hurmelen
swV.
wohl ‘Laute des Unmuts äußern, murren’
doch was im allez daz volc gram / siner eldern, und daz vernam / Triphon, der
da gewesen was / Alexandri man, als ich las; / der horte daz volc hurmelen /
Demetrii und murmelen / sere kegen Demetrio [
omnis exercitus
murmurat contra Demetrium, I Mcc 11,39]
Macc
5421
hurnaʒ
stM.
→
hornuʒ
hürnen
swV.
auch hornen
(
HvFreibTr
2421
).
1
‘ein Horn(-instrument) blasen, ein Hornsignal ertönen lassen’
(vgl.
horn
3
) 2
‘etw./jmdn. mit Hörnern versehen’
gehürnet
1
‘ein Horn(-instrument) blasen, ein Hornsignal ertönen lassen’
(vgl.
horn
3
):
manic wahter der do slief, / begunde do lut huͤrnen
WhvÖst
5089;
Tristan sîn hornelîn dô nam / und hürnete alsô rîche
Tr
3211
u. ö.;
ir hornzeichen [Hornsignal] hornten
sie HvFreibTr
2421.
3566.
– Part.Präs.:
nu wâren ouch die jegere komen / mit michelem geschelle /
hürnende zuo gevelle Tr
2772.
– subst.:
man hort zuͦ den vristen / von huͤrnen groz
gedoͤzze WhvÖst
6475.
5097;
der wol gezogen ellende / der lie sîn hürnen unde sweic
Tr
3255;
da horten sy auff türnen / pusawmen und hürnen. /
pfeyffen und schalmeyen HvNstAp
17763
2
‘etw./jmdn. mit Hörnern versehen’
→
gehürnet
hürnîn
Adj.
auch hornîn ( Roth ,
Brandan
1255
).
‘aus Horn bestehend oder gefertigt, hörnern’ (vgl.
horn
2
):
corneus: hurniner SummHeinr
2:243,01.76;
do sach der wunderkune man / ein merwunder her johen [l.
gâhen
] : / was halp ein ros, was halb ein man, / und
trug hurnein gefider an EckenlE7
48,5;
sie trougin hornin gewant Roth
4145;
die füsse waren sunder wan / recht als gensen getan. / daz
die münde solten sin, / daz waren schnebel hürnin GTroj
15960;
ir harnasch der ist hurnein HvNstAp
2984;
Seifrit
5552;
Wig
5035.
– subst.:
dannoch nim geizine clan [Klauen] .
ich meine daz hurnine daz an geiz vuzen ist SalArz
28,16;
Wh
41,17.
– von einem Schneckenhaus:
der [der Böse Wille, für den die Schnecke als
Gleichnis gebraucht wird] hat ein hurnein haus berait
Teichn
459,15.
– von der Haut eines Menschen oder Fabelwesens (vgl.
hornvël
):
einen lintrachen den sluoc des heldes
[Siegfrieds] hant. / er badet^$’ sich in dem
bluote: sîn hût wart hurnîn NibB
100,3;
der künic Gorhant von Ganjas. / lûter grüene als ein gras /
ist im hürnîn gar sîn vel Wh
351,17;
er schiesse durch den Kolkan, / dem so hurnein ist di haut
HvNstAp
5239;
JTit
3364,1
hurniʒ
stM.
→
hornuʒ
hurnt
Part.-Adj.
→
gehürnet
hurnuʒ
stM.
→
hornuʒ
hûrphert
stN.
‘Mietpferd’ (vgl. FWB 7,2005 s.v.
heuerpferd):
Henrico Kruyggelgin de duobus equis tenendis ad hurepert decem modios avene,
valent 12 <1/2> m. StRechAachen
182,28.
179,11
u.ö.
hurre
stN. Pl.
→
huon
hurrebecke (?)
Subst.
