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ABCDEF s.VGHIJK
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jâ – jagen
jagephert – jâhêrre
jait – jæmericlich
jâmerkarn – jâmersanc
jâmerschal – jâmersuht
jâmertac – jârâ
jârbëte – jârgezît(-)
jârîâ – jârvrist
jârzal – jegerhuobe
jegerîe – jëner, -iu, -eʒ
jënerhalp, ënerhalp – jëst
jesten – jochtier
joggen – jucke
juckede – judeneit
      juckede swM.
      jucken swV.
      jûdasinne stF.
      jude swM.
      jüdelîn stN.
      juden|âmære stM.
      judenbalc stM.
      judenbanc stFM.
      judenbart stM.
      judenbat stN.
      judenbeckære stM.
      judenbeʒʒerunge stF.
      judenbischof stM.
      judenbistuom stN.
      judenbrâtære stM.
      judenbrücke stF.
      judenbuoch stN.
      judendiet stF.
      judendinc stN.
      judeneit stM.
judengaʒʒe – judenrâtman
judenrëht – jüdischeit
jüdischlich – juncvrouwe
juncvröuwelich – jungeste
jungestlich – jûwezunge

   juckede - judeneit    


juckede swM. ‘juckender Ausschlag, Räude’ petigo, prurigo: iukedo, iuchido SummHeinr 2:411,276; scabies: iuchido vel ruda ebd. 2:480,367 u. ö.

jucken swV. auch iuͦcken, joggen. 1 ‘jucken’ bei Ausschlag, Räude u. ä.
2 ‘(etw.) kratzen, reiben’
   1 ‘jucken’ bei Ausschlag, Räude u. ä.: swenne di hoden iucken uon der roten colera SalArz 63,9; jst he [Harnstein] in der blase. so ist im we ober halp der gemechte. vnde iuckit in di rore uorne vnde recket sich ebd. 58,52; mich juckent arm und diu bein Helbl 3,37; daz selbe vertribet der ougen iucken Macer 88,9. 19,7. – im Volksglauben in magischem Zusammenhang (vgl. Hwb. dt. Abergl. 4,788ff.): wan du solt niht geloben an zober [...] noh an die brawen und die wangen juken PrGeorg 5,1; wohl hierher (vgl. SchweizId 3,28 und 3,37f.): ob er sich danne unz in den tôt / zerret, des im gienge nôt, / mit joggen und mit weinen / [...] / er gêt von iu [den Ärzten] ân allen rât, / sô er iu niht ze geben hât BuchdRügen 741. – subst. Part.Präs. ‘Juckreiz’ di wermat ist gut wider den iuckenden, der von serer hut kumet Macer 3,21 u. ö.    2 ‘(etw.) kratzen, reiben’ ir sült die kel ouch jucken niht, / so ir ezzt, mit blozer hant; / ob ez aber also geschiht, / so nemet hovelich daz gewant / und jucket da mit, daz zimt baz TannhHofz 109; sueder mennische habet den sweren unde die geswst in demo antlizze [...] unde ob er di nase diche íuchet. so stirbet er in demo xxiii dage Capsula 13; do wirt ein peul als ain nuz und ravchet dy haut und iuchet sich da Albrant 1,24; Facetus 344; Jüngl 270. – hierher (?): eins mâles do er dem süezen man / sîn hût jucken began LvRegFr 3451

jûdasinne stF. für eine Verräterin: owê, dû jûdassinne! / war tæte dû dîne sinne / daz dû mir kint unde wîp / verrâten hâst und sêle und lîp? Mai 173,25

