gnaistli
stN.
→
ganeistelîn
gnar (?)
Subst.
Bed. unklar (vgl. Glr.z.St.):
Petro geschach daz leit / von czweir meide uppescheit, /
[...]. / di erste mait ist vleisches ger, /
[...]. / gote vind, di ander mait, /
[...], / is der werelde wisheit gnar
[
:czwar
]
TvKulm
4209
gnarren
swV.
→
knarren
gnatz
stM.
Bed. unklar, möglicherweise übertr. zu (fr)nhd. gnatz
‘Krätze, Schorf’ (DWB 4,1,5,625f.; FWB 7,56f.); in Elis an zwei
Stellen, in denen eine Einbuße an Ansehen wegen Knauserigkeit, Geiz gemeint
ist:
er hette is ummer schande / unde an eren ummer gnatz, / daz siner jungen
dochter schatz, / ir wideme, ir cleinode / were alse rechte snode, / den si zu lande
hette bracht Elis
1141;
[Elisabeth] ein getruwe schefferin / des selben geldes
wolde sin / unde ouch sunder allen gnatz / wolde nit irs herren schatz / verbergen
in der erden ebd.
7545
gneist(e)(r)
stswFM.
→
ganeist
gnepfen
swV.
‘wackeln, schaukeln’ (vgl.
ûf gnepfen
):
darnach machentz [die Mönche] ain gewett
[bilden Paare] , / jeder man mit ainer zu bett, / da
werdent sy so gaͤmelich, / die kutten zipfel vbent sich. / die gnepfent vnd
gnuͤttent Barfüsser
143
gnippe
swstF.
auch genippe.
‘Stechmesser, Dolch’ (vgl.
knîp
stM.
):
swer genippen und stechmezzer treit in cheiner stat
[...], der sol dem rihter
[...] ein pfunt geben und sol das mezzer flisen
UrkWittelsb
1,150
(a. 1255);
den [König] ich mit der gnippen
[La. gnippe
] stach, / daz er von dem orse
seik TürlArabel
*A 232,14;
sein swert das schneidet sere. / sein gnyppe die ist gut Neidh (S)
1,294 c83:7,4;
Helmbr
153;
Neidh
WL 35:6d,12
gnippe
swSubst.
Abfälle von Textilfaser beim Tuchscheren (zur Sache vgl.
gnippinc
stM.
mit Lit.):
kein man, der daz hantwerk [des Tuchmachers]
erbeit, sol pflokken noch gnippen noch hâr noch keinerley bôsheit zu werke legen
StRZwick
40
gnippinc
stM.
Abfälle von Textilfaser beim Tuchscheren (vgl.
gnippe
swSubst.
, vgl. zur Sache: F. Bech, in: Germ. 27
(1882), S. 181):
geswertz garn oder werck, gnippinc oder har under wolle gemischet, daz sol man
brennen fuͤr valsch NüP
93.
40.
– wohl hierher:
die tuch [der Wollweber] ir reht suln haben an allen
dingen, [...] vnd niht gefelschet soln sin mit gurppink
[l. gnippink (?)] noch mit walkhar
StRRotenb
496
gnist (?)
stSubst.
Bed. unklar (zu
geniste
i.S.v. ‘Hort’? BMZ 2,1:329b,43 erwägen
dagegen Zusammenhang mit
neisen
‘bedrängen, plagen’):
ô lügener, / wes triugestu die kristenheit, / swenne du treist an dir daz
kleit / dem dîn leben ist ungelîch! / o tugenden arm, ô schanden rîch / ô genist
[La. gnist
] , ô maniger untriuwen hort
Renner
3891.
– bildl. zu
genist
4
(?):
sîn herze lügen entwirfet, / die sîn untriuwe wirfet / mit sage ûf
unschuldigen man, / [...]. / alsô mit untriuwen gnist
[La. genist
] / der untriuwen meister ist
UvEtzAlex
6621
gnîten
stV. (Ia)
‘reiben’ (ahd. gnîtan AWB 4,319):
frico: [...] ribo, gnito SummHeinr
2:117,12.
2:304,193.
2:443,119;
gnütten (?)
swV.
‘wackeln, schaukeln’ (wohl lautmalende Bildung, vgl. DWB 4,1,5, 658f. sowie
gnepfen
und
gnaben
; anders Lexer 1,866, vgl. auch
notten
):
darnach machentz [die Mönche] ain
gewett [bilden Paare] , / jeder man mit ainer zu bett,
/ da werdent sy so gaͤmenlich, / die kutten zipfel vbent sich. / die gnepfent
vnd gnuͤttent Barfüsser
143
gockengoch
stM.
