g – gabiʒ? gā Adj. gā stF. gā Subst. gābe stF. gębe Adj. gabele F. gabeleht Adj. gābelī stN. gębelich Adj. gāben swV. gābephant Adj. gābephant stN. gāber stM. gāberīche Adj. gębic Adj. gębiclīche Adv. gabilōt stN. gabilūn stSubst. gabiʒ? Subst. gāch – gademstat gademvrouwe – gāhe gęhe – galazīā galban – 1galle 2galle – galsterīe galsterlich – gamanje gamānje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelīn – ganteren ganz – gęre gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gęʒe gaʒʒe – gebant gebār – gebeinet gebeitic – gebėręrin gebėrc – gebietęre gebietęrin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebręte – gebrėsthaftic gebrėstic – gebrūchic gebrūchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebūric – gebūschirre gebütel – gedęhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwāse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hėllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trėten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehric gehrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillīche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistīn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklūder – gelęge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgėlt – gėlfe gėlfen – gelīcherin gelīcherte – gelīchsame gelīchsamen – gelide gelidemāʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelte geloub- – geloupheit gelouplich – gėlte gėltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gėlwelot gėlwen – gemahellich gemahelschaft – gemęʒicheit gemęʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelīche gemelīcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gźmuoticheit – genāden genādenarm – genādezīt genędic – genant 1genantlich – genemede genende – genės genesche – genibelet genīc (genīge ?) – genistbęrlich geniste – genōʒsam genōʒsame – gensīn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequėl gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerėhtmachen gerėhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlīche gerihtinsigel – geristic geristlich – gėrne gerner – gėrste gėrstegrūʒ – 2gertelīn gerten – gerūmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwėsen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschręje (?) geschrāt – geschulteret geschuoch – geselbede gesźlen – geselliclīcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnęren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespīwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochęre – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclīche – getęnede getęper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gėtzen getzsal – gevęhic geval – gevęrlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlīn – gevlester gevlitter – gevorstet gevręʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnīden gewantsoum – gewarsamlīche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewėrben gewėrbic – gewėrken gewėrldet – gewėterblitzen gewette – gewilden gewīlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezīt gezīte – geziugelīn geziugen – gezühticlīche gezunft – gheheel gibe – giegengźre giel – gifticheit gifticlich – gīgengarren gīgennagel – gīle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gīt git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelīn glas(e)vėnster – gleienbluome gleif – glenzezīt glenzic – glīme glīmen – glīssenerīe glisterīe – glocke glockehūs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltėrze golt|esche – goltmāl goltmasse – goltslahęre goltsmelz – goltvėl goltvinger – gos (?) got – götelīn gotelop – goteshūsrėht goteshūswartęre – gotesvriunt gotes|wār – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phāwe – grā grā – grab(e)wart grab|īsen – 2grāl grālen – gran grān – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grętic grā|tuochęre – grāwėrc grāwėrcliute – grźde grźden – gremiclich grempęre – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartęre – grīfvalke grīfzan – grīn grindel – grisegrammen grīseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grōʒgamander grōʒgebieter – grōʒtürstic grʒunge – grüenheit grüenlich – grundelōs grundelōselich – gruntrėht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbęre gruoʒe – grütschīn grutte – gubelnagel guc – güeticlīche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenīe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlīche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
gāch
Adj.
auch gā (z.B.
Herb
2401
u.ö.;
Roth
4106;
Eracl
3464
). – Adv. gāche (nur
WernhMl
7760
), gāch (adv. Akk., nur
Iw
4873;
Frl
7:19,13.
8:3,11;
Ottok
5883;
WernhMl
4676.
9896
). – Rückbildung vom Adv. gāhe (vgl. auch die Kompos. mit
gāch-) zum Adj. →
gęhe,
mit dem es in der Überl. wechselt, wobei aber gęhe meist attr.,
gāch meist präd.
gebraucht ist (vgl. 2
5Mhd. Gr. § M 26 Anm. 1).
1
‘schnell, rasch’
1.1 unpers. mit sīn/werden und Dat. d. P. ‘es eilig
haben’
1.1.1 ohne weitere Bestimmung 1.1.2 mit näherer Bestimmung; die Bed. geht häufig in ‘begierig sein,
verlangen’ über, vgl. bes. die Beispiele für gāch
nāch/ze etw. 1.2 andere unpers. Konstr. 1.3 pers., attr. (sonst gęhe ) 2
‘heftig, ungestüm’
1
‘schnell, rasch’
1.1
unpers. mit sīn/werden und Dat. d. P. ‘es eilig
haben’
(ohne Dat. nur sprichwörtlich [TPMA 2,410
]
so ie gaher, / so ie gar unnaͤher!
