klopfunge
stF.
‘Anklopfen’ (hier bildl.):
dis ist ein zuͦwurf [ein Verschließen der
Tür] uf dise klopfunge, do dis ewangelium ab sprach
Tauler
284,16
klôse-
→
klûse-
klôster
stN.
Pl. klôster, klœster.
‘Kloster’, als Bez. sowohl für den Gebäudekomplex als auch metonymisch für
die darin lebende (Ordens-)Gemeinschaft als geistliche Institution (zur Sache vgl.
LexMA 5,1218ff., 2HRG 2,1897ff. und 2RGA 17,21ff. mit
Lit.):
liutkirchen, klôster, bistuom / der wart durch gotlîchen ruom
/ vil gemachet überz lant RvEBarl
13607;
der künic die bischove bat / und alle die prêlâten, / daz sie
doch gerne tâten, / ein clôster stiften aldâ HvFreibTr
6803;
wir swester Anne Lepin ebtischin des klosters von Gv́nterstal
UrkFreiburg
2:274,34
(a. 1297);
ze tûsent marken der geniez / was, der dem klôster galt /
(sus was sîn urbor [Zins] gezalt) Wh
202,25;
der marhgrâve [...] nam des grôzen
schaden war, / den er unt daz klôster dâ gewan ebd.
203,3.
202,30;
ez werde daz chloster arme oder swie ez erge
PrBerthKl
3,122;
mit großen eren wart er in dem closter begraben
Lanc
16,15;
in clostern und in clusen / und in der stete husen
Vät
3401;
so hant si doch weltlicher leben / dann die man siht zer e
geben, / in clostern swartzen, wizen [Benediktiner- und
Prämonstratenserklöstern]
SHort
4945;
claustrum: kloster SummHeinr
2:83,113;
Physiogn
329;
UrkEnns
6,61
(a. 1332);
UrkHohenz
3,15
(a. 1333).
– bildl.:
die wonent in dem kloster der minne Tauler
369,18;
personif.:
her Hof, müget ir iuch münchen, lat / die kloster hoven an iuwer stat
Frl
5:33,14.
5:33,7.
–
ze ~ komen/ in ein ~ varn (u.ä.) auch spez. ‘ins Kloster
eintreten’
do ich ze kloster kam dar nach nit lange, do wart ich also
sere gepinget von súche, das es mine vrowen erbarmete Mechth
7: 4,2;
wer dur sîn sêl ze klôster kunt, / der sech, daz er nicht werde wunt / an der
sêle Boner
85,55;
in ein klôster fuor sie sâ, / sie zôch sich in der frouwen
leben Eracl
844;
dô begunde in got bekêren, / daz er die lüge verswuor / und
in ein grâwez klôster [Zisterzienserkloster] vuor
StrAmis
2492;
EbvErf
4735;
Mechth
7: 36,57;
vgl. daneben aber bloß örtlich:
dem here was herberge genomen / und was der künic selbe komen
/ zeime klôster Wh
202,21;
Eckh
1:271,4
klôsterambet
stN.
(mit Pfründen ausgestattetes) Amt in einem Kloster (vgl. DRW 7,1092):
oblei [Obleiamt, Verwaltung der Abgaben] und
klôster ampt / habent ofte manige sêle verdampt Renner
17142
klôsterâme
swM.
ein spezielles Messgefäß nach Vorgaben des Klosters (für Abgaben, hier Wein; vgl.
âme
swM. und
klôstereimer
; vgl. DRW 7,1111 mit einem weiteren Beleg):
der [...] marschalk und der vorgen. vogt
[...] sullent da vorderen
[...] zwei malter futers, einen closteramen wines, ein
pfunt pfeffer WeistGr
1,700
(a. 1336)
klôsterbrôt
stM.
spezielles, in einem Kloster oder nach den Vorgaben eines Klosters gebackenes Brot
(vgl. DRW 7,1094):
[der Schenk des Domstifts] sal hain alle woiche eyn
cloister broit vnd eyn halffe, wanne die becker backent zu dem cloister
DRW
7,1094
(Bastgen, DomkapTrier; 13. Jh.);
die vier vorster sullent ouch komen an dem zinsstage früge, iederman mit
[...] aht closterbroten und mit eime clostereymer wines
WeistGr
1,700
(a. 1336);
so soll man jeglichem gen ein klosterbrot ebd.
1,728
(a. 1338)
klôsterbruoder
stM.
‘Mönch’
waz wi vormogin, wi armen clostirbrudere Köditz
51,16
klôstereimer
stM.
ein spezielles Messgefäß nach Vorgaben des Klosters (für Abgaben, hier Wein; vgl.
einber
2 und
klôsterâme
):
die vier vorster sullent ouch komen an dem zinsstage früge, iederman
[...] mit aht closterbroten und mit eime clostereymer
wines WeistGr
1,700
(a. 1336)
klôstergiege
swM.
‘Klostertrottel, Klosternarr’ (vgl.
klôsternarre
):
her Hof, her Hof, wie lange sol ich daz vertragen, / daz iu behagen / so wol
die klostergiegen? Frl
5:33,3
klôsterhalbe
Adv.
auch -halben.
lokal ‘auf der Seite des Klosters, klosterseitig’
do sol der selb ferig [Fährmann] zu verleichen
haben das ain schef [Schiff] von meinem herrn dem brobst
an dem urfar [Landeplatz] klosterhalben
WeistÖ
7:964,8
(14. Jh.);
daz bedenchen wir an der erbern gemaine vnserre lieben vnd getrewen purger
datz Neunburch chlosterhalbe [Klosterneuburg]
UrkCorp (WMU)
2918,34
klôsterhêrre , -hërre
swM.