→
gucgouch
gôdehse
swF.
ein Kleidungsstück slawischer Frauen:
ez hete der hôchgemuote man, / seht, eine gôdehsen an. / daz ist ein windisch
wîbes kleit UvLFrd
218,30.
goder
stM.
‘Kehle, Schlund’
sô si [die Pelikane] kômen ze hûf,
/ sô teten si die goder ûf / und liezen die offen stên Ottok
96205.
– spez. zur Bez. des Kehlsacks der Pelikane:
sô hetens [die Pelikane] unden an
der kel / wîz als ein irchvel [weißgegerbtes Leder] /
einen goder wît und langen, / den sach man hin ab hangen Ottok
96186
goedertieren
Adj., Adv.
mnl., md. (vgl. MNW 2, 2026ff.).
‘edel, von hoher nobler Art’
ich sage uch, vrouwe goedertieren, / men sal in drierhante
manieren / al gerechte mynne dragen MinneR 336
359.
– adv. ‘gesittet’
gezogen ind goider teiren / saich men sy volgen iren baneiren HagenChr
(G)
3449
goffe
swstF.
auch guffe ( Athis , Rennew ).
‘Hinterbacke’ (v.a. des Pferdes):
sîn [Tristans] ors
[...] was rîch und offen / zer brust und zuo den
goffen, / starc ze beiden wenden, / erwünschet zallen enden Tr
6664;
die beidinthalb sich wertin / mit spern und mit swertin / die
uil dicke besuffin [eindrangen] / den ors in den guffin
Athis
B 118;
er [Turpin] warf in
[Abysse] unwerde / dem rosse uber di goffen
[hinten vom Pferd]
Rol
5515;
doch sluoc her Wernhart Priuzelîn / dem Weisen daz ros sîn /
mit einem kolben an die stirn, / daz ez [...] hinder sich
ûf die goffe saz EnikFb
3471;
Rennew
2700;
Lanc
149,3.
– vom Menschen:
clunes: goffun SummHeinr
2:6,105
u.ö.;
clunis: goffe VocOpt
1.227
goffelstirne
swF.
→
gaffelstirne
gogel
Adj.
‘ausgelassen’
1
‘froh, vergnügt’
2
‘zügellos, übermütig’
3
‘lächerlich’
1
‘froh, vergnügt’
jâ wil ich [alte Frau beim Reigen] hiure sîn vil
gogel. / seht an mîne sîten [Körperseite, Taille] junc; /
diu tuot manegen geilen sprunc Neidh (HW)
50,15;
daz volc was ûf dem anger gogel UvEtzAlex
3414;
wirt ie min herze gogel, / so ist zware leides vogel / in im nu uz gebrüetet
MinneR 49
1
2
‘zügellos, übermütig’
si [die Zunge] ist ein vngezamter vogel. / in
swelhem munde si ist so gogel. / daz er sei nicht gehaimen chan Frgm 2
188;
do wart diu wirtin so gogel / daz si darzuo [zum
Essen] komen bat / ir niftel, muomen an der stat Vriolsh
22;
der siner unfuge ist so gogel [sorglos] , / daz er
alle die untugent hat, / die im elich hirat understat, /
[...], / der gebe mir billich ein pfunt Jüngl
264.
–
‘überheblich’
sîn [Poydjus] helm mit listen
was geworht / ûz dem steine antraxe. / grôz koste ringe wac
se [großer Aufwand dünkte sie wenig] , / sîn volc
hôchgemüetic [La. hochmuͦtik
]
und gogel Wh
377,3
3
‘lächerlich’
wer dann singt und lacht, / man spricht: ‘wie gogel
sich der macht!’ Teichn
640,60;
münch und nunnen sicht man [zur
Fastnacht] scherczen, / alte weib und alte man, / da dez nieman
hiet ain wan / daz icht tumhait in in waͤr, / daz wirt gogel und sinn
laͤr ebd.
471,18
gogel
stM.
auch stF. ( Teichn ).
‘Albernheit, Unfug’
der welt gogel / den tribent junge luͤte
WhvÖst
4350;
und waz der vater paz derchant / in einem graben
[l. graven
] rokch weit / denn dw
suͤn, da wunder an leit / von reinischait [rheinischer
Mode] , von maniger gogel Teichn
352,69;
ez macht och frowen stetten muot / so si wist das er [der
Mann] behuot / was vnd in ir dienst belaib / vnd anders kainen
gogel traib MinneR 451
139.
240
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