Bed. unklar, wohl ein Schimpfwort (Erstglied evtl. zu
huore
swF. oder
huore
swM.; vgl. aber Anm.z.St.):
[
Michôl, die Frau Davids, spricht verächtlich zu ihm,
nachdem dieser halb entblößt vor der Bundeslade getanzt hatte (vgl. II Sm
6,20)] : der künic hât hiute rehte getân als ein hurrebecke
[
unus de scurris
] , als ein loter
[Possenreißer]
PrBerth
2:255,21
hurren
swV.
‘sich schnell bewegen, eilen’
über stein, über stöcke, / sül wir hurren, loufen, springen
Renner
12525.
16563;
Printzel von Warcilone / kam gehurret auff das velt
HvNstAp
7465;
ez rumpelt und snurret. / hin wek ich balde hurret / in manigem
großen swindel Minneb
58
hurst , hürst
stswF.
‘Gebüsch, Gesträuch, Dickicht’ (vgl. Trier,
Holz, S. 72ff.):
er vorhte, er wær gelegen tôt, / der tugende rîche vürste, / von tieren in der
hürste KvWPart
516;
vber velt vnd dur stocke / mit mengem wilden zocke / dvr studen vnd dur
hursten Martina
101,59;
Ryal do wol getruwet / sinem bracken Fuͤrsten, / der
kunde durch die huͤrsten / maisterlich wol diu pfede WhvÖst
4482;
do er daz swert hât ûz gezogen, / und in wolt slân, dô kam gevlogen / ein
rephuon ûz den hürsten dar Boner
61,35;
KvWTroj
37659;
MinneR 66
14.
– bildl.:
la blüejen unde riechen / uns, frouwe, diner gnaden hurst KvWGS
1335;
hvnger frost vnde durst / in dirre welte iamers hurst Martina
214,52.
17,12
u.ö.
– bildl. ‘(dichtes) Kampfgeschehen,
-gewühl’
Codrus, der burger fürsten, / wart von Appollo kunt, / stürb
er in strites hürsten, / so blib das volk gesunt Mügeln
352,9;
den kuͤnc Melchinor / wit ich [Stelle
verderbt; l. wohl der (Hs. H) künec Melchinor/ wac sich?
(vgl. Beckmann, WhvÖst., S. 84)] in strites
grande [Bedrängnis] / gein dem kuͤnge Agrande,
/ und manigen haiden werdlich / die baidenthalb beraitet sich / heten gen strites
hurst WhvÖst
7883
(bei Lexer 1,1397f. wohl irrtümlich zu
hurt);
nu nemet war / des hochgelopten fürsten, / der uf velde, in hürsten, / nach
eren unt nach werdekeit sich sus lat ertürsten [vgl.
Anm.z.St.]
JMeissn
A1:4,10
hürst
stM.
wohl ‘Quelle’
waist du den hürst, / da daz waßer auz ist komen? GrAlex
3534;
ain gut waßer uns vertreibt / vil hart wöl den dürst, / daz auz ainem frischen
hürst / rint ebd.
4188.
– bildl. wohl hierher:
wedir kung noch vurste / kumt uz siner lenden hurste [Hs.:
hvͤrste
]
HistAE
916
hürsten
swV.
in der Wendung etw. von jmdm./etw. ~
‘etw. von jmdm./etw. fernhalten’ (zu hurst in seiner
bildl. Bed. ‘(dichtes) Kampfgeschehen, -gewühl’? vgl. Beckmann,
WhvÖst., S. 84):
ditz tail het sich verstricket, / geselleclich geschicket /
zu dem hohen fuͤrsten / von Wirtzburch, der huͤrsten / kund von in
alle schande WhvÖst
16780.
–
er ist von Osterrichen / ein herzoge gefuͤrstet; / von
schanden gehuͤrstet / hat der Wunsch sin werdes leben! WhvÖst
336
hurt
stF.
auch hort und huͦrt (
PrLpz ).
‘Flechtwerk, (geflochtenes) Gitter’
graticula vel craticula: hurt SummHeinr
2:315,83;
cratis: hurt VocOpt
10.062;
ain hertty hurt under ainem alten strat [Teppich (als
Schlaflager)]
Stagel
26,12;
dar über gienc ein brükken slac, / dâ manec hurt ûffe lac
Parz
181,4;
Lanc
6,3.