‘Mönch’
ich thvͦn v́ch kunt [...], das ich v́ch noch dem
lande vmbe die selben gevangnusz der vorgnanden klosterherren ze dien Einsidellen
[...] niemer enhein leit gethuͦn
UrkEidgen
202
(a. 1314);
bi disen closterherren, / di sich zu dienste hant ergeben / in sente
Benedictes leben Elis
6050;
di closterherren hatten nu / unde ander werde pafheit / gar lobeliche sich
bereit / zu werdeme uzgange ebd.
5964;
ez ist ein heilic orden, / der selben reinen gotes kint, / die dâr
klôsterhêren sint EbvErf
4536;
so hant die ehte irthailit [...], daz enhâin burger
vs der stat sol varin hinder dîe selben cloͤsterherren [d.h. Kloster
Isny]
UrkCorp (WMU)
1262,25;
hern Rvͦdolfe von Hardegge, den closterherron ebd.
N371,25.
2976,36;
DRW
7,1100
(Oberrhein/ AnzGMus.; a. 1310)
klôsterhof
stM.
1
‘(eingefriedeter) Platz an einem Kloster, Hof eines Klosters’
2
‘landwirtschaftliche Hofstelle eines Klosters’
3
‘(städtisches) Verwaltungs- bzw. Wirtschaftsgebäude eines Klosters’ (vgl.
hof
1.4 ) 4 wohl ‘Domherrenhaus’ (vgl. DRW 7,1102)
1
‘(eingefriedeter) Platz an einem Kloster, Hof eines Klosters’
ein closterhof so wite was, / daz beide boum unde gras / dar
inne stunden genuc, / wand sich verre alumme truc / sin ummerinc und sin ganc
Pass I/II (HSW)
14745
2
‘landwirtschaftliche Hofstelle eines Klosters’
vnd waz auch si vichs in dem closterhof haben, daz sol auch reht in den selben
foͤrst vnd auch anderweide do haben UrkWürzb
40,311
(a. 1340)
3
‘(städtisches) Verwaltungs- bzw. Wirtschaftsgebäude eines Klosters’ (vgl.
hof
1.4):
diz geschach Zúrich in der stuben v́nsers klosterhoues UrkCorp
(WMU)
3334,21
4
wohl ‘Domherrenhaus’ (vgl. DRW 7,1102):
die klosterhove vnd div hivser, div durch got lediclik gegebin sint an Vnser
Vrowin vnd an Sante Stephan [...], da negat stivre noch
wachte von UrkCorp (WMU)
33A,41
klôsterkleit
stN.
‘klösterliches Gewand’ (hier bildl.):
swâ glîchsenheit mit gîtikeit / klôster kleider an ir treit, / dâ wart
valscheit nie sô grôz / diz leben sî wol ir genôz Renner
17184
klôsterknappe
swM.
‘Mönch, der in den Hofdienst drängt’ (vgl. FrlWB, S. 188):
wa prislich cleit, wa rilich wat, wa din werlich hülle? / die sicht man nicht
bi gernder diet, sie werden klosterknappen Frl
5:33,12
klôsterknëht
stM.
‘Mönch’
sô getân gehôrsam unde solich gedult [der eifrigen
Knechte] ist manigem klôsterknehte seltsæne, die niwan selphêrren
[selbstherrische Menschen] sint unde zärtelinge
[Weichlinge]
DvASchr
311,30
klôsterlëben
stN.
Leben nach klösterlichen Regeln, ‘Klosterleben’
die sich sus hant an genomen / in gehorsami ald rainikait /
gottes. den ist er och berait / in der welt und wil in geben / ain gnaden riches
closter leben SHort
3770
klôsterlêhen
stN.
‘von einem Kloster vergebenes Lehen’ (vgl. WMU 2,1015):
die klosterhove vnd div hivser, div durch got lediclik gegebin sint an Vnser
Vrowin vnd an Sante Stephan [...], noch div klosterlen, da
negat stivre noch wachte von UrkCorp (WMU)
33A,44
klôsterlich
Adj.
‘klösterlich’
1
‘einem Kloster entsprechend bzw. angemessen’
2
‘in einer Klostergemeinschaft lebend’
1
‘einem Kloster entsprechend bzw. angemessen’
ouch gebot her daz man ir phlege / mit clostirlicher minnen
Ägidius
1086.
1340
2
‘in einer Klostergemeinschaft lebend’
daz erste der lei munich. daz ist clostirliche [
hoc est monasteriale
] . strithende vnder der regel. oder am abbit BrZw
1
klôsterlîn
stN.
auch umgelautet; Dimin. zu
klôster
.
‘(kleines) Kloster’
ein klôsterlîn si dâ sâhen / in den selben kreizen, / was
Altenburc geheizen Ottok
84812;
zer Jæmerlîchen urbor / sô nante man daz clôsterlîn: / dâ
muost er über naht sîn UvZLanz
3829;
Constantin der reich / der gie vil fröleich / gechrönet
[...] / mit aller phaffhait dahin / von dem münster
sein / uncz zu dem chlösterlein Hawich
4377.
4340.
4468;
Crane
992
klôsterliute
stM. (Pl.)
im Kloster lebende Mitglieder einer Ordensgemeinschaft, Mönche und Nonnen:
klôsterliute, müniche und nunnen, / die der werlde sint erntrunnen
Renner
2893.
3091;
klosterlute muzen durch vromen / wol uz in di werlde komen /
durch zu bezzeren dese lute Brun
7929;
daz sahe ich gar gern an geistlichen lvten vnd allermaist an
chlosterluten PrBerthKl
6,46;
die guoten klôsterlûte / und alle geistlîche kint EbvErf
4708.
4573.
4750;
Mechth
6: 13,13;
PrLpz
31,24;
HagenChr (G)
5081
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