g – gabiʒ? gâch – gademstat gademvrouwe – gâhe gæhe – galazîâ galban – 1galle 2galle – galsterîe galsterlich – gamanje gamânje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelîn – ganteren ganz – gære gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gæʒe gaʒʒe – gebant gebâr – gebeinet gebeitic – gebërærin gebërc – gebietære gebietærin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebræte – gebrësthaftic gebrëstic – gebrûchic gebrûchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebûric – gebûschirre gebütel – gedæhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwâse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hëllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trëten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehœric gehœrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillîche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistîn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklûder – gelæge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgëlt – gëlfe gëlfen – gelîcherin gelîcherte – gelîchsame gelîchsamen – gelide gelidemâʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelœte geloub- – geloupheit gelouplich – gëlte gëltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gëlwelot gëlwen – gemahellich gemahelschaft – gemæʒicheit gemæʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelîche gemelîcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gêmuoticheit – genâden genâdenarm – genâdezît genædic – genant 1genantlich – genemede genende – genës genesche – genibelet genîc (genîge ?) – genistbærlich geniste – genôʒsam genôʒsame – gensîn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequël gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerëhtmachen gerëhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlîche gerihtinsigel – geristic geristlich – gërne gerner – gërste gërstegrûʒ – 2gertelîn gerten – gerûmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwësen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschræje (?) geschrât – geschulteret geschuoch – geselbede gesêlen – geselliclîcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnæren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespîwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestœʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochære – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclîche – getænede getæper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gëtzen getzsal – gevæhic geval – geværlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlîn – gevlester gevlitter – gevorstet gevræʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnîden gewantsoum – gewarsamlîche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewërben gewërbic – gewërken gewërldet – gewëterblitzen gewette – gewilden gewîlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezît gezîte – geziugelîn geziugen – gezühticlîche gezunft – gheheel gibe – giegengêre giel – gifticheit gifticlich – gîgengarren gîgennagel – gîle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gît git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelîn glas(e)vënster – gleienbluome gleif – glenzezît glenzic – glîme glîmen – glîssenerîe glisterîe – glocke glockehûs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltërze golt|esche – goltmâl goltmasse – goltslahære goltsmelz – goltvël goltvinger – gos (?) got – götelîn gotelop – goteshûsrëht goteshûswartære – gotesvriunt gotes|wâr – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phâwe – grâ grâ – grab(e)wart grab|îsen – 2grâl grâlen – gran grân – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grætic grâ|tuochære – grâwërc grâwërcliute – grêde grêden – gremiclich grempære – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartære – grîfvalke grîfzan – grîn grindel – grisegrammen grîseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grôʒgamander grôʒgebieter – grôʒtürstic grœʒunge – grüenheit grüenlich – grundelôs grundelôselich – gruntrëht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbære gruoʒe – grütschîn grutte – gubelnagel guc – güeticlîche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenîe gunderam – guonlich gunderam F. gunderamen|saf stN. gunderëbe F. gunnen Prät.-Präs. gunner stM. guns stFM. gunselen swV. 1gunst stFM. 2gunst stSubst. günstebære Adj. gunster stM. günstic Adj. günsticlich Adj. gunstlich Adj. gunt stM. guollîche stF. guol- stF. guollîchen swV. guome swstM. guonlich Adj. guot – guotlich guotlîche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
gunderam
F.
→
gunderëbe
gunderamen|saf
stN.
‘Saft aus gunderam
’
nim gunderamensaf vnde boumole,
[...] vnde salbe dine nasa vnde din houbit da mite, so
wirt dir baz SalArz
31,38
gunderëbe , grunderëbe ,
gunderam
F.
zur Wortbildung und Umbildung zu gunderam unter dem Einfluss des
Personennamen Gund(e)ram, Gunt(e)ram vgl. Etymol.Wb.d.Ahd.
4,686ff.
– eine Heilpflanze, ‘Gundermann, Gundelrebe’ (Glechoma
hederacea L., vgl. Marzell 2,698ff.):
de gamandrea: gunderebe Gl
3:593,45;
acer herba: gundereba, gunderebo, grundereba SummHeinr
2:176,415.
1:192,275.
2:51,327;
nim wermute vnde rute vnde gunderam vnde luter honic
[...] vnde tu iz in ein schone tuch, vnde bint iz vmme
din houbit, so wirt dir baz SalArz
31,32;
sabenboum, cle vnde gunderam, daz rip allez zusamene,
[...] vnde gip iz im zu trinkene ebd.
31,36
gunnen , günnen
Prät.-Präs.
lexikalisierte Präfixbildung mit ge- zum mhd. nicht mehr belegten
Simplex ahd. unnan; mit doppeltem Präfix gegunnen
Tr
2372;
HeslApk
22288.
– Näheres zu Form und Flexion vgl. 2
5Mhd. Gr. §§ M 94,
97 und DWB 4,1,5,888ff.
– meist mit Dat.- und Gen.-Obj. (selten auch mit Akk.-Obj.:
KvWTroj
21797;
UrkCorp (WMU)
1893,1;
Frl
13:60,1.
14:29,13;
WernhMl
2,12
).
1
‘jmdm. wohlgesonnen, zugeneigt sein, sein Wohlwollen
bezeigen’
2
‘jmdm. etw./jmdn. (aus Wohlwollen, Gnade, Machtvollkommenheit, Recht
und Billigkeit usw.) zuteil werden lassen, geben, überlassen’ , mit
unterschiedlichen Bedeutungsnuancen 2.1 Subj. ist ein Mensch; Gegenstand des gunnen s ist 2.1.1 etw. Gegenständliches, Körperhaftes, Dinghaftes 2.1.2 Amt, Erbe, Besitz 2.1.3 Dienst 2.1.4 Freundlichkeit, Annehmlichkeit, Ehrerbietung, Freude, Liebe usw. 2.1.5 eine Handlung, ein Vorgang, ein Geschehen, das man einem
anderen als ein Gut zuteil werden lässt (von 3 nicht scharf zu trennen) 2.1.6 selten auch etw. Negatives: ‘jmdm. etw. (Kummer, Leid,
Schaden) bereiten, zufügen’
2.1.7 ein Recht, eine Eigenschaft: ‘jmdm. etw.
zugestehen’
2.1.8 eine Person 2.2 Subj. ist Gott, eine Gottheit, eine höhere Macht; Gegenstand des
gunnen s ist 2.2.1 Lebenszeit, geistige Fähigkeit, Hilfe usw. 2.2.2 eine Person 2.2.3 ein Vorgang, eine Handlung, ein Geschehen (von
3 nicht scharf zu trennen) 3
‘jmdm. etw. (zu tun) erlauben, zulassen, dass’ (von
2.1.5 und 2.2.3 nicht scharf zu trennen) 4
‘gern sehen, dass jmd. etw. (seltener: jmdn.) hat oder haben soll,
tut oder getan hat, dass ihm etw. geschieht, geschehen ist’ , auch refl.