RvEWh
9131
)
1.1.1
ohne weitere Bestimmung:
der brvder was niht laz, / in die tzelle lief er
geringe, / gach wart dem bertinge ReinFu
K,970;
den sīnen wart vil gāch / unde ranten ime alliz nāh
SAlex
2640;
er ilte, im was gach Herb
2050;
er gźt vil sanfte, im ist niht gāch
Wig
4986;
dō was in ernst und gāch UvZLanz(K)
6699.
2991
1.1.2
mit näherer Bestimmung; die Bed. geht häufig in ‘begierig sein,
verlangen’ über, vgl. bes. die Beispiele für gāch
nāch/ze etw.
– mit Gen. d. S.:
ist iu nu zornes gāch Parz
515,17;
wie ist iuch tretens mich sō gāch? ebd.
522,21;
im was niht wan gebetes gāch
RvEBarl
14441.
– mit Präp.-Gruppe:
sus was im an den risen gāch Iw
4989;
dō was im gāch an die vart. / mit urloub er enwec
reit UvZLanz
668.
–
im was gein Artūse gāch Parz
128,15;
der sunnen was gein hœhe gāch ebd.
196,10;
dem muoz gein sorgen wesen gāch ebd.
731,29;
im was mit zorne gein in gāch Wh
324,9.
–
nach Reinhartes kel im
[Bauer] gach was ReinFu
K,466;
lā dir nāch mir wesen gāch, / heb ūf dīn kriuze,
gā mir nāch! RvEBarl
5345.
6543;
swenne got sihet, daz wir sīn der eingeborne sun, sō ist gote sō
gāch nāch uns und īlet sō sźre Eckh
1:194,3.
–
iu ist mit der rede ze gāch: / slāfet ein lützel
darnāch Iw
827.
996.
3163.
–
im [Hochmeister] was uf
dy Littown gach Hiob
15545.
–
dō was im von dem künege gāch Parz
150,29;
dā [Gesang der
Nachtigall] warne
ich [Wächter] friunde bī, / dur daz in
gāch von minnen sī KvWLd
15,12.
–
die da fluhen, den was gach / vber daz geuelde /
hin zv dem gezelde Herb
11784;
ienen was zv der flucht gach ebd.
14004;
zv Reinhartes schaden wart in gach
ReinFu
K,1436;
dō fuor in balde ein knappe nāch: / dem was zer
botschefte gāch, / die er werben solte Parz
517,12;
Rennewarte was zer spīse gāch Wh
276,3;
im wart zer āventiure gāch UvZLanz(K)
7874;
mir was ze sīnen hulden / alze liep und alze gāch
Iw
4187;
dem rīter was zer vreise gāch Wig
1845;
zer toufe wart dem grāven gāch ebd.
8207;
zu suͤnden ist dir gewesen gach
HvNstVis
241.
– mit ze und Inf.:
dem was ze knien für si gāch Parz
237,12
u.ö.;
des wart im zervarne gāch RvEBarl
553.
– mit Inf. (vgl. → gāhen 3.3):
sō sol uns wesen gāch / verloufen in [in kleinen
Weihern gefangenen Fischen] die rinnen, / sō mugen si
uns niht entrinnen KvFuss
2711(La. A).
– mit Adv.:
Reinharten wart dannen gach ReinFu
K,172;
war ist dir nu so gach, / du ubermuͦter
kaiser? Rol
7626;
sō gāch was im wider dan Wh
317,16;
swā sō si [Liebe] den
zwīvel siht, / dā von enscheidet si sich niht, / dar ist ir nōt unde
gāch Tr
13837
1.2
andere unpers. Konstr.:
jmdm. gāch tuon
‘machen, dass ihm gāch ist’
gant diube dar und stelent eim biderben man sin
guͦt, tuͦt er den [...] gach
[scheucht sie auf] mit iagenne oder mit
ruͤfenne StRAugsb
100,27.
– jmdn. hāt gāch
‘ihm ist gāch’
(Grimm, Dt. Gr. 4, 287):
iedoch hźt in ein teil zuͦ gāch / uffe den
helit reinin Athis
E 126
1.3
pers., attr. (sonst gęhe):
ern kźrt sich niht an gāhez schehen: / müezeclīche er
wolde ersehen / wiez ze bźder sīt dā węr getān Parz
69,7.
