dieneststiure
stF.
‘Abgabe der Dienstleute’
sie hieten alsô vil gewins, / der sie bræht ze hôchvart: /
[...] / dienststiure von ir guot / wert in
[verwehrt den halbfreien Bauern] dick übermuot
Helbl
8,169
dienestswîn
stN.
‘Schwein als Abgabe an den Grundherren’
Eppencoven unam ovem et bonum porcum ─ hic vocatur deynstswyn ─ et quinque
pullos UrbGerresh
117;
wir schullen in auch [...] geben
[...] vier [...] dienstswein
UrkEnns
8,62
(a. 1362)
dienesttac
stM.
‘Tag, an dem ein dienest zu leisten ist’
wann die holden die dienst tage verziehen, das si den rechten dienst nicht
gebent UrkPölt
275
(a. 1325);
wer aber, daz dem gotzhaws an dem egenanten dienst vil oder wenchk uber di
vorgenanten dienst tag icht vertzogen wuͤrd viͤrtzehen tag, so schol
daz selb gotzhaws auf dem selben guet darumb pfenden UrkKremsm
236
(a. 1350)
dienesttætec
Adj.
‘dienstbereit’
wi sere salt du dinstetich sin deme, / van deme du so suzen lon denkes nemen
Lilie
27,15
dienestunge
F.
‘Leistung von dienesten’
fùr die genanten vnser dienstungen, als vil als wir schaffen oder thün
moͤgen UrkRapp
209,6
(a. 1311)
dienestvrouwe
swF.
1
‘Frau eines Dienstmannes, Ministerialen’
2
‘Dienerin’
1
‘Frau eines Dienstmannes, Ministerialen’
er waz ein arm dienstman / und waz dem hertzogen undertan / und sein
geschriben diener. / [...] / do sprach dw dienstvraw zu
hand / zu irem mann Teichn
360,17
2
‘Dienerin’
daz die sichen noch von der kelnersen noch von den dinstfrauwen
[
a servitoribus
] nit versumet inwerden
BrEb
36
dienestwagen
stM.
‘Fuhrwerk zur Leistung von Fahrdiensten’
so sind sy im phlichtig, sein dienstswegen zu furn heruber vmb 2 den. vnd
hinuber vmb 1 den. UrkKlostern
2,199
(14. Jh.)
dienestwîn
stM.
‘Wein als Abgabe an den Grundherren’
daz si [...] ir vnd ir gotshouse
[...] dienen svͤln alliv iar nevn sovm
[Saumfrachten] guͦts dienstweins
UrkCorp (WMU)
3479,18
dienestwîp
stN.
1
‘Ministerialin’
2
‘Dienerin’
1
‘Ministerialin’
dc die voͤgte enhein dienst nemen sv́len von dien lúten, die uf
dienstman gvͦt ald dienstwibe gvͦt sizzent
[...]. die selben dienstman vnd dienstwib
[...] sv́ln dc reht emphahen ze lene
UrkCorp (WMU)
330,38;
nimt oh der phaffen dienstman des riches dienstwip, div hant daz selbe reht an
ir kinden SchwSp
74b
2
‘Dienerin’
des fischers frouw was ouch dar inne, / die stuond vil hôch an einer zinnen, /
selbsibend ir dienstwîbe Orend
602;
mit rede si verwâzen / begunden alle ir
[Meliurs] dienestwîp KvWPart
8433
dienestzît
stF.
1
‘Termin, an dem ein dienest fällig ist’
2
‘Dauer eines Dienstverhältnisses’
1
‘Termin, an dem ein dienest fällig ist’
daz die vorgenanten lavͤt vns von dem vorgenanten hoff schvͤllen
dienen alle jar [...] aht hvͤner an vnser
vrvͦn tag ze der dienstzeit UrkEnns
5,21
(a. 1309);
das lehen, [...] das jerleichen dienen schol ze
rechter diͤnst zeit sechs und zwainzig metzen chorns UrkPölt
251
(a. 1321)
2
‘Dauer eines Dienstverhältnisses’
wil denne ein knecht wider zu sîme herren oder zu eim andern meister, der sol
ûf ander zwei jâr reden und dienen und sol di êrste dînstzît verlorn haben
StRZwick
38
dienlich
Adj.