‘sich etw. wünschen’
4.1 der Gegenstand des gunnen s ist etw. für den andern
und für einen selbst Gutes, Erstrebenswertes 4.1.1 allg. 4.1.2 ein Geschehen, eine Handlung 4.1.3 formelhaft: jmdm. guotes (alles guoten) ~
‘jmdm. Gutes wünschen, jmdm. wohlgesonnen, zugeneigt sein’ (von
2 nicht scharf zu trennen) 4.2 der Gegenstand des gunnen s ist etw. für den andern
(selten für einen selbst) Schlechtes, Schlimmes 4.2.1 allg. 4.2.2 eine Handlung, die einem nicht lieb, tadelnswert ist; mit
Verneinung ( ne, niht, übele ): 4.3 der Gegenstand des gunnen s ist eine Person: ‘jmdm.
(Subj.) ist lieb, dass jmd. (Dat.) jmdn. (Gen.) (als etw.) hat’
1
‘jmdm. wohlgesonnen, zugeneigt sein, sein Wohlwollen
bezeigen’
nie muoter gunde ir kinde baz / denn im der wirt, des brôt er
az Parz
552,3;
nû, waz clage ich, sît si mir / niht engan? joch gund ich ir /
rehte alse ich mir selbem gan SM:UvS
23: 2,6;
truwe, daz ist daz ein mensche sime nebincristin gunne alse ume selbir
Parad
62,25;
sú [selbstgerechte Leute]
tuͦnt vil guͤter wercke [...] und betten vil,
[...] daz man in deste bas gúnne, got und die
lúte Tauler
76,24;
ê der phalzgrâf het gunt [bei der
Wahl] / dem kunic von Bêheim Ottok
59168
2
‘jmdm. etw./jmdn. (aus Wohlwollen, Gnade, Machtvollkommenheit, Recht
und Billigkeit usw.) zuteil werden lassen, geben, überlassen’, mit
unterschiedlichen Bedeutungsnuancen
2.1
Subj. ist ein Mensch; Gegenstand des gunnens
ist:
2.1.1
etw. Gegenständliches, Körperhaftes, Dinghaftes:
ob si [die Ritterrüstung] mir missestât, /
sô gan ich ir wol eim andern man / und lege die kutten wider an Greg
1561;
des [Opfergabe] sol er gote gunnen
Glaub
1238;
neve, disiu spîse / sol dir niht versmâhen. / dune
fündst in allen gâhen / dehein wirt der dir gunde baz / guoter wirtschaft
Parz
486,25;
swenne er [Laban] geriet ze
diu daz er mir [Jakob] gab wîzziu oder
swarziu [Tiere als Lohn] , / sô wart diu meiste
menige der selben varewe. / sô gerou in daz, sprach er gunde mir der vêhen
baz, / sô gewunnen si alle sprekchelohte wolle Gen
1418
(vgl. Gn 31,8);
daz gewunnen ors er liez [gab
auf] durh nôt. / hindern büegen stach erz tôt: / er
engundes der heidenschefte niht, / als noch en vîentscheft geschiht
Wh
57,17;
[Enite will nicht länger leben:] ir tier vil
ungewizzen, / nû habet ir erbizzen [...] armer
liute vihelîn, / die ius niht engunden / [...]. /
wæret ir nû wîse, / ir holtet iuwer spîse / hie mit vollem munde, / wan ich
iu mîn wol gunde Er
5848;
mines leibes ich
[Maria] nieman gan, / alten noch iungen / ze
chranker wonunge, / ze sundegen sachen Wernh
A 1860
2.1.2
Amt, Erbe, Besitz:
daz si [die Römer] beide durch nît / unde
durch der êren gît / bescheiden niene kunden / wem si des
[päpstlichen] stuoles gunden Greg
3154;
[die jüngere zu der älteren Schwester:] deiswâr
sît ichs [mein Erbteil] niht haben sol, / ichn gan
es niemen alsô wol [wie dir]
Iw
7314;
iz in were dan also, daz wir [...] ane erben
abe gingen, so ingunde wir vnsers erbes nimanne baz dan vnser swester Annen
vnd iren kinden UrkCorp (WMU)
3165,20;
Ottok
22006
2.1.3
Dienst:
dir hât enboten, vrowe guot, / sînen dienst, der dirs wol gan, / ein
ritter der vil gerne tuot / daz beste, daz sîn herze kan MF:Hartm
12:1,2;
Kriemhilt, liebiu vrouwe, jâ sult ir mir sagen, / wie
ich iu müge gedienen an Sîfride iuwerm man. / daz tuon ich gerne, vrouwe,
wand ich es niemen baz engan NibB
895,4
2.1.4
Freundlichkeit, Annehmlichkeit, Ehrerbietung, Freude,
Liebe usw.:
mir hete wîlent ze einen stunden / so wol gedienet ein man, / daz ich
ime wol guotes gunde MF:Veld
2b:1,3
ir juncfrouwen süeze, / iwer zuht iu danken müeze, /
sît ir gundet mir gemaches wol Parz
450,29;
elliu diu êre und daz gemach, / daz erm erbieten
kunde, / daz teter, als er im gunde Tr
4106;
si nâmen zweinzeh tûsint gesellen / unde tâtin zim
chêren, / si gunden im sîner êren VAlex
1482;
dâvon ich im niht êren gan Wig
1910;
ir ist saeleclich geschehen, / welhez wip hat einen so reinen man, /
der ir wol wunne mit im gan, / daz si in vindet so gemuot, / daz er durch
liebe iren willen tuot UvLFrb
384;
ich enmag getriuwen leider des nicht ir, / daz si mir
noch günne heiles vunt SM:Had
12: 5,2;
daz sium [= siu
im
] wolte gunnen / ir süezer minne unerwert
UvZLanz
7386;
(mit Akk.:)
[Helena zu Paris:] wærent ir geswinde komen
[...] / ich hæte iu mîne minne wol / für tûsent
man gegunnen, / die nâch mir alle brunnen KvWTroj
21797.
– mit refl. Dat.: sich selbst etw.
~
:
ganst dû dir selben guotes, dû solt ouch im [deinem
Nächsten] guotes günnen PrBerth
1:359,20
2.1.5
eine Handlung, ein Vorgang, ein Geschehen, das man einem
anderen als ein Gut zuteil werden lässt (von 3 nicht scharf
zu trennen):
[Rüdiger als Bote Etzels zu König Gunther:] welt
ir ir [Kriemhild] des gunnen, sô sol si krône
tragen / vor Etzelen recken NibB
1199,3;
si [Kriemhild] dâhte
z$’allen zîten: ‘ich wil den
künec [Etzel] biten’, / daz er ir des
gunde mit güetlîchen siten, / daz man ir friunde bræhte in der Hiunen lant
ebd.
