Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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i – idern
īder|slange – iegewelich
iege|wėr (?) – iemerwėrnde
iemerwiric – iesō
ieswėr (?) – iewėdersīt
iewelich – iglich
igris (?) – ilgen (?)
ilic – imīn
īmin – inędere
in allen gāhen – īn bezūnen
īn biegen – īn blicken
īnborn – in būʒen
inc- – indisch
īn dorren – īn erbilden
īn erkźren – ingebėr
īn gebėrn – īngenomenheit
ingeręte – īn gewinnen
īngezogenheit – inhant
inhant – īn kapfen
inkeine – īn lāʒen
īnlāʒunge – inliute
īn locken – inne behalten
inne belīben – innen
innenān – innericlich
innerlachen – inniclich
      innerlachen Adv.
      innerlich Adj.
      innerwėrtes Adv.
      inne sīn V.
      inne sitzen stV.
      inne stān V.
      inne tragen stV.
      inne tuon V.
      inne valten stV.
      innewend-
      innewendic Adj., Präp.
      innewendicheit stF.
      innewendiclīche Adv.
      inne wėrden V.
      inne wėsen V.
      inne wonen swV.
      inne würken swV.
      innic Adj.
      innicheit stF.
      inniclich Adj.
innigen – īn rinnen
īn rīsen – īn schenken
īn schepfen – īnsetzunge
insiam (?) – īn slieʒen
īnslieʒunge – īn springen
īn spruʒʒen (?) – īnswėbunge
īn swingen – īn tropfen
īntrouf – īnvar
īn varn – īnvlieʒunge
īn vlœʒen – īnwander
inwaner – īn wėten
inwette – inzihtige
īn zogen – irchelrieme
irchvėl – irisch
irischman – irregunge
irrehaft – irrevart
irre vliegen – isel
īsel – īsengruobe
īsenhāke – īsenklette
īsenklōz – īsensacroc (?)
īsenschūfel – īsen-
īsenzein – īshachel
īsic – ist
istic – ītelmachęrinne
ītelschaft – itwinde
iu – 1īwīn
2īwīn – īwīnboum

   innerlachen - inniclich    


innerlachen Adv. ‘innerlich, im Inneren’ (vgl. enlachenes ): dīnu ougin daz sint tūben ougen, āne daz daz inner lāchen [ intrinsecus Ct 4,1] uerholen ist TrudHL 46,17. 48,17

innerlich Adj. , -līche Adv. adv. auch -līchen. ‘innerlich, inner’ 1 allg.
2 bildl. vom geistig-seelischen, wesenhaften Bereich
3 ‘innig, tief empfunden’
   1 allg.: sō wź dem herren dā geschach [von dem Geschoss] , / als er sint dar abe starp. / fröuden vil an im verdarp. / gar in dem lībe innerlich / er brach Kreuzf 7603; sīne innerlīchen lidemāz [seine inneren Organe] , / von den der mensche sīn leben hāt, / [...] / im wāren versźrt ebd. 7980    2 bildl. vom geistig-seelischen, wesenhaften Bereich: wande si [Elisabeth] ouch kuslichen muͦt / innerliche druc zu gode Elis 833. – in myst. Texten: wie mac dem menschen genüegen an gotes gāben ūzerlīche oder innerlīche, sō im niht engenüeget an gote selben? Eckh 5: 50,12 u.ö.; in eime flissigen tieffen innerlichen warnemende sin selbes Tauler 113,17 u.ö.; swem inrkait wirt in usserkait, dem wirt inrkait inrlicher, denn dem inrkait wirt in inrkeit Seuse 167,15; noch einen andern inrlichen [gedanklich nacherlebten] krúzgang hat er ebd. 36,20 u.ö.    3 ‘innig, tief empfunden’ er huͦb sinú ogen dik uf ze gote und sprach mit inrlichen súfzen: ‘ach got, waz jemerlichen todes wilt du úber mich verhengen!’ Seuse 148,2; der alte soldan [Sultan] lac tōt, / daz was in innerlichen leit Ottok 47935 u.ö.; in iubilo und in minnen, in dangnemekeit [Dankbarkeit] und inrelicher froͤude Tauler 7,15; sümleich pegünd rewen / mit ynnerleichen trëwen Hawich 3257; HvBer 3839; HvNördlBrf 32,55

