kastëllære
stM.
‘Herr oder Verwalter eines kastëls’
er hât eines rehten hêrren lîp, er hât eines rehten hêrren muot, / er ist
geborn von hôher art; daz beste er vil gerne tuot, / [...]
/ die wîle er ungenennet ist, / ir muget wænen, ez sî der kastellære WernhSpr
(Z)
38,8
kastëllîn
stN.
Dimin. zu
kastël
, ‘kleine Festung’
castrum: castel, inde castellum: castelin SummHeinr
2:81,65
Kasteln
Subst.
‘Kastilien’
fünf sterkiu regna sint, / [...], in
Spanje, [...] : / [...] / der
vierde vert für Kasteln hin gen Granazun Tannh
5,48
kasten
swV.
‘aufstapeln’ (vgl.
kaste
1):
holtz verbeut man auch ze castenne oder ze legenne gegen der straze
NüP
140
kasten
swV.
→
kestenen
kastenære
stM.
auch kastner, kestener.
‘Verwalter der (Korn-)einnahmen’
noch sullen wir noch unser erben, noch kain unser amptman noch kastner, und
von unser wegen kainerlay ansprach, noch vordrung auf dem vorgenanten hof fürbas
ewiclichen nymmer mer haben UrkObAltaich
182
(a. 1344);
ze Rietenburc sint dri acker, die pertinent ze des castenæres
ampete UrbBayÄ
1937;
und der chastener sol rihten hintz den muͤlnaern niur umb
guͤlt und niht umb dehein ander sache StRMünch
279,2.
279,5.
41,19
[=
UrkWittelsb
2,45
(a. 1294)
];
UrkWittelsb
2,209
(a. 1312);
UrkGeisf
428
(13. Jh.);
von eime kestenere. iz was ouch ein kestener von Varnrode, dem was sin licham
halp vordorret unde wart gesunt von der hulfe des heiligen mildin furstin
Köditz
81,15
kastenbuoch
stN.
‘Register der Kastengüter’ (vgl. DRW 7,522):
sullen auch dieselben gut vnd vrbar [zinspflichtigen
Grundstücke] ab vnserm salbuch vnd chastenpuch getan vnd vertilget
werden UrkEnns
6,515
(a. 1345)
kastengülte
stF.
‘Abgabe an den kasten’ (vgl.
kaste
2):
mit der chasten gült, vnd mit der gaw stewer - ze dem mayen - vnd auch ze dem
herbst UrkNAltaich
1,281
(a. 1340);
ez sulen auch elliv vrbor [zinspflichtigen
Grundstücke] auf die chasten dienen, da si vor auf gedienet
habent, ledichlichen und freileichen mit ir chastenguͤlt UrkWittelsb
2,164
(a. 1310);
ez sein mautt, zolle, puͤtschenmaut [Zoll für
Salzfässer] , gericht, stiuͦr in vnsern steten vnd maͤrcgten, die
gaͤwstiur, all zinspfenning vnd kastenguͤlt ebd.
2,387
(a. 1340).
2,195
(a. 1311)
kastenholz
stN.
‘Kastanienholz’ (?):
darvmbe sol in der meier geben drige bovme, in kastenholz zwene vnd in
buhsholz einen UrkCorp (WMU)
N815,26
kastenmâʒ
stN.
‘Maßeinheit für die Ablieferung von Getreide an den kasten’ (vgl.
kaste
2; vgl. DRW 7,531 mit weiteren Belegen; s.a.
kastenmütte
,
kastmetze
.
kastmüttel
):
achczehen mutt waitzz ir gewonͤdleichen chastenmaz UrkEnns
8,62
(a. 1362);
sechs march gelts uz unsern hoͤfen [...], die geltent
waitzen zwen mutte und siben galvay, rokken aht mutte und ain galvay, gersten zwen
mutte und zwo galvay, der summe wurt xiii mutte chastenmaz und ist ie der mutte
geschatzt fur vier phunt DRW
7,531
(FRAustr.; a. 1315)
u.ö.
kastenmütte , -mutte
stMN.
‘Maßeinheit für die Ablieferung von Getreide an den kasten’ (vgl.
kaste
2; s.a.
kastenmâʒ
,
kastmetze
,
kastmüttel
):
ein muel leit daselben ze Widersperch, div gilt vier mezzen waizzen, ein
kastenmut rocken, funf mut habern, ein swin oder sehs schilling der langen ze
fronkost UrbBayJ
292;
item ad sanctum Petrum in der owe ad xxiiii. modios auene chastmut
UrkEnns
3,103
(a. 1241).
1,506
(a. 1264);
UrkCorp (WMU)
2984,9
kastigunge
stF.
→
kestigunge
kastîunge
stF.
vgl.
kestigunge
.
sich selbst/ dem eigenen Körper aus religiösen Gründen zugefügte Härte,
‘Kasteiung’
an al der heiligen âbint, / dî dâ vigilien habint, / nam er
vor dî hungirnôt, / nicht wen wazzir unde brôt / unde prempzte
[bremste] alle zil / daz vleisch mit abstinenzien vil
/ und mit kastîunge hart NvJer
25644;
und mit Abbreviatur:
na der maszen der schulde sal die masze gedanen werden der uszscheidunge unde
der kestiūgen [
excommunicationis vel disciplinae
]
BrEb
24
kastmetze
swM.
‘Maßeinheit für die Ablieferung von Getreide an den kasten’ (vgl.
kaste
2; s.a.
kastenmâʒ
,
kastenmütte
,
kastmüttel
):
Eschelkoven ain hof der giltet ain mvtte waitzen, vier mvtte
rocken, vier mvtte habern, ain mvtte gersten vnde zehn kastmetzen
arwaiz [Erbsen] , fvnf metzen bonen,
[...]
UrbBayÄ
1567,a.
1566,a
kastmiete
stF.
‘Abgabe für die Benutzung eines Speichers’ (vgl. DRW 7,544):
wa er oͮch, das ûnvrît an vîeli, so sol ich in ir korn mit dem minen gein
Rôtenburc in min hûs fuͤrin vnd sol dar umme wêder fuͦrlôn nôch kastmiͤte nêmen
UrkBebenh
17,220
(a. 1312)
kastmüttel
stN.
‘Maßeinheit für die Ablieferung von Getreide an den kasten’ (vgl.
kaste
2; s.a.
kastenmâʒ
,
kastenmütte
,
kastmetze
):
die vorgenanten lavͤt vns von dem vorgenanten hoff schvͤllen dienen alle jar
zehen chast mvͤttel chorens vnd ayndlef chast mvͤttel habern vnd zwai swein an sand
Andres tag UrkEnns
5,21
(a. 1309)
kastrûn
stswM.
obd. castroun; Pl. kastrûn und
kastrûnen.
‘Hammel, kastrierter Schafbock’
daz ist daz gesetzede über daz fleisch. [...] si
sullent ouch keine hoden ab den remlern noch ab den kastroun niht ab snîden, und
sullent si an den stücken verkoufen dar an si sint StRMeran
417;
an unser frawentach der ersten geit es 8 castraun [interl. zu
castrati
] , 2 smaltz, 12 chaes UrbSonnenb
21;
es [der Minotaurus] müste alle
tage hon / zwen kastrunnen oder ain rind GTroj
21637
kastrûnîn
Adj.
hier obd. kastrouwîn; unklar ob Adj. oder Erstglied eines
Gen.-Kompositums (vgl. gerstin bri (
SalArz
1,42
).
‘vom Hammel’
castrouwin vleisch [La. (Hs. C) castrovn
fleisch
] deuwet sich schire SalArz
17,13
kastvoget
stM.
1
‘oberster, mit der Hochgerichtsbarkeit betrauter Schirm- und Schutzherr eines
Stifts oder Klosters, Kastenvogt’ (vgl. DRW 7,539-41; vgl.
kaste
2 ) 2 der für die kirchlichen Kornspeicher und das dazugehörige Abgabenwesen zuständige Verwalter
1
‘oberster, mit der Hochgerichtsbarkeit betrauter Schirm- und Schutzherr eines
Stifts oder Klosters, Kastenvogt’ (vgl. DRW 7,539-41; vgl.
kaste
2):
ego Berthold de Zaringen dux et rector Burgundie et kastfoget Turegensis
prepositure UrkWürtt
4,377
(a. 1185).
2,221
(a. 1182);
UrkEls
1,285
(a. 1187);
UrkCorp (WMU)
244A,37;
UrkSalzb
1,824
(a. 1190)
2
der für die kirchlichen Kornspeicher und das dazugehörige Abgabenwesen zuständige
Verwalter:
advocatus granariorum [(Korn)speicher] eiusdem
Salzburgensis ecclesie, qui castenvôgt vulgariter nuncupatur UrkSalzb
3,404
(a. 1231)
kastvogetîe
stF.
‘Verwaltungsbereich des kastvogets’
praeter solam advocatiam ecclesiae in Brichsina, que in vulgari chastenvoitay
dicitur UrkTirol (H)
2,230
(a. 1254);
in dess gottshuss Schänniss kastvogteye UrkGlar
105
(a. 1302)
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