1399,2;
Marke [...] bat in
offenlîche, / ob er iht rotten kunde, / daz er in allen gunde, / daz si
vernæmen sîn spil Tr
13188;
Kreuzf
5259
2.1.6
selten auch etw. Negatives: ‘jmdm. etw. (Kummer, Leid,
Schaden) bereiten, zufügen’
wol ime [meinem Herzen] des,
daz ez [...] mir der süezen arbeite gan MF:
Reinm
10: 2,6;
bistuz Urjâns? / ob du mir nu schaden gans, / den
trag ich âne schulde Parz
524,20;
[Willehalms Klage um den tödlich verwundeten
Vivianz:] ouwê, sprach er, Vîvîans, / waz dû nû stæter
sorgen gans / Gyburge der künegîn Wh
62,24;
got sælden im erbünne, / der Triuwen leides günne, / wan Triuwe ist
under künne / ein freudeberndiu wünne KvWEngelh
70
2.1.7
ein Recht, eine Eigenschaft: ‘jmdm. etw.
zugestehen’
wî er lantreht bescheiden kunde / allen den er is
gunde SAlex
251;
daz er [der Lehensherr des Verkäufers] dem
goteshoͮs ze Seccowe [als Käufer] des
zehenden niht engunne UrkCorp (WMU)
1301,37;
vnd swaz sie rehtes zuͦ der cappelle vnd zuͦ dem holze
[...] hant, daz gan ich in wol ebd.
1893,1;
ze jungst er überkam / der burgær sumelich, / daz si im heimlich / ir
gunst darzuo gâben, / möht er die stat behaben, / daz si im des gunnen
Ottok
25895(App.).
–
swer hirzen [mit ihrer
Edelkeit] unde geizen [mit ihrem Gemecker,
Sinnbild für kunstlose Sänger] / gelîcher werde gan
KLD:Kzl
1: 6,8;
ist minne ir unfuoge [Gen.]
balt, / dar zuo dunket si mich zalt [zu alt] , /
ode giht sis ûf ir kintheit, / swem si füeget herzeleit? / unfuoge gan ich
paz ir jugent, / dan daz si ir alter [Dat.] bræche
tugent Parz
533,13;
unsamfte ich mac der sunnen / sô liehtes blickes
gunnen, / alsô dâ heten die sîne / von ir zimierde schîne / ab ir tiuren
pfellelmâlen Wh
394,28
2.1.8
eine Person:
–
‘jmdn./sich einem anderen zur Verfügung stellen’
fünf hundert mîner man, / der ich iu ze dienste
mit rehten triuwen gan NibB
1284,2;
frowe Minne, ich wil dir danken
[...], / daz du mir ze frowen funde, / der
ich mîn ze dienste ie gunde SM:KvL
5: 3,5.
–
‘eine Frau einem Mann (zur Ehe) geben’, auch refl.: ‘sich einem
Mann (als Ehemann) anvertrauen’
er bit, daz ir im gunnet / ŷsôt mîne swester ze ê
UvTürhTr
124;
si [die hohen Geistlichen und
höchsten Repräsentanten der Bürger von Paris] wolden
nemen war, / ob sîn der herzog wære wert, / daz er irer juncfrouwen
gert. / und dô siz erkunden, / vil wol si im ir gunden
Ottok
75400;
ob ez anders umb
in [Iwein] stât / alsô rehte und alsô wol
/ daz ich [Laudine] im mîn gunnen
sol [mich (als Ehegattin) ihm anvertrauen
darf] , / sô muoz er mich mit triuwen / ergetzen mîner
riuwen Iw
2068;
mirn getete daz weter nie sô wê / ichn woldez
iemer lîden ê / danne ich ze langer stunde / mînes lîbes gunde /
deheinem sô gemuoten man / der nie dehein ahte ûf mich gewan ebd.
8086
2.2
Subj. ist Gott, eine Gottheit, eine höhere Macht; Gegenstand des
gunnens ist:
2.2.1
Lebenszeit, geistige Fähigkeit, Hilfe usw.:
gan mir got sô vil der tage Wh
4,25;
die sinne / der mir unser herre gan Iw
7889;
ob mir got sîner helfe gan Winsb
57,4;
swen got fürdern wil, / dem er ganzer êren gan
KvHeimHinv
1165;
ob dir got der gnaden gan das dir rúwe wirt
an dinem ende, [...] das du behalten wirst
Tauler
138,17;
die dâ ze hove der gâben pflegent [Apollo
und die Musen] , / ir genâde teilent unde wegent, / als sir
der werlde gunnen, / die gebent ir sinne brunnen / sô volleclîche manegem
man Tr
4875;
ist daz uns got gelückes gan, / wir mugen vil wol mit
ime genesen ebd.
8662.
– Freude, Leid:
[Luzifer] was anderer engele wunne, wante ime got
wol gunde / wunne in dem himele Gen
14;
waz weiz mir got daz er mir swære gunde? KLD:UvM
1:2,6
2.2.2
eine Person:
[Klage Karls über den Tod Rolands u.a.:] daz mir
iwer got nine gunde [beließe, erhielte] , / harte
iameret mich des Rol
6981.
2537;
[Laudine will Iweins Gemahlin werden:] ob mir
iuwer got gan, / sô bin ich wol mit iu bewart / vor aller vremder hôchvart
Iw
2324;
[Artus überlässt Ginover die Entscheidung, ob sie fortan seine
oder Gasoeins Frau sein soll:] so wil ich scheiden den
streit / vnd wil ez an si [...] / lazen
[...]. / swem ir nv baz
gvnne [zuspricht] heil
[Subj.] , / der müez si mit gnaden han
Krone
10889
2.2.3
ein Vorgang, eine Handlung, ein Geschehen (von
3 nicht scharf zu trennen):
nû ire [Sarah] got des
negunde / daz si bern solte Gen
845;
in gotes namen vuor er dan / und kam in kurzer
stunde, / als es im got gegunde, / wider heim Tr
2372;
gehabent iuch wol. / unser herre got uns gunnen sol / zuo lebende mit
einander noch TristMönch
2541;
obe ime got des gan das er ane totsúnden
funden wurt Tauler
126,15;
Êolûs [Gott der Winde] hât in gegunnen, /
daz si sint uber sê En
1078;
unde ist, daz mirs mîn saelde gan, / daz ich abe ir
wol redendem munde ein küssen mac versteln MF:Reinm
10: 3,1;
ze lest iedoch gunde / vrowe Sæld an disem ringen, / daz Gawein muost
gelingen Krone
12132
3
‘jmdm. etw. (zu tun) erlauben, zulassen, dass’ (von
2.1.5 und 2.2.3 nicht scharf zu trennen):
lieber herre, / [...] unser tohter ist ze muote / daz
si den tôt durch iuch dol. / des gunne wir ir harte wol AHeinr
980;
si wolden kurzewîle mit den Burgonden hân. / het ers in
gegunnen, si hetenz gerne getân. / [...] daz spil er in
verbôt NibB
1873,4.
2313,4;
dur daz sî ist also guot / und so rehte wol gebâret / und so
lieblîch lachen kan, / dâvon hüget mir der muot, / swie si mîn damitte vâret: / des
ich ir mit willen gan SM:KvL
9: 2,6;
ich bin ein büttenære: / swer mir des gunde, / sîn vaz
i’im bunde KLD:GvN
39: 2,4;
gund mirz mîn œhein Hiltebrant, / sô wolt ich dem von Beren / des
allerêrsten rîten nâch [um ihn zu rächen ]
JSigen
124,2.