innerwërtes Adv. ‘innerlich, im Inneren’ (vgl. auch in-, innerwertes): sine vriunt sint alle, die sine mennischait sehent unt sine gotheit innerwertes mit dem oͮgen des hercen erchennent PrFrgmWien 68,15; sine gotheit, quae intrinsecus latet, div innerwertes verholn ist ebd. 68,17

inne sīn , inne wësen V. auch in-. 1 i.d.R. sīn mit dem Adv. inne ‘in etw./jmdm. sein’
2 spezielle Verwendungen
2.1 rechtlich bei Äußerungen zum Aufenthalt von Personen (vgl. DRW 6,259; WMU 2,936)
2.1.1 ‘ansässig sein, wohnen’
2.1.2 ‘sich im Einlager befinden’ (vgl. īnlëger )
2.2 übertr., überw. in mystischen Texten
   1 i.d.R. sīn mit dem Adv. → inne ‘in etw./jmdm. sein’    2 spezielle Verwendungen    2.1 rechtlich bei Äußerungen zum Aufenthalt von Personen (vgl. DRW 6,259; WMU 2,936)    2.1.1 ‘ansässig sein, wohnen’ [ein] hus, da A. der phister ietz seshaft inne ist UrkBaden 6,259 (a. 1346); dar nach alle die lute, die daz gotshus ze Sant Gallen an hoͤrnt, die ze Lindow inne sint, die suln dienen vnserm herren, dem abbet von Sant Gallen UrkCorp (WMU) 974,44    2.1.2 ‘sich im Einlager befinden’ (vgl. īnlëger ): an allain die giselschaft ze Zurich, der er iach, da er īnne węre von bischof Ruͦdolf [...] wegen UrkCorp (WMU) 1989,17    2.2 übertr., überw. in mystischen Texten: dar umbe ein iekliches, daz da inne ist etlicher personen, ez si, daz es gehöre zuo siner nature oder niht, daz wirt zuogeeiniget in der personen ThvASu 24,13. – Part. und Part-Adj.: das ist daz dir got nút ingewesent enist in dime grunde Tauler 413,20; werde sun, als ich [Christus] sun bin, geborn got, und daz selbe ein, daz ich bin, daz ich schepfe īnwesende, inneblībende in des vaters schōze und herzen Eckh 5: 46,8; sü allein sint zuohangendü wesen unde nit insindü wesen ThvASu 306,13. – subst. ‘das Innewohnen’ ein innesīn und ein anehaften und ein einen mit gote, daz ist gnāde Eckh 2:244,7. ez ist drigerleige wesin: ein wesin, alse ein iclich dinc wesin hait, und ein inwesin alse varwe, di inhat nicht wesin an ir selber, [...] und ein zuwesin alse vaderschaft und sonschaft Parad 68,24. 68,28

inne sitzen stV. auch in sitzen (vgl. auch īn sitzen ). ‘innerhalb von etw. sitzen, sich an einem Ort befinden’ si [der Welt zugewandte Mönche] gesitzent nimmer inne [verbleiben nicht in der Klausur] , / si wellent umbetwungen sīn Erinn 210. – ‘ansässig sein’ vnd di vzlude, di in irwedirs gerechte insizzint, di in solin wir [...] nimir me geherbergin noch geachten, vnde solin doch hain [l. hān ] vnse recht an hin [ihnen] UrkCorp (WMU) N282,43. – md./ nd. Part.-Adj. ‘einheimisch, ansässig’ dī īnsezne heidinschaft NvJer 5045. – bei Eckh in der Wendung ~ in sich selber ein ‘In-sich-selbst-Bestehen’ (meist subst.): got ist ein einvaltig instan, ein insiczen in sich selber Eckh 1:225,8; ein ieklich creature nach der edelkeit ir nature, so si me insiczet in sich selber, so si sich me vs b#;’utet ebd. 1:225,9. 1:225,12. 1:225,13

inne stān V. auch in-. ‘jmdm./etw. innewohnen, in jmdm./etw. enthalten sein’ imme [diesem Gedicht] die warheit instat Roth 4795. – subst. bei Eckh in der Wendung ~ in sich/  im selber ein In-sich-selbst-Sein (vgl. inne sitzen ): er [Gott] ist ein lūter īnstān in im selber, dā noch diz noch daz enist; wan swaz in gote ist, daz ist got Eckh 1:56,7; got ist v̍ber ellu̍ ding ein instan in sich selber vnd sin instan das enthaltet alle creaturen ebd. 1:224,13. 1:225,12 u.ö.

