gotelop
Interj.
(aus gote sî lop).
‘gottlob’ (auch semantisch abgeschwächt):
von holze [vom Baum der Erkenntnis]
huob sih der tot, / von holze [Kreuz Christi] gevil er,
gote lop VEzzo
258
(=
AvaLJ
149,3
);
er sprach ‘got lop, ich heizze Jacob’ GenM
65,11;
Pass I/II (HSW)
32300;
Erz III
56,377;
NvJer
7491
goten
swV.
‘gottgleich werden’, hier Part.-Adj. ‘gottgeworden’
Adam und du [Eva] , / soltet sin
gegottet nu, / wan daz úch daz ops enlat, / daz úch daz got
verbotten hat. / hettint ir versuͦchet sin, / er wær ain got, du ain gottin.
/ dar um hat úch beden got / getan daz schádlich gebot: / er wil got
sin allain SHort
482;
her heizet ein gemenschet got und heizit ein gegotit mensche HvFritzlHl
27,30
gotes-
s.a. got-
gotesampfer
stM.
‘Sauerampfer’ oder ‘Sauerklee’ (vgl. Marzell 3,493, s.a.
gouchesampfer
):
alleluia: gotis ampher Gl
3:536,1
(BStK947)
gotesarm
Adj.
‘sehr arm, machtlos, bemitleidenswert’ (vgl.
got
-, gotes-):
diz was ein gotes armer man RvEBarl
5551;
Märt
23492;
NibB
1575,4.
– subst.:
wie salich die gotes armen sint Vateruns
219;
dô sprach diu gotes arme: ‘des wære Kriemhilde
nôt.’ NibB
1080,4;
du sold dich erparmen / uber die gots armen
HvBurg
2108;
Wig
5315;
StrKD
113,53
gotesbeckære
stM.
→
gotebeckære
gotesdienest
stM.
( LvRegFr stN.)
1
‘Gottesdienst’
2
‘Dienst an Gott’ (im Rahmen klösterlichen Lebens)
1dienest
4
1
‘Gottesdienst’
an dem gotes dieneste sal man sich nâch einer forme uber
allen den orden halden StatDtOrd
72,17;
dô daz gotes dienst zegienc, / menlîch [jedermann]
ze herbergen gienc LvRegFr
3154;
alz man ze messe list / da der gocz dienst ist
Märt
10786;
PrOberalt
66,16;
BdN
431,21;
Lucid
81,20.
– personif.:
die frauwe die du hast gesehen
[...] zu latine ist sij Latria genant / und zu
dutsche Gods Dinst gewant Pilgerf
13292
2
‘Dienst an Gott’ (im Rahmen klösterlichen Lebens) →
1dienest
4
gotes|êwe
stF.
meist gotesê.
‘göttliches Recht und Gesetz’
nu lone dir [Roland] selbe min
trechtin. / du sterchest uns wol in der gotes ê, / uor gote bistu wizer den der sne
Rol
6186;
da ze demselben doͤrffelin da waren die ewart der ampt
waz daz si die hiligen gotes ê ze allen zeiten marchten und lasen und saiten si den
luͤten PrOberalt
7,9.
60,12;
an den taveln hat er braht / die gotis ê mit im gescriben
RvEWchr
12436;
HimmlJer
466;
Konr
5,8;
HvBurg
3452.
– Recht zu gottesdienstlichen Handlungen (Sakramentenspendung):
ouch nam der bischolf von Kiemsê / datz Salzpurc die gotesê /
und leit in des bâbstes ban / hern Philippen und sîne man Ottok
5550.
8458
u.ö.
– auch für die Entziehung dieses Rechts (Interdikt, Untersagung gottesdienstl.
Handlungen):
daz er [der Papst] in danne ruorte
/ mit dem bann und mit der gotesê / und aller kristenlicher ê / sold er in machen
lære Ottok
5467
gotesgâbe
stF.
‘Pfründe’
→
gâbe
1.5
gotesgëlt
stN.
→
gotegëlt
gotesgram
Adj.
→
gotegram
goteshûs , gotehûs
stN.
goteshus auch als Syntagma lesbar, jedoch mit eigenen Ableitungen, s.
goteshûs-.
1 meist jüdisch-christlich ‘Gotteshaus, Kirche, Kloster, Stift’
(vgl. A. Masser, Die Bezeichnungen für das christliche Gotteshaus, Berlin 1966, S.
42-53) 1.1 allg. (nicht immer ist klar zwischen Gebäude und zugehöriger Gemeinschaft zu unterscheiden) 1.2 bildl. 2 von heidnischen Sakralbauten ‘Tempel’
1
meist jüdisch-christlich ‘Gotteshaus, Kirche, Kloster, Stift’
(vgl. A. Masser, Die Bezeichnungen für das christliche Gotteshaus, Berlin 1966, S.
42-53)
1.1
allg. (nicht immer ist klar zwischen Gebäude und zugehöriger
Gemeinschaft zu unterscheiden):
der keiser reht ersach / gezierde und grôze rîcheit, / diu an daz gothûs
was geleit RvEGer
226;
in dem gotzhûse, dâ daz sacrament gegenwürtig ist ûf dem altâre
PrNvStr
263,22;
do der kuninc guͦte /
[...] / da hete gestieftit / ein gotis hus uil
mechtic Ägidius
869;
sente Egidius der guͦte /
[...] sines gotehuͦsis sache / so hete
geschaffit / daz iz ane nichte ne missequam ebd.
