en|strīte
Adv.
‘wetteifernd, um die Wette’
ich han geschafft umb ein gewant. / daz wiͤrt zu der
hochczeit, / daz iͤr dar inn get enstreit / mit der hertzoginn zu chor
Teichn
360,40.
– in der Verbindung
~ gegen:
ein kristalle, lūterr danne ein glas
[...]; / des süeze enstrīte gegen wac / bisem und spicā
nardī [Moschus und Lavendel]
Wig
10365;
ir schœne gap den andern schīn / enstrīte gegen dem liehten
tage ebd.
10522
enstrūchen
swV.
→
entstrūchen
ensweime
Adv.
‘gleitend, schwebend’
mīn herze hebet sich ze spil, / ze vröiden swinget sich mīn
muot, / alse der valke envluge tuot / und der are ensweime MF:Reinm
7: 5
en|t-
s.a. en|d-
ent-
Präf.
en-/ent- in deutschen verbalen Präfixbildungen hat sich aus zweifacher Wurzel
germ. *in- bzw. *and- entwickelt. Es ist davon auszugehen, dass
germ. and- (in allen westgerm. Sprachen) bereits in voreinzelsprachlicher
Zeit zu an-, on-, in- reduziert wurde. Infolgedessen kam es im Ahd. zu einer
Vermischung des aus and- entstandenen in(t)- mit in-.
Der Unterschied zwischen in(t)- (^< and-) und in- ist im Ahd.
z.T. noch daran erkennbar, dass bei einigen ursprünglichen in-Verben der
Anteil der t-losen Präfixvariante in- deutlich höher ist als bei
den ursprünglichen int-Verben. In mhd. Zeit haben sich die Grenzen verwischt.
Hier zeigt sich eine allomorphische Spaltung des Präfixes in die Varianten
ent- und en-, deren Distribution weitgehend vom Anlaut des
Basisverbs abhängt (vgl. 2
5Mhd. Gr. L 74 und ausführlich 2DWB 8,1339). Die Lemmaansätze des
MWB nehmen diese Tendenz auf und berücksichtigen je Folgegraphem nur einen Ansatz: So
erscheint en- bei den Verschlusslauten b, d, g und p, t,
k sowie bei z; alle übrigen werden unter ent- angesetzt.
Die Verteilung von enph- und entv- richtet sich nach den zugrunde
liegenden Simplicia. Als Orientierungshilfe erscheinen z.T. Doppelansätze. Außerdem
helfen Verweise beim Auffinden der Lemmata.
ent|ęnegen
swV.
refl. ‘sich entledigen, verzichten’ (mit Gen.d.S.):
auch habe wir vns der selben zehenden gevzzert vnde verzigen vnde aller dinge
enteniget UrkCorp (WMU)
3130,44
ent|ānen
swV.
auch entęnen ( Reinfr ,
KvWTroj ).
1 tr. mit Gen. 1.1
‘jmdn. einer Sache berauben’
1.2
‘jmdn. von etw. befreien’
1.3
‘jmdn. vor etwas bewahren, verschonen’
2 refl. mit Gen.-Obj. 2.1
‘sich von etw. befreien, etw. loswerden’
2.2
‘auf etw. verzichten, sich entziehen’
1
tr. mit Gen.
1.1
‘jmdn. einer Sache berauben’
dabī hāt mich entānet mīner sinne / mīns herzen trōst und
ouch mīn küniginne SM:WvT
2: 1,5;
er ist unschuldic und ich frī / aller valschen tęte. / ob aber ich im hęte
/ dienstes lōn entwęnet, / dā von würde entęnet / mīn līp keiner wirde
Reinfr
5248.
– in der Wendung jmdn. des lībes ~
‘töten’
ich wart / verraten von Walwanen, / der wil mich hie
entanen / des libes WhvÖst
5016
1.2
‘jmdn. von etw. befreien’
das ist sein angst und sein chlag / und pitet got alle
tag / das er in [den geistlichen man
] der [
bechorunge
] entane, / und wierdet ier doch nicht ane HvBurg
2659;
ach got, wiltu entane [Inf.] /
mich vręuden und libes WhvÖst
10584
1.3
‘jmdn. vor etwas bewahren, verschonen’
doch wolte si [Thetis] des węnen, / si möhte in
[Achill] wol entęnen / der veigen misselinge
KvWTroj
4658
2
refl. mit Gen.-Obj.