inne tragen stV. īn tragen

inne tuon V. ‘jmdn. etw. wahrnehmen, erfahren lassen’ līchte wirt ir noch ze sinne, / daz si mich tuot froiden inne: / ich hān lieben wān SM: Wi 5: 3,8

inne valten stV. īn valten

innewend- s.a. inwend-

innewendic Adj., Präp. , -wendige Adv. häufig in-; auch inde- ( Tauler 94,29; Herb 14218. 15628 ). ‘innen, innerhalb, inwendig’ 1 Adj.
1.1 attr.
1.2 präd.
2 Adv., lokal
3 Präp.
3.1 lokal
3.1.1 mit Gen
3.1.2 mit Dat. (und adnominalem Gen.)
3.2 temporal
3.2.1 mit Gen
3.2.2 mit Dat.
   1 Adj.    1.1 attr.: daz in dem slāf oft die inwendigen kreft der sźl wachent BdN 8,34 u.ö.; du bist ein spiegel der inwendigen anschowunge Mechth 5: 7,4 u.ö. – im Ggs. zu ūʒwendic: er [Leinsamen] waicht und senftigt die inwendigen geswern und die auzwendigen BdN 422,28; wan du beroͮbest mine lieben swester der innewendigen gottes suͤssekeit und der uswendigen minnesamekeit Mechth 5: 11,23; Eckh 5: 276,8. – in den Wendungen ~ armuote (vgl. Hernández, Eigentum, S. 119-126) und ~ mensche bei Eckh : ez ist noch ein ander armuot, ein inwendigiu armuot, von der ist daz wort unsers herren zu verstānne, sō er sprichet: ‘sęlic sint die armen des geistes’ Eckh 2:487,3; aber diu ūzerkeit der bilde ensint den geüebeten menschen niht ūzerlich, wan alliu dinc sint den inwendigen menschen ein inwendigiu götlīchiu wīse ebd. 5: 277,2 u.ö.    1.2 präd.: daz dritt [Teil der Frucht] , daz inwendig ist BdN 318,10. als vil grœzer der durst ist, als vil mźr und inwendiger und gegenwertiger und stęter ist daz bilde des trankes Eckh 5: 206,6    2 Adv., lokal: die wile wir daz bilde [Statue] han hie / indewendic in vnsen graben [innerhalb der Stadtbefestigung] , / so wollen wir daz ver war haben, / daz vnser stat niet missege Herb 15628; der hals ist auz kruspelischem flaisch gemacht aller maist inwendich BdN 19,1 u.ö.; ynnewendich in deme lyue [Leib] OvBaierl 121,1; das man rehte wenen mag, das si innewendig haben des heligen geistes vluͦt Mechth 5: 11,14 u.ö. – im Ggs. zu ūʒwendic: ez [das Metall Zinn] scheint inwendich schōn, aber auzwendig wirt ez leiht gemailigt BdN 480,8; die jungen lerte er vil swigen, da von wurden si uswendig gezogen und inwendig wise Mechth 5: 24,49 u.ö.; Eckh 5: 248,11 u.ö. – in der Wendung von inwendic ‘von innen’ daz benimt des pluots lauf von inwendig auz dem leib BdN 408,31; swaz eigenlich gewortet mac werden, daz muoz von innen her ūz komen und sich bewegen von innerer forme und niht von ūzen her īn komen, mźr: von inwendic sol ez her ūz komen Eckh 1:66,5    3 Präp.    3.1 lokal    3.1.1 mit Gen: is he abir nicht inwendic landis Mühlh 132,17; wann alliu andreu vierfüezigeu tier habent ir gallen inwendig des leibes BdN 123,1. 289,34; sie hielt irn orden wol von sprechen innewendig des closters und ußerhalb Lanc 112,22; da werte sich myn herre Gawan so sere und so lang biß das alles syn volck innwendig der porten [innerhalb der Befestigungsanlagen] was ebd. 237,37; bildl.: do sprach die husvrowe inwendig des lichamen [Körpers] , die sele: ‘du bist nút warhaftig.’ Mechth 7: 7,36;    3.1.2 mit Dat. (und adnominalem Gen.): fure ich yczunt hinweg, ich keme dar nicht innwendig dem frieden Lanc 321,10; er hett gut innwendig Brytanien ebd. 20,15. dien Ungirn sint gesezzin / inwendig ir klūse tor RvEWchr 2554; das niemanne tohte / der sie [die Festung] besizzen moͤhte / inwendic ainer mile zil RvEWh 10885    3.2 temporal    3.2.1 mit Gen: geschź aber daz, daz er ez niht enlernete innewendich des andern halben iāres StatDtOrd 61,26. – satzeinleitend in der Wendung innewendic dës ‘inzwischen, währenddessen’ (s.a. in dës in 2.1, innen dës innen 2.1.3 und inner dës inner 3.2): der konig saß also und wart sere dencken und lang. innewendig des kam ein gewapent ritter jensitt off das waßer ryten Lanc 170,28. 341,30. 353,9    3.2.2 mit Dat.: die es [das Korn] verkoufent ze hant oder inwendig einem manode UrkFreiburg 1:235,10 (a. 1319). innwendig den vierczehen nachten waren die mere fur den konig komen Lanc 147,26. 395,4

