gewurc
stM. oder N.
‘Würgen’, hier ‘Kampf, Mord und Totschlag’
dô offente Spude dî tor / unde half in [den
Deutschordensrittern] in dî burc. / dâ wart ein vîentlîch gewurc /
gehaldîn in den stundin; / sî morttin unde bundin / alliz, daz darinne was
NvJer
23229
gewürhte
stFN.
bair. auch gewirhte, md. geworhte.
1
‘Wirken, Tun, Tat’
2
‘Werk’
2.1
‘Schöpfung’
2.2
‘Erzeugnis, (kunstvolle) Arbeit’
2.3
‘Gestalt(ung), Beschaffenheit’
1
‘Wirken, Tun, Tat’
da div maget [Maria] von gotes
gewirhte des gotes svnes genas Spec
22,28;
da teilit unsere ieglicheme sine gebe got der riche; / also er
die mazze an unseren gwirhten weiz Himmelr
8,21.
12,10;
da rihtet got mit rehte / dem herren joch dem chnehte, / der
vrouwen joch der diwe [Magd] , / also si habent riwe, /
mennechlich nach sinem gewurhte Hochz
739.
–
du hast bewart di gebot Amry und alle das gewurchte des
huses Achabz [
et custodisti præcepta Amri, et omne opus domus
Achab
]
Cranc
Mi 6,16.
– spez. ‘sündiges Tun’
ir einer [einer der Apostel]
fragen began, / von welcher gewurhte [
quis peccavit Io
9,2] der selbe blint wurte AvaLJ
91,3.
9,1
2
‘Werk’
2.1
‘Schöpfung’
diu gotes gûte / mit grôzzer wîshäite / hât geschaffen mit
anträite [Ordnung] / diu gewurchte sîner häiligen
tage siben Erinn
1011a;
du [Gott] bist unse wirker und
dinir hant gewurchte si wir alle Cranc
Jes 64,8
2.2
‘Erzeugnis, (kunstvolle) Arbeit’
daz geworchte [des Grabes] was
so riche: / vf dem esteriche / was ein luter stein geleit, / zv mazze lanc, zv
mazze breit, / als ein sark solde sin, / schone als ein svnnen schin
Herb
10785
u.ö.;
want hirumme [dadurch] , das si
[die Götzenbilder] holczin sin, obirgolt und
obirsilber, so wirt man geware darnoch, das si valsch syn,
[...], das si nicht gote sin, sundir eyn gewurchte
menschlichir hende Cranc
Bar 6,50.
Os 13,2;
Er
8957.
– von kostbaren Stoffen:
ir vremden mantel truoc siu an / ze tisch und ouch ze spil. / dem wart
gewartet vil [der wurde genau betrachtet] , / sô
daz gewürhte lieblîch tet UvZLanz (K)
9207.
4760;
si vuorten manec rîchez kleit, / des gewürhte was von golde
UvTürhTr
801;
so gut was sin [des golddurchwirkten
Seidenstoffs] geworhte, / spreche ich ez, ich vorhte, /
daz ez gelogen were Herb
10675
NibB
429,4;
Tr
2536.
2750
2.3
‘Gestalt(ung), Beschaffenheit’
das angesichte der redir und ir gewurchte waz als des
meris angesichte [
aspectus rotarum et opus earum quasi visio
maris
‘wie Türkis’
] und der virir [der vier
Räder] was ein glichnisse. und ir angesichte und ir gewurchte
was, als ab ein rat were adir ein reyf mittin in dem andirn Cranc
Ez 1,16;
sie [die vier Steine] hetten
alle viere / so getane ziere / vnde so getan gewurchte, / saget ich ez, ich
vurchte, / daz ich wurde wider triben; / doch vant ich ez gescrieben
Herb
9266.
– von Münzen ‘Prägung’
swer oͮch andere mv́nze maͤhte oder
slvͤge, danne von dem riche von alter herkomen ist, swie gewere oder
gvͦt div wêre, ez si an gewúrhte, gemelde oder swere, den sol
man fúr einen valscher han UrkCorp (WMU)
1401,44.
–
‘Anlage, Disposition’
eime gibet her [Gott] die
list / daz her vil gespreche ist, / [...], / eime
gesuntheit an der jugent, / eime gewurchte zu der tugent
HeslApk
9224.
8773
gewürke
stN.
auch md. geworke.
s.a.
gewürhte
,
gewërke
und
gewërc
1
‘Bauwerk’
2
‘Wirken’
3 zur Bezeichnung einer Stelle in Straßburg, wo Mist aufgeschüttet wird
1
‘Bauwerk’
dar ûf [auf dem Pfeiler] man dô worhte / mit simeze
und bereite [geschickt, kunstfertig] / ein geworke
En
9448.
