Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
      gastnusse stF.
      gaststube swF.
      gastunge stF.
      gast- Adv.
      gastwalte swM.
      gat stN.
      gate swM.
      gaten swV.
      gater Adv.
      1gater stM.
      2gater stM.
      gateren, geteren swV.
      gatergëlt stN.
      gater|slite swM.
      1gaudîn stF.
      2gaudîn stF.
      gâʒ Adj.
      gâʒ stNM.
      Gazarî Subst. Pl.
      gæʒe stN. (?)
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   gastnusse - gæʒe    


gastnusse stF. ‘Beherbergung als Gast’ ist daz er [...] lasterbær erwnden [sc. wirt ] in der gastnusse zit [tempore hospitalitatis] BrAdm 61

gaststube swF. ‘Gaststube, Gästeunterkunft im Kloster’ dis geschach in der minre bruͦder gaststuben ze Kostenz UrkCorp (WMU) 1101,14. 3556,23

gastunge stF. 1 ‘(Pflicht zur) Beherbergung mit Verpflegung’
2 ‘Gastmahl, großes, prachtvolles Fest’
3 ‘festliche Kleidung, festlicher Schmuck’
   1 ‘(Pflicht zur) Beherbergung mit Verpflegung’ darumb gepieten wir ernstlich allen lantvogten, richtern, amptleutten, rittern, knechten [...] daz sie den abt und den convent [...] und ir leut und gut furbaz mit ineleger, gastung, wagenfur oder ander phrancnuz [Bedrängnis] in dhein weis nicht beschedigen noch besweren oder benotigen sollen MGHConst 8:640,39 (a. 1348); und haben auch si ir läut und gut gefreyet vor aller gastung [...] und anderer ungewonleicher voderung UrkPrüf 253 (a. 1339); [...] daz wir angesehen haben den gebresten, den der erber geistlich man brobst Rudwein vnd daz capitel des gotshaus ze Newnburch von vbriger gastung vnz her gehabt hat vnd noch hat UrkKlostern 1,274 (a. 1339). – von fremden Mönchen im Kloster: [während der] ziht der gastunge [tempore hospitalitatis] BrZw 61    2 ‘Gastmahl, großes, prachtvolles Fest’ nu nâhete balde der tac, / ûf den der turnei gelac / mit rîcher gastunge UvZLanz 2803; die werden künge enwiderstrît gastunge pflâgen in der naht KvWTroj 26253; daz grôze jâmer in gebôt, / daz rîch und arm und al diu schar / nâmen dô dekeine war / gastunge und grôzer hôchvart ebd. 40747. – meton. für die Gastgesellschaft: einin kof von golde riche, / mit dem man îe vil schone / schanchte Pharaone, / swenner mit gastunge saz RvEWchr 7762; da Adonẏas / mit sinir gastunge was ebd. 31530    3 ‘festliche Kleidung, festlicher Schmuck’ nû liezen sich hie schouwen / mit süezer minneclîcher schar / von der stat die herren gar, / mit solher rîcheit gegast / daz in nihtes gebrast / an rîcher gastunge dort RvEGer 5735. 3465; die herren wurben alle sa / wie si gastelichen gar / mit gastunge kaͤment dar RvEWh 5860. 5747. 7153; sô legent sie an sich zehant / ze gastunge die beste wât / die iemen vindet oder hât RvEAlex 17487. – übertr.: wîb sint der welte ein gastunge SM:Had 52: 8,1. 37:1,10; rehtiu bihte dú sol vúnfzehin dinc han [...] si sol sin demuͤtecliche, daz du enhain dinc sagest durh gastunge [Ausschmückung (um damit zu prahlen)] PrGeorg(Sch) 8,2

gast- , gastes- , gestewîse Adv. ‘als Fremder, als Gast’ si weren von den landen / oder gestewis bekumen PassIII 38,37; andere vrîe lût sint lantsêzen geheizen, die komen und varen gastes wîse SSp(W) 3:45,6; ist aber ein pfafe gastwîse in einem lîthûse SchwSp(W) 210,5; BrHoh 1; RbMagdeb 359,14; SchöffIglau 175

gastwalte swM. ‘Gastgeber, Wirt’ do quomin si [...] / in di stat Tholosam / czu einem gastwaldin PfzdHech 326,22