2.1
‘sich von etw. befreien, etw. loswerden’
die gevangen schar, / der wolt ich mich entanen gar
RvEWh
12800;
ich [...] / han von dem gote
Tervigande / beide shaden und shande. / ich wil mich sin entanen
Rennew
27627.
33856;
die gedenke vielen in / sīn herze sō ze grunde, / daz er niht enkunde /
noch moht sich ir entęnen Reinfr
4025;
der herre ouch kurzelīche hāt / der wāfen sich entęnet [die
Waffen abgelegt]
ebd.
2627.
–
‘frei sein von, sich abwenden von etw.’
Alyse, [...] / nu wise mine
sinne / der pflege diner meisterinne, / [...] / die
sich kunde entanen / swaz gein valshe sich gezoch Rennew
7464
2.2
‘auf etw. verzichten, sich entziehen’
du bist gebildet, mensche, nach im [Gott] . /
[...] du solt dich siner helfe niemer vrevenliche
entanen Marner (W)
1:2,6;
der bete dich, frawe, entane Rennew
19573;
EckenlE2
204,11.
– in einem mit sō eingeleiteten Rel.-Satz:
swc rechtvnge der meiier vnd der banwart vnz her hatten an dien
gvͤtern, so wir vns entānet han, die svlen si hinnan vśr lidekliche han
UrkCorp (WMU)
273,5
entb-
→
enb-
entd-
→
end-, ent-
ente
stswF.
→
ant stM.
ent|edeln
swV.
‘jmdn./ etw. des Adels/ der hohen Würde berauben’
sünde diu entedelt alleine die [menschliche]
nātūre, diu nāch dir [Jesus] gebildet ist, niht die
irdenische māterje, diu dū wol gemachet hāst DvAOff
22;
diu sźle mit den obersten kreften rüeret die źwicheit, daz ist got, und mit
den nidersten kreften rüeret si die zīt, und dā von wirt si wandelhaftic und
geneiget ūf līphaftiu dinc, und dā von wirt si entedelt Eckh
2:134,4.
– mit Refl.-Pron.:
der och irbermede niht hat / der [...] hat sich selb
entedilt gar / vnd ist der edilkeite bar Martina
26,67
en|teil
Adv.
in der Verbindung
~ tuon mit Dat.d.P.
‘jmdm. etw. zuteil werden lassen’
der nie ahte gewan / ūf dehein źre, / und hāt doch
heiles mźre / dan einer der die sinne hāt / und dem sīn muot ze tugenden stāt. / dem
hāt daz got enteil getān HartmKlage
761;
im kunde nimer werden wź, / dem daz in teile was getān, / daz
er drīn [l. dar īn, in das prächtige
Zelt] mohte gān UvZLanz
4833;
Parz
75,20.
–
‘jmdm. etw. (vorher-) bestimmen’
die vnse gote sin, / die wolden, daz ez gesche, /
[...], ez was in teile vns getan Herb
18418;
is ez dir [Eneas] enteil getān, / daz ez dir wol
sal ergān, / des dū hāst begunnen En
2807;
ūrm hźren [...] is sie
[Lavinia] enteile getān [zur Frau
bestimmt]
ebd.
3991
en|teilen
swV.
1
‘jmdm. etw. nicht zuerkennen’ mit Dat.d.P. (vgl. Mechth Anm.z.St.) 2
‘jmdm. etw. (eine Aufgabe/ Strafe) zuteilen’
1
‘jmdm. etw. nicht zuerkennen’ mit Dat.d.P. (vgl. Mechth
Anm.z.St.):
vor dem selben hatte ich angest, das mir die helige smacheit
und dś luter gottes liebi wśrde mitte entteilet Mechth
4: 2,23;
swie mir mīn erbe intdeilet sī Crane
3314
2
‘jmdm. etw. (eine Aufgabe/ Strafe) zuteilen’
deme sweren cruces ioche, / daz im ist vf geseilet, / als im hat enteilet /
die minne, durch die er es truch Pass I/II
68,81;
si begunden im enteilen / daz si in solden tot slan ebd.
237,84
entel
stN.
Dimin. zu ente
‘Entlein’
iuwer tugentlīcher munt / solt ītel zucker ezzen. / ich wil sīn vergezzen /
alsam daz entel der sź HvBer
1,15
entenbluot
stN.
‘Entenblut’
nim cynamomi. negelin. ingeber.
[...] trachen blut. hasen renne. beren galle. vnde
reher renne. vnde kalbes renne. enten blut. petrolei. igliches ein srupulum
SalArz
97,13
entenei
stN.
‘Entenei’
gens eier. vnde entin eier deuwent sich nicht
SalArz
18,27
entensmalz
stN.
‘Entenschmalz’
wirouch gestossen unde mit gensin- oder mit entensmalze
getempert, hilf den gebranten lidden mit bestrichen Macer
87,11;
mache im [dem an Blase oder Harnweg
Erkrankten] ein clister uorne da zu der roren uon wibes milch.
vnde uon gerst wazzere. uon enten smalce SalArz
60,53
entensnabel
stM.
‘Entenschnabel’, hier als Schimpfwort ( ‘Plappermaul’?):
waz sol der küeje lüejen, waz sol der vrösche schrīen, der hennen gagzen? /
[...] / hoert ir’z, her entensnabel, her sniudel, her
sürtel und ouch ir, tōre, / her sniudel, waz sniudelt ir uns an? Boppe
3:2,9
ent|erbarmen
swV.
‘sich erbarmen’
unser herre inerbarmet sich zu allen ziten uber di armen HlReg
31,7
ent|erben
swV.
1
‘jmdn. um sein Erbe bringen; jmdm. das Erbe versagen, vorenthalten, streitig
machen’
2 mit präp. Erg. 2.1 zur Bezeichnung des versagten Erbes 2.2 bezogen auf eine Person ‘etw. (ein Land) des Erben berauben’
3 mit Gen.-Obj. zur Bezeichnung des versagten Erbes 3.1 konkret 3.2 übertr. ‘jmdn. einer Sache berauben, in Hinblick auf eine hoffnungsvolle
Erwartung enttäuschen’
1
‘jmdn. um sein Erbe bringen; jmdm. das Erbe versagen, vorenthalten, streitig
machen’
und wil si ir swester enterben / und dā von verderben / daz
sī ein lützel alter ist Iw
6023;
ich weiz wol, [...] / daz mich mīn
bruoder leben lāt / [...], / daz er mich aber enterbet /
und nimet mir guot und źre Tr
1480;
so suln siniu chint und sin hausfrowe niht enterbet sin, er sol aber von dem
lande ewichlich vertriben sin MGHConst
3:615,26
(a. 1293);
BrZw
Prolog;
UvZLanz
8240;
Lanc
3,37
u.ö.
– bildl.:
die [Riesen] dorch ir ubermūt / ze himele
stīgen wolden / und die gote enterben solden / und verstōzen mit gewalt
En
3512
2
mit präp. Erg.
2.1
zur Bezeichnung des versagten Erbes:
vnse vater sal och hinne vort vns an nichte enterbe an sime vorstentvme
UrkCorp (WMU)
1816,35
2.2
bezogen auf eine Person ‘etw. (ein Land) des Erben berauben’
ob er [Morgan] daz
kint [Tristan] dā wiste, / daz er ez sō mit liste
/ sō mit gewalt verdarpte, / daz lant an ime entarpte Tr
2036
3
mit Gen.-Obj. zur Bezeichnung des versagten Erbes
3.1
konkret:
der selbe sal enterbet sin alles des gvͦtes, daz in von vater vnde mvͤter
soͤlte vf gevallen sin UrkCorp (WMU)
3496,12;
daz her mich mīnes gūtes / betalle wil enterben En
5387;
er wil mich und die tohter mīn / an guote gar verderben /
und alles des enterben / des wir ze lźhen solten hān KvWSchwanr
456;
Parz
5,19.
– bildl.:
ujrlie [l. verlīhe
] uns so cristinliche ze lebene, / daz wir mit dem uaterlichen
segene / uns dem tuuele muzin irwerin, / der uns des riches wolde enterben,
/ daz uns din selbis tot insloz Litan
1390
3.2
übertr. ‘jmdn. einer Sache berauben, in Hinblick auf eine hoffnungsvolle
Erwartung enttäuschen’
mīn kus dir schiere węre bekant, / wan daz ich kusses
enterbet bin Wh
156,23;
mich enhab ir līp / fröide enterbet, noch ger ich ir hulde Walth
47,27;
wa nu plumen und auch gras / vnd laubes reicher waldt / den hastu
[Winter] enterbet manger wunne Neidh
(S)
2,202 c120:1,7;
KLD:GvN
15: 4,6.
– mit Refl.-Pron.:
manig dirne singet, / diu nah bluomen in den anger
gert. / selcher fröide enterbe ich mich SM:KvL
19: 2,5
|