getriuwewirdic
Adj.
‘vertrauenswürdig’ (vgl.
getriuwe
):
Nickel von Ronow, Nickel von der Ribnicz, [...] vnde
anderr getruwirdeger lute vil UrkSchles(B)
28,45
(a. 1347)
getriuwicheit
stF.
‘Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit’
di getruwe mildekeit unde di milde getruwekeit des ediln furstin, lantgravin
Lodewigis Köditz
49,28;
es enist keins [kein Handwerk] das
bose sij / wann getruwekeit da bij sij Pilgerf
6553
getriuwiclîche
Adv.
auch getrueclichen.
‘zuverlässig, vertrauenswürdig’
zer lieben stunde, / dô munt engegen munde / getriuweclîche strebete
KvWEngelh
3143;
dô lebte in Burgundrîche / vil getriuweclîche / ein herre von gebürte frî
ebd.
222;
so hant sie [...] disen brief ain anderen gegeben
getrueclichen besigeleten mit ir jnsigelen UrkCorp (WMU)
1656A,36.
2752,33
getriuwunge , getrûwunge
stF.
auch getruunge, getrauunge, getrouwunge.
1
‘Vertrauen, Glaube, Zuversicht’ (vgl.
getriuwen
) 2
‘Fürsorge’
1
‘Vertrauen, Glaube, Zuversicht’ (vgl.
getriuwen
):
dâ hât er wol bewîset an allen menschen, daz disiu
getriuwunge kumet von minne, wan minne enhât niht aleine getriuwen, sunder si hât
ein wâr wizzen und ein unzwîvellîche sicherheit Eckh
5: 239,7;
si enzwîfelten fürbaz niht mêr, [...] sunder siu
rettôn von einer ganzer getrouwunge unde vrâgtôn âne allen zwîfel, wâ er wêre der dâ
geborn wêre künig der juden PrHermet
344;
ach, koͤnde der mensche disen
enker [Anker, bildl. für Gottvertrauen] getreffen in
einer rechten wise an sime lesten ende, das er in einer goͤtlichen hoffenunge
und getrúwunge stúrbe Tauler
325,13.
415,27;
vnd zvhant ist Ihesus geret zv in sprechend. habet getrawvnge
EvAug
34,8;
EvBeh
Mt 14,27.
– mit Präp.:
dô haten si grôze getrûwunge zu sancte Elsebêten HvFritzlHl
245,32;
si sach weinende in den himel, wen ir herze hatte
getruunge zu deme herren Cranc
Dan 13,35;
we ir abtrunegen sone, spricht der herre,
[...] dir ir habet getruunge an deme schaten Egypti
ebd.
Jes 30,2
2
‘Fürsorge’
etwenne ret der geist mit gotte in an rvͤffende vnd bittende als ein
vatter vnd siner vetterlichen getrúwunge fúr legende dv́ begirde kintlicher notdúrft
sprechende RvBib
39,13
getroc
stN.
‘Täuschung, Trugbild’, z.T. gegenständlich als
‘Götzenbild’
si [
diu vrouwe mîne
] ist mir in dem
slâfe nâhen. / solde ich sî mit armen umbevâhen / und daz minneclîch geschehe, / daz
ist allez ein getroc, / daz mich in dem slâfe triuget / und mir in dem lieben wâne
liuget Neidh
WL 36:2,7;
diu vil unrainen getroch, / diu unser vater hânt gemachot. /
swer diu in daz fiur wirfet / unt in dar ûz niene hilfet, / si muozen ze pulvere
brinnen Kchr
8160.
10772;
sô diu sêle ûz vert, / sô lît er [der Körper] sîner
kraft behert / rehte alsam ein fûler stoc / und schiuht man in als ein getroc
[Glr.z.St.: Gespenst]
LvRegFr
188.
–
‘Blendwerk, Teufelswerk’
nu sehet ir wie di haiden / petent an des tiueles
getruͦc Rol
4693;
Apollo hiez der selbe stoc / und was des tiuvels getroc StrKarl
5696;
„war umbe slehest du mich ze dem dritten mâle?”
Balaam antwurte dô: „hâst du mîn gespötte? wolte got, het ich ein swert, daz
ich dich erslüege!” daz het Balaam für ein getroc, unde het ez dâ für daz der
tievel ûz dem esel spræche BuchdKg
36,7;
si sâhin en [Jesus] ûf dem mere wandernde und sint
betrûbit und sprâchin: ‘wan iz ist ein
getrok [
fantasma
] ’ und scrîeten vor
vorchten EvBeh
Mt 14,26;
wol ir Rômære, / rechennet iweren scepfære, / lât disiu bôsiu
getroc, / petet an ainen wâren got Kchr
1878.