gat stN. ‘Öffnung, Lücke, Loch’ min lip liz sine hant / durch ein gat [ Ct 5,4 ] Brun 687; also ein har uz eime swine / bringet durch ein gat den drat, / wen der schuwart sitzet und nat ebd. 11196 u.ö.; von dem tempele viel der knouf [Turmknopf] / und liez da [im Dach] wesen groz ein gat PassIII 576,49; Macer 32,13; Karlmeinet 384,60. – ‘Loch, Höhle’ da was [...] / in einen stein ein michel gat [...]. / die seben hilde gemein / giengen in daz selbe hol Vät 38230; in den [Berg] gienc ein wit gat PassI/II 335,48; des berges vorbenantes gat ebd. 336,31; der lewen gat ebd. 53,62; der tiefen helle gat PassIII 591,69. – übertr.: nu ilet uss dez slafez bat, / uß kemmenat, der sunden gat PvReichenb 1:3,31

gate swM. , gat stSubst. ( JJud ; BFrau ) ‘jmd. von gleicher Art’ 1 ‘Geselle, Gefährte’ , meist mit Gen. oder Poss.-Pron.
2 ‘jmdm., einer Sache (Gen. oder Poss.-Pron.) gleich; es jmdm. gleich tuend’
   1 ‘Geselle, Gefährte’, meist mit Gen. oder Poss.-Pron.: got, fênix ein, sunder gaten [ohne Gleichen] ! Georg 5145; Wartb Rs 75,9; ich [Frau Mâze ] bin aller tugend gat MinneR444 406; dô er [Räuber] eines tages mit sînen gaten / wolde rouben nâch ir site KvFuss 2112; Roth 4557; UvZLanz 5213; Mechth 6:37,63. diu turteltûbe hât ein art, / daz ir trût ir ist sô zart, / den siu zuͦ gaten [Gatte, Partner] gekiuset Kröllwitz 4328    2 ‘jmdm., einer Sache (Gen. oder Poss.-Pron.) gleich; es jmdm. gleich tuend’ den Dietherichis gatin / ne nebluchte der tach Roth 1103; owê, wâ vinde ich dînen gaten [deinesgleichen] ? LBarl 8397; die Beire waren sine gaten [ihm gewachsene Gegner] Rol 1127; Neidh WL 30:8,3; Wartb Rs 92,2; Ratte 38. sî beroubten eine vil rîche stat, / daz sî mêre nînder vunden ir gat [keine zweite so reiche] JJud 299; das ist mordes gat [so gut wie Mord] Krone 19188; gehôrt ir ie der nœte gat / die sî mir tet und die ich leit? BFrau 660. – mit zusätzlicher Angabe (an mit Dat.) dessen, worauf sich die Gleichheit bezieht: an ritterschaft ich niendert mînen gaten vant Loheng 529; niemen mag an genühte / vinden sîner [Christi] vrühte gaten StNik 61; MinneR 481 96. – mit Poss.-Pron. und Gen.d.S.: dâ [Turnierplatz] vindet menlich sînen gaten / swes sô man tuon wil [einen ihm gemäßen Turnierpartner für jede erdenkliche ritterliche Übung] UvZLanz 2672

gaten swV. Part. Prät. gat HeslApk . 1 tr.
1.1 ‘jmdn. jmdm. zur Seite stellen, beigesellen’
1.2 mehrere Personen zesamene ~ ‘(zu einer Gruppe) zusammenbringen’
2 intr. ‘gleichkommen’ , mit Präp. zuo
3 refl.
3.1 ‘sich zu jmdm. gesellen’ , mit Präp. zuo/mit
3.2 ‘sich einer Sache an die Seite stellen, dieser gleichkommen’ , mit Präp. zuo
3.3 ‘sich fügen’
4 Part.-Adj.: ‘angemessen’
   1 tr.    1.1 ‘jmdn. jmdm. zur Seite stellen, beigesellen’ dem tubele [Teufel] du [Hochmut] si [die Hochmütigen, zo den du dich gesellest ] alle gates Glaub 2564. – jmdm. gegatet sîn: wie du [Christus] dem vater bist gegat HeslApk 3393; als her [Antichrist] dan wunder hat gestift / mit trugenlichen zeichen, / die wider gote reichen / und dem tuvel sint gegat ebd. 18631. – jmdm. gelîche gegatet ‘gleichgestellt, gleich’ sîn/werden: diz ist der rede gliche gat / von den zwelf geslechten HeslApk 21194; uf einen hoen grozen berk, / daz niekein im wart gliche gat ebd. 20801    1.2 mehrere Personen zesamene ~ ‘(zu einer Gruppe) zusammenbringen’ vil ebene er si [Christus die Seligen im Himmel] alzesamene gatet Glaub 3082    2 intr. ‘gleichkommen’, mit Präp. zuo : man saget von dem sturm der ûf Wolfenwerde gescach [...] : / sô ne mohter herzô nieth katen VAlex 1324 (vgl. unter 3.2)    3 refl.    3.1 ‘sich zu jmdm. gesellen’, mit Präp. zuo/mit: der [ vrouwen ] ieclich hete sich gegat / zu deme der ir ebine quam / und ir zu dieniste gezam Athis C* 20; ap si [schöne Frau] sich mochte gatin / mit meistir Ypocratin, / daz si sin gemute / brechte in snode glute PfzdHech 312,15    3.2 ‘sich einer Sache an die Seite stellen, dieser gleichkommen’, mit Präp. zuo: von einen volcwîge hôre wir sagen, / der ûf Wulpinwerde gescach [...] : / der ne mohte sih hî zô niht gegaten SAlex 1834. 5173    3.3 ‘sich fügen’ mag siz [= sich ez ] abir nicht gegatin, / so daz er nicht wil wibis nemin Athis F 154    4 Part.-Adj.: ‘angemessen’ do in ein durftige eines pundis bat [, gab er ihm nichts] . / er sprach: ‘so groz were dir nicht gegat’ Elmend A 386

