hasart
stM.
→
hasehart
hâsche , hâtsche
swF.
zu frz. hache (s.a. Vorderstemann, Fremdw., 112-114).
‘Beil, Axt’
dâ stuont ouch manec koufman / mit hâschen und mit
gabilôt [Wurfspieß]
Parz
183,17;
iuwer volc hât ouch vil ze wer: / swert, bogen, lanzen, hâschen
Wh
358,9.
60,1;
lantzen, hatschen, kuͤlen JTit
4578,1
u.ö.
hase
swM.
‘Hase’
1 allg. 2 bezogen auf Eigenschaften von Hasen 2.1 bezogen auf Ängstlichkeit, Feigheit 2.2 bezogen auf schnelle Bewegungen, Hakenschlagen 3 sprichw. 4 als Teil von Personennamen
1
allg.:
lepus: has VocOpt
45.121;
mit strichen uie er hasen diche GenM
46,22;
ovch qvam vz dem walde / der hase vnd daz wilde swin, / der
otter vnd daz mvrmendin ReinFu
K,1347;
[im Gehege] wâren inne [...]
vühse, hasen und diu gelîche Er
7148;
EnikWchr
18252;
StRMünch
455,14.
– bezogen auf den Hasen als Wildtier:
swer einen hasen drizech iar / an einem bande behabe /
und ziehe er im daz selbe abe, / er werde dannoch wilde StrKD
44,II 2.
44,I 2;
der has vil gahes erwildet, swie lang er an dem bande si gehalten
JTit
940,4
2
bezogen auf Eigenschaften von Hasen
2.1
bezogen auf Ängstlichkeit, Feigheit:
iuwer rede zæme einem wîbe, / ir sît des hasen genôz. / iuwer angest ist
ze grôz AHeinr
1123;
da vür hat er [Gasoein] des hasen muot /
gewechselt vnd alle sein art, / der nie vnfliehend wart, / ob in ein maus wolt
iagen Krone
10712;
iz nert ein clein gedinge, daz iz vor tode alsam ein hase wenket
JTit
798,4;
Jüngl
244;
Georg
3055.
– für einen Menschen ‘Feigling’
er bœsewiht, niht wandels frî, / rehter frastmunt
[Kühnheit, Mut] ein hase!
Helbl
2,515
2.2
bezogen auf schnelle Bewegungen, Hakenschlagen:
die [Tiere] sint forhtsam vnde
snel als der has Lucid
61,3;
diz vliegende bîspel / ist tumben liuten gar ze snel, / sine
mugens niht erdenken: / wand ez kan vor in wenken / rehte alsam ein
schellec [aufspringender] hase Parz
1,19;
der ellenthafte Sarrazîn / gie dô wenkend ûf dem grase / den slegen sîn,
reht als ein hase, / der sich den hunden wil entsagen KvWPart
5980;
über eine hôhe banc / diu juncvrou mit dem schrîber spranc, / als ein hase
über eine vurch Rädlein
383;
Tr
4638;
KLD: Schulm
6:2,5
3
sprichw.
– mit Hasen lassen sich keine Löwen jagen (s. TPMA 5,411):
ist der hase also getan, / daz er lewen wil bestan, / daz
enheize ich niht frumcheit: / ez ist ein gouchlich arbeit StrKD
43,1;
der lewe niemer sol geklagen, / wellent in die hasen jagen
Freid
136,13.
– bezogen auf verdrehte Verhältnisse:
swer beren mit dem hasen jagt, der mac sich geluckes wol verkunnen
JTit
832,4;
ein hase zweine winde [Windhunde] vieng, do si
in solten jagen Marner (W)
6:11,9;
ein hase zwêne winde zôch / ein ber jagt einen valken, den vienc er in den
lüften hôch RvZw
159,4;
ein hase sprach: ‘ich tar wol wolve bîzen’. / ein igel sprach: ‘min hût
ist sô linde [...]’ ebd.
160,8;
WälGa
2662
4
als Teil von Personennamen:
des loͤgente Peter Hase UrkCorp (WMU)
1957,40;
Herman uf Swinberc, der Hase uon dem Lúpolz [...]
und ander erber lúte ebd.
1870,29
hasehart
stM.
aus frz. hasart; auch haschart.
1
‘Würfelspiel’
2
‘Wurf beim Würfelspiel’
3 als Teil eines Personennamens
1
‘Würfelspiel’
ich hân ez dicke gesehen / und ist mir selben geschehen / swâ ein spil
geteilet wart / ûf brette ald an hashart GFrau
1094;
dar nâch kan ich einen wîn / ze rehte wol erkiesen, / gewinnen unt verliesen /
ein hashart ûf einem bret Irregang
47;
och lait er an den hase hart [...]
und spilte nit wan ort um ort SHort
4143;
Martina
122,33.