– mit Inf. mit ze:
ich wil iu ze redenne gunnen Walth
86,7;
[die beiden Unterhändler] bâten, daz
man [d.h. die Bürger der Stadt] in bêden / mit dem
keiser gund ze reden Ottok
32451;
dô was aber ich sô vrô der stunde, / und der vil
kurzewîle, daz man der guoten mir ze sehenne gunde MF:Reinm
13: 4,6;
wol ûf, ich [Wächter im Tagelied] gan iu niht ze
blîben bî der nœte. / ich fürhte daz der minne ir teil verderbe
KLD:WvB
3:1,12;
[wer] die kunst, die er dâ kan, / ze lernenne niemen
gan Freid
78,20.
– mit daz-Satz (und Korrelat des im
Hauptsatz):
vrouwe und herre[...], / ich han muoter und
vater. / gunnet mir, daz ich var hein Kistener
663;
warumbe dû [Gott]
gunde [zuließest] / unde verhengte des, / daz der
mordær Johannes / sô gar umbsust [ohne Grund] hât
getân / den tôt disem man, / der mit dheiner schulde / wider dîn hulde / nie
verdiente dise nôt / noch sô getânen tôt Ottok
94747;
so sol er sprechen: her schulteiße, gunnet ir mir, daz ich syn wort
spreche, und sal den nennen mit syme namen? des spricht de schulteiße, ja; er
gynne is ime wol WeistGr
2,213
(um 1350)
4
‘gern sehen, dass jmd. etw. (seltener: jmdn.) hat oder haben soll,
tut oder getan hat, dass ihm etw. geschieht, geschehen ist’, auch refl.
‘sich etw. wünschen’
4.1
der Gegenstand des gunnens ist etw. für den andern
und für einen selbst Gutes, Erstrebenswertes
4.1.1
allg.:
– mit Verneinung (ne, niht,
übel):
der [Teufel] negunde
uns des nieht daz wir habeten daz êwige lieht / daz er flôs durch
ubermuot Gen
671;
der [Rabe] hatte
[...] einen neͮwen kese gewvnnen. /
des begvnd er [Fuchs Reinhart] im vbel gvnnen,
/ daz er in solde bizin an [= âne
]
in ReinFu
K,224;
dar engan ich nieman heiles, swenne ez mich
vergât [mir entgeht]
MF:Reinm
8: 4,7.
– ohne Verneinung; meist mit wol zur
Verdeutlichung des Wohlwollens:
die andern muosen alle / hern Îwein wol gunnen /
sînes landes und des brunnen / und aller sîner êren Iw
2647;
ez swachet manec bœse man / den biderben
swâ er iemer kan: / [...] und ist im gar ein
herzeleit / swem dehein êre geschiht. / [...]
des entuon ich niht, / wan ich einem iegelîchen man / sîner êren wol
gan: / ich prîs in swâ er rehte tuot, / und verswîge sîn laster: daz ist
guot ebd.
2492.
7457;
si sprach si
gunde [wünschte] in guoter naht
Parz
641,24;
ich [ein Ritter] gedâht: hie ist manic
biderb man, / den ich wol aller êren gan / und doch der êren, daz dâ bî
/ mîn êre iht deste minner sî UvLFrd
201,10;
und alle, die mir gunden / gelückes unde guotes,
/ die sint nu swæres muotes / und sêre trûric umbe mich
Tr
2600;
dar nach úber manig jar gadachte ich
es [das Buch] ze túsche machen,
umb das es ungelerten lúten och nucz moͤcht bringen umb
ir seldenhail [l. selenhail?] , und
nucz da von enphachend (das gunde ich mænigklichem wol, wie vil des
wurd) WernhMl
2,12.
– mit refl. Dat.:
mir selben ich wol gunde / des er het an den lîp
gegert [was er verlangt hatte anzuziehen] :
/ wand ez was maneger marke wert Parz
71,4;
ervar ir willen swâ dû kanst, / ob dû dir sælde und heiles ganst
HartmKlage
1637;
ditz brot gib vns, niht alein mir; wan des
gemeinen gvtes, daz vnser aller ist hail vnd trost, des svl wir alle an
einander [
a. e. für
einander
] ginnen vnd wunschen als vns
selben DvAPatern
192.
23;
[Tristan zu seiner Frau Isolde Weißhand:]
frouwe, duont uwerem libe / was ir guotes kunnent, / ob ir iuch eren
gunnent. / wir sullen faren zuo einer hochgezit TristMönch
284
4.1.2
ein Geschehen, eine Handlung:
[Laudine hat beschlossen, Iwein doch zu heiraten; ihre Dienerin
sagt:] ez dunket mich guot / und gan iu
wol [freue mich sehr für Euch] daz ir den muot
/ sô schône hât verkêret Iw
2102;
ich bin [...] frô, / daz man mir wol ze
lebenne gan Walth
41,14;
die vrowen also lossam [...]
gunden Rothere wol, / daz in got gesande / mit eren heim zo lande
Roth
2940;
deiswâr ich gan [wünsche]
iu beiden wol / daz ir in gesunden vindet Iw
5914;
jane redent siz durch deheinen haz, / wan dazs iu des
gunden baz / daz ir dise burc mitet [miedet] /
unde noch vürbaz ritet ebd.
6140;
des müezen sî mir [Iwein]
gunnen [lassen, d.h. sich damit abfinden] /
daz ich in [den Brunnen] eine begieze ebd.
938.
– bezogen auf etwas Irreales:
jâ gonden wir dir wol, / daz du nie komen wærest
von Wormez über Rîn NibB
2093,2;
wie wol ich iu des gunde, het iuch der bote
betrogen, / durch Rüedegêres liebe, daz lebte noch sîn lîp
[...] ! ebd.
2256,2
4.1.3
formelhaft: jmdm. guotes (alles guoten) ~
‘jmdm. Gutes wünschen, jmdm. wohlgesonnen, zugeneigt sein’ (von
2 nicht scharf zu trennen):
swer auer der ist, der selecheit siner sele gert ze
gewinnenne unde simme ebenchristen als wol goͮtes gan als ime selben,
der minnet sich selben Spec
136,13;
[Kriemhild:] si suln durch mîne liebe lîden
ungemach [Mühen der Totenwache] , / die
im [Siegfried] iht guotes günnen und mir wesen
holt NibB
1053,3;
die mir guotes günn, die gên mit mir, / und rât mirz
wægest was ich tuo Parz
422,16;
vrouwe, ich muoz von dem lande varn, / und ir hie
derbî bestân / bî mînen vriunden [...]. /
[...] der mir dekeines guotes gan, / der muoz
iu guot und êre bern, / als ir an in es wellet gern Tr
14040;
ob ich dir vor allen wîben guotes gan MF:
Mor
21: 1,1;
Arabes [...], / di Tyro gûtis
gunden SAlex
1110;
nû was ir lutzel iemen
wider [feindlich] , / si gunden ir alles guoten
wol Ottok
1175;
besent alle ure deinstman / ind allet dat uch guedes gan / ind treckyt
myt eyme starcken her / her vur Coelne HagenChr (G)
2690
4.2
der Gegenstand des gunnens ist etw. für den andern
(selten für einen selbst) Schlechtes, Schlimmes
4.2.1
allg.:
– mit Verneinung (ne, niht, übele
usw.):
lasters ich in [den Frauen] nienen gan
MF:Veld
35,7;
si [...] gunde enwederm
helde schaden Parz
262,29;
min man nimt iu den lip. /
[...] ich gan iu ubel iwers schaden; / ich
nert iuch gern, wesse ich wie StrKD
159,20;
hüet iuch: dâ gênt unkunde wege: / ir muget an
der lîten / wol misserîten, / deiswâr des ich iu doch niht gan
Parz
226,9;
der bischof, die tuomhêren, / [...]
enmohten sich dâr niht genern, / noch der Wenden erwern. / dem bischove
ichs doch ubel gan [den Bischof bedauere ich wegen dieser
Sache]
EbvErf
405;
vil tugenthafter man, / dînes tôdes ich dir übel
gan, / und möcht ich dich mit mînem schaden / zuo der werlt her wider
geladen, / daz tæt ich sicherlîche EnikFb
1996.
