giudenlich
Adj.
auch geudlich.
‘prahlerisch, überschwenglich, großspurig’
dô diu zît hin geswant, / ûf die der tac was benant, / dô
sûmten si sich niht, / si kômen algeriht / hinz Frankenfurte alle. / mit geudlichem
schalle Ottok
95709.
12327;
durch göudenlîchez iagen / find ich vol weideliute, / die ich hôt schône sagen
/ von tagalt, und doch stellent nâch der hiute Hadam (Sch)
609,1
giuderede
stF.
‘Prahlrede’
spæher geudrede vil / gegen einander si begiengen
Ottok
43326
giudic
Adj.
‘verschwenderisch’
der vatter im begund sagen: / ‘kint, du bist all zit bi
mir. / min guͦt sol allez dinen dir [...] ’ /
sus ich der knab gúdig / bin SHort
4291;
in der stat, da er ze hûse saz, / dâ het er rîcheit manigen hort, / den im sîn
giudic sin zerstôrt HvBer
8657.
–
prodigus: gu̍diger, zuͦ fu̇l milter VocClos
Pr146
giudiclich
Adj., Adv.
‘prahlerisch, großspurig’
bi numerdume namen! / wer hat des mordes samen / so giudiglich geworfen in der
fürsten rat, / die sich nu wider daz riche valsches ramen [die Untreue
gegen das riche planen] ? Frl
9:17,3;
in geudiclichem schalle / wolde sich der bischolf rechen. /
daz hûs hiez er nider brechen Ottok
28829
giudunge
stF.
1
‘Prahlerei’
2
‘Verschwendung’
1
‘Prahlerei’
gevdung: swester, gvffen [prahlen] vnde gevden /
scholt dv vast mit grazzen vreuden UvLil
260 v 11
2
‘Verschwendung’
so sage ich dir aber das vermeidung geüdunge und geitigkait
und gewinnunge milltigkait ain ere ist der chünigk [
declinatio
prodigalitatis et avaritie et adquisitio largitatis est gloria
regnum
]
HvHürnh
5,2.
4,17
giuse (?)
stF.
Bedeutung unklar, hier zum Ausdruck der Geringfügigkeit (Olt übers. hingegen im
Anschluss an frnhd. güsel
‘Abfall (vom Dreschen)’):
sie [die Magd] spilte [vergnügte
sich] lieber umbe brimel [Mehl für
Brei] , / dan sie spilte umbe bonen: / wen sie wil der zene
schonen. / sie enhat ir niht die güse: / zwo katzen und zwo müse / möhten sich nit
mite ernern KgvOdenw
13,123
gîversal
stN.
vgl.
geifer
stM.
‘Erguss von Geifer’
ir speichel unde ir giversal / unde ouch ir nasen unflat Elis
3570
giwen
swV.
auch gewen.
1
‘(mit offenem Maul) gierig nach etw. verlangen’
2
‘gähnen, den Mund aufsperren’
1
‘(mit offenem Maul) gierig nach etw. verlangen’
– Part.-Adj.:
ein grab offen. giwentez ist chela ire [interl. zu
sepulchrum patens est guttur eorum
]
PsWindb
13,3.
– subst.:
Exod
160 dâ nedorfte der rabe / bluͦtigen snabel haben, / dâ mahten
die gîre / verliesen ire gîwen [da fanden die Geier nichts zu
verschlingen]
2
‘gähnen, den Mund aufsperren’
swa ein mor sinen vinger nam / unde
[...] den leite in sinen [eines Mönchs im
Konvent] munt, / so gewete jener sa zu stunt. / zu slafene er in
vurte Vät
12400;
wan man gewete sô sal der mensche ein krûze machen vor dem munde
HvFritzlHl
103,11;
wan der mensche gewete oder nois sô vur ime di sêle enwec ebd.
103,7
giwezen(?)
swV.
→
gewzen
gîz(-)
→
gît(-)
gizen
swV.
→
gîtesen
gl-
s.a. → gel-
glamme
swF.
‘Glut’
alle des vures vlammen / und ouch der kolen glammen
Vät
9968;
ez were an zouberlisten, / daz si [die hl.
Agnes] sich konde vristen / in der heizen glamme Pass III
116,53
glan
M.
‘Glut, Funke’
daz eysen [...] stiezz der schmid
ain halb in die gluͦt / [...] und beguͦnd den
buͦren weisen, / daz er uͦff daz sinter scluͦg. /
[...] daz daz yͤsen gar ze brast, /
[...] also kom dem buͤren her / in die hosen ain
brinnender glan. / do schray luͦt der arm man Teichn
519,27
1glan
Adj.
→
glanst
stM.
2glan
Adj.
‘träge’ (vgl. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,469):
ze guoten werchen bin ich glan / messz vnd lange mettanan / erdruͤszent
mich gar ser Gnaistli
127
glander
Adj.
‘schimmernd, glänzend, leuchtend’ (auch von leuchtenden Farben)
1 eigentl. (nicht immer klar von 2 zu trennen) 2 übertr. von strahlender Schönheit, Vollkommenheit ‘glanzvoll’
1
eigentl. (nicht immer klar von 2 zu trennen):
ir schefte waren glander Herb
9894;
gar uber lute erklungen helm. mit manger zimier glander / wurdens da mit
swerten sint zerhowen JTit
1972,2.
3991,2;
der swebet in varwe glander, Erbol, der kunic uz Vrisal, der riche ebd.
3692,2;
die vrouwe reit / in rîcher
wête [Kleidung] glander; / ie zwô neben einander /
riten wunnenclîch gecleit HvFreibTr
4407.
1922;
Kassîen schîn was glander, / die saz und redete nicht vil
ebd.
5870.
– in Verbindung mit blic ( ‘Blitz; Blick’):
mit fiures blicken glander sich die lufte lieht ob in enzunden JTit
6116,2;
sam donres blicke glander sich zu tal in einen boum verwerret / und also
stet zerizzen und zespalten ebd.
5091,2;
si âzen mit ein ander. / diu herzogîn mit blicken
glander / mit der küneginne Arnîven az Parz
762,30.
690,28
2
übertr. von strahlender Schönheit, Vollkommenheit ‘glanzvoll’
sie gingen mit ein ander, / bis sie ein burk, an eren
glander, / ersahen Minneb
2732;
ein rede mit worten glander / alhie gemacht, getichtet ebd.
4256
glander
stMN.
‘Funke, Glanz, Leuchten’
di swert sleg gezellen nieman kunde noch di fiures glander, / di von swerten
uz den helmen schræten JTit
2273,2;
si [die Wappen] waren gar der richen varwe glander
/ und vremde kunder drin gesniten wæhe ebd.
2307,2;
alsam der sunnen glander
3385,2;
ey [Maria,] glantzer engels glander
/ [...], / mach dinen diͤner wyser!
Minneb
1687.
– übertr.:
daz nu der mynnen glander / glich tet dem
galander [Lerche] ! Minneb
3461
glanderen, glandern
swV.
‘glänzen, flimmern’
do sah er ain / vest [Festung] an
dem gebirge: / diu gruͤlich umm zirge [Umgebung] /
glandert und hizt WhvÖst
11829
glanken
swV.
vgl.
glunkern
swV.
‘baumeln, schlenkern’
wenn er sein raide löcke windet, / so will er es alles sein, / so die glungken
glangken umb den kragen Neidh (S)
2,227 c125:4,3
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