121,6;
dem gāhiu hźrschaft wirt erkorn [dem rasch
eine Machtstellung zufällt]
RvEAlex
1487
2
‘heftig, ungestüm’
(fast nur attr., dafür sonst meist →
gęhe
; präd. nur
lāt iuwern zorn niht wesen gāch Wig
11551
):
etwenne wirt des hercen vmmacht
[Herzversagen] von gaher vorchte oder von gaher
vroude SalArz
46,40;
der tot mit snellem vlucke ein werk het do bestanden / mit lebens gahem zucke
JTit
2638,2;
si lāgen gāhes endes tōt KvHeimHinv
823;
Serv
3404.
–
gāher tōt
‘plötzlicher Tod’
si wānden alle ze Rōme, / ez [das
Sterben] chōme von dem gāhen tōde Kchr
7559;
da wirt er [der
Antichrist] oͮch mit dem gahen tode erslagin mit dem gotis
worte Lucid
135,9;
nieman mohte danne / dem gāhen tōde enbresten
Wig
3724;
Frl
5:20,6.
–
‘gewaltig’
in gahes wunder er des quam [
ut miraretur praeses
vehementer
Mt 27,14
]
EvStPaul
1972
gā
Adj.
→
gāch
Adj.
gā
stF.
→
gęhe
stF.
gā
Subst.
Vogellaut:
daz di nachtigal di chra / nicht vertreibt dur iͤr ga
Teichn
439,62
gābe
stF.
1 was gegeben wird 1.1
‘Gabe, Zuwendung, Geschenk’ , 1.2 um zu bestechen 1.3 als Opfergabe 1.4 Gabe(n) Gottes, des Heiligen Geistes 1.5 ein geistliches Amt, die damit verbundene Pfründe, dafür bestimmte Person
(meist gotes
, geistliche
) 1.6 übertragenes Eigentum (verschiedener Art, ausführlich DRW 3,1124-1126) 1.7
‘Abgabe’
2 als Nomen actionis, ‘das Geben’
2.1
‘Schenken’
2.2 rechtl. ‘(Verzicht und) Übertragung (von Eigentum,
Rechten)’
2.3
‘Stiftung’
2.4
‘Verkauf, Übergabe des verkauften Guts’
2.5
‘Ergebung in die Unfreiheit’
1
was gegeben wird
1.1
‘Gabe, Zuwendung, Geschenk’,
sō nim doch etwaz von mir / durch got ze einer gābe dir:
/ kleine zerunge [Proviant] unde gewant
RvEBarl
7294;
iwers hźren
[Darius’] brief mir
[Alexander] niuht gevellet, / wande er zer gebe
[dem mit dem Brief übersandten Geschenk] niene
gehillet [nicht passt] . / diu gābe diu ist
lobelīch [...]
VAlex
1107.
635;
drin ende gewinnet er [der
Antichrist] die armen mennesscen, sumeliche mit uorhte,
sumeliche mit grozzer gabe, sumeliche mit sinen wnderen, div er uor den luten
toͮt Spec
144,16;
si [Kriemhild] bringet ez mit
gābe noch unz ūf den tac, / dā’z vil wol geriuwen die küenen Burgonden mac
NibB
1130,3;
"swaz ieslīchem sī gelegen, / dā wil ich sīnes willen
phlegen / mit gābe, mit lźhen, mit eigen." / [...]
etslīche nāmen sīnen solt; / etslīche wāren im sus sō holt / daz si die hervart
swuoren Wh
184,13;
wer erbet nu ir milte? / Erich uz Denemarkenlant, / den
gabe nie bevilte! Tannh
6,53;
ellende und arme ritterschaft / mit rīchen gāben er beriet
KvWTurn
23.
1154;
der commendūr von der spīse sal den brūderen niht senden
kost oder spīse alse zu einer gābe [
nomine donativi, als
wenn es ein Geschenk wäre] . wirt im aber prīsant gegeben, den
mac er vurbaz teilen als ein ander brūder StatDtOrd
116,16.
–
~ begehren, erwarten, erhoffen (von jmdm.), in Erwartung von ~
Dienste leisten:
ein gābe der ich von iu ger Iw
4541;
die dā gābe gerten, die schieden vrœlīchen dan
NibB
687,4;
sie dorften niht der gābe gern RvEBarl
11339;
swaz hie varndes volkes sī, / die warten alle gābe
an mich Parz
785,13;
die gābe ouch an in suochten, / den gap er als in
tohte Wig
1251;
iuwer gābe ist allen den bereit / die ir von iu
geruochent ebd.
1777;
si dienten nāch der gābe, die man dā rīche vant
NibB
38,3.