– ohne Verneinung: ‘jmdm. etw. (Tod) als verdient
zubilligen’
die ir man des tôdes gunden UvZLanz
81;
maniger mînen kumber klagt / mit süezzen worten ûz
dem munde, / der mir wol des tôdes gunde SM:WvK
4: 6,7;
so mag ich on not / leben hinfür me, / wenne
[weil] ich von sinen
[Tristans] schulden e / han leides vil
gewunnen. / des dodes wil ich yme gunnen / und lobe es got, ob ez wor
ist TristMönch
1753
4.2.2
eine Handlung, die einem nicht lieb, tadelnswert ist; mit
Verneinung (ne, niht, übele)::
awî wie ubele ich ime des gan, / daz mir iwer hêre
drowet ze slahen VAlex
1096;
ach wê, wie übele gunde / si den boten dirre
sage [gemeint: wie leid es ihr tat, die (schlechte)
Nachricht von den Boten zu hören]
KlageB
2766;
ich gesach nie wîp sô staete, / – des ich ir
doch niht engan – / diu sô harte missetaete, / sô si tuot an einem
man MF:Reinm
57: 5,2;
[Ottokar zwingt Herzogin Gertrud, die Steiermark zu
verlassen:] unlange si dâ beleip, / daz er si ouch von
dannen treip. / der untugent ich im niht gan Ottok
6556;
ich gunde [wünschte] es guoten vrouwen niet,
/ daz iemer mê kœme der tac, / daz sî deheinen heten liep, – /
wan ez wære ir êren slac MF:Hausen
7:2,1
4.3
der Gegenstand des gunnens ist eine Person: ‘jmdm.
(Subj.) ist lieb, dass jmd. (Dat.) jmdn. (Gen.) (als etw.) hat’
Cundrîe nant uns einen man, / des ich iu wol ze bruoder
gan Parz
328,4;
sît ich dîn künde ie gewan, / sô bist dûz alters eine / der ich mir ze
frouwen gan [die ich mir zur Herrin wünsche]
HartmKlage
1737;
ichn gan dîn niemen alsô wol / als dem der dich dâ haben
sol, / mit dem du, vrouwe, solt genesen Wig
9740
gunner
stM.
1
‘Freund, Anhänger (einer Person, einer Partei, eines Glaubens)’
2
bœser ~
‘Missgönner’
1
‘Freund, Anhänger (einer Person, einer Partei, eines Glaubens)’
van Hircani gunnern [...] / Pompeius der herre
[...] / in Jerusalem da wart / enphangen HistAE
5369. 5374;
der konig [...] lud den herczog zcu huͦs / mit
sinen gunnern Dalimil (B)
80,75.
80,68;
nu hette di marcgravinne di kemenate besazt mit iren gunnern Köditz
33,19;
[der Papst zu den Ordensbrüdern:] vorchtit keinerhande wê
[...], / want sô ir leistit dî gebot, / dî ûch hât
gebotin got, / sô [...]. / des nemt zu ûch gewêre / alle
der ê gunnêre / und andit ûwirs volkis leit NvJer
2125
2
bœser ~
‘Missgönner’
mich hât begriffen wisenten zorn: / wirt der mir niht benomen, sô scherph ich
mîner zungen dorn / unt lüppe mîne phîle ûf mîne bœsen gunner zaller stunt
RvZw
151,6
guns
stFM.
→
1gunst
gunselen
swV.
‘winseln, wehklagen’, hier subst.:
o ir starken rittere [...], / die got im selber welde
/ zu dem ewigen lone, / ir sult uwer krone / und der hohsten vreuden stam / durch
gunseln dirre wibesnam / nimmer lan versturzen! Pass III
104,2
1gunst
stFM.
mit Abfall des -t (vgl. Weinhold, Alem. Gr., § 177):
UvTürhTr
187;
Rennew
19354.
28616;
Dietr
8741.
1
‘Wohlwollen, Zuneigung (zu jmdm./einer S.), Liebe’ , als Haltung und deren
Bezeigung 1.1 allg. 1.2 bezogen auf das Verhältnis der Höher- zu den Niedrigergestellten 1.3 bezogen auf das Verhältnis der Niedriger- zu den Höhergestellten 1.4 bezogen auf das Verhältnis der Geschlechter 1.5 bezogen auf das Verhältnis von Künstler und Publikum 1.6 bezogen auf das Verhältnis Gottes, Marias, der Heiligen sowie heidnischer Götter zu den Menschen 1.7 bezogen auf das Verhältnis der Menschen zu Gott, Göttern, Luzifer 1.8 bezogen auf das Verhältnis der Menschen zu einer Sache 2
‘das Gewähren, Verleihen’ , verblasst 3
‘Erlaubnis, Zustimmung, Einverständnis’
1
‘Wohlwollen, Zuneigung (zu jmdm./einer S.), Liebe’, als Haltung und deren
Bezeigung
1.1
allg.:
der sich hete an im erkant [...]
/ mit deheiner slahte günste zil, / den [Dat. Pl., bezogen auf den
kollektiven Sg. der
] wart von im gedanket vil
Parz
12,21;
[Willehalm zu seinem Gastgeber:] ir habt mir gunst
erzeiget; / ist mîn leben ungeveiget, / mîn danc belîbet ungespart
Wh
138,3;
ob si [Ärzte] im trüegen guote
gunst / mit temperîe ûz würze kraft Parz
643,22;
vnd swer dem mansleggen sin gunst, helfe old rat
[
fauorem [...] consilium vel
auxilium
]
[...] git UrkCorp (WMU)
26AB,17;
sô gebe wirs [unsere
Tochter] iu [Tristan] mit guoter
guns [gern, bereitwillig]
UvTürhTr
187;
in muderlicher gunste Elis
507;
zu bruderlicher gunste ebd.
3934;
der vriunde gunst RvEBarl
8439;
Renner
8862;
Pass I/II(HSW)
38415;
der liute gunst diu milte koufet unde gotes hulde
KvWLd
18,7;
ähnl.
SM:JvR
1: 13,13;
diu manigem guot, êre und gunst / hât brâht Renner
16658;
sú behaltent sich in [bleiben stehen
bei] sinnelicher genuͤgeden, gunst und ungunst, und
daruz wurt geborn unrehte urteil Tauler
29,32.