gater Adv. md., vgl. mnd. gader (Schiller/Lübben 2,4f.). 1 ‘zusammen, zugleich’
2 ‘insgesamt’ ;
   1 ‘zusammen, zugleich’ dû irmortis gatir / brûdir unde vatir, / dô dû den meistir [Hochmeister] sluge, / mit dem dû glîche truge / eines ordenes abît NvJer 27557. zuo gater: der [hl. Geist] ist zwuschen dem sone und dem vater / ein hant und bindet si zu gater Brun 5194; mit Präp. mit: wan weren nu hie zuͦ gader / mit ere macht inde mit here [...] Diederich [...] / inde Berandes sin son MorantGalie 1944    2 ‘insgesamt’; in Verbindung mit al Adj.: wir suchtyn dich alle gadir MynnenR 346; [dass] Galaffers [...] / burg ind lant allet gader / [...] verliessen wille KarlGalie 1595; ditz sage ich uch allem gater Brun 12425. A 5,3; MorantGalie 2224. – verstärkt durch al(le) Adv.: dit rieten sie algater Kchr 11431(La.); daz sage ich uch algater Brun 1875 u.ö.; der babest [...] / mit den prelaten allegader / siner cardenale Elis 4134; KarlGalie 3580. 3301. 6244; MorantGalie 5414; Lilie 55,35; ebenso auch aller gader KarlGalie 8377. (al/alle) zuo gater: daz wirt hute von mir geseit / uch und alle der werlde zu gater Brun 7290; sie nam urlob und gienc / und die vrowin al zuͦ gatir Athis D 47; [Christus,] der vor uns alle zu gater / sic opferte sinem vater HeslApk 9853 u.ö.