–
~ überreichen, übersenden, gewähren, verteilen:
mit guotem willen reicht er / der vrouwen sīne gābe dō
Wig
310;
KvWLd
32,178;
waz wie wā wenne und wem si gābe biutet
KLD:Kzl
16: 17,10;
er teilte grōze gābe Parz
53,19;
der künec mich gābe werte ebd.
153,28;
der kunic sante ime dō ein guldīn crūce unt ein andere
kuniclīche gābe PrMd(J)
346,23.
–
~ entgegennehmen, empfangen:
frou Bźne ūz Gāwāns hende nam / d’źrsten gābe
ūz sīme rīchen krām Parz
663,16;
NibB
310,2;
Tr
8885;
got selb enpfienc mit sīner hant / die ersten gābe
ane muoter brust / von in [den Heiligen Drei
Königen]
Wh
307,13.
139,27;
Parz
150,27.
270,5;
Wig
297.
3239.
– sprichwörtl.:
diu gābe ist zweier gāben wert, / der schiere gīt, ź man ir gert
Freid
112,1;
swer schiere gīt, darnāch so man sīn gert, / alse ich
die wīsen hœre jehen, / diu gābe ist meneger gābe wert SM:UvS
3: 3,7;
milte gābe fröuwet den / der dā nint und der dā gīt. / betwungen gābe
haz und nīt / stiftet an dem gźnden / und ouch an dem nźnden, / wan sī ist
unmilteclīch Reinfr
26646
(vgl. TPMA 4,178-235 mit weiteren mhd. gābe-Belegen für
diese und andere Sprichwörter, s. Nr. 10, 60, 79, 244, 367, 398, 506, 577f.,
651, 667, 719, 721, 825).
1.2
um zu bestechen:
swer durch liebe oder durch leide oder durch gābe oder
durch vriuntschaft oder durch vīntschaft iht anders rihtet danne alse ditz buoch
saget, daz ist wider got SpdtL
80,12;
diu ferborgen gabe diu erleschet dez rihterez zorn [
Prv 21,14
]
PrSchw
1,61;
die werltleichen läut, die ir pfarrer und ir predigęr mit
gāben überwindent, daz si si iht gerüegen und si ir pōshait lāzen treiben
BdN
133,23;
von den [bestechlichen
Richtern] spricht Isaias, si machent den ungerehten gereht umb
gāb ebd.
188,29;
in falschem wandel gotes recht durch gabe nicht verkere
Mügeln
39,17
1.3
als Opfergabe:
verlāz dā dīne gābe vor deme altere
StatDtOrd
49,8;
ob dv opferst din gab zv dem altare EvAug
8,18.
15,11
1.4
Gabe(n) Gottes, des Heiligen Geistes:
die sibin gābe des heiligin geistis TrudHL
5,31;
PrOberalt
112,24.
MarlbRh
9,17;
alle die geistlichen dinc, die in der cristenheite sint,
die sint alle gaben dez heiligen geistes Lucid
74,16;
[Gottes Liebe] ist ein kuninginne / allir geistlicher
gabe, / dan abe comet salde vnde gnade, / fride vnde ebenhellunge, / milde vnde
irbarmunge, / zuht vnde reinicheit, / gehorsam vnde geduldicheit
Litan
1305;
so der arm suntęr von der gab des almęchtigen gotes von
sinen suͤnten erstet PrOberalt
22,28;
des wart ir gābe niuwe / ze himel mit endelōser gebe
Parz
116,20
1.5
ein geistliches Amt, die damit verbundene Pfründe, dafür bestimmte Person
(meist gotes
~ , geistliche
~ ):
die andere houbetsunde waz simonia, do Symon der
zouberrer die gotis gabe wolte koͮfen Lucid
73,9;
daz man gotes gabe iht koufe oder verkoufe, / daz wart uns verboten bī der
toufe Walth
33,5;
wie vil er gvlte haben svl von geistlicher gabe da sol man an sin
edelcheit sehen vnd an sin erbercheit SchwSp
8b.
–
wź der verfluochten hirten, si sint mietnemer. wenne
die ir miet und ir gāb enpfangen habent, kümpt ain wolf under diu schāf, sō
vliehent si [...], die ir pfrüent nement ān
fruhtpęreu werk BdN
197,16.
–
daz wir [...] welen vnd geben svlen mit
gveter gewizzen vnd dem selben pischolf geantwrten vnd benennen ze
geistleicher gab ein abtessinn oder ein maistrinn der selben samnvng
UrkCorp (WMU)
1861,7
1.6
übertragenes Eigentum (verschiedener Art, ausführlich DRