garthagen , -hagel
stM. , -hage
swM.
zu etymol. Anknüpfungsmöglichkeiten an
gart
und
garte
swM.
vgl. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,94 und DWB
4,1,1,1417. –
Bezeichnung verschiedener Sträucher (vgl. Marzell 1,414 s.v. Eberreis und 3,526
s.v. Christusdorn):
ob du wellest, daz ein phil oder ein dorn, der in den menschen
si, uz ge, so nim garthagen und hasensmalz [...] und mach
ein phlaster BenRez
9;
mhd. Glossenbelege s. AWB 4,121 s.v. garthagal,
garthagan und garthago
gartīsen
stN.
auch gert-. – zu
gart
.
1
‘Sichelmesser, Rebmesser, Hippe, Haue’
2
‘eiserne Spitze des Stachelstocks’ zum Antreiben von Zugtieren
1
‘Sichelmesser, Rebmesser, Hippe, Haue’
falcastrum: gertysen VocOpt
13.073;
aenia: gartysen ebd.
13.062;
piduuium: kartisin Gl
3:678,5;
wohl hierher (s. AWB 4,122):
sarculum: kertheisin SummHeinr
2:469,219(La.)
2
‘eiserne Spitze des Stachelstocks’ zum Antreiben von
Zugtieren:
der [Ochsen hütender Knecht] soll haben einen molen
[= menel
] , der jedweder site ein spitz
gartisen habe WeistGr
4,155.
1,360;
do nam er schiere sinen gart / und stipfete vrou Liugart; / zelten wolt ers
wisen / mit einem gartisen Widersp
116;
stimulus: gartysen VocOpt
13.042
gartkolle
F.
vgl.
gartquėnel
.
‘Bohnenkraut’ (vgl. Marzell 4,128f.):
satureia heiset zu duͦte gartcolle Macer
18,1.
18,4;
satureia: garttole [l. gartcole
]
Gl
3:597,21
mit Anm. z.St.
gart- , gartenkrėsse
F.
‘Gartenkresse’ (vgl. Marzell 2,1251):
nasturtium heizet gartcresse. di ist heiz unde trocken in dem
driten grade Macer
44,1;
nasturcium ortense: gartenkresse VocOpt
50.215;
weitere mhd. Glossenbelege s. AWB 4,122 s.v.
gartkresso
gart- , gartenkrūt
stN.
‘Gartengemüse, -kraut, Kohl’
sie āzen niht wan gartenkrūt, / daz Barlāām
[...] / in sīnem gärtelīne zōch RvEBarl
15389;
dō liefen sī mir beide durch mīn gartenkrūt Neidh
WL 34:9d,4;
olus: gartcrut Gl
3:351,41;
weitere mhd. Glossenbelege s. AWB 4,122
gartkrūtelehe
stN.
‘im Garten gewachsenes (frisches) Gemüse’
durch daz gnuge allin den bruderin svei [=
zwei
] gesotene mus. ist dar ubir obiz oder gart
crutelee [
poma aut nascentia leguminum
] , daz
werde daz drite BrHoh
39
gartkümen
stM.
zu lat. cuminum.
‘Gartenkümmel’ (vgl. Marzell 1,1267):
carvi: gartkoͤmen DWB
4,1,1,1409
(Mones anz.)
gartlant
stN.
‘Gartenland, Garten’
eyn phunt Wienner phenning gelts, des eyn halb phunt leit auf vron Wendeln der
vragnerin [...] haus vnd auch auf gartlant, daz dar
zuͤ gehort UrkHeil
2,170
(a. 1337).
2,69
(a. 1321)
gartquėnel
F.
zu lat. cunila, conila (vgl.
quėnel
,
gartkolle
).
‘Bohnenkraut’ (vgl. Marzell 4,128f.),
Glossenbelege gartkunile, gartconel, gartquuendel in Hss. des 12.
bis 14. Jh.s s. AWB 4,124
gartwurz
stF. , -wurze
swF.
zu
gart
und
gerte
(s. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,97).
‘Eberreis’ (vgl. Marzell 1,416):
abrotanum: gartwrz SummHeinr
2:173,282.2;
Gl
3:580,42;
abrotanum: gartwrze ebd.
3:584,10;
weitere mhd. Glossenbelege s. AWB 4,125 s.v. gartuuurz und
-uuurza
garvrī
Adj.
‘vollkommen frei, hochfrei’ (entspr. sėntbęre vrī /
sėmpervrī, lat. ingenuus):
ez enist nieman gar vrī wan des vater und des muoter und der
vater und der muoter sentbęre vrīen wāren SpdtL
135,4.
130,6.
– subst.:
wir zelen drīer hande vrīunge. der heizent ein gar vrīen alse
fürsten und die vrīen ze man hānt; sō heizent die andern mitter vrīen, daz sint die
der vrīen man sint; die dritten vrīen daz sint die lantsęzen und die gebūren
SpdtL
82,6
garwe
Adv.
→
gar
Adj., Adv.
1garwe
stF.
