īn gebërn
stV.
1 zum Gebrauch in Rechtstexten
īngeborn
. 2 in myst. Texten i.d.R. bezogen auf das Verhältnis von Gottessohn und Vater untereinander oder von Gott zum Menschen ‘jmdn./sich in jmdn. hineingebären/ hineinzeugen, in jmdm. hervorbringen, entstehen lassen’ (vgl. Egerding, Metaphorik 2,227f. 239. 241)
1
zum Gebrauch in Rechtstexten →
īngeborn
.
2
in myst. Texten i.d.R. bezogen auf das Verhältnis von Gottessohn und Vater untereinander oder von Gott zum Menschen ‘jmdn./sich in jmdn. hineingebären/ hineinzeugen, in jmdm. hervorbringen, entstehen lassen’ (vgl. Egerding, Metaphorik 2,227f. 239. 241):
Jźsus Kristus vrī und ledic ist und enpfęhet sich alle zīt niuwe āne underlāz und āne zīt von sīnem himelischen vater und ist sich in dem selben nū āne underlāz wider īngebernde volkomenlīche mit dankbęrem lobe in die veterlīche hōcheit in einer glīcher wirdicheit Eckh
1:11,9;
alsus sō wirt der sun in uns geborn: daz wir sīn sunder warumbe und werden wider īngeborn in dem sune ebd.
2:293,2
u.ö.;
die [weltliche, vergängliche Dinge] sint alsolicher geburt vatter in dir, das got, die wile die geburt in dir stat, mit willen und mit wissende sin geburt in dich niemer ingebirt in die lustlichen besessenheit, es si wie snoͤde oder klein das si Tauler
220,19.
– in mehrgliedrigen Verbketten:
wan got selber disen sāmen īngesęjet und īngedrücket und īngeborn hāt, sō mac er wol bedecket werden und verborgen und doch niemer vertilget noch in im verleschet Eckh
5: 111,19;
sō wir sprechen ‘guot’, sō vernimet man, daz sīn güete ist im gegeben, īngevlozzen und īngeborn von der ungebornen güete ebd.
5: 10,6
īngebërunge
stF.
das sich selbst Hervorbringen, sich selbst Gebären/ Zeugen Gottes in die vom Weltlichen, Vergänglichen ledigen Seele (vgl.
īn gebërn
; vgl. Egerding, Metaphorik 2,228):
diz selbe lieht [das in der Seele ist] nimet got sunder mittel und sunder decke und blōz, als er in im selben ist; daz ist ze nemenne in der würklichkeit der īngeberunge Eckh
2:418,4
īngebildet
Part.-Adj.
→
īn bilden
īn geblicken
swV.
→
īn blicken
īngeborn
Part.-Adj.
‘in eine best. Situation oder Umgebung hineingeboren’
1 in ein Land, eine Region o.ä. ‘einheimisch, eingeboren’
2 in einen Stand ‘durch Geburt einem Stand zugehörig’
3 in jmdn. (in myst. Texten)
īn gebërn
1
in ein Land, eine Region o.ä. ‘einheimisch, eingeboren’
alle kindere, die seyn burgere, der hie sedelhaft ist, gewinnet odir eyn uzman, nach dem male als her burger wordin ist, gewinnet, die heyzen ynborne burgere StRMühlh
87
2
in einen Stand ‘durch Geburt einem Stand zugehörig’
si [die Fürsten] sint des hoves mit rehte ledic. si sullen aber dar senden ir īnboren [La. bornen, gebornen
] dienstman SchwSp (W)
118,18;
sprichet aber her, daz her sīn īngeborne [La. inboren ( SSp
122,22)] eigen sīe, her mūz in behalden ūffen heiligen mit zwźn sīnen eigenen mannen SSp (W)
3:32,3
3
in jmdn. (in myst. Texten) →
īn gebërn
ingebot
stN.
→
inbot
īn gebrëchen
stV.
→
īn brëchen
īngeburt
stF.
~ des wortes
‘Hervorbringung, Geburt/ Zeugung des Sohnes aus dem Vater (in der Trinität)’ (vgl. Glr.z.St.; vgl.
