu
220,24.
2
zur inneren Schau befähigt, ‘innerlich schauend,
offenbar’
dicz contempliren [...] swendet sunde und vertreibet
untugent, es mahet uns gesichtich MvHeilFr
48;
wie man diz gesihtic gemüete besitzen sol? daz ist an einer stźten īnbildunge
des menschen in im selber Eckh(Pf)
251,27;
daz dritte ist ein gesihtic gemüete. hier inne hāt diu sźle got. waz
beschouwet diu sźle, sō si got beschouwet? ebd.
252,12
gesihticlich
Adj., Adv.
adv. auch -līchen.
‘sichtbar’
he hait geschaffin di gesichticlichin und unsichticlichen dinc Parad
32,18;
daz du an dinem libe glantz / gesichticlich macht an dir haben
Minneb
547;
dō fuor er gesihticlīche / in daz himelrīche LBarl
14516;
er wart gevangen / vnde an daz cruce erhangen / vnde erstunt von todes not /
vnde sich gesichtenclichen bot / den iungeren daz han ich gesaget PassI/II
120,10;
Marner(W)
7:22,12;
TrudHL
79,6;
Seuse
295,22
gesihtlich
Adj., Adv.
‘sichtbar, leibhaftig’
daz dū vil ungetrūwe zage / dich lāzest hier gesihtlīch sźn! EbvErf
2305;
dō der bischof alsus lac, / in unmuote er slāfes phlac, / sīn bruoder keiser
Heinrīch / erschein im dār gesihtlīch ebd.
2608;
sśllen wir komen in ein bekentnisse der unsichtlicher dinge,
so muͤssen wir śber tretten die gesichtlichen ding Tauler
239,23.
357,28;
Seuse
427,9
gesimeʒe
stN.
‘Gesims’ (vgl. LexMA 4, 1401f.):
uf der tresilkamir
[Schatzkammer]
[...] von dem
obirsten gesimse in dem ingange der nuwin phorten des husis des herren
Cranc
Jer 36,10;
die ziegel alle glūden / von arabischem golde. / darumbe stūnd ein dolde / von
posten und viōlen [Fiale] , / wintburgelīn
[Wimperg] , gargōlen
[Wasserspeier] , / gesimse darunder Erlös
443
gesimeʒet
Part.-Adj.
‘mit einem vorstehenden Zierrand, Sims versehen’
da giengen in aht porten / gesimset und gestainet WhvÖst
15427;
versimzet und verspinnelt [La. gesumptzet vnd
gespinnelt
] die kanzel warn alumbe / vil schone dar uf
gezinnelt JTit
417,1;
vnd sind dy veld geuiert vnd das pret aussen vnd ynnen gespengt vnd gesimpt
tzw ainer tzir des spils Schachzb
113,23
gesin
stM.
zu
sin
.
nur in älterer Überlieferung belegt, ‘Verstand, Bewusstsein,
Besinnung’
got gab im den gesin / daz er den esel zeiner chrippe treip
AvaLJ
13,2;
ih enhān gesunt noh gesin: / ih pin ein lamiu durftigīn
Kchr
2651;
si nehabent gesin noch gedanch ebd.
8181;
dū ir īgelicher daz ersach, / daz in dī juden īlten nāch, / sī līzen gewant
unde gezelt, / [...] / sī vluhen alle āne gesin JJud
1686;
VEzzo
53;
VMos
33,3;
AHeinr
315
gesinde
stN.
(stM.
MargAntiochII
88
)
auch gesint, aus ahd. gasindi.
1
‘Gefolgsleute, Begleiter, Gefährten’ (s.a.
ingesinde
stN.) 2 zu einer Haus- oder Hofgemeinschaft Gehörende (vgl. 2 HRG 2,319-325,
LexMA 4,1402f.) 2.1
‘Familie’
2.2
‘Dienerschaft, Gesinde’
1
‘Gefolgsleute, Begleiter, Gefährten’ (s.a.
ingesinde
stN.):
wer leitet nu die lieben schar? / wer wīset diz gesinde?
Tr
4797.