innewendicheit stF. auch in- und inde-. ‘das Innere’, in myst. Texten übergehend zu ‘innere Haltung’ dc herre moẏses aines tages siniu schāf nam. vnd fuͦrt diu in die wuͤsti. vnd do er si dar brāhte. do fuͦrter si vnd traip si in die inwendechait der wuͤsti PrSchw (St) 2,60; do waz im in siner inwendekeit, wie neiswas in sin sele sprechi also: hab guͦten muͦt Seuse 48,20 u.ö.; der ander mensche heizet der inner mensche, daz ist des menschen innerkeit. [...] und diu inwendicheit enkźret sich niht ze den fünf sinnen, wan als verre als si ein wīser und ein leiter ist der fünf sinne Eckh 5: 420,2. 5: 256,2 u.ö.; daz der heilige geist kummet von inbofen [d.i. enbobene ] in den menschen und beruͤret dez menschen indewendekeit und machet eine grosse bewegunge do, also das rehte des menschen indewendekeit wurt umbegekert und in im zuͦmole verwandelt Tauler 38,6. 61,4 u.ö.; waz in in vellet von bōsen gedanken, daz daz zuhant zu nichte werde und daz iz nit inrure des gemutes innewendikeit HvFritzlHl 250,19; HvNördlBrf 41,20

innewendiclīche Adv. auch in-; auch -līchen. ‘innen, im Inneren, innerlich’ owź der verlust / unde des grōzen smerzen! / swaz dem menschen ob dem herzen / innewendiclich līt, / daz sach man allez zuo der zīt Ottok 21948; daz in diser vorhte wert / der gotelīchen strāfe swert, / daz sīnes herzen ougen / inwendiclīchen tougen / mit stęten sāhen an HvBer 8415; wa nu, daz ir inwendklich ze tusent malen sprachent in gegenwúrtikeit der gnade: ‘bist du bereit vesteklich ze stenne in gelassenheit?’ Seuse 246,6; Brun 1476; RvBib 75,18; Tauler 387,34

