ëbengelîcheit
stF.
‘vollkommene Übereinstimmung, Gleichheit’ (übers. lat.
aequalitas):
waz dez menschen guotes ist, daz ist von got. unde dar umbe
so mag dez menschen dekein gerehtikeit zuo got sin nach ebenglicheit
ThvASu
338,16;
nu ist die gerehtikeit ein ebenglicheit ebd.
336,33
u.ö.
ëbengelîchen (?)
swV.
refl. ‘sich mit etw. in Übereinstimmung befinden’
sine [des Smaragdes] varwe sich
sime tuende / von art wol eben glichet HeslApk
21631
ëbengelîchnisse
stF.
‘Entsprechung, Übereinstimmung’
in sulcher ebengelîchnis [mit
Christus] / sold des urhabs mitewist / nicht bî wesen billîch
JvFrst
1823
ëbengenôʒ, -genôʒe
stswM.
‘jmd., der jmdm. anderen gleichkommt’
ir gehorsami was also gros, das ir wart nie ebengenos
Mechth
7: 39,24.
– überw. im Hinblick auf den rechtl. Status
‘Standesgenosse’
wand man muos in Bêheim sehen / manigen hôhen herren, / der
an guote und an êren / wol was sîn ebengenôz Ottok
18305;
seit daz reht wil daz ein iegleicher gen seinem ebengeleich und ebengenoz
chainen gewalt [...] niht enhaben
[...] sol StRWienerNeust
55;
BrAlt
64;
Konr (Sch)
231,30.
–
‘Mitmensch, Nächster’
sehent: wer der mensche ist der sinen ebengenoszen erzurnet hat, der sol sich
versuͤnen mit ime e danne er enpfahe minen heiligen lichamen ClosChr
114,15
ëbengerade
Adj.
‘gleich schnell, gleichzeitig’
mit sînem ebengraden rât / do gescuof er nâch sîner hantgetât
/ den mennisken nâch sîn selbes pilde Kchr
8816
ëbengewaltec
Adj.
‘mit gleicher Macht ausgestattet’ (überw. bezogen auf
Christus):
ich [Lucifer] wil mit mînem chôre /
eben gewaltich ime wesen Gen
25;
daz er ebenher und ebengewaltich ist sinem vater
PrOberalt
29,16
u.ö.;
dem vater dort eben her, / ebin gewaldic, eben rich / und hir
der menscheit glich HeslApk
16771;
DvAOff
49;
PrGeorg
234,18
ëbengewalteclîche
Adv.
‘mit gleicher Macht ausgestattet’
daz ist Krist der rîche, / der ebengewalticlîche / ze himel mit sînem vater
lebet LBarl
469;
sô lebt er [Christus] noch êwichlîch / sînem vater
ebengewaltichlîch MargAntiochVI
168;
Janus der kúnig nam in sa / zuͦzim dar an das riche: / gar ebin
gewaltecliche / liez er in mit im krone tragen RvEWchr
20063
ëbengrôʒ
Adj.
‘gleich groß’
duo worht er ime die fuoze bêde eben grôze Gen
185.
– übertr.: ‘gleichwertig, ebenbürtig’
nu sît ir an gebürte doch / allen künegen ebengrôz / und
aller keisere genôz Tr
6141.
250;
ist er wol fürsten genôz / und mir an adel ebengrôz HvFreibTr
5752
ëbengrüene
Adj.
‘gleichmäßig (das ganze Jahr über) grün, immergrün’ (vgl. Hamm,
Lucid., S. 133):
die selbe ynsula ist uber iar gruͤne.
[...] daz wetter, daz sich hebet uon dem paradiso, daz
machit daz lant so creftic, daz ez ist ebin gruͦne Lucid
21,1.
21,3.
39,2
ëbenguot
Adj.
‘in gleichem Maße gut’
si nehabent hûs noch heimôt, si dunchet uber al eben guot
Gen
862;
ezn getrüege nie sô manic man / als ebenguotiu cleider an
Tr
10870;
si sint dri benempt und ain gewaͤr Got, eben gewaltig, eben wise und
eben guͦt PrGeorg
234,18
ëbenheilec (?)
Adj.
s.a. ëbenheimlich.
‘gleichermaßen frei von Sünde, gottgefällig’
beidiu wâren si nachent, scham hêten si deheine, / si
nehabeten nehein lit iz newâre eben heilich. / duo si nedwanch nehein ubel gedanch
Gen
307
ëbenheimlich
Adj.
s.a. ëbenheilec.
‘gleich vertraut’
nachet waren si beide, scham heten si deheine: / der gotes gnaden
vroͮten si sich, si waren ebenheinlich / wan si niht bedwanch dehein ubil
gedanch GenM
12,17
ëbenheit
stF.