1gater stM. , gatere swM. , geter stN. vereinzelt gater stN. ( RvEAlex ); zu geter ( AlexiusA ; Seifrit 6404 u.ö.) s.a. DWB 4,1,1,1507 s.v. Gätter). 1 ‘Gatter’
1.1 eines Gehöftes
1.2 einen Raum nach außen abschließend
1.3 übertr.
2 ‘Gitter(werk)’ aus Metall
2.1 als Tür
2.2 für einen vergitterten Raum
2.3 für eine Art vergitterten Reliquienschreins
2.4 ‘gitterartiges Gestell’
3 Pl., ‘kleine Löcher, Öffnungen’ eines Gitters
4 ‘karierte Gittermusterung’ auf einer Pferdedecke, einem Mantel
   1 ‘Gatter’    1.1 eines Gehöftes: die wîle bran daz vorder tor; / hinden was ein gater vor, / der lac ouch dâ ze glüete Helbl 1,693; reze als ein hovewart, / dem der gater ist verspart Jüngl 246; dâ mite reit er ûf die wege. / urloup nam er zuo dem vater; / hin drâte [wirbelte] er über den gater Helmbr 648; louf ze miner gevatern / und ruof ir über den gatern Reiher 276; iensit des gater ebd. 284(La.).    1.2 einen Raum nach außen abschließend: durch den gatern [des Stalles] bôt er sâ / die hant gegen dem orse dar RvEAlex 2182; er hies im machen ain stal / mit ainem gattern eysneynn Seifrit 777; [der Weinkeller soll haben] vor tore eyn andir von czwen gelidin eyn gatir, di man beyde vf tun moge vnd czu tun czu stundin [zur Temperaturregulierung] Pelzb 138,31 (vgl. Einl. S. 114f.); vor der helle gatern / in der zubrochen zargen / stach her [Christus] nider den argen [Teufel] HeslApk 10696    1.3 übertr.: du [Maria] fröuden tür, du sælden gater KvWGS 1728; [jmdm. ist] der freuden gater / [...] versperret Ottok 64887    2 ‘Gitter(werk)’ aus Metall    2.1 als Tür: diu tür was ein guldîn gater UvZLanz 4848; sy zaiget mir ze aim gattern in, / daz waz starck und ysnin. / da durch ich den clafer sach MinneR439 901 u.ö.    2.2 für einen vergitterten Raum: von bœsen siten was daz phert. / [...] / in einen gater [Käfig?] man ez verworht / gemachet veste von îsen UvEtzAlex 1664; dar umbe er es niht enliez, / er enbute sîne hant / durch des gatern want ebd. 1678    2.3 für eine Art vergitterten Reliquienschreins: die keiser hiezen machen / ein geter von den sachen / von îsen dar man în in barc [ posuerunt corpus (Alexius’ Leichnam) in ornato feretro ] . / daz was veste unde starc AlexiusA 1044    2.4 ‘gitterartiges Gestell’ daz gatr und daz gestelle [an einem herwagen ] was / silber wîz lieht als ein glas RvEAlex 5443    3 Pl., ‘kleine Löcher, Öffnungen’ eines Gitters: „er sicht dur die fenster vnd dur die gattern [ per cancellos Ct 2,9 ] ”, daz ist du̍r kleinv̍ loͤchli RvBib 163,19    4 ‘karierte Gittermusterung’ auf einer Pferdedecke, einem Mantel: mit borten gar von golde rîch / was si [ decke ] gegetert meisterlîch. / ie swâ der gater zesamen gie [wo die das Muster bildenden Borten zusammentrafen] , / von silber rôsen dort unde hie / wâren dar ûf vil wol geslagen UvLFrd 296,31 (s.a. Anm. z.St. und Brüggen, Kleidung S. 216); Mai 41,8. – bildl.: [König Minos,] der der tugende gatter / uff sinem zartten lïbe trüg, / won er waz miltte und klüg GTroj 21764

2gater stM. ‘Gefährte, Geselle’ iâ der sun und ouch der vader / und der heilge geist ir gader / drî an drîn persônen sint Erlös 5980. 1202

gateren, geteren swV. nur als Part. Prät. gegeteret, gegateret ‘in der Form eines → gater (s. dort unter 4), kariert’, bezogen auf das mit borten auf Stoffen gebildete Muster: edele borten von Arâbi [...], / die man meisterlîche / gegateret drûf [auf einen Mantel] hete genât Mai 41,7; er [Waffenrock] was [...] mit borten beidiu dort und hie / gegetert für wâr meisterlîch UvLFrd 451,7; si [Pferdedecke] was dem wâpenrock gelîch / [...] gegetert ebd. 451,23. 296,30

gatergëlt stN. ‘Gatterzins’, d.h. Zins, der am Fälligkeitstage durch das Hofgatter gereicht wird und den der Zinsherr selbst holen (lassen) muss; es handelt sich um die typische Form der Zinsleistung freier Bauern, vgl. 2HRG 1,1939f.: census quosdam, qui gatergelt vulgariter nuncupantur UrkWürtt 7,141 (a. 1271); vnd vnser gvͤlte, die da heizzet gatergelt, daz sint sehse mastswin oder zwelf phvnt haller da vuͤr UrkCorp (WMU) 1509,30; swenn daz gattergelt gevorderet werde von dem, dem man ez schuldig ist, oder von sinen gewissen boten an tem tag, alz man ez billich geben sol, oder swelhes tags man ez darnach vordert, so sol man ez geben aun allez verziehen UrkEichst 2,334 (a. 1346). 2,98 (a. 1314); WeistErf 71 (a. 1332)

gater|slite swM. phras. (?) ‘Opfer von nachbarschaftlichem Tratsch über den Zaun (gater)’ swer mich wil klagen mit disen siten, / der swîge, des wil ich in immer biten, / und mache ûz mir niht gater sliten Renner 18396 (vgl. sô ein gevater gein irer gevatern / beginnet snatern über den gatern ebd. 18373f. )

1gaudîn stF. zu afrz. gaudie, vgl. Suolahti 1,93. ‘Freude’ do huͦp sich michel joie von manger hande gaudine, / von tantze grozer tschoie JTit 1844,1; ob daz icht lange werte, die vreud und di gaudine? ebd. 2581,1; dô sante got von himelrîch / dar ein kleine vogelîn. / daz kundete im die gaudîn, / diu in dem himel wêre, / mit sange lobebêre Felix 82