9401
2
‘Wirken’
daz würken und daz werden ist ein. [...] got und ich
wir sint ein in disem gewürke; er würket, und ich gewirde Eckh
1:114,5;
enkein crêâtûre begrîfenlich bevâhic ist genzlîche des nutzes unde des
gewürkes, daz diu oberste maht unde güete unde wîsheit ist unde bringen mac
DvAOff
50
3
zur Bezeichnung einer Stelle in Straßburg, wo Mist aufgeschüttet wird:
nieman sol legen dekeinen mist für sin hus, er enwelle in denne zehande emwec
füren an die stat, [...] bi dem brunnen an dem rossemerkte,
und an der stat der man sprichet gewirke StRStrassb
69,82
gewürkede
stF.
‘Wirken’
wande du hast geliebet mih herro an gewurchide dinere unde an werchen hente
dinere frowe ih mih [interl. quia delectasti me domine in factura
tua! et in operibus manuum tuarum exultabo
]
PsWindb
91,5
gewürme
stN.
Koll. zu
wurm
.
1
‘Würmer, Kriechtiere, Insekten’
2
‘Drachen’
1
‘Würmer, Kriechtiere, Insekten’
wer kan den hêrren von dem knehte gescheiden, / swâ er ir gebeine blôzez
fünde, / [...] / sô gewürme daz fleisch verzert?
Walth
22,15;
da [auf der irischen Insel] enist diu ouke
[Kröte] noch diu krote, / daz habent sî von gote; /
da enist ouch der slange: / ez ist gescheiden danne / swaz gewurmes eiter truoc
Tund
97;
die binen, die mucken vnd ander gewurme ElsLA
113,18;
Ägidius
285;
Lucid
58,6;
Er
8038.
–
im waz dik, als ob er in einem
anbeshufen [Ameisenhaufen] legi von angschlichi
[Bedrängung] des
gewúrmes [hier übertr. für ein Hemd voller Nägel zur
Selbstkasteiung] ; wan so er gern heti geschlafen ald so er
entschlafen waz, so sugen sú und bissen in wider strit
Seuse
39,22
2
‘Drachen’
daz gewurme ungehiure, / daz
cholete [quälte] si mit fiure Hochz
176;
in dem wasser [aus dem Riss in der Erde] kam och
ein vngefuͤge menie schlangen vnd fúrgiftiges gewurmes, sunderlich
kam do mitte ein vngehúre trache. von dem boͤsen gesmacke dis
gewurmes wart der luft fúrwiͤstet daz do von ein grosses sterben des
folkes wart ElsLA
222,16
gewurte
Adv.
‘sogleich’
der bote uil gewrte wart uro der anturte GenM
43,13;
Jacob anturte Laban uil gewrte ebd.
62,2
gewürticlîche
Adv.
‘sogleich’
dû [Gott] heiz uon disen rîchen / gewurtechlîche
strîchen / dise ungestuͦme menige [die
Heuschreckenplage]
Exod
2224
=
GenM
149,13
gewürze
stSubst.
‘Kräuter, Gewürz’
man pflag ir wol mit reycher kost: /
[...] / wilprett und edel fisch / was mit gewurtz den
heren wol perait HvNstAp
11410;
ein wenig gewuͤrtz gebreit vf ein blat, von teyge
gemaht BvgSp
56;
lebzelten [Lebkuchen] ,
slos [Zuckerware] ,
margram [
malogranatum, Granatapfel] ,
wildes gewuͤrtz und ander dinch, daz uͤnser chramer nicht vail habent
StRMünch
457,15.
–
si ass vil nahent gar den tag / obs, gewurcz oder ander speis
HvBurg
5557
gewurzelen, gewurzeln
swV.
1
‘etw. entwurzeln, ausrupfen’
2
‘entsprießen’
1
‘etw. entwurzeln, ausrupfen’
boser gedanken gewin / muge wir leider niht so hin / uz uns
gewurzeln gentzlich. / wir muzen ot vil herteclich / zu gegen in striten
Vät
16903
2
‘entsprießen’
hochvarte unde übermuͦte [...] die erste der
sünde gewesen ist, die ie beschach, unde usser der selben sünde alle sünden
gewürtzel [l. gewürtzelt
] sint SpeyrerP
58
gewzen (?)
swV.
‘quaken’ (zu
giwen
‘den Mund aufsperren’?):
minneklicher herre, nu lobent dich doch die froͤschen
in den graben, und mugent sú nit singen, so gewzent sú aber
Seuse
305,26
gezagel
Adj.