2404;
dar uber [Rettung der Juden aus
Ägypten] guzzet ir bôsiu getroc [das goldene
Kalb] / und bettet an diu abgot ebd.
8634;
got [...] gab iv al des iv durft was,
/ daz iv nichtes ne gebrast. / dar ubir guzzit ir die getroc / vnde bettet an die
abgot TrSilv
793.
–
âne ~
: ‘wahrhaft’
der [
wâpenroc
] was
tiure ân al getroc: / rubbîne, calcidône, / wârn dâ ze swachem lône
Parz
735,20;
tiwer ân aller slaht getroc ebd.
333,5
getropfezære
stM.
‘(Dach-)traufe’ (?):
conpluuium: gidropigzari Gl
3:684,56
(BStK52)
getrœsten , getrôsten
swV.
1 ohne Obj. ‘trösten, Zuversicht geben’
2 tr. ‘jmdn. trösten, jmdm. Zuversicht geben’
3 mit Gen.-Obj. ‘Hoffnung in etw. setzen, auf etw.
vertrauen’
4 refl. ‘Vertrauen, Hoffnung, Sicherheit gewinnen’
5 refl. mit Gen. 5.1
‘Hoffnung in etw. setzen, auf etw. vertrauen’
5.2
‘sich mit etw. abfinden, über etw. hinwegkommen’
5.3
‘verzichten’
1
ohne Obj. ‘trösten, Zuversicht geben’
daz kan kûme immer vervælen [nichts kann je
fehlschlagen] , ezn getrôste nâch diemuot DvASchr
338,23.
– subst.:
so muͦs man ouch billich ein gantz
getroͤsten tuͦn umbe daz luter guͦt das got heisset
Tauler
85,16;
sjnis richis getroste [l.
getrosten
] , / den hater gegeben sinen segen, / dar mite
den ewigen leben Glaub
782
2
tr. ‘jmdn. trösten, jmdm. Zuversicht geben’
he getrostet mig, / he gesterket mich, / din lof der is
eweclih MarldA
321;
etlîche wârheit, dar ûz und dâ von genomen wirt, daz den
menschen billîche und wol genzlîche getrœsten mac und sol in allem sînem leide
Eckh
5: 8,13;
Lanc
12,19.
– und mit präp. Erg.:
so getroste er si mit einim michilime trôste
Spec
70,18
3
mit Gen.-Obj. ‘Hoffnung in etw. setzen, auf etw.
vertrauen’
wir zwen wellen zo deser zyt / mit unssem juncheren dis landes hie /
gedroesten, wat uns dar aff gesche KarlGalie
1697
4
refl. ‘Vertrauen, Hoffnung, Sicherheit gewinnen’
wie kumet, daz ich sô menigen man / von sîner nôt geholfen hân / sît ich mich
selben niht enkan / getrœsten, mich entriege ein wân? Walth
120,37;
nu getroste dich, Marsilie Rol
7425
5
refl. mit Gen.
5.1
‘Hoffnung in etw. setzen, auf etw. vertrauen’
Porus was stark unde hêr. / des getrôster sih / unde
gelobete daz einwîch SAlex
4644;
daz schinet wol an den minnern diser welte, wie sú sich
getroͤstent alles gemaches und guͦtes und eren umbe daz sú minnent
Tauler
73,4
5.2
‘sich mit etw. abfinden, über etw. hinwegkommen’
doh môser getrôsten sih / des scaden ummâzlîch, / wander
was ein listich man SAlex
1077
5.3
‘verzichten’
waz sol ein wip mere, / swenne si wirt ane ere? / so sol
man sich ir getroͤsten StrKD
51,125;
ist der schade also groz, daz he [der Besitzer]
sich des pferdes getrosten wil [anstatt für den Schaden
aufzukommen] , so gestellit he iz vor daz dinc
[Gericht]
StRFreiberg
257,27;
si wizze wol, swenn ich mich ir getrœsten muoz, / sô hât si mich von der
werlte brâht KLD:Rub
5:2,9;
wolde wir uns getrosten / gotes und grifen zu dem bosten,
/ uns gesche das boste HeslApk
7559;
Wig
1208;
MF:Hartm
11:2,10
getrüebede
stF.
‘Verwirrung’
uone der getruobede der liute [interl. zu a conturbatione
hominum
]
PsWindb
30,21
getrüebelich
Adj.
