einz|wagen
stM.
‘Einspänner, Wagen mit einem einzelnen Zugtier’ (meist in Abgrenzung zum
mehrspännigen
dîhselwagen
, s.a.
öwenzwagen
):
swelch wagen vuert getraide [...], ist daz ers in der
stat wil verchaufen, so gibt der einczwagen czwen phenning und der deichselwagen
vier phenning StRBrünn
373;
swaz danne ander wægen abget gen Wienen [...], der
geit von der deichsel swaz si treit wenich oder vil lx phenning
[...], der æntzwagen [...]
geit xxx UrbBayS
4,51
u.ö.
eisære
stM.
→
neisære
eisbærec
Adj.
‘erschreckend’
ander eispariger beschovvnge der freisliken antluze EngelbGeb
104
eisch
Adj.
auch eis.
‘hässlich, scheußlich’ (noch nd. belegt, vgl. z.B. NdsWB 3,870f.):
her Nabuchodonosor / bedutet uns den eisen / voit
[Vogt] in der helle vreisen Daniel
1665;
Lucifer der aysch / rieff mit großer freysch Luzifer
2,21
eisch
stM.
‘gerichtliche Untersuchung’
quicumque vult ius ostensionis habere quod vulgo dicitur weisung vel
inquisitionem habere, quod vulgo dicitur aische, iurare debet, quod sine dolo vel
fraude fiant UrkWittelsb
1,86
(a. 1244)
u.ö.
–
‘Klageanspruch’
ist aver daz ein gast zuo der stat chumt und ist im sein gelter tôt, er mag
wol seiner hausfrawen fur gepieten [...]. sprechent di, si
wizzen um daz gelt nicht, sô sol im dhain aysche ertailt werden RbRupr
228.
–
‘Frist zur Leistung einer Forderung’
ez schullen alle wittiben aysch haben nach irs mans tod vmb wew mans
anspricht. hat si aber selben icht gelobt [...], da mag si
nicht aysch vmb haben SteiermLdr
93;
soll man aisch haben nach lebentigen erben das verzewht ein burger wol drey
xiiii tag StRRegensb
37
eischære
stM.
‘Fordernder (Kläger, Gläubiger)’
wer eynen vreden gibt mit der hant, vnd denselben vreden brichet
[...] er [...] mag dar na
[...] in deheiner wyse zu recht komen als eyscher ader
als scheffe WeistGr
1,543
(14. Jh.)
eische
stF.
‘Heische, Suche’ (vgl. E. Ochs, Ahd. Heissci, in: PBB 48 (1924), S.
118f.):
so daz [die Eidechse] altêt so
gebristet imo des gesûnes án béden ougon daz ez sa dîe sunnv̂n gisehan nemag so gât
éz án eina heissci zêinéro wende dîu dér ostert bikeret ist ÄPhys
12,4
eischen
V.
bereits ahd. (in Anlehnung an heiʒen) auch mit prothetischem
h; Präs. selten houschen (z.B. ThvASu ), im
Prät. neben überw. st. (VII) (h)iesch auch sw. eischete (vgl.
2
5Mhd. Gr. § M 93, Anm. 4); für den sehr differenzierten rechtl. Objektbereich
vgl. DRW 5,672-680.
1
‘etw. (von jmdm.) (er)bitten, fordern, wollen’
1.1 meist mit Akk.d.S., auch Inf. oder Obj.-Satz 1.1.1 ohne weitere Erg. 1.1.2 mit zusätzl. Dat.d.P. 1.1.3 mit zusätzl. präp. Erg. 1.2 selten mit Akk.d.P. ‘jmdn. erbitten, um die Herausgabe von jmdm. bitten’
1.3 selten mit Gen. 1.4 mit Pron.-Adv. 1.5 selten mit sachl. Subjekt (vgl. 3 ) 1.6
‘(etw.) erfragen’ , vgl.
vereischen
und v.a. ahd. resultatives
geeischen
( ‘erfahren’ ) 2
‘jmdn. bitten, auffordern, vorladen’ (z.B. ‘zum Kampf’ oder rechtl. ‘vor
ein Gremium’ ) 3 refl. in unpers. Konstruktion ‘sich gehören’ (vgl. 1.5 )
1
‘etw. (von jmdm.) (er)bitten, fordern, wollen’
1.1
meist mit Akk.d.S., auch Inf. oder Obj.-Satz
1.1.1
ohne weitere Erg.:
so sal he sinen zol gebin odir ein phant
[...], ob iz der zolner eische odir nicht
UrkCorp (WMU)
1161A,3;
myn herre Gawan hiesch syn spere, und es ward im
Lanc
329,11;
er ging fur den konig und hiesch den strit ebd.