–
der werlt ~ , diu werltliche ~
:
si kêrte ir herze an guote kunst [=
kunst der güete
] : / des bejagte si der
werlde gunst Parz
103,2;
zuht, reinikeit, niht grôziu kunst, / erwerbent der werlde und gotes
gunst Renner
17470;
nâch der welte gunst SM:Te
11: 2,4;
abwertend in relig. Sinne:
[sie gelobte, dass sie] des nummer niht geplege, /
da uppekeit an lege / unde werltliche gunst Elis
1961;
es beleibt nimmer lauter gar, / da
sy [sei] pey der welt gunst
HvBurg
3337
1.2
bezogen auf das Verhältnis der Höher- zu den Niedrigergestellten:
ich hân sô breit der erden, / daz ieslîch vürste reichet
dar [davon erlangen kann] , / nimt sîn mîn hant mit
günste war Wh
184,20;
[der Kaiser:] hæt er den vater mîn erslagen, / ich
lieze in mîne gunst bejagen / und tæte im mîne gnâde schîn KvWHvK
658;
diu keiserlîche ~
ebd.
219;
KvWSilv
2365;
swer in [den Herzog von
Kärnten] ouch vor dem rîch / an sprichet hezlich / umb deheine
schulde, / des rîches gunst und hulde / hât er darzuo wol, / daz er dem niht
antwurten sol / wan in windischer sprâch Ottok
20149;
durch der gnaden und gunst willen, die wir [Kaiser
Ludwig] zû der stat und den burgern haben UrkHeilbr
61,22
(a.1333)
1.3
bezogen auf das Verhältnis der Niedriger- zu den Höhergestellten:
alsus gewan er [Absalon] an
sih / der lúte gunst und ir frúntschaft RvEWchr
29399;
den liuten si [die Königin] sich kunde / wol
lieben ze aller stunde. / dâ von si grôze gunst gewan Mai
96,35;
dô [...] des landes meister quam, / man entphienc
in sô wol [...]. / war er in die hûs quam, / die gunste
er gerne von in nam LivlChr
2314
1.4
bezogen auf das Verhältnis der Geschlechter:
und wie ir manlîchiu kunst / wîbe minne und herzen gunst /
mit rîterschefte bejageten Wh
7,4.
162,7;
mit stætem muote, mit lîbe, mit guote / mit reiner fuoge,
ân alle arge site, / soltu verschulden die gunst von ir hulden, / daz si dir
herze unde lîp teile mite KLD:UvL
10: 6,3;
wîbes gunst / sorgen brunst / löschet mit der minne kunst
/ swem ir güete fröide gan KLD:Kzl
10: 2,5;
wer hât ir [der Frauen] gunst,
der sitzet ûf dem glükes rade SM:JvR
1: 10,13;
SM:KvL
20: 5,7;
SM:Gl
3: 8,6;
SM:Te
6: 1,5
1.5
bezogen auf das Verhältnis von Künstler und Publikum:
hæt ich gelücke und dâ bî kunst / und ouch die herren
milte bî ir guote, / erwurbe ich dan der edelen gunst, / armuot, sô schiede ich
gar von dîner huote KLD:Kzl
16: 6,11;
in der tiuvel hœne / der ûf
si [Plagiatoren] kêre sîne gunst!
KvWLd
32,188;
ich wölte maniges mannes kunst / ungern haben und sîn gunst, / die er von
rîchen und armen hât Renner
2000
1.6
bezogen auf das Verhältnis Gottes, Marias, der Heiligen sowie heidnischer
Götter zu den Menschen:
der [Gott] neme mîn dâ mit
günste war Wh
122,13;
gotes gunst:
KvWLd
32,308;
KLD:Kzl
2: 3,19.
SM:JvR
1: 7,11;
Loheng
3633;
Mügeln
140,8;
svnder godelichen gvnst MarHimmelf
218;
den gebe got sælde unde guns! Dietr
8741;
von der gunst und von der minne, die er
[Gott] ze der sêle hât Eckh
3:425,8;
dines heligen geistes gunst Mechth
6: 37,21;
dat din herze ind din munt reine / sprechen min orn ein
wort aleine / bit der gunst ind bit der macht, / diͤ din gruͤz
sent Elsben bracht! MarlbRh
72,35;
irbuit ir [der hl.
Barbara] wirde grôz, / daz sî vlechte
[...] / zu dir [dem Deutschen
Orden] in stêtin gunstin sich / und mit dir blîbe êwiclich
NvJer
6659.
–
die gote [...], / die mit
gewalte in ir hant / menschlîcher sælden pflegent / und nâch ir selber muote
wegent / den liuten sæleclîche gunst / an guote, an witzen unde an kunst
RvEBarl
9775.
10438
1.7
bezogen auf das Verhältnis der Menschen zu Gott, Göttern, Luzifer:
hant ir herze und iren gunst gekert zuͦ gotte in
alsolicher wise das si in fúr alle minnent und meinent
Tauler
138,30.
216,25;
swer in [
den goten
]
treit dienestlîche gunst, / dem lânt sie ungelônet niht RvEBarl
9696;
dô muoste er [Luzifer]
[...] / von der unrehten sünde / in daz endelôse
abgründe, / und alle, die im truogen gunst ebd.
2013
1.8
bezogen auf das Verhältnis der Menschen zu einer Sache:
rîchtuom hât werder liute gunst KvWTroj
1988;
durch liebe, durch gâbe, durch vorhte nieman / sol pfaffen wîhen noch
pfarre in lân / denne durch got, durch zuht, durch kunst, / durch ordenliches
lebens gunst Renner
2746;
wand er mit triwen und mit gunst / dem rîche zuo
legte [half]
Ottok
936;
ez warnd in Egipten land / vor alter maister vil erkand / in astronomia
der künst, / die ubten sie vast mit günst GrAlex
100;
als die guͦten juden gottes, die in
in [sich] vindent [...]
eine minne und einen gunst, ein neigen zuͦ allem guͦte
Tauler
63,7
2
‘das Gewähren, Verleihen’, verblasst:
dû [Gott] hâst in wîser volleist /
allen herzen gegeben / sin, verstân, vernunstlîch leben / mit mislîches teiles
gunst. / [...] einem gît er wîsheit
[...]; / dem andern kunstrîchen hort
[...]; / dem dritten manegerhande list
[...]
RvEBarl
73;
von mîner [Pallas] helfe günste /
wirt sælde vil gewunnen KvWTroj
1956;
als er [der Hl. Geist] den dornigen stift, / den
suntlichen smerzen / subert von dem herzen / mit vruntlicher helfe gunst Pass
I/II (HSW)
10889;
[die Weisheit spricht:] die sieben hohe kuͦnst. /
sie mußent mir ir helfe guͦnst / mit dinste duͤn zu miner
vart [zu Gott]
HvNstGZ
776
3
‘Erlaubnis, Zustimmung, Einverständnis’
–
mit ~
:
[der Sohn zum Vater:] ich wolde man und dar zuo wîp /
und ander dinc vil gerne sehen, / möht ez mit dîner gunst geschehen
RvEBarl
1124;
mit willeclicher guns Rennew
19354;
swaz der keiser vnd die fvrsten den steten rehte hant gegeben vnd div si
selb gemachet hant mit ir gvnst, daz ist reht, ob ez ioch niht gesriben ist
SchwSp
25a;
mit beidér teil günste / maht er sînn neven bâbest sus
Loheng
7453;
si [
mîne zunge
] müez
ein teil von im [von dem schönen Absalon] sagen / mit
frouwen und mit megde gunst EnikWchr
11433.