‘traurig’ (vgl.
betrüebelich
):
des herzen schric, der ougen regen / hulfen im mit sêrde wegen / getrüebelîch
geberde AlexiusE
723
getrüese (?)
Subst.
übers. afrz. trousseau
‘kleines Bündel’, mnl. tros
‘Gepäck’ (s.a.
gemüese
Subst.):
an des paradises konnigrich [...]
[dem Pförtner] gehoret zu zu besehen waz ieclicher drage
da, / ee er kome bij die porte nahe. / allerhande getruesse, / groß und cleine
burden und gemuesse / vor uch muß man nider legen, / uff dun und uß den
felden [Falten] legen Pilgerf
1122
getrügede
stF.
‘Betrug, Täuschung’
swâ aber ich den orden hân zebrochen / der mâtêrie di ich ane
viench, / daz machent lästerlîchiu dinch / unt ditzes lîbes getrugde / der uns von
des tôdes gehugde / manigen ende läitet Erinn
443;
der die buͦch der hugede [Erinnerung] lesen
wil latine, / der hatz fur kein getrugede. die sagent war vil mange wirde sine, /
kronik zeBritanje und Kornevale JTit
4078,2
getrügenisse
stN.
auch getrûcnisse, getrognisse.
‘Täuschung’
vnde sol ich ez [den Tod meiner
Leute] vertragen / durch ein getrucnisse, / min minne ist gewisse,
/ [...], / ein elbisch vure vnde ein wan
Herb
12833.
–
‘Trugbild’
do si in sahen wandelenten vf dem mire [l.
mêre
] . do wanten si ez were ein fanthasie. daz ist
ein getrüchnüsse [übers. lat. fantasma
Mc 6,49
]
EvAug
92,10;
EvBerl
20,3.
137,3;
BiblMK
292;
BiblMK
274;
dâ was dehein man, / der des hete deheinen wân / daz ez sus wære ergân / daz
der ritter Mâbonagrîn / solde überwunden sîn, / und rieten die burgære / daz ez ein
trüge [Hs. getrŭgnus
] wære Er
9639
getruos
Subst.
‘Bodensatz’ (s.a.
trusene
):
fex: drvsna [La. getros, vgl. Bd. 3,60]
SummHeinr
2:302,152.
–
vinacia: lurrun [
lûre ‘Lauer,
Tresterwein’] vel gitros Gl
1:667,20
(BStK637)
getrüste
stN.
‘Schar, Auflauf’
des kam ein getrüst der vinde über inen und woltent in vohen ClosChr
40,35;
do wihet in der bischof von Kolle zuͦ eime romeschen kunige wol umbe
die mitte naht, und geschah daz darumbe daz deste minre getrustes wurde ebd.
63,24.
– hierher (?):
cohortem: gethrusche Gl
2:609,40
(BStK758)
gëtschen
V.
s.a.
gëschen
,
gischen
.
‘schwätzen, das Maul aufreißen’ (hier subst.):
ich hân dînen zorn nit wan vür getschen! [
:
stetschen
]
SM:Had
15: 1,6
getübele
Subst.
‘Verpflockung, Verzapfung’
incastratura: kitubila vel nvͦt Gl
1:333,30
(BStK863);
Gl
1:323,38
(BStK637)
getuht
stF.
‘geziemendes, angemessenes Verhalten’ (vgl.
tuht3
):
dô bevalch si sie gote: / des nigen si ir mit zühten. / mit
schœnen getühten / giengen si ze resten UvZLanz
896
getühtic
Adj.
‘tüchtig, gesittet’
Iblis und Wâlwein / diu riten sament ûf den wec. / anderhalp
der frowen reit Erec / als ein getühtic rîter sol UvZLanz
9023;
dô bekumberte in alsus / der getühtige Grêgôrius Greg
2142
getülle
stN.
‘(hölzerne?) Befestigung (um eine Stadt oder Burg)’, vgl.
dil
:
antemurale dicitur fossatum vel id quod vulgariter dicitur getvͥlle,
quod est defensio ante murum GlZfdW
5,2
(BStK324e);
vallum vulgariter dicitur getuͥlle ebd.
5,11
(BStK324e);
der ganch vor der kapelle bis an daz getûlle da vor vnd gemainlich vmb vnd vmb
den tvrn biz an die phistrin ist auch gemain UrkEnns
5,554
(a. 1329);
hinder ieren húsern gen dez spitals getúlle UrkEssl
554
(a. 1358)
getult
stF.
‘(kirchliches) Fest’
ze sant Michels gedult SchwäbWB
2,448
(a. 1314)
|