īn gebërn
und Egerding, Metaphorik 2,229):
herr, ich horti gern von der vereinunge der blozen vernunft mit der heiligen drivaltikeit, da si in dem waren widerglanze der ingeburt des wortes und widergeburt ir selbs geistes ir selber wirt benomen und von allem mittel gebloͤzet Seuse
279,6
ingedanke
swM.
‘innerster Gedanke’
nein, der vīent enmuge nicht irkennen des menschen ingedanken, wanne got inwolle iz ime nicht staten HvFritzlHl
131,24
ingedenke
Adj.
→
indenke
īngedrücketheit
stF.
‘Einprägung, Abbild’ (vgl.
īndrückunge
):
ein meister sprichet, daz alle die nidersten krefte der sźle, als verre sie hānt berüeret zīt oder stat, als vil hānt sie verlorn ir juncvröuweclīche reinicheit und enmügen niemer sō gar ūzgezogen werden noch sō gar gebiutelt werden, daz sie iemer komen mügen in die obersten krefte; in wirt aber wol gegeben ein glīchez bilde einer īngedrücketheit Eckh
1:275,12
īngegeisticheit
stF.
Bed. unklar; wohl ‘Zustand des von außen nicht zugänglichen Geistseins Gottes’
aber diu īngegeistikeit gotes daz ist diu verborgenheit, nāch der hangende ist der geist, der disem ouch entsinket, wan diu tougenlīche stilheit der einekeit diu ist verborgen in einer stillen tiefe, alsō daz al crźatūre niemer ze grunde gegründet ir iht Überschall (Pf)
520,32
ingegen-
→
engegen
-
ingehiuse
stN.
1
‘Beherbergter, Mieter’ (vgl.
inman
) 2
‘das Innere eines Hauses, Innenraum’
1
‘Beherbergter, Mieter’ (vgl.
inman
):
es młgen auch dez wirtes chnecht oder sein ingehałz, daz man sind und die ze iren tagen chomen sind, guͦt ziug sein OberBairLdr
180
2
‘das Innere eines Hauses, Innenraum’
ob dan etslicher zunge giht: / ‘er ist in ingehuse [
in penetrabilibus Mt 24,26] dort’, / des glaubent niht als vm ein wort EvStPaul
1279
īn geisten
swV.
‘(durch den Hl. Geist) eingeben’
dō sach man [...] pilgerīn / zu Prūzinlande varen īn, / als in daz got īngeiste / mit genādin volleiste NvJer
22758;
in dekeiner andern wis ist si [die Seele Christi] sinem libe ingegeistet denne die sele den andern menschen ingegeistet [
inspirata
] si von anegenge ThvASu
52,27.
198,18
īngeistunge
stF.
‘Eingebung, Einhauchung’
und also dicke also der mensche herinloget mit dem liehte der redelicheit und hie zuͦ gotte keret, also dicke wurt ein vereinunge do und ein núwe ingeistunge des heilgen geistes in eime iegelichen oͮgenblicke Tauler
92,30
īngelęʒe
stSubst.
‘Einflüsterung’ (vgl. Anm.z.St. und
īnlāʒunge
und
īnbildunge
):
da sprich in des boͤsen geistes ingeleze also: herre, als dicke diser boͤser geist [...] sogetan ungeneme gedenke in mich sendent wider minen willen, [...]
Seuse
311,23
īngen
V.
→
īn gān
īngźndic
Adj.
‘beginnend’ (von Jahren und Monaten; vgl.
īn gān
2):
avn [
āne, außer] alain daz ingendig jar PrWack
35,74;
diz geschach [...] an deme zinstage vor ingaendigen maigen UrkCorp
2406,14
īngenomenheit
stF.
‘Zustand der Selbstvergessenheit des Geistes beim Streben nach Einigung mit Gott’
in der ingenomenheit kunt der geist neiswi in sin selbes vergessenheit und verlornheit Seuse
182,29
u.ö. (s.a. Anm. und Glr.z.St.);
wie es do gat in der ingenummenheit, do were besser von zuͦ bevindende denne zuͦ sprechende Tauler
316,24
|