gegenherte
stF.
‘heftige Gegenwehr’
nv ruoch an mir gestillen / dez libis vnd der sele strit, / der
[wohl auf libis bezogen] groz geginherti
git, / wan der lip der zivhit nider / alliz zvo der erde nider Martina
3,22
gegenhurte
stF.
‘Gegenstoß’
fursten drie [...], / ir gegen hurt gestellet wart in
gelich wegnder tjoste reise JTit
2217,2;
Duringen und die Sahsen buten in da gegen hurt zelone ebd.
2223,4;
in welcher zit si solden schar gen schar mit gegen hurte reichen ebd.
3904,4.
– der bei der hurte durch den Aufprall des Speeres hervorgerufene
Rückstoß:
als eins tjostiures hant, dem der schaft von der gegenhurte slīfet Tit
162,2
gegenkeit
stF.
(von innertrinitarischer Beziehung) ‘Relation’
ez ist ein daz heizit in deme latine ‘relacio’ und zu dude ein
‘ingeginkeit’ oder ein ‘inlugin’,
[...] di geginkeit [Pl.]
underscheit machin under den personen, ein sint mit gotlicher nature und sin ein mit
sime wesine, hifon ist daz di personen ein sin in deme gotlichin wesine Parad
102,7
gegenknabe
swM.
‘Mitknecht’
daz der guͦt knab der sinen
genknaben [
conservis
] waitze gab ze
siner zit BrAsb
64
gegenkouf
stM.
‘Lohn für den geleisteten Dienst’
swer dinet nach ir [Mariä] minnen, / der mac an ir
gewinnen / hoher minnen gegen covf MarHimmelf
1651
gegenlėder
stN.
Teil des Sattelzeugs, genauere Bed. unklar; ‘Satteltasche’
(vgl. AWB 4,11 und DWB 4,1,2: 2245) oder ‘Steigriemen’?:
so sage ich, daz das panel / von einer matten was gesnitten. / auch was daran
nit vermitten: / die geinledder waren / von wijden vil swaren / vsz eychinen
ruͦten Krone
19924;
das fürgebüege was hubscheit, / [...]. / die
stegereiffe guldin / woren zwei wurmelin; / [...] die
gegenleder woren feste / von syden [...]. / die darmgürtel
[...]
TristMönch
403;
dō satelte er sie [seine Braut (wie ein Pferd)] an
der stunt / und leite irn [= ir den
] zoum in
den munt / und hiez sie diu gegenleder / ze beiden sīten ietweder / vaste haben in
der hant. / ūf saz der wīgant Sibote
435;
ich sage mere von der hut [der Kuh] :
[...] / geiseln, halftern, zaum, / stigleder,
bintriemen, afterreif, / fuͤrbuͤge, taschen man begreif, / gegenleder,
gurt: / ein man deste baz gehurt KgvOdenw
1,151
gegenleidāte
stF.
wohl Abstraktbildung zu leiden
‘klagen’, zum Suffix -āt(e) vgl. Mhd. Gr. Wortb. § S
56f.
‘Entschuldigung, Vorwand’
so sol inen dir apt gen [geben]
alle di nótdurfte: daz ist dv chappa, dir roch, die soccha
[...], dvr daz, daz ellv geginleidata
[
excusatio
] vmb die notdvrfte werde
hingnomin [beseitigt]
BrEng
55
gegenlich
Adj.
‘gegenseitig’?:
du [Minnekind] wirdest sicherlich
geborn / von gegenlicher kuͤnste [l. kuͤnfte (:
vernuͤnfte)?] / in dem willen von
vernuͤnste, / also daz der vernunfte list / sicherlich din vater ist. / also
ist auch wille din muͤter Minneb
611
gegen ligen , gegenligen
stV.
‘belagern’, subst.:
seint dw werlt [Akk.] nicht chan
gepiegen / chuͤnig noch chaiser mit iͤr chriegen / noch aller
fuͤrsten gegen ligen, / wer iͤr dann mag an gesigen, / zwor der hat di
grozzist chraft. / daz ist ein mensch tugenthaft Teichn
201,51
gegenlīn
stN.
‘Landschaft’
ez līt ouch dā ein gegenlīn / vil nāhen, mitten an dem Rīn,
/ daz ist diu Wetrey genant EnikWchr
27425
gegenlouf
stM.