15599;
Irmschart und Heimrīch / dā kōmen mit grōzem gesinde: / vier
vürsten, ir zweir kinde, / siben tūsent ritter oder mźr Wh
142,25;
darnach solt ir myn [der
Königin] ritter sin und von mym gesinde Lanc
345,34;
der tiuvel unde die gītigen unde die ketzer unde die wider den heiligen geist
dā sündent, daz ist allez éin kumpanīe und éin gesinde PrBerth
1:245,19;
Iw
5934;
Wig
3720.
11290.
–
‘ich urteile, als ich vinde’, / sprach er zu sim gesinde
[Jünger Jesu] , / mit sant Johannes ich ez wol
beziugen wil Frl
9:21,8.
– in Verbindung mit himelisch:
[Maria] is ruom allis himiliscis gisindis
WernhvN
259;
in den alten zīten / vor aller slahte liuten / do erwelete im daz gotes
kint / in sīn himelischen gesint / ein juncfrowe guote, / sante Margarźte
MargAntiochII
88.
– im Kampf oder Streit
(s.a.
vuoʒgesinde
,
reitgesinde
):
dō was ouch daz gesinde ze strīte hźrlīchen gar
NibB
196,4.
177,3;
die von ir gesinde dā / ze velde lāgen erslagen, / die
hiezen si ze grabe tragen Tr
5612;
weliche stat die andern also manti umbe ein gesinde, die sol dem gesinde
halben kosten und schaden geben, die wil ez in irme dienste ist UrkBasel
4:55,23
(a. 1326).
– übertr.:
der tōt der suochte sźre, dā sīn gesinde was. / der von
Bechelāren dō langer einer niht genas NibB
2224,3;
der jeger [...] gesach zehant
dar inne / daz gesinde der minne: / niwan ein wīp und einen man
Tr
17438;
galander unde nahtegal / die begunden organieren, / ir
gesinde salūieren ebd.
17356;
füeret in eht gegen dem galgen unde gegen des galgen
gesinde [
die erhangenen unde die
erslagenen
]
PrBerth
1:395,7;
KLD:UvL
13:2,2.
– Paarformel:
dū erlāst dīns nīdes niht / daz gesinde noch die geste
Iw
143;
von gesinde noch von gesten / wart geherberget / sō
wunneclīchen alse hie Tr
600.
2
zu einer Haus- oder Hofgemeinschaft Gehörende (vgl. 2HRG 2,319-325,
LexMA 4,1402f.)
2.1
‘Familie’
in der arche obene was mit sinem gesinde Noe / er und sine gemahele, sine
snur und ir winige GenM
28,17;
die dritten die dir bī den füezen sint bezeichent, daz ist dīn gesinde,
daz under dir ist: kint und hūsfrouwen PrBerth
2:129,39;
BuchdKg
25,12
2.2
‘Dienerschaft, Gesinde’
der butil der in sal abir nicht gebietin deme gesinde in irs herrin hus
UrkCorp (WMU)
1161A,35
u.ö.;
vil grōze klage man dā vant / under dem gesinde
Wig
5236.
2727.
leigen unde alle der
gesinde [
familia
] , dī dāheime
wonent StatDtOrd
106,16.
115,14;
von dem erbe sol man alrźrste gelten dem gesinde ir
verdientez lōn SpdtL
99,22;
man sol daz gesinde behalten biz zem drizegesten, daz si sich die wile
besteten SchwSp
15b;
des vicetuͦms gesinde, die zu irme brode gen und die in irme huse
slafen, uber die sulen si richten WeistErf
23
(a. 1289);
SAlex
2896
gesinde, gesint
stswM.
aus ahd. gasindo und gasint.
‘Angehöriger eines Gefolges, Diener, Begleiter’
(s.a.
ingesinde
swM.):
der tiufel durch ubermuot wesen wolte same got, / unt er in
verwiez daz er in ab deme himele stiez, / jouch sīne gesinden alle sant in die helle
Gen
266;
pharao daz zeichen gesach, ez doͮhte in ungemach, / er hiez im gewinnen
di zwene gotes gesinde GenM
138,3;
sīt daz ich
[
Eckewart
] alźrste iuwer gesinde wart, / sō hān
ich iu mit triuwen gedienet NibB
1283,2.