2gaudîn stF. zu afrz. gaudine, vgl. Suolahti 1,93; nur Krone . ‘Gehölz, waldige Gegend’ wir riten in die gavdin Krone 10215. 3308. 12156; vnd was der kùnig gesessen / mit sinen gesten v̀ber al / gein der gaudin vf einem sal, / das sie ir augenweid / hetten vf der breiten heid ebd. 12635; er singet von minnen süezen sanch / alle näht durh di gavdin / durch den willen der amyen sin ebd. 3413. 3721 u.ö.

gâʒ Adj. ‘gegessen, gefressen’, von Menschen und Tieren; nur präd., in gleicher Funktion wie das Part. Prät. von (ge-)ëʒʒen. 1 in Verbindung mit haben
2 in Verbindung mit werden
3 in Verbindung mit sîn/wesen
   1 in Verbindung mit haben: – ohne weitere Bestimmung: ich han gaz. ich han getrunchen LambGeb A 98; ûf stuonden die da heten gâz Wh 277,11; Krone 13629. – mit Adv. (wol, schier usw.): unt heten doch gaz alle wol GvJudenb 856; als schier sie hatten gasz, / jr keiner by yme gesasz Krone 14803; da sie nŭ alle waren geseszen / vnd wol halb hatten gasz ebd. 27804; muoter, ich enwil: / wan ich hân niulîchen gâz Mai 185,7. mit jmdm.: ich het des lîbes mich ê bewegen, / ê daz ich mit in het dâ gâz UvLFrd 336,15. 336,19; der bot hêt vor mit im gâz EnikWchr A II,850; GvJudenb 2985; Ottok 78285. – mit partit. Gen.: der hete gerne gaz der broͤsmon, die ab des richem mannes tische uielen PrWeing (Pf) 182,7; do waz er so hungerikch, daz er der wurtz die diu swin azzen vil gern het gaz PrOberalt 64,36; daz ich alles des hân gâz, / daz hiut ie für iuch kam Ottok 78297. – mit Akk.: hâstû daz obez gâz? Aneg 1405; Konr 24,34; gâz hêten si ez [Speisen] schier EnikWchr 28154; stinket im der âtem, als der mist oder als der fûle vische hât gâz, / daz ist ein zeichen des tôdes PrBerth 2:46,37; du hâst des ritters herze gâz / daz er in sîme lîbe truoc / der nâch dir hât erliten gnuoc / jâmers alle sîne tage KvWHerzm 466; si habent genuoc dâ gâz Parz 639,2. 815,21; Krone 28876; sô aber der wirt [sc. der Adler] niht genuoc hât gâz, / sô [...] Ottok 89365; der waz so gar ein vraz, / daz er des wande, er hete gaz / me guter spise alleine / danne die werlde alle gemeine StrKD 8,2; nehêtest tû des obezes inbizzen / daz ich dir verbôt, dâ dû ane hâst gâz den tôt Gen 389    2 in Verbindung mit werden: ir schoener lip, ir liehtes as / werdent von hunden gas / uf des ackers erde / ze Jesrahel! RvEWchr 35190; von den [Bären] wrden [...] / die kint zerzerret und gas ebd. 35848    3 in Verbindung mit sîn/wesen: er ist gâz [(von den Vögeln) aufgefressen worden] EnikWchr 18162; nû dô gâz was genuoc, / die tische man dô dannen truoc Mai 219,15

gâʒ stNM. ‘was gegessen worden ist’ sô mac ein kost nimmer sîn / sô lûter, reine und sô vîn, / iz sî dar inne eteswaz / ein ubrigz, ungarbez gâz, / daz von nôtdurft nicht verbirt, / iz niden ûz gevurbet [ausgeschieden] wirt JvFrst 3766. – ‘das Speisen’ wustes du recht [...] wie ich [die Personif. Leckerîe ] durch daz jaer dun den gatz Pilgerf 10470

Gazarî Subst. Pl. Name einer Sekte: ketzerîe [...]. ir ist wol anderhalp hundert slahte ketzer : Pôverlewen, Patrîne, Sporer, Rünkler, Ortlieber, Gazâri, Sîferder, Arriânî, Arnolder, Manachêî PrBerth 2:70,20

gæʒe stN. (?) wohl zu âʒ. ‘Nahrung’ in machet der gîtikeit gêze / sô küene, sô traz und ouch sô rêze Renner 8793 (vgl. judisten [der Juristen] kunst hât nu verdrungen / bî den alten und bî den jungen / schuolbuoch und aller künste muoter: / daz machet der gîtikeit fuoter ebd. 8788 )