( Teichn )
‘Schafgarbe’ (vgl. Marzell 1,82):
batenie, garwe, isirnhart geliche vil ir icklich unde daz
gesoten in wassere unde steteclichen getrunken, vertribet den stein
Macer
64,16;
millefolivm crassium: garwe Gl
3:580,2;
SummHeinr
1:193,283;
weitere mhd. Glossenbelege s. AWB 4,103.
– übertr. für Maria:
er [Gott] must nemen ein rain
garb [: varb
] / ze streichen auf der sunden
slag Teichn
215,166
2garwe
stF.
‘das Fertig-, Garsein’
[beim Einkochen von Kirschen:] das czeichin der gare ist,
wen du sist di hut abe geschelit Pelzb
133,17
3garwe
stF.
= garwer schīn
‘reiner Anblick, ganze Deutlichkeit’
(vgl. →
gar
stF.):
[das eucharistische Blut Christi wird wie Wein aus einem Kelch
getrunken, denn] schine daz blūt in garbem schīn / rōw und rōt, iz
wźre ein pīn / zū nutzen und ouch vreislīch, / widerzźme und schūzlich: / dar um daz
blūt sunder garbe / getrunken wirt in wīnes varbe JvFrst
2129
garwwurz
stF.
‘Wurzel der →
garwe1
stF.
’
nym garw worcz, stoz se vnde do eyn wenich bottern dar
czuͦ OvBaierl
97,7
garz
Adj.
über mögliche Beziehung zu
garst
vgl. DWB 4,1,1,1427.
1
‘bitter, herb’
2 von Menschen: ‘milchbärtig, einen Flaumbart habend’ (vgl.
garzehār
)
1
‘bitter, herb’
der dranck was bitter als der doit, / hi was noch garczer dan
ein galle MinneR497
943
2
von Menschen: ‘milchbärtig, einen Flaumbart habend’ (vgl.
garzehār
):
Fukart der garze / inde Ruͦhart der swarze / inde Hertwich der kale, /
si hadden manige zale [Anklage] / weder die koninginne
MorantGalie
2009
(mit Anm. z.St.).
2190
garzehār
stN.
‘Milch-, Flaumhaar’
(vgl.
garz
2
und J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, S. 106;
DWB 4,1,1,1427 s.v. garze):
redet min pate tvmpliche, / daz ist niht wunder, deswar, / von
dev er treit noch daz garze har ReinFu
K,550
garzūn
stM.
im Pl. auch sw. (
MorantGalie
5122.
5451,
s.a. Anm. zu V. 940).
– aus afrz. garēon (vgl. Vorderstemann, Fremdw. 94f.).
‘Knappe, Page’;
der Dienerschaft des Hofes, eines Ritters, einer vrouwe
angehörend:
sīn bovel man dort vor ersach: / garzūne, koche unde ir knaben
/ heten sich hin für erhaben Parz
18,23;
die schenken wāren ouch dāmite, / köche, ir buoben nāch ir site, / manic vilān
und garzūn UvEtzWh
1493;
min garzun Pitipas RvEWh
5439;
Wig
8860;
HvFreibTr
4355;
MorantGalie
5122.
5451.
– häufig als Läufer, laufender Bote verwendet:
‘wīchā, herre, wīche!’ / die garzūn alle riefen /
die dā vor im liefen Wig
3001;
mīn garzūn loufet drāte Iw
2132;
brūder Walther einen garzūn het, / den er in zu boten tet
Kreuzf
5279;
predigęre und garzūn / heimlichen brief truogen umb
Ottok
420;
Er
2518;
NibB
223,1;
Parz
283,25;
UvZLanz
2595;
HvFreibTr
1160.
–
für einen rīter ich iuch sach: [...]
/ nu [da Ihr kein Pferd habt] müezet ir ein garzūn wesn
Parz
523,9.
524,1.
– trägt, kümmert sich um die Waffen seines Herrn in Kampf und Turnier:
ez liefen kreiierende hie / behender garzūne gnuoc, / der
ietweder truoc / driu sper ode zwei Iw
7107;
wie si mit scheften stęchen, / wie vil si der zebręchen: /
daz suln die garzūne sagen; / die hulfen ez zesamene tragen Tr
5059;
die garzūn nāch im drungen; / die truogen schilt unde sper
Wig
1983;
Loheng
2466;
StrDan
8186.
– selbst nicht ritterlich bewaffnet:
ein garzūn [...], / der einen guoten
bogen truoc Iw
3264;
EckenlE2
44,7.
–
swacher, bœser ~
‘geringer, niedriger Knappe, Mann’
ein swacher garzūn Parz
660,27;
dem bœsten garzūn den er hāt / deme welle er sī geben
Iw
4496;
so sult ir [...] einen bosen garzun
[gemeinen Burschen] / si beide duͦn erstechen
MorantGalie
940
gasse
swM.
Adler- oder Geierart?
ist ez ein wy oder ein stockar, / ein gasse oder sust ein
gyͤr? Minneb
5097
m. Anm. z.St.
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