632,29;
daz vnser herre hiesch trinken an dem crúce
Lucid
112,15.
– subst.:
ein diep hat ein heischen in ime von der bosheit
siner natur, daz er stele Seuse
161,17.
274,8
1.1.2
mit zusätzl. Dat.d.P.:
swenne aller herren herre kumet / mit zorne und er uns
eischet gelt SM:UvS
35: 5,2;
er hatt mir gelobet zu geben was ich im heisch
Lanc
276,12.
150,19;
vort van der scholt, die die burgere vͦnsme heren van Kolne heischint
UrkCorp (WMU)
70,38;
wann er eyschett mir das ich sende zu mym herren dem
konig Artus Lanc
4,36;
[ein Ritter] hieß yn
[Lionel] das er hinderwert ritte. Lionel sah
alles die zwen ritter an und verstunt sich nit.
[...] ‘nuͮmene herre, was heischet ir mir?’
sprach Lyonel. ‘ich heischen [erwarte von] dir das
du ein schnúdel [Tölpel] bist ebd.
416,35
1.1.3
mit zusätzl. präp. Erg.:
–
an:
die triuwe nemag ich geleisten, die muoz got ane
mich eisken Gen
2409;
swanne der commendûr zu sîme tûne einer bestien
bedarf, dî sal er an dem marschalke eischen StatDtOrd
104,1;
kumt danne der uzman [Mann von
außerhalb] unde eischet sin gut wider an den purgaer
StRAugsb
168,17.
–
von:
der knappe tump unde wert / iesch von der muoter
dicke ein pfert Parz
126,20;
Priamvs [...] brachte
golt vnde gelt, / daz von im geheischet was Herb
15986;
man eische deste mê von im RvEBarl
14803;
vnz daz div selben chint [...] von vns
avf voͤrderent vnd aichschent daz selbe gvͦt UrkCorp (WMU)
534,29;
StRBrünn
383
1.2
selten mit Akk.d.P. ‘jmdn. erbitten, um die Herausgabe von jmdm. bitten’
dô daz zît verentôte sîn wîb er eiscôte
Gen
1294;
sô helfe iu got, wen ieschet ir [als
Beschützer für die Zeit der Abwesenheit] ? Tr
13732
1.3
selten mit Gen.:
das sie uwers blutes ieschen, das wil ich uch sagen
warumb das was Lanc
354,6;
[die Gaben,] die wir niht enhaben, daz wir der
houschen unde bitten ThvASu
112,13;
ain ander tier aischt mit ainer stimm wes ez begert
BdN
15,17
1.4
mit Pron.-Adv.:
sie stießen an die thure und hieschen yn
fast [verlangten mit Nachdruck Zutritt]
Lanc
430,30;
er rieff zur porten und hiesch hininn ebd.
547,3
1.5
selten mit sachl. Subjekt (vgl. 3):
als an im hiesch sin amt [von ihm erforderte]
Pass III
408,11
1.6
‘(etw.) erfragen’, vgl.
vereischen
und v.a. ahd. resultatives
geeischen
( ‘erfahren’):
Chrysostomus Johannes / eischt dar nâch und vrâget des
JvFrst
9522;
als Pilatus nû vernam / dô nennen Galileam, / er eischte
ob unser hêre / ein Galileus wêre ebd.
6467
2
‘jmdn. bitten, auffordern, vorladen’ (z.B. ‘zum Kampf’ oder rechtl. ‘vor
ein Gremium’):
Jhesus, [...], / der ist komen.
sicherlich / er heischet dich [
vocat te Io 11,28] , nuͦ kuͦm zu hant!
HvNstGZ
3933;
den ellenden jungen knaben / hiesche er mitt manlicher cur /
zü im tretten da für GTroj
8993;
mit liehten spern wol gemal / kam der kúnic von Portegal /
und iesch den fúrsten von Brabant RvEWh
8455;
so sal man dan den man eischi· wil he dan vuri kuimi
[...]. die scultezi sal umi vriedi geibi
Mühlh
97,7;
unde sol man in alsô laden: ‘ich eische den man, alsô er
heizet, eines, anders, drîstunt!’ SpdtL
179,18;
ir solt komen vor alle ir lút, wann ich uch heischen, und
solt mir sichern in myne hant alles das ich vorsprechen Lanc
80,10.
– in Verbindung mit weln:
der selbe commendûr sal [als
Wahlgremium] einen anderen brûder welen
[...] unde die zwêne sulen eischen den dritten unde
die drî den vierden StatDtOrd
93,3;
vnde dirre dinge [...] sint gezûg
[...] her Cuͦne [...] vnde
andere biderbe herren, die dar zv geeyschet vnde gewelet wͦrden UrkCorp
(WMU)
1919AB,12.
–
daz ez [die Hyäne] mit rehter
untrew den menschen her für aisch [herausruft] mit
seinem namen und in ertœt BdN
142,26;
hiemite quamen ouch die boten / [...] und
hieschen Blasium hervur Pass III
170,44;
ich han uch off gnad [im Vertrauen auf euer
Wohlwollen] geheischett und wolt uch gern bitten durch myns
dinstes willen Lanc
238,29.
– mit zusätzl. präp. Erg.:
swilich vnser ouch den andern eyschit an sine helphe der sol ime kvͦmen
UrkCorp
599,31
3
refl. in unpers. Konstruktion ‘sich gehören’ (vgl. 1.5):
wir sollen das rechten, alsso es sich heischet WeistGr
2,6
(a. 1321);
weitere frnhd. Belege vgl. DRW 5,680
eischkorn
stN.
‘gefordertes Korn’
[es wurden erhoben] aus der abtei 21 malter heißkorn, das
ist sommerkorn von den heysungen bei N. DRW
2,682
(Neubach, Herrstein; a. 1314)
eischtac
stM.
‘Gerichtstermin’
chumt er aber fuͤr recht und waigert, so gibt man im einen aischtag auf achtt
tag StRRegensb
37
eischunge
stF.
auch heischunge.
‘Forderung’
dine begeronge / und auch dyne heysschonge / halden ich nit
vor unredelich Pilgerf
3204.
13265;
si baten daz er gechrüciget würd, vnd si strechten hoch vf ir
stimme, vnd Pilatus saz zv gerihte daz geschaehe ir eischvnge EvAug
203,12;
ob das ist, das man nichts findet in dem haus, gleich in der selben mass, so
man ayschung thut, mag man auff die vnbeweglich guter greiffen, als ob es verkundet
wär von dem richter, das die ayschung [
excussio, ‘Pfändung’
] geschehen ist rechtlich, [...] vnd sol sich
arbaiten, das die aischung geschehe alain durch den schergen StatTrient
185.
–
‘Forderung von Abgaben’
[dass sie] keynerlei recht [...]
haben sollent [...] mit furen, mit atzungin, mit sture, mit
heischunge, mit waginfertin oder diekeireleie dienest UrkOtterb
421
(a. 1341).
–
‘Frist zur Nachforschung’
wirt ieman angesprochen umb gelt von ieman der tot ist, dez selben erben
muͤgen ayschung gern drei vierzehen tag StRMünch
311,28;
StRBrünn
370
1eise
stF.
‘Annehmlichkeit, Bequemlichkeit’ (aus afrz. aise, vgl.
Vorderstemann, Fremdw., S. 77f.):
dâ hete der herre und der kneht / so genuoc daz in niht
gebrach. / daz was en tiuschen guot gemach: / en franzoys hetens eise
Wh
449,9;
sie kunrierten [erholten] sich dâ /
mit gemachlîcher eise / nâch der grôzen tagereise RvEAlex
5697;
der herzoge und diu herzogîn / die ahten eine reise / durh banekens eise /
niuwan durch kurzewîle UvTürhTr
376
2eise
stF.
auch heise, kontrahiert aus egese (vgl. ahd.
egisa stF., egiso swM.; AWB 3,82 und 85ff.).
‘Furcht, Schrecken’
horror: eigesa SummHeinr
2:328,01.11;
uorhte unt eise [interl. zu timor et tremor
] chomen uber mich PsM
54,6;
vorhte, schrecke und eise / wont in bi zu aller stunt
HvNstGZ
2758;
sumelîche cristin, / [...] / mit lestirlîchir sunden
eis, / dâvon got wart gewant in vreis NvJer
21826.
– in der Wendung
~ sagen
‘etwas Schreckliches mitteilen’
man sagete in vil michel heise. / sî wâren in grôzer vreise JJud
433;
sô grôz eise man in seit / von der grôzen überkraft / der
verwâzen heidenschaft Ottok
48696
u.ö.
eisen
swV.
1
‘jmdn. erschrecken’
2 unpersönl. mit Dat.d.P. (Akk.d.P. nur TvKulm ) ‘jmdm. graust
es’
2.1 ohne weitere Erg. 2.2 mit Erg. zur Bezeichnung dessen, vor dem es graust 2.2.1 mit Gen. 2.2.2 mit Präp.-Obj. oder Präp.-Adv. 3 mit Akk. ‘etw. fürchten’
1
‘jmdn. erschrecken’
swenne her [Gott] die durch
nechtigen / mit sime geiste irvollet, / daz sie der werlde wollet
[ekelt] , / die sie wol mac eisen
HeslApk
22009;
ein chaufman den man ayset / in aim wald
Teichn
564,404
2
unpersönl. mit Dat.d.P. (Akk.d.P. nur TvKulm ) ‘jmdm. graust
es’
2.1
ohne weitere Erg.:
also wart he [...] vnlidilich gemartirt. daz
allin den eiste die iz sagin JenMartyr
11;
mir eiset unde grûset Ottok
52432;
so beginnet mir ze eisende Mechth
5: 33,15
2.2
mit Erg. zur Bezeichnung dessen, vor dem es graust
2.2.1
mit Gen.:
daz sich des iemant allermeist / vor se, so des im
eiste / das in die bosen geiste / begriffen hetten durch irn nit
HeslApk
1507
2.2.2
mit Präp.-Obj. oder Präp.-Adv.:
er gieng aus in armer phlicht. / also cham er haim
geraiset / daz der lantschaft ab im aiset Teichn
147,6;
darab uns tiutschen eiset Ottok
7988;
Warnung
154;
gedenke, wie umbarmeliche der kuninc Conrat wart vurterbet. / da von
noch allen diutschen vursten eiset Meissner
14:2,8;
das sibend zeichen heißt / die wage: vor des art mir
eist Mügeln
308,2;
mins herren schric, vur dem mir eist
Hiob
2106.
–
sulche eiset sere / vör rechter demut lere / und di selben wollen
nicht / mit der demut haben pflicht TvKulm
2519
3
mit Akk. ‘etw. fürchten’
aysen di helle [
gehennam expavescere
]
BrAdm
4
eisiere
stF.
‘Annehmlichkeit, Bequemlichkeit’ (aus afrz. aisier oder abgeleitet
von
1eise?, vgl. Felder, Krone, S. 144):
dor [Keie] ze Tintagvel auf der vest / saz bei dem
breisiere [Kohlenglut] / mit gemacher aisiere / vnd
tranch da vil guoten wein Krone
3674
eisieren
swV.
auch êsieren ( KvWTroj ).
‘(mit Annehmlichkeiten) pflegen’ (aus afrz. aisier oder abgeleitet
von
1eise?, vgl. Vorderstemann, Fremdw. 78f.):
sô wolde der ander sînen lîp / eisieren mit maneger sache /
nâch dem grôzen ungemache Wh
323,19.
326,11;
wer lert ivch dise hovezuht, / her chünich, daz ir iwern leip / so eisiert sam
ein weip Krone
3375;
KvWTroj
6082.
– mit Refl.-Pron.:
ûf der selben ruowe gewin / kêrt er ze herberge wider /
[...] / dô sich die sînen êsierten KvWTroj
44887
eiskî
stF.
→
eische
eislich
Adj.
→
egeslich
eislicheit
stF.
‘Schrecklichkeit, Abscheulichkeit’
von der duͦfele eislickeit / Ieremias hat geseit PrHess
60,95
eismende
stF.
‘Annehmlichkeit, Bequemlichkeit’ (aus afrz. aisement):
ir eismende, diu was groz Dietr
3734
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