‘das Entgegenlaufen’
dō daz gesinde vornam, / daz Tristan ir hźrre quam, / dō wart der
gegenlouf sō grōz, / der schal sō michel und der dōz HvFreibTr
1269;
gar mit grozzem gegen lauff / ward er wirdiclich entphangen
Teichn
501,20
gegen loufen , gegenloufen
stV.
‘jmdm. entgegenlaufen’
ir kinde si engegen [La. gegen
] lief
Greg
1297.
–
‘auf jmdn. zulaufen’ (?):
also wiß wir tag noch nacht / zit noch wil, wenn uns ergacht
/ der uns yemer gegen loͤffet Teichn
594,91
gegenmarket
stM.
‘Tauschhandel’
swer uns den gegenmarket tuot, / die gevangen lœse wir umbe
guot Wh
302,29
gegenmāʒen
swV.
1 tr. ‘jmdn./etw. jmdm./etw. gleichstellen, als gleich, entsprechend
ansehen’ , mit Dat. oder Präp. ze 2 refl. ‘jmdm. gleichen’
3 subst.
1
tr. ‘jmdn./etw. jmdm./etw. gleichstellen, als gleich, entsprechend
ansehen’, mit Dat. oder Präp. ze:
swer ān zuht [...] leben wil, wem mag man den
gelīchen und gegenmāzen wan unserm alten veinde [...]?
PrStPaul
28,27;
wer wirdit rehtere kikagenmazzit demo husherren, denne unser herro der heilige
Christ PrSchererB
169,3;
do der mennisce was in eren, / do nechunde er niht versten sich, do warde er
dem tumben vih / gegenmazzot [...] unde warde im gelich
getan MillPhys
47,4;
die vinf wila, [...] die magen auh wole kigagenmazzit
werdun zi demo menniskinen altere PrSchererB
170,45.
–
gegenmāzet sīn
‘gleichen’
dīe nadérūn sint gagenmāzzot dīen iudōn
ÄPhys
11,7;
gegegenmazzet ist er [der Mensch] uihen
[
comparatus est iumentis
]
PsWindb
48,13
2
refl. ‘jmdm. gleichen’
swer des niht entuot, der gegenmāzt sich dem manne, der sīn antluz siht in
einem spiegel; er ensehe zallen zīten darīn, er vergizt schier sīner ougen und allez
sīnes antlutzes und wie er getān sī PrStPaul
98,27
3
subst.:
die Pharisei gegenmazzen [oder l. -et?]
sint der viperen und ir chint MillPhys
80,1
gegenmūręre
stM.
‘Gehilfe des Maurers, Maurergeselle’ (? vgl. DWB
4,1,2,2247):
so er dem chloster mauret, so sol er selb einn gegenmauręr haben
[
debet per se habere ex opposito
murantem
] ; dem sol er lonen UrkGeisf
440
(13. Jh.);
daz man einem maurer, der ein maister ist, nicht mer geben
sol ze lon dann all tag 12 dn und hintz nacht ainen trinchpfenning und dem
gagenmaurer 8 dn und kainen trinchpfenning StRMünch
479,12
gegenniet
stM. oder stN.
‘das Anstreben gegen etw., Gegenwehr’
manger tjost ein gegenniet / was Parzivāles hōhiu brust
Parz
444,16;
nū tet des valsches gegenniet [Widerpart (gemeint:
Alexander)] , / als im Permźniō ź riet UvEtzAlex
2359.
–
sīn nīgen er gein himel gap, / daz got ir strītes gegenniet /
des tages von ein ander schiet Parz
393,1
gegenōte , gegende
stF.
1
‘Gegend, Land, Gebiet’
2
‘Ortschaft’
3
‘Heimat’ , mit Poss.-Pron. 4
‘Lebensraum’
1
‘Gegend, Land, Gebiet’
in der gegenōte / stunt ein burg gūte SAlex
5511;
er [Teufel] zeiget im aver den selben berch und
manigiu lant und gegende [...] und sprach: ‘allez,
daz dū sihest von diser hōhe, daz mache ich dir allez undertān
[...]’ PrStPaul
49,30;
īle, wirn suln uns niht sūmen, / ich wil dise gegent rūmen LvRegSyon
3978;
sī vīngin, slūgin, roubitin, / unz sī sō gar betoubitin / dī dīt in al den
gegenōtin NvJer
9195;
daz męre dō snellīch erschal / in der gegent über al UvLFrd
542,16;
ähnl.