–
~ geben:
der prister widersten began, / daz er si nit gewerte / laube, der si
gerte, / unde ir nit sine gunst engab Elis
6517;
daz guͤt [...], daz mein vater
[...] verkauft het, doch ane meine hant, wand ich
dannoch kaum bi drin iaren waz vnd mein gunst da zu nicht gegeben muͦchte
UrkCorp (WMU)
3301,7.
1510,28.
829,45;
der [
tuomprôbst
] gap sîn
gunst [seine Stimme (bei der Bischofswahl)] im gar
ân allez kriegen Loheng
3246.
– in Urkunden oft verbunden mit wille, gehelle, urloup
u.ä.:
swer auch in der stat totfeintschaft hat, der sol beleiben vor der stat,
vnd sol in niͤman dar in belaitten, won mit der gvͤnst vnd willen,
den der schade wider varen ist UrkWittelsb
2,93
(a. 1296);
daz wir mit vnsers vetern [...] vnde mit vnserre
muͦter [...] hant, gunst, willen vnde gehelle,
mit gesamenater hant haben verkuͦfet [...]
vnsern hof UrkFürstenb
1,339
(a.1299);
mit vnserm gvnste, willen vnd vrlobe ebd.
2,18
(a.1303);
StatTrient
122
(a.1307);
UrkEnns
6,150
(a.1335);
BairFreibr
7;
WüP
9,5;
weitere Belege s. WMU 1,769f.
2gunst
stSubst.
Ansatz unsicher, wohl zu ginnen V. oder eine präfixlose Var. von
begunst. Zu erwägen auch
1gunst zu
gunnen Prät.-Präs. (s. unter 2.1.6).
–
‘Beginn, Anfang’
[Christi Tod,] der [...] uns vil
armen lôste / von iemer wernder brinnder brunst, / dâ jâmer ist und jâmers
gunst [d.h., wo das Leid immer wieder von neuem beginnt; oder, falls
zu
1gunst: wo (einem) immer wieder von neuem Leid zugefügt
wird]
LobGesMar
57,6
günstebære
Adj.
‘wohlwollend’
si leite ûf in gar hôhen vlîz / und einen günstebæren sin
KvWTroj
2917
gunster
stM.
‘jmd., der wohlwollend ist’
swenne nû diu sêle ein sêlic geistlich himel wirt, sô zieret sî unser herre
mit disen sternen geistlîche [...].
[...] der êrste sterne, Saturnus, ist ein fürber; der
ander, Jupiter, ist ein gunster; der dritte, Mars, ist ein zürner
[...]
Eckh (Pf)
212,36
günstic
Adj.
nur präd.
1 mit Dat. d. P.: ‘wohlgesonnen, gewogen’
2 mit Dat. d. P. und Gen. d. S.: ‘jmdm. etw. gewährend, gönnend’
3 mit Dat. d. S.: ‘für etw. förderlich’
1
mit Dat. d. P.: ‘wohlgesonnen, gewogen’
darumbe solten mir die biderben günstic wesen / unt mir mîn armuot mit ir
güete büezen Sigeher
10,12;
sô wil ich niemer werden / den Kriechen holt noch günstic
KvWTroj
26635;
man was im günstic unde holt ErnstD
4596;
dat wir [Vogt von
Köln]
[...] der stede van Kolne inde in
die [desto] holdere inde deste guͦnstigere bliuen
UrkCorp (WMU)
76,25;
KvWHvK
635;
JvFrst
11233;
Ottok
12391;
Seuse
129,1.
– von Gott:
got waz im so gunstic HeslApk
5260.
– in Bezug auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau: ‘zugeneigt,
zugetan’
wil si mir gunstic sin, / so lobe ich mit schalle / si für
des meien schin Tannh
15,44;
daz im ir herze günstic was KvWTroj
16383;
si [Paris und Helena] wurden
beide ein ander holt / und âne mâze günstic ebd.
22947;
sô bin ich immer ungenesen, / ir enwellet danne wesen / gnædic unde
günstic mir / alsô daz mînes herzen gir / an iu gestillet werde noch
KvWEngelh
2291
2
mit Dat. d. P. und Gen. d. S.: ‘jmdm. etw. gewährend, gönnend’
dem probst vnd der samnvng [...], den wir
besvnderlichen fuͤdervng vnd gnaden guͤnstig sein UrkCorp (WMU)
3447,2;
wem got des rîches gunstic wære Ottok
12534;
liebe swestir, tuoz / durch minir sele genist, / ob duͦ
mir der gunstic bist Athis
F 132
3
mit Dat. d. S.: ‘für etw. förderlich’
daz blut ist baz getempirt denne decheinerslachte vuchte in
dem libe. da uon ist ez der nature gunsteger SalArz
70,5
günsticlich
Adj. , günsticlîchen
Adv.
‘wohlwollend, gnädig’
sô ger ich, lieber herre guot, / [...] daz ir lâzent
sie / mit günstlîchen hulden hie / in disem künicrîche / belîben vridelîche
RvEGer
6216;
da von so nem wir di vorgenanten stat ze Wienne in vnser genade
guͦnstichlichen vnd gæntzlichen UrkCorp (WMU)
2345,27
gunstlich
Adj. , gunstlîche ,
-en
Adv.
1
‘wohlwollend, gewogen, gnädig’ ; Adj. 2 bezogen auf das Verhältnis zu heidn. oder christl. Gott:
‘hingebungsvoll, fromm’
1
‘wohlwollend, gewogen, gnädig’; Adj.:
ir gunstlîchez grüezen Reinfr
6411;
in gunstlicher gnade Elis
5072;
daz sî wârn im zûgewant / in gunstlîchir pflichte
NvJer
7383;
sô bejagt [...] der welte gunstlîchen
muot RvEAlex
1704;
hulde und gunstlîchen muot / [...]
enbiut ich Alexander hie / iu von Atêne ebd.
3621;
iz solde nîmant sich / kunic nennen sunderlich / ân des
keisers gunstlich rât JvFrst
7777;
Tauler
159,6;
MinneR 496
116.
– Adv.:
do infienc in die riche / harde gunsteliche
Roth
3182;
[der Graf von Berg] sal vnsen burgeren
[...] reihten [Recht
sprechen] naͦ sines landes reihte
guͦnstlichen [gnädig, milde]
UrkCorp (WMU)
380,43
2
bezogen auf das Verhältnis zu heidn. oder christl. Gott:
‘hingebungsvoll, fromm’
er [Saturnus] ist gewaltic unde
guot; / swer im hât gunstlîchen [La. dienstl.
]
muot, / des sælden wirt er ein gewer RvEBarl
9712;
das der mensche [...] habe ein milt
gunstlich anhangen an gotte Tauler
155,6
gunt
stM.
fast nur Krone .
wie
1gunst
1
‘Wohlwollen, Zuneigung, Liebe’
2
‘Erlaubnis, Zustimmung, Wille’
1
‘Wohlwollen, Zuneigung, Liebe’
mit hertzen vnd mit gunde / wart er von jnen enpfangen wol Krone
22301;
da mit wol berüchet / hern Kay wart sin wonde, / so man von warem gonde / ymer
beste kunde ebd.