‘dienstbereit’
mit lib und oͮch mit guͦte, / mit dienlichem
muͦte RvEWh
9338
dienstac
stM.
‘Dienstag’
dienstdac: feria iii GlHvB
396,69;
an deme sunnetage unde an dem dînstage unde an deme
dunrestage, ist den brûderen disses ordenes vleisch irloubet zu ezzene
StatDtOrd
40,22;
WüP
84,8;
er saß off syn roß und reit hinweg; diß was eines dinstages
zwuschen none und vesperzitt Lanc
346,12;
StRRotenb
498.
– in Datierungen:
an deme dinstage nach sente Bartholomeus tage UrkCorp (WMU)
1616B,31;
des dinstages nach unser frawen tage lychtmesse UrkFrankf(B)
511
(a. 1332)
dienunge
stF.
‘Dienst(-leistung)’
sente Paulus hat geseit / [...] / daz ein iechelich
godes geist [Engel] / ein dinstliche dienunge si
PassI/II
338,65
1diep
stM.
auch diup.
1
‘Dieb’ (zur Definition vgl. RechtssA
D1f. ; sehr differenziert für einzelne Rechtszusammenhänge DRW 2,797-804) 2 in sonstigen Zusammenhängen 2.1 übertr. auf den Bereich der Minne (vgl. 2.3.1 und
minnediep ) 2.2 Schimpfwort, meist als Bezeichnung für den Teufel (vgl.
hellediep ) 2.3 häufig in Vergleichen (meist alse ein ~
) 2.3.1 bezogen auf Heimlichkeit 2.3.2 bezogen auf ehrloses Verfolgt- und Bestraftwerden (z.B. jmdn. hâhen
alse einen ~
) 2.4 häufig in Sprichw. (vgl. TPMA 2,202-221; bes. Freid
46,23ff. )
1
‘Dieb’ (zur Definition vgl. RechtssA
D1f.; sehr differenziert für einzelne Rechtszusammenhänge DRW
2,797-804):
scâchære unt diube [...] / unt allez
daz der ubel ist Kchr
2171;
so sal min dan ubir un richti, alsi ubir einin diep die mit
dir duibi virwundin is Mühlh
114,11;
undir des quâmin diebe unt stâlin alliz, daz in deme hûs was
PrMd(J)
349,15.
– genannt mit roubære, z.T. in rechtl. Abgrenzung:
swer rovb oder divf wizzenlichen chovffet, den sol man an des divbes stat vnd
an des rovbers stat haben UrkCorp (WMU)
475AB,27;
ein rouber oder ein diep [...], /
den sin armut bringet dar zu, / daz er stilt oder roubet StrKD
4,361;
der ist nu diemutic worden, der ê diep vnd rauber was vnd den
luͤten das ir nam Konr
21,62;
KvHeimUrst
2068;
Volmar
861;
Mügeln
313,4.
–
maniger trinkchet ane durst / ainem andern ze lieb. / we dem selben dieb
[Verschwender] , / das ez in nicht
besweͣret! / wie manigen koph er leͣret / im selben ze unnucze
HvBurg
150;
den vatter unde den sun, swer die prediget einen sünderlichen got, der ist
ein geistlicher diep [
sacrilegum est
]
ThvASu
314,18.
–
diebe guot
‘Diebesgut’ (vgl.
diupguot
):
swer wizzentlich rovb oder diebe guͦt kov́fet UrkCorp (WMU)
879H,6
2
in sonstigen Zusammenhängen
2.1
übertr. auf den Bereich der Minne (vgl. 2.3.1 und
minnediep):
solte ich mîne liebe / bergen unde heln, / sô müeste ich
ze diebe / werden unde steln MF:Reinm
60: 3,3;
ir wâret ritter unde diep, / ir kundet dienen unde heln: / wan kunde ouch
ich nu minne steln Parz
8,22;
er was der minne ein diep / gewesen in der jugent
Ottok
31997;
lâz dîner minnen dêbe [Hs. deben
] /
zû stêter vroide leben Wizlav
L 7,35
(vgl. Anm.z.St.)