inne wërden , innen wërden V. auch in- ( WolfdD 1996,1 ) und innan ( PrWack 3,24 ). 1 ‘jmdn./etw. wahrnehmen, bemerken, spüren, erfahren’ (mit Gen.)
2 ‘Macht über etw. bekommen’ (vgl. inne haben )
   1 ‘jmdn./etw. wahrnehmen, bemerken, spüren, erfahren’ (mit Gen.): dō si des fūris wurden innen SAlex 2405; der wart Rīchardes innen KvWTurn 955; daz wir sīn worden inne / sīner argen sinne Ottok 89455; diu herzeclage, / [...], / diun sī niwan von minnen: / des wirde ich hier an innen, / daz ich ime sō gerne węre bī Tr 1064; wellen wir hie nit abelassen, so werden wir gottes inne Mechth 7: 61,10; daz dū den menschen ūf erden / der himelischen hźrschaft / alsō lęst inne werden LvRegSyon 4217; NibA 1474,1; Roth 5162; Iw 3888. 7035. – mit präp. Erg.: an swemer des innin wirt Litan 686; dō des an im innen wart / diu süeze KvWHerzm 138; wirt er ir bī im innen Iw 7054; von Cundrīen man och innen wart / Parzivāls namn und sīner art Parz 325,17. – mit dës und korrelierendem Nebensatz: werde man des innen, / daz ich in habe betrogen Eracl 882. – mit abh. Nebensatz: der pabis wart san innen / daz die ware minne / mit ime gebuwet habete Ägidius 1383; do wart er innin uf dem wege / das in ir muͦt stuͦnt gein Sodoma RvEWchr 4725; so wirstu inne, geloube mir, / daz got ist verre hoer dir Hiob 13171; Herb 3664; HvNstAp 14226    2 ‘Macht über etw. bekommen’ (vgl. inne haben ): do úm die stat in wart, do in lies er zuͦ hŏbet man / den hertzogen Gerwart WolfdD 1996,1; was inen ouch guͦtz von irs amptz wegen yemer ynwirdt, das sond sy all vier glych mitainander tailen 2DWB 7:1134,57

inne wësen V. inne sīn

inne wonen swV. in wonen

inne würken swV. ‘im Inneren wirken’ aber zuo dem libe Christi in der verwandelunge waz nidergande die clarheit von der gotheit unde von siner sele niht übermitz [vermittels] wise der wielichi innebelibende unde inne würkende den lip selber [ non per modum qualitatis immanentis et afficientis ipsum corpus ] , sunder mer übermitz wise der lidunge unde fürgande, alse so der luft erlühtet wirt von der sunnen ThvASu 130,19

innic Adj. , innige Adv. 1 ‘aus dem Innersten kommend, im Innersten angesiedelt’
2 ‘innig, andächtig’
3 verschiedene Zugehörigkeitsverhältnisse ausdrückend (zu lat. familiaris , ‘zur familia gehörig’ , vgl. LexMA 4,254-256, 2 HRG 1,1496-1497), ‘jmdm./etw. zugehörig’
3.1 eine Person zu einer Gemeinschaft, subst.
3.2 Besitz zu einer Person
3.3 eine Eigenschaft zu etw.
   1 ‘aus dem Innersten kommend, im Innersten angesiedelt’ von dem usgedrukten [herausgebildeten] bild uss sinem innigosten abgrúnde Seuse 181,16; mit einer inniger begerunge Tauler 279,7. 319,4; der munt der menschen sprichet von dem, daz ime innic ist Eckh (Pf) 424,28. – subst. Superlativ: daz lebet eigenlīche in sīme innegesten der sźlen Eckh (Pf) 135,32 (vgl. innersten Eckh 1:66,6 mit Anm.)    2 ‘innig, andächtig’ die bicht sol ouch sin innich als daz gebet PrLpz (L) 33,40. 57,39; der stein [ pirophilus ] gotes lichnam dütet; / wer innig den drückt an der sele herze / und in mit glouben trütet, / den mag gesterben nicht des todes smerze Mügeln 335,10; NvJer 18863; Pass III 433,50    3 verschiedene Zugehörigkeitsverhältnisse ausdrückend (zu lat. familiaris, ‘zur familia gehörig’, vgl. LexMA 4,254-256, 2HRG 1,1496-1497), ‘jmdm./etw. zugehörig’    3.1 eine Person zu einer Gemeinschaft, subst.: unser lieber inniger der apte und der convent des closters ze Wiltzburch MGHConst 8:371,38 (a. 1347); so haben wir angesehen und bedacht unserr lieben innigen den abbte und convente dez chlosters ze Halspruͤnn ebd. 8:377,20 (a. 1347)    3.2 Besitz zu einer Person: sit daz vro Adeleid, [...], iren innegen widemen [Morgengabe/ Witwengut] besezen hat zehen iar [...] daz si den geruͦwecliche besitzen vnd niezen sol vnz an iren tot UrkCorp (WMU) N507,13    3.3 eine Eigenschaft zu etw.: ein ander werk ist noch inniger dem steine, daz ist neigunge niderwert [dass er niederfällt, wenn die Umstände entspr. sind] Eckh 5: 39,4

innicheit stF. auch innekeit, innenkeit. ‘Innigkeit, Andächtigkeit, Andacht’ der erste boge der crone wirt gewiret und erlúhtet mit edelme gesteine aller der heligen innikeitte Mechth 7: 1,19; ich meine reine demut / uz des herzen innekeit Daniel 4899; so wir mit innenkeit beten HlReg 66,20; der mensche sol sich in allen gāben lernen selber ūz im tragen und niht eigens behalten noch nihtes ensuochen, weder nutz noch lust noch innicheit Eckh 5: 281,4; ir innekeit ist so rechte groz Brun 2884. 8460; Eckh (Pf) 481,1. – ‘Gekehrtsein nach innen’ (vgl. ūʒerkeit): die innekeit hete im [Bernhardus] verschoben / die uzerkeit also gar, / daz er zu kore ein ganzez iar / gienc mit den brudern sin / und pruwete nie wie der schin / durch die venstere in schein Pass III 400,42. – ‘Zurückgezogenheit’ wanne di zit ein ende nam / ir kindebettes innekeit, / daz si dan nach gewonheit / solde nach den vierzic dagen / ir kindelin zu kirchen dragen Elis 2215

inniclich Adj. , -līche Adv. auch innech- und innenc(h)-; adv. auch -lichen. 1 vereinzelt ‘innewohnend, innen, im Inneren’
1.1 attr.
1.2 adv.
2 ‘tief empfunden, von ganzem Herzen, innig’
2.1 attr.
2.2 meist adv.
   1 vereinzelt ‘innewohnend, innen, im Inneren’    1.1 attr.: [Gott Vater,] daz wende uns durch den dinen Christ, / der innechlicher ewechait / unde einer waren gotehait / in des hailigen gaistes ainunge / ze rehter ebenhellunge / mit dir ist ein nomen BenGeb 89    1.2 adv.: ir und auch uwer gesinde / sult uch verbergen inneclich / in der burge so heimlich, / daz man ir keins sehe hie vor Minneb 3711    2 ‘tief empfunden, von ganzem Herzen, innig’    2.1 attr.: niemen ist sō tumber, / [...] / er enmuge die rehten wārheit / unt mīn vil inneclīchez leit / wol schouwen unde chiesen Wernh 3208; man beget dise misse mit innechlichim spile, mit innechlicher froͮde, mit ezzinni, mit trinchin, mit wirtsefte Spec 82,5; er [der Hl. Geist] gibit daz innechliche gebźt ebd. 79,30; wie sant Peter mit innenchlichen zęhern ze hulden chom PrOberalt 88,36; sprich diz gebet mit inneclicheme hercen VatGeb 73; wir hœren von ir schœne jehen, / sin gesęhe nie kein lebende man / mit inneclīchen ougen an, / ern minnete dā nāch iemer mź / wīp und tugende baz dan ź Tr 638. vrivnt inneclicher [interl. zu amicus intimus ] PsM H 54,3    2.2 meist adv.: si wart vil inneclīchen frō Wernh 647; im was innechliche leit / daz er iz so lange vriste Eilh R,1764; die zīt hān ich vertriben hin, / daz ich michs innenclīche schamen UvZLanz 317; mich riuwet inneclīchen disiu hovevart NibB 443,2; er [Etzel] enbiutet iu [Kriemhild] inneclīchen minne āne leit ebd. 1232,1; er [der Hl. Geist] gibet den sin unde die gnade, daz sich der man siner sundin inneclich beclagin mach Spec 79,30; innenclīchen sźre / beiz si mich in mīnen munt, / dō ich si kuste zuo einer stunt MF: Reinm 67: 2,3. – übergehend zu ‘andächtig’ do huͦb her innicliche / sin ougen uͦf ze Criste Ägidius 1638; die [Maria] svl wir fil innecliche bitten Konr 18,45; Spec 95,2; PrOberalt 69,22; nu schuͤln wir vil innenchlichen merchen waz disiu wort betuͤten ebd. 117,37. – zum Verstärkenden übergehend ‘heftig, zutiefst’ ein frouwe schœne von der stimme / sźre und inneclīche erschrac KvWLd 15,24