– als Schutzvorrichtung:
gerten starc und zæhe, / dâvon si ein hurde flâhten, /
drivalt dâmit si bedahten / die mûr, sô man daran wolt stôzen; / an starken seilen
grôzen / die hurde si herab hiengen, / darûf si die stôz enphiengen
Ottok
31192;
zwô und sibinzich mangen
[Belagerungsgeschütze] / mit hurden wol behangen
SAlex
1354;
Kreuzf
2851;
UrkEssl
203
(a. 1315)
– als Einfriedung, Umzäunung (nur übertr.):
uz der helle hurden / wil ich en benemin dir
Daniel
494;
die hende die des himels hurt / und aller creatur geburt / geschaffen hand
mitt voller macht KvHelmsd
1533.
– als Gestell für eine Hinrichtung durch Feuer:
swelch christen mensch vngelaubig ist. oder mit zauber vmbe gat. oder mit
vergift. vnd des vber redet wirt. den sol man auf der hurde prennen SpdtL
(E)
Ldr111,2;
ein chetzer [...], den sol man dem
vogte antwurten mit libe unde mit gute, unde sol der uber in rihten mit der hurt
StRAugsb
107,2;
daz man in vor einen ketzer hete / und brente in der werlde
zu sichte / uf einer vurigen hort lichte Brun
11257;
diu hurt was bereit / und daz viur dar under geleit
Iw
5155;
PrLpz (L)
80,1;
Wh
44,29;
Rennew
24653;
auch als Metallgitter:
do hiez ern binden uf ein yserine huͦrt und hiez dar under machin einen
michil rost PrLpz
341,27.
hurt
stMF.
‘(kräftiger) Schlag, Stoß, Anprall’ (v. a. im ritterlichen
(Zwei-)Kampf zu Pferd; von afrz. hurt
‘Stoß, Anprall’):
von hurte die schilte gâben schal / sô daz manic knie geswal
/ von hurte und von gedrenge Wig
9014;
dâ wart zebrochen manic schaft / von slegen und von hurte
enzwei ebd.
9020;
mit hurte, mit stozze, / mit ruffe, mit dozze
Herb
6715;
dô hôrte man von hurte erdiezen manegen rant, / und ouch von
scärpfen swerten, der man dâ vil gesluoc NibB
202,2;
Wh
40,1;
Parz
174,27.
–
mit ~
‘mit kräftigem, stürmischem Angriff’
ich kom mit hurt sô an den man, / daz ich im von dem satel dan / reit bûsch
und ouch den stegereif UvLFrd
270,17;
mit vollem hurte vorbaz / an die vînde der furste dructe
Kreuzf
1920;
dô kerte gein dem alten / mit sporen getribener hurte /
Cernubilê Wh
408,17;
Ottok
16053;
GTroj
24791.
–
dâ wol tûsent gense lâgen. / dâ wart ein michel gâgen. / mit
hurte vlouger under sie, / der valke, und sluog ir eine hie Parz
282,15
hurtâ
Interj.
→
hurten
swV.
hurtære
stM.
→
hordære
hurtbuckelier
stM.
‘(großer) Schild mit Buckel (für den
hurt
)’ (vgl.
buckelære
):
ouch truoc diu vrouw ein senftenier [Rüstungsteil für die
Beine] / und ouch ein sulhen hurtbucklier / daz si den sic alsa
ervaht RuprvWü
753
hurtebære
Adj.
‘stürmisch, kräftig schlagend, stoßend’ (vgl.
hurt
):
sich huop dâ marterlîche nôt / von hurtebæren stœzen
KvWTroj
33749;
sich huop dâ grôz gedrenge / von presse hürtebære. / dâ wart
gemachet lære / vil manic satel wunnevar ebd.
36331
u.ö.;
mangen hurtebæren stôz / enphiengen dâ ros unde man
KvWTurn
820.
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