‘Gerechtigkeit’
wande elliu inbote diniu .s. sint ebeneheit [interl. zu quia
omnia mandata tua aequitas
]
PsWindb
118,172
ëbenheit
stM.
‘(Leidens-) Genosse’
sante Laurentius kêrte sich umbe, / er emphie sînen ebenhait
[den hl. Stephan]
Kchr
13807
ëbenhël
Adj.
‘harmonisch, einträchtig’
stimme ebenhelle [interl. zu voce
concordes
]
PsM
H 42,5;
er gab in mit sînem chosse den êwigen vride und daz si ebenhelle wæren und
aller der werlt genêdich PrStPaul
107,30;
under allen den gesellen: / ir sanc ist ebenhelle
Wernh
2700
ëbenhëlle
stswF.
‘Eintracht, Übereinstimmung’
der uuride den wir auer mitten guoten haben, der gestatit die ebenhellin unt
die bruderlichun minne Alkuin
84;
kriec und haz gebirt der zorn, / liep wirt ûz ebenhelle geborn Cato
222;
si [Jerusalem] sol bezimbert werden alse ein stat,
da bi git er ze merkenne ‘ebin helli’; das er sprichit ‘ein
stat’, dc hillit alse vil alse ‘eben helli der burgere’
PrGeorg
307,27;
Wernh
3772;
Frl
5:22,11
ëbenhëllec
Adj., Adv.
‘einhellig, übereinstimmend’
wir [...] tuͦn kuͦnt
[...], daz wir mit gemeinem vnd mit ebenhellingen rate
haben gegeben zekoͮfenne dem abbette Heinriche [...]
zwelf jucherte ackers UrkCorp (WMU)
118,26;
nû was ein ebenhiuzec [La.
ebenhelig
] nît / mit grôzem hazze lange zît / undr
Alexanders ritterschaft RvEAlex
20319;
ebenhellich des vaterlichen liehtes lieht [interl. zu
consors paterni luminis lux
]
PsM
H 15,1;
PrWack
9,23.
– Adv.:
der werde gesezzit [als Abt
eingesetzt] . dén gmeinlich vnde ebinhelligo alle dir samnunch im
selbin vz irwellit BrEng
64
ëbenhëllen
stV.
‘übereinstimmen’
biten wir also, daz unser gebet und unseriu werch eben
hellent, so erwerven wir dez wir geren PrOberalt
101,22;
wir hêten ouch dîne wîsheit dar an wol erkant, daz dû sô manicvaltigiu dinc
alse ordenlîche ûf einander ebenhellende gegozzen hâst DvAOff
16;
der kan die Musicâ ze reht / der sîn leben sô machet sleht / daz er machet
sîner worte dône / mit den werken eben hellen schône WälGa
9024;
PrGeorg
306,8;
BrEng
19
ëbenhëllunge
stF.
‘Übereinstimmung, Eintracht’
concordia: êbenhellunga SummHeinr
2:240,01.18;
Lelii vnde Scipionis ebinhellunge were da ein missehellunge
Lucid
156,9.
146,3;
da enwirt niemer dehain missehelunge, do ist diu ewige
ebenhelunge, do ist fride vnd froude, semfte vnd ruͤwe Konr
20,64.
21,55;
daz wir mit gemainem rat vnd mit rehter ewenhellvnge hawen verlihen Albrehte
dem Vischære [...] vnsern wingarten ze Reifental
UrkCorp (WMU)
3192,31;
Litan
1307;
PrOberalt
97,12.
132,34
ëbenhêr
Adj.
‘ebenbürtig, gleichermaßen erhaben’ (meist mit Dat. und auf
Gottvater und -sohn bezogen):
wil der herre unde der chneht / bede minnen daz reht, / so
sagent diu buoch zware, / si werdent ebenhere VRechte
220;
volge et mîner lêre / und wis iemer mêre / allen künegen
ebenhêr Tr
4389.
– meist in den Paarformeln ëbengelîch unde
~ , ~
unde ëbengewaltec, ~
unde ëbenrîche:
der sich einen selbe dritten hât [der dreieinige
Gott] / ebengelîch unt ebenhêr / sich, der enstirbet nimmer mêr
Wh
218,27;
Iesus Crist, / [...] / da er ebengeliche / und
ebenher ist genant / zu sines vater zeswen hant Pass III
91,20;
HvNstGZ
4831;
der vater und der hilig geist an allem goͤtlichen
gewalt ebenher und ebengewaltich sint PrOberalt
98,33.
109,28;
HeslApk
711;
dem vater und dem hailigen gaiste ebenhêre und ebenrîche
Kchr
8854;
er wolte gote sih gelihen, / ebin her und ebin richen
RvEWchr
24000;
Aneg
2681;
HeslApk
4960
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