‘mit einem Schwanz versehen’
er [das Einhorn] ist gezagil als ein
swin RvEWchr
1776;
swâ die hûsgenôze sint / gantlützet alse der tûben kint / und
alse des slangen kint gezagel, / dâ sol man criuzen vür den hagel / und segenen vür
den gæhen tôt Tr
15095
gezal
Adj., Adv.
‘geschwind, rasch, schnell’
so heizzit ein andir tier rinocerus daz ist einhurno un ist
uile lucil un ist so gezal daz imo niman geuolgen nemag ÄPhys
3,2;
der bruoder im antwurte / sô er gezalst mahte
Kchr
11814;
gezale, slunige fuozze [interl. zu ueloces
pedes
]
PsWindb
13,3;
PrBerth
1:467,17;
Bit
10104
gezal
stF.
1
‘Zahl, Anzahl’
2 ein Maß im Fischhandel, evtl. das große Doppelhundert (=240, vgl. Anm.z.St.)
1
‘Zahl, Anzahl’
here, dat silver ind dat goilt, / dat uch in Coelne werden sal, / des ensal
syn gein [l. kein
] gezal
[unermesslich, unzählig]
HagenChr (G)
5491;
in allen hûseren, dâ convent von brûderen ist, daz sint zwelf
brûdere unde ein commendûr zu der gezal der iungeren unseres hêrren Jhêsu Christi
StatDtOrd
41,19;
anderhalb hundert iar gezal / ouch vier und zwenzic uber al / in den iaren vur
vor genant / Antiochus in sine lant [
anno centesimo septuagesimo
quarto exiit Antiochus in terram patrum suorum I Mcc
15,10]
Macc
6645
2
ein Maß im Fischhandel, evtl. das große Doppelhundert (=240, vgl.
Anm.z.St.):
welch gast us der stat fuͤrit ein geczal heringis, der shal gebin einin
pfennink UrkSchles (B)
53:18,19
(a. 1327)
=
UrkBresl
113
gezalic
Adv.
‘schnell’ (textkritisch problematisch, vgl. Anm.z.St.):
[der tobende Löwe] lieff an jne
[Gawein] vil gezalich
[
:zagel
] , / [...]
/ vnd zartte yme gar von der hant / den schiltt mit zorn so zü hant Krone
13247
gezalros
stN.
‘schnelles Pferd’
alipedes equi velociores: gizalros SummHeinr
1:144,406;
alipedes gezalrosz dicuntur equi velocissimi ebd.
2:57,25
gezam
Adj.
auch gezeme.
‘zahm’
si [die Jünger ] sie
[die Esel] unserm herren gezam machten, daz er auf si
rucht ze sitzen und ir hertze mit sinen genaden ze sinem dienst ruchte ze
bisen [anzutreiben]
PrOberalt
76,31;
da det der lewe an der stunt / als ain wolgezemer hunt. / er
kroch auff den fussen / fur Appolonio den sussen HvNstAp
12574
gezæme
Adj.
auch gezâme.
‘geziemend, angemessen, passend’ (fakultativ mit Dat.)
si hâten an sich geleit / ir alter ein gezæme wât Er
1984.
9054;
die herren dô geluste / und dûhte si gezæme, / daz man boten
næme UvZLanz
8143;
nu ruoche uns got gemachen / im selben genâme, / liep unt
gezâme, / daz wir geniezen muozen / sant Marîen suoze Wernh
5376;
der herr der natur nimet nit war, waz er vermag in der natur,
er nimt war, was einer ieklicher kreatur aller gezemest ist, und dar nah so
wúrket er Seuse
206,13;
KvWTurn
505;
Loheng
3837;
HvFreibTr
3763;
StatDtOrd
39,33.
–
‘angenehm, vortrefflich’
er ist sô rehte wol getân, / ein sô gezæme jungelinc Flore (S)
3059;
subst.:
mir waz, sprach der gezeme, / rechtt wie ein valke keme /
geflogen über mich her GTroj
4713
1gezæme
stF.
‘Schönheit, frisches Aussehen’
der amblic [der Leiche des Freundes] im wider stet,
/ [...] / wand im dar ab grivset, / so div gezæme
[Akk.] verlivset / div linde rot weizze hout / vnt
erwelchet als ein chrovt Warnung
138
2gezæme
stF.
‘Zahmheit’
du [Gott] salt mir niht geswichen, / mich wil der
heimlichen / der nach dir ist gebildet / und als ein tier vorwildet / von etlicher
[von einer gewissen] gezeme, / daz mich der tufel iht
vorleme / mit totlicher lemede HeslNic
353
gezamen
swV.
→
zamen
|