1559;
alle die, die von dem gotzhus erb oder lên hant WeistGr
1,1
(Ende 13. Jh.);
WhvÖst
446;
UrkCorp (WMU)
150B,42
u.ö.;
BdN
355,23;
Lanc
544,25
1.2
bildl.:
du irweltez gotes hus [Maria] , /
sacrarium sancti spiritus MarldM
94;
werent die kouflúte uzgetriben und der tempel
[gemeint ist der Mensch] gerumet, so
zuͦhant so wurde es und so were es ein bettehus, ein gotzhus, do got inne
wonen solte Tauler
394,31
2
von heidnischen Sakralbauten ‘Tempel’
[Nebukadnezar] wirt inzundin eyn vuer in Egyptin
gotehusirn und wirt sy vorburnyn Cranc
Jer 43,12;
swî sî im gêben vil gût, / sîne mohten im nîht gesenften sînen mût / erne
brêche in ir stete unde ir goteshûs, / ir apgot warf er dar ûz JJud
400
goteshûsdienestliute
stM. (Pl.)
‘zu einer geistlichen Herrschaft gehörige Personen’ (s.a.
gothûsdienestman
):
ouch han wir bime eide ervarn an unsern herren den duͦmherren, den
gotzhuͦs dienst luten und den burgern, die ze gezuͥgen an dem selben
brieve stant UrkBasel
3:282,25
(a. 1300)
goteshûserære
stM.
hier Pl. ‘Klosterleute, Kirchenmänner’
mîn alter klôsenære, von dem ich dô sanc, / dô uns der êrre bâbest alsô sêre
twanc, / der fürhtet aber der goteshûse [Hss.
goteshvseręre
] , ir meister werden kranc
Walth
10,35
goteshûsgëlt
stN.
‘Geld für eine kirchliche Einrichtung’ (vgl.
gotegëlt
):
redditus nostros in G., dictos gotzhusgelt DRW
4,1020
(Gudenus,CDMog.; a. 1315)
goteshûsguot
stN.
‘Klostergut, Grundbesitz eines Klosters’
da och das gotzhus guͦt lit, daz der livte erbe ist, die súlnt
daz niht deilen ane mines herren des abbetes botten UrkCorp (WMU)
244A,34;
ein probst von Witnowe sol eim yeklichen gotzhusmann gotzhusgut billicher
lichun den einem fremdun man WeistBa
240
(a. 1344)
goteshûsliute
stM. (Pl.)
‘in Abhängigkeit von einem Kloster oder einer Kirche stehende Personen’
swa ein man sin ungenozen nimet, deme sol man vurdagen in dú
drú ding. wirt er da uberzuͤget [...] so sol
er buͤzen ze drin dingen [...] sehcig schillinge
phundiger phenninge mime herren deme abbete vnde deme gotzhus nach der anbahtliute
unde der fúnfschezer unde der gotzhusliute urteile UrkCorp (WMU)
244A,9;
darna sol man dem gotzhus huld thun, alle die uf 19 jar alt sind,
[...], und sol man inen den eid gen mit disen wortun:
wir gotzhuslüte tun huld dem gotzhus ze Witnowe [...], sine
frommun ze fürdern, sin schaden ze wenden WeistBa
235
(a. 1344).
237
(a. 1344)
u.ö.;
WeistGr
1,5
(wohl Mitte 14. Jh.);
UrkWürtt
9,371
(a. 1290);
goteshûsman
stM.
Pl. s.a.
goteshûsliute
.
‘in Abhängigkeit von einem Kloster oder einer Kirche stehender Mann’
wenne ein gotzhusman sinen herren verratet [...],
oder ein gotzhusman ein gotzhuswib erslecht ze tode, des lib vnd guͦt ist dem
gotzhus vervallen WeistGr
1,3
(wohl Mitte 14. Jh.);
des gotzhus guͦt sol nieman buwen noch haben wan ein ingesessen
gotzhusman ebd.
1,5
(wohl Mitte 14. Jh.);
ein probst sol auch eim yeclichun gotzhusman, der 20järig ist
[...], gebiettun, ein wib ze nemmen WeistBa
236
(a. 1344);
mit vier gotzhusmannun ebd.
244
(a. 1344)
u.ö.;
UrkCorp (WMU)
679,19
goteshûsrât
stM.
‘Rat, Gremium eines Gotteshauses, einer kirchlichen Körperschaft’
dev taidinch, dev bei meinem sæligem herrem bischolf Fridirichen
[...] nach des gotzhovs rats rat mit mir waren an
gevangen UrkCorp (WMU)
1595,32
goteshûsrëht
stN.
‘Rechte eines Klosters’
dez hat er sich dvrch vnsern willen, vnd durch erber leut willen erpiten
lazzen, daz er der vorgenanten vron Gerdrauten gelichen hat, vnd irn chinden, als
das goteshausreht ist UrkKlostern
1,217
(a. 1325)
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