27181;
nü hatt Ygern vernomen / von Gansgutern, [...] das
disen raup in dheine wijse / yeman widder gewynnen kund / wann von sinem
gunde [Hilfe]
ebd.
25740;
mit wercken vnd mit gund ebd.
29821.
– bezogen auf das Verhältnis zwischen Menschen und höheren Mächten:
so besorget in [den Träger des wunderkräftigen
Gürtels] daz heil, / daz der Sælden gvndes teil / einem man
nie mer geviel [zufiel]
Krone
4883.
27780;
diu mâze ist ganzer tugende urspring, / so kan unmâze
brechen glükes günde SM:JvR
1: 7,10;
dis ist von mynnen gund, / das man frauwen also pflege Krone
26459;
was man mit den augen / dar an [an dem
Gral] ersehen kunde, / das were von gottes gunde ebd.
29599.
–
ob ein sinnerîche man / schœn unde niuwe liste
vant, / der wart ouch bî der zît erkant / für einen got der selben kunst, / und
truogen im die liute gunst [La. gunt:
stunt
] / dur daz meisterlîche dinc
KvWTroj
882
2
‘Erlaubnis, Zustimmung, Wille’
da [erg.: er] von siner túgend ger / vnd
auch des kúnigs gund / die stat zü der tauelrund / hett ader haben sold
Krone
29801;
mit gemeinlichem gund ebd.
22562;
er muͦst iren munt rot / kuszen [...] mit
willigem gund, / des sie ir hertz schund ebd.
18739;
nu Gawein in dem gund / vnd willen Gansgutern vant ebd.
27272;
Lantzelet enchvnde / von des kopfes [des magischen
Bechers] gvnde / getrinchen des leides [=
lîtes
]
ebd.
2128
guollîche
stF.
→
guotlîche
guol- , guonlîcheit
stF.
in guon- ist -ll- dissimiliert, vgl. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,962
s.v. guollîh.
‘Herrlichkeit’ (entspr. lat.
gloria);
auf Gott bezogen:
von diner [Christi] guͦlicheite / der ewigen
goteheite Glaub
1535;
in siner ewigen guͤnlicheit Seuse
547,34;
ich suͦchte din guͤnlicheit und du
erzoͤgest mir din erbeitsaͤlikeit ebd.
550,9;
PsTr
83,12.
48,20.
– auf Menschen bezogen, üppige guonlicheit
‘Stolz, Hochmut’
uppige guͤnlicheit dú heisset in latine vana gloria. diese
vppige günlicheit die ist nút anders, denne das der mensche begere vppiges
ruͦmes vnd vppiger ere von dien lúten BdT
433,4
u.ö.
guollîchen
swV.
→
guotlîchen
guome , goume ,
guom , goum
swstM.
-ou- selten.
–
‘Gaumen, Mundhöhle, Rachen, Kehle’
1 allg. 2 als Sitz des Geschmackssinns, als Organ der Nahrungsaufnahme 3 als Werkzeug des Sprechens, Singens
1
allg.:
[
adherat lingua mea
] faucibus meis: zu dem
gumen min PsM
136,6;
vf daz houbet einen slac, / [...]
durch den gumen vnz an die zvngen, / vnde vurbaz in die lungen / vnde vurbaz vnz an
den satelbogen Herb
8897;
vnde wirt im [dem Kranken] di zunge
trucken, vnde der gume vnde di naseluger SalArz
53,24;
di viol in wasser gestossen unde getrunken hilfet das swernde
zanvleisch unde gumen Macer
17,5;
[Beschreibung einer Schindmähre:] der %\vnder
[Zahn] fùr die andern trang / vsz dem guomen, der
wolffs zan Krone
19827;
jch gewynne u̍ch der bluͦmen; / vnd hette sie in sinen guomen /
der tu̇fel besloszen ebd.
21194;
sie sahen im in sinen munt: / do was di wurtz der blumen [der Ave
Maria-Lilie] / entsprungen uf dem gumen / in des menschen munde
Pass I/II(HSW)
14666.
15758.
– Bedeutung nicht ganz klar:
[der Phönix] hât ain gekrœnt haupt sam ain
pfâwe und gevalten [en] guomen BdN
186,20
2
als Sitz des Geschmackssinns, als Organ der Nahrungsaufnahme:
des ezzenden gume [
fauces Iob
12,11] mac / intscheiden allerleyge smac Hiob
4611;
diu wîsheit in des herzen grunde / smecket rehte als in dem munde / dem guom
ein guotiu spîse tuot LvRegSyon
2798.
1023;
daz man dâ pflegelîche dî lectien zu tische habe, die alle,
die dâ ezzent, mit swîgene sulen hôren, daz in alleine die gûmen iht werden
gespîset [
ne sole eis fauces sumant
cibum
] , sunder ouch ir ôren hungere nâch gotes worte
StatDtOrd
41,23;
HeslApk
4198;
Martina
77,110;
als Bestandteil eines Räubernamens:
mîn geselle Wolvesguome [Wolfsrachen]
Helmbr
1195.
– bildl.
~ des herzen, der sêle:
aller brote suzzeste, heil den
guͦmen [
palatum
] mines
hercen, daz ich innen werde unde verste der suzze diner minne LambGeb
A,18;
daz amor [...] ires hertzen
guͤmen / bestrich mit mynnen honge Minneb
2386;
er vloc uz als ein wise bin, / beide her und ouch hin. /
von der vetere blumen / spisete er der sele gumen Vät
440;
das du [Gott] die pine mines
geistlichen armuͤtes und die gallen miner bitterkeit ze honig wellist
machen in dem guͦme miner sele Mechth
5: 35,36.
4: 12,71;
Seuse
491,29.
493,31
3
als Werkzeug des Sprechens, Singens:
wil dû machen daz der mensch schiere sprechent werde, sô er
sprâche beleit, sô nim populion unde salbe ime den guemen dâ mit
Barth
136,6;
laboraui clamans, rauce facte sunt fauces mee [Ps
68,4] . [...] hân ich im also uil nach
geruͦfet, dc mir min munt vnd mine guͦmen haiser sint worden
PrSchw (St)
6,171;
PsM
68,4;
sy log auch also vil durich ruem, / das ist wunder das ir der
guem / genczleich nicht zefur HvBurg
5382;
secht, sin gotlicher gume / sprach von der geschichte
[Passionsgeschichte] vor, / als sie Matheus dar
nor [= nâch
] / beschreib in siner lere
Daniel
4442.
1709;
sust git der lerer gume HistAE
1678;
gicht min goum [vgl. aber FrlWB, 131 unter goum
‘Wahrnehmung’]
Frl
2,17:2;
Maria, [...] dyn lob aller engil gum / in himelrieche
singet TvKulm
1324.
2126;
mein munt im nimmer schol / floryeren lobes pluͦmen, / ich wil in
meinem guͦmen / sein lob versperren und verhagen Suchenw
21,148.
15,21
guonlich
Adj. , -lîche
stF. , -lîchen
swV.
→
guotlich
(unter 1.5), -lîche,
-lîchen
|