jude , jüde swM. ‘Jude, jüdischer Mann’ als Angehöriger der kulturellen und relig. Gemeinschaft der Juden; im Pl. meist die ganze jüdische Gemeinschaft bezeichnend (vgl. allg. LexMA 5,781-787 und bes. zum rechtl. Status der Juden 2HRG 2,1403-1409 und DRW 6,517-530): du [Christus] gedenche der note, / daz dich die iuden uiengen / unt die haiden hingen Rol 7551; dâ aber tœrsche liute ein jüdelîn oder alte liute einen alten jüden in schimpfe oder in goukel in wazzer stiezen PrBerth 1:298,12; die ivdin die enworhtin des samiztagis dehein dielich [einem Knecht angemessenes] werch Spec 54,19; túfel, heiden, juden und alle dine viende Mechth 5: 31,20; din [Marias] trost [...] begiuzet / cristen ketzer heiden jüden. / din tugent bant den hellerüden KvWGS 543; daz die juden all prunnen heten vergift und wolten die christenhait tœten BdN 112,16; die ivden svln hvͤte tragen die spitz sin. da mit sint si vz gezeichent von den cristenen lvͥten SchwSp 118a; WüP 59,1; Tannh 1,41; TrSilv 636. – als Namenzusatz: Ysaach der jud ze Wîenne UrkCorp (WMU) 2892,24 u. ö. – für den Apostel Judas Thaddäus: jn sente Symons inde Juden dage der zweiere apostelen UrkCorp (WMU) 86,9. – in bzw. als Ortsbez.: drithalbin vnde zweinzig mut geltis ze Biengen ussir eime guͦt, daz hieze des juden guͦt UrkCorp (WMU) 916,14; vmb ainen weingarten, der da leit an dem pvrchstal an dem Chalnperge, der da haizzet der Jvde ebd. 3508,42

jüdelîn , jüdel stN. Dimin. zu jude. 1 ‘jüdisches Kind, junger Jude’
2 abwertend für den jüdischen Zauberer der Theophilus-Legende (vgl. LexMA 8,667-670 und 2 VL 9,775-782)
   1 ‘jüdisches Kind, junger Jude’ dâ aber tœrsche liute ein jüdelîn oder alte liute einen alten jüden in schimpfe oder in goukel in wazzer stiezen PrBerth 1:298,12 u. ö.; daz judelin zu schule gie Pass I/II (HSW) 17406 u. ö.; dâ von hiez er [Pharao] besunder / diu jüdlîn elliu tœten / mit vil grôzen nœten EnikWchr 6455 u. ö.; daz buͦch heizzet daz júdel Jüdel Überschrift vor 1    2 abwertend für den jüdischen Zauberer der Theophilus-Legende (vgl. LexMA 8,667-670 und 2VL 9,775-782): dem [Theophilus] hulfen wir wider ze eren, / des gab er uns ain hantfest; / dasselb auch nyemant west / an Theophil und ain judlin [vgl. Anm.z.St.] HvBurg 6197

juden|âmære stM. wohl (nichtjüdischer) Inhaber des Eichamts für Juden: Ch. Hurnuss der chuͤrsner sol w. [ wunten ] umb Hainr. den chuͤrsner, den juden ammaͤr UrkRegensb 745 (ca. 1325-1350)

judenbalc stM. Parallelbildung zu blâsebalc (Rumelant (R) 1:3,7); die Juden fungieren hier als "Blasebälge", die gotes barmicheit anfachen: alsô [wie ein Blasebalg das Feuer anfacht] wart Gotes barmicheit geblâsen: / vil maniges iudenbalges âdem anspîte / sînen lîb, dô er entfienc vil marter mâsen, / dâ von sîn lob erklinget alsô wîte Rumelant (R) 1:3,14

judenbanc stFM. Verkaufsstand eines jüdischen Fleischers: swen si [die Juden] daz [lebende Vieh] koufen, so suln si ez hinheym triben und ez daheim oder unter den judenpenken slahen und auch daheim unter den iren penken verkoufen und nicht unter den christenpenken NüP 37

judenbart stM. ‘Judenbart’ (hier als fiktiver Personenname): wenne Abelœser und Nemehart, / [...], / Slinthart, Krazhart, Jüdenbart, / [...] / pflegent des hofes naht und tac Renner 9074

judenbat stN. ‘jüdisches Bad, Mikwe’ dyͤ juͤdenschuͦle, juͤdenbad, all juͤdenhuͤsere und juͤdenhobestede zuͤ Friͤdeberg, dyͤ uns von unsern juͤden doselbis virfallen sin UrkFriedb 185 (a. 1350)