411,1;
der wirt, der danne des badhovses phleger ist, sol chainen christen baden ze
chainer stunde, der niht ir [der Juden] gesinde ist,
burger noch gast noch ledigen man UrkCorp (WMU)
1331,13;
UvZLanz
3033;
Wernh
1566.
–
er hiez in geben wagene mit guote geladane, / dā man ūffe
fuorte wīb unte chint jouch anderen gesint Gen
2471.
– übertr.:
der tievel [...] fuoret di
[Verdammten] mit grimme zuo anderen sinen gesinden /
in den ewigen tot AvaJG
27,4;
fröiden schīn treit ūzzerthalb der welte vor mīn līb
[...]
[während innerlich Trauer herrscht] sō bin ich der welt
gesinde SM:Te
11: 1,7
gesindelach
stN.
‘Gesindel’
do funden sie niht wen [...] vnde
arme gesindelehe, / vnfletic vnde vnwehe Herb
1577
gesindelīn
stN.
Dimin. zu
gesinde
.
‘(kleine) Dienerschaft, (kleines) Gefolge’
dā liez er [der Pfaffe Amis] nieman inne sīn / wan
sich und sīn gesindelīn StrAmis
2068
gesinden
stV.
→
sinden
, sinnen
1gesinden
swV.
zu
senden
swV.
‘etw./ jmdn. entsenden, zu etw./ jmdm. schicken’, meist
übertr.:
swaz man ie von minne las / und von liebe vindet, / daz hāten hie gesindet /
sī beide in ir sinne Reinfr
3882;
als er [Gott] daz mensche vindet,
/ dar nach er ez gesindet / zu himel oder zu helle Rennew
35904.
– mit zusätzl. Dat.:
swer hie dīne [Maria] gnāde vindet, /
dem wirt dort got sō gelindet, / daz er in im sā gesindet / über sīn erweltez guot
SM:EvS
1: 6,7
2gesinden
swV.
zu
gesinde
.
‘sich zu etw./ jmdm. gesellen, sich etw./ jmdm. anschließen’
dā ich liute vinde, / ze den ich mich gesinde
Tr
2530;
roup unde brant und mange untāt / mit hazze went zuo nīde sich
gesinden KLD:Kzl
16: 20,12;
als man von dem reichen vindet / der sich in dew hell
gesindet Teichn
180,56;
Martina
272,28.
– mit zusätzl. Dat.:
si giengen da behinden / sumeliche blinden / und wolden sich gesinden / den,
die ougen haten PassIII
446,86.
394,70;
RvEBarl
6618.
– mit Adv.:
ein burcman von Oukain / [...] wolde intzogin / der
irre der abgote / und des wāren gots gebote / mit dīnste sich
īnbindin [anschließen] / und cristinlīch gesindin
NvJer
22211
gesindevater
stM.
‘Hausherr, für das Gefolge Fürsorge Tragender’
und die knehte des gesindevateres [
pater
familias
] di gīngen zuͦ [...]
ime EvBeh
Mt 13,27
gesinne
Adj.
‘gesinnt, besonnen’
Īsōt diu wol gesinne, / diu gesinne küniginne
Tr
15469;
wie bin ich gesinne, daz ich von ir niht enkan / mīnen muot gescheiden?
KLD:Sachs
3:2,5;
ich wart an ir nie valsches inne, / sīt ich sī sō liep gewan. / mīn herze ist
ir ingesinde [La. ir gesinne
] / und wil ouch
staete an ir bestān MF:Hausen
11:2,7
gesinne
N.
unklar, ob deverbal oder Koll.
‘Gedanken, Erkenntnis’ (hier: ‘kontemplative
Erleuchtung’):
nu sule wir beginnen / mit tifen gesinnen / ein rede duten jouch
besten / von dere himeliscen Jerusalem HimmlJer
2;
daz was Johannes evangelista, / der uber die gotes bruste /
vile suze linete unz er inslif; / sin gesinne [La.
gesiune
] waren tif ebd.
38
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