StrKD
64,47.
145,632;
man sal ouch des hūten, daz under disen weleren daz mźr teil
iht sī von eime lande unde daz minnere teil von eime anderen lande, sunder muge daz
geschźn, daz ir igelicher sī von eime sunderlichen lande oder gegende
[
de singulis provinciis
]
StatDtOrd
93,15.
104,8;
ein gegent diu ist rīche, / dā solt dū sicherlīche / sitzen
und ouch herr inn sīn EnikWchr
10557.
10575;
ir habt mich gebeten manig zīt / umb ein gegent, daz was mīn
nīt, / daz ich iu der niht lźch EnikFb
1054;
GestRom
80;
die in des dōdes geinde [
in regione umbrę mortis
Is 9,2
] / wāren Erlös
5545.
– mit Namensnennung:
ein burk heizzet Nazaret; / in einer gegent si stet / div
heizzet Galilea Wernh
A 2094;
PassIII
355,55;
NvJer
10064;
LivlChr
9479.
–
in der ~ ze mit Ortsnamen:
an dem gericht in der gegent zuͦ Obirnburch UrkCorp (WMU)
N 312,18;
an dem zehent, den iz [
daz
gotzhows
] hat ze Mompareiz in der gegende ebd.
N 783,14
u.ö.
– bildl.:
ez [das unterernährte Kind] gebart mit munde und
mit ougen / offenbar unde tougen, / sam ez ein gegent wol verzert: / sulch girde
dem hunger ist beschert Jüngl
1145
2
‘Ortschaft’
her [...] sante si [...] in
alle stete und gegenot [
locum
] war her
kuͦnftic was EvBeh
Lc 10,1;
lāz si, daz si gźn in di nźhstin dorfere und
gegenet [
vicos
] und koufin en spīse di si ezzin ebd.
Mc 6,36
3
‘Heimat’, mit Poss.-Pron.:
dō ich widir wande / mich kegn mīner gegenōt NvJer
8205;
ist iz abir ein uzman, daz he den dip wil hinwec vuren in sine geinnote unde
wil da richten, so muz he burgen setcen diseme gerichte StRFreiberg
126,21
4
‘Lebensraum’
schaw, wie iesleich gesläht der visch sein besunder lant hāt
und sein gegent, und nimt ainr dem andern sein wonung niht BdN
244,9
gegenphant
stN.
‘Pfand’
daz der vnd sin guͦt solen gegenpfant sin vmb die saghe vnd die
vorderunge, die der vorgenante erzhebischof Gerhart vor vns erclaget hat
UrkCorp (WMU)
1729,39
gegenpunct
stM.
Ort an der Himmelskugel, der einem Punkt, einem Gestirn diametral
gegenüberliegt:
und der schat [der Erde] ist
unabschaidleich von der sunnen gegenpuncte, wanne er vellt alle zeit geleichs an der
sunnen gegenpunct. der gegenpunct ist niht anders danne ain punct an dem
zaichentrager [der Ekliptik] geleichs uͤber
gegen [gegenüber] der sunnen oder gegen ainem andern
planeten. und haizzen in die sternseher nadyr KvMSph
58,24.
59,1
gegenrede
stF.
‘Antwort, Entgegnung’
ouch sol iuch niht betrāgen / bedāhter gegenrede, diu gź /
reht als jenes vrāgen stź Parz
171,19;
iren vindet nu decheinen wīs / decheine geinrede an mir
ebd.
255,29.
437,1.
248,2.
766,22;
der gegenrede wart niht gesaget / von sīnem edelem munde
Wh
192,20.
138,14.
– in einer Rechtssache, einem Rechtsstreit:
der rehte gegenrede im bōt Wh
112,28;
daz ir von hiute über ein jār / mir ze
gegenrede [Rechenschaft] stźt / in kampfe
Parz
418,11;
nū hiez ze hove laden / von Rōm der kunic Ruodolf / von
Salzpurc den bischolf / und lie si dā bźde / komen ze gegenrede Ottok
37923
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