judenbeckære stM. christlicher Bäcker, bei dem auch Juden kaufen oder jüdischer Bäcker (der auch für den Gemeindebackofen zuständig war, hier als Bestandteil eines Personennamens; vgl. DRW 6,533 s.v. judenbeck): Fynelin judenbecker BerufeFrankf 64 (a. 1344)

judenbeʒʒerunge stF. von Juden zu entrichtende Strafzahlung (unklar, ob Syntagma): juden besserunge [Überschrift] UrkStraßb 4,2:41,15 (a. 1322)

judenbischof stM. Vorsteher einer jüdischen Gemeinde (vgl. judenmeister und LexMA 5,787): daz wir der bischof und unser nachkomen uͦmerme sollen seczen juden bischoͤfe und ratlude under den juden UrkWorms 2:45,11 (a. 1312 kopial?) u. ö.; UrkKöln 4,130 (a. 1328)

judenbistuom stN. ‘Amt des → judenbischofs werez daz dehein judenrat ampt oder juden bistom ledig worden in der zyt UrkWorms 2:46,27 (a. 1312)

judenbrâtære stM. hier -breter. wohl jmd., der koschere (Fleisch-)Speisen zubereitet (hier als Bestandteil eines Personennamens): Abreht der judenbreter UrkCorp 2558,44

judenbrücke , -brucke stF. eine bestimmte Brücke im Bereich des Judenviertels (hier als Bestandteil eines Personennamens): herre Friderich an der judenprukke UrkCorp (WMU) 822,12

judenbuoch stN. 1 ‘Thora’
2 wohl ‘Schuldbuch eines jüdischen Geldverleihers’ (vgl. DRW 6,535); hier im Hinblick auf den Nutzen (vgl. gesuoch 1 ‘Zinsgewinn’ ) übertr. auf ein lesenswertes Buch mit Marienlegenden
   1 ‘Thora’ so mus ain jud nach sainer weisung bestaͤtten mit seinem aid in daz juden puch StRRegensb 41; do fuͤr sullen wir si lazzen gerichten mit ir selbes eins hant in dem juden buͦch als reht ist UrkWürzb 41,69 (a. 1344)    2 wohl ‘Schuldbuch eines jüdischen Geldverleihers’ (vgl. DRW 6,535); hier im Hinblick auf den Nutzen (vgl. gesuoch 1 ‘Zinsgewinn’) übertr. auf ein lesenswertes Buch mit Marienlegenden: ich wil iu tuon ein mære bekant [d. i. die Marienlegende vom einfältigen Priester, der nur die Marienmesse Salve Sancta Parens kennt, vgl. Pass I/II (HSW) 13669-13758 ] , / daz ich an einem buoche vant. / daz ist genant durch den gesuoch / unser frouwen judenbuoch MarGr 18 526 (vgl. H.-J. Ziegeler: Der literarhist. Ort der Mariendichtungen [...], in: ders., Orte der Literatur (Hg. von G. Kapfhammer), Köln 2009, S. 109-132, hier S. 118f.)

judendiet stF. ‘jüdisches Volk’ sich daz minnicliche antlitz an / dines schepferes Jhesu Krist, / daz also jemirlich gehandilt ist / mit maniches slages widerbit, / daz im gab di valsche judendit Brun 10171; HeslApk 2977

judendinc stN. Gericht über Juden bzw. Gerichtshoheit über dieselben (vgl. judengerihte ): ez geschach eine czweyunge [...] czwischen den koufluten [...] um di vier benke, do man inne dinget daz lantdink, statdink unde judendink UrkSchlesSt 540 (a. 1336)

judeneit stM. von Juden abzulegender Eid (bei Rechtsstreitigkeiten mit Nichtjuden; vgl. LexMA 5,789f.): dizze ist ouch ein judeneit DRW 6,537 (Schwsp.(R.); a. 1275/87). – hier Syntagma (?): dit ist der iuden heit den di biscof Cuͦnrat dirre stat gegebin hat ErfJud 13