2.2
Schimpfwort, meist als Bezeichnung für den Teufel (vgl.
hellediep):
ô diep, ô Cappadocier, / ô trügener, ô lügener, / wes triugestu die
kristenheit Renner
3885;
do geschuͦfe er alde dieb / Sathanas, daz Adam / in
gotes ungehorde kam Vät
46;
so tu wir gote liebe, / leit dem argen diebe
HeslApk
6132
2.3
häufig in Vergleichen (meist alse ein ~
)
2.3.1
bezogen auf Heimlichkeit:
leider jâ welt ir hinnen varen / verholenlîchen alse ein dieb
En
2027;
vil tougenlichen als ein diep KvWTroj
7853;
heimlich als ein diep Minneb
1138;
er schol auch siticleichen gên und sleichen sam ain
diep BdN
214,13;
der tac unsers herrin der kumit also der dîebe in der
naht [I Thess 5,2; II Petr 3,10]
Spec
42,33.
128,22 (
vgl.
PrOberalt
15,25);
–
als ein diep [völlig
unerwartet] begrîffet dih der jungiste tac
Erinn
789;
dô kom der tôt als ein diep / und stal dem reinen
wîbe / daz leben Wig
8033
2.3.2
bezogen auf ehrloses Verfolgt- und Bestraftwerden (z.B. jmdn. hâhen
alse einen ~
):
gevangen als ein diep Hawich
285;
ich lige hie verslozzen / in disem turne als ein diep
Eracl
2779;
du bist uff einem karren gesleifft als ein diep den
man zum galgen furen sol Lanc
612,30;
soldich dar umbe als ein diep / an einem galgen
hangen Eracl
3082;
MarlbRh
27,24
2.4
häufig in Sprichw. (vgl. TPMA 2,202-221; bes. Freid
46,23ff.):
wem stelen beginnet lieben, / der ist gerne bi den dieben SalMark
512;
die grôzen diebe henken / siht man die kleinen alle stunt Reinfr
27354;
state lêret diebe steln, / daz was ie und muoz immer sîn
Eracl
2590;
miuse sol man vâhen, / diebe sol man hâhen Freid
47,18;
der diep ist gar ân angest niht, / swâ er vil gerûnen siht ebd.
47,20
2diep
stM.
‘Diebsgut’ (vgl.
1diube
stF.
2
):
die, die den raub vnnd den dieb an der hant furen oder tragenn, vnnd bey in
begriffen wurdt StRBamb
31
diep-
s.a.
diub─
und diup-
diepboum
stM.
‘Baum, an den Diebe gehängt werden’
apud arborem dictam diepboum DRW
2,806
(Würdtwein,Schönau; a. 1293)
diepgehiuʒe
stN.
‘Lärm oder Frechheit von Dieben’
daz criuze ein rigel ist in dem hus, / daz die tür bevestet wol vor allem
diepgehiuze Frl
2:19,7
diepgeselle
swM.
‘jmd., der mit Dieben gemeinsame Sache macht’
zwelf diep gesellen, / die den mort da stiften Rennew
9746;
dine vursten sint ungetruwe dibgesellen [
socii
furum
] . alle haben si gobe lieb, sie volgen widirgelde
Cranc
Jes 1,23;
wiert auch der sun ein diep oder diepez gesel [...],
so hat er nimer tail an seines vaters guet StRBrünn
401
diephaftec
Adj.
‘aus einem Diebstahl stammend’
es geit ein diup sein diuphaftiges guot zu chalten
[Aufbewahren] einem manne RbRupr
100.
– rechtl. differenzierend in der Paarformel:
diuphaftiges oder raupiges guot RbRupr
128
u.ö.
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