– etw. um ein Würfelspiel tauschen:
Tirol, Mezze, Megenze, Triere, / hete Swendeier die biere, / er verbbte
[l. verbüte
‘vertausche’
] in einem biere, / haseha(r)t umb sie alle Damen
5,3
2
‘Wurf beim Würfelspiel’
do sprach sente Bernhart / ‘nu wirf uz den hesehart. / swer nu gespilit baz /
der sal han gewunnen daz.’ PfzdHech
345,20.
–
‘Glückswurf, Glück’
‘eya’, sprach er [ein Spieler] , ‘nu secht, /
welch ein wolgende pfert! / ez were wol der rede wert, / hete ich druf einen
haschart.’ Pass III
408,19.
–
‘Unglückswurf, Unglück’
er was darûf versunnen, / daz er gerne mêr hiet
gewunnen, / des liezen si den wurfel walten: / verboten und gehalten / dick ez
von in wart, / schanze [Glückswurf] und hashart
Ottok
35167;
daz dich hasehart verzer RvMunre
1328
3
als Teil eines Personennamens:
her Tile Hasart UrkCorp (WMU)
2265,48
hasel
stN.
→
heselîn
1hasel
swF.
‘Hasel(strauch)’
corulus: hasele Gl
3:540,7.
4:214,3;
setzet man ain haseln zuo dem weinreben, diu derrt im sein
wurzeln BdN
354,4;
länkloteu dingl, diu hangent an den haseln ebd.
373,28;
ich mein daz selb unvasel [böse Frucht, böse
Nachkommenschaft] : / ez bringet birche noch diu hasel / mit slegen
nimer dâ zuo, / daz ez edellîchen tuo Helbl
15,202
2hasel
F.
‘ Hasel’, ein Fisch (vgl. Etymol. Wb. d. Ahd. 4,862; HvBPhys., Register S.
152):
hasela [...] et ut alii pisces leichet
HvBPhys
5:24,1
haselach
stN.
‘Haselgebüsch’
ein holtz, haizzet das haslach UrkCorp (WMU)
1868,13
haselbach
st.Subst.
‘ Bach, umstanden von Haselgebüsch’
ze Frankenburch zwisschen den zwaien haselpach vnd Fevtzingen UrkCorp
(WMU)
1100AB,20.
1100B,18
haselberc
stM.
‘ Berg mit Haselgebüsch’
daz ich daz aigen, den vzern haselberch vnd den inneren haselberch
[...] han verchavft UrkCorp (WMU)
1461,35
haselbir
F.
eine Birnensorte:
auesperma: haselbir Gl
3:535,1
haselbluome
swMF.
‘Haselblume’ (Marzell 1,275):
dô sach ich haselbluomen stân. / die sint vil nâch gelîch getân / alsô die vîole
sint Bîspel (Pf)
1,11.
1,44
haselboum
stM.
‘Haselbaum’
corilus: hasel / hasilboum SummHeinr
1:181,147;
wenn man köl [Kohl] und haselpaum
pflanzet zuo der weinreben wurzel, sô verderbent si die weinreben BdN
394,14.
334,16
haselbusch
stM.
‘Haselbusch’
agris confinati et in loco dicto bi den haselbuschen UrkWürzb
40,Praef. 33
(a. 1343)
haselgans
stF.
zur Vermischung von hagelgans, haselgans u.
haselhuon s. AWB 4,748f.
‘Haselgans’ (Schneegans?):
sparalus: haselgans Gl
3:29,17;
mullis: hasilgans ebd.
3:29,36
haselhuon
stN.
(s.a. Suolahti, Vogelnamen, S. 253f.).
‘Haselhuhn’
attagge: hasilhuͦn SummHeinr
1:166,754;
mitillis: hasilhoun ebd.
2:374,03.1;
mullis: hasilhuͦn ebd.
2:146,7;
haselhuͤnre von Friesental mache also
[...]
BvgSp
7;
wer kan vor valsche sich bewarn? / sölte einer verkoufen einen sparn, / er swüere
ez wêre ein haselhuon Renner
10471
hasellîte
swF.
‘Abhang mit Haselgebüsch’
[die Grenze verläuft] von dem Eidenperig in di
haselleiten, von der haselleiten auf den Eybeinsezzel UrkCorp (WMU)
2291,10
haselnuʒ
stF.
‘ Haselnuss’
avellana: haselnuz SummHeinr
2:159,164.1.
2:48,278;
GlAnzfKdVz
4:93,17;
hasilnuzze sin heiz vnde trucken in dem erstin gradu
SalArz
15,28
u.ö.;
BdN
334,9
u.ö.;
ein stein heizet dîamant, / der ist [...]
einer haselnuz gelîch Volmar
293.
– bildl.:
man müest in die haselnuzze / zinsen als die mandelkern
Ottok
21975
haselporze
Subst.
als Ortsbezeichnung:
duas vineas [...] in loco, qui vocatur Haselportze
UrkWSchott
24
(a. 1220)
haselstûde
swF.
‘Haselstrauch’
auellana: haselstud VocOpt
48.074;
[Abraham] pey im prynnen sach / ein haselstauden
Hawich
2571;
ein nus dy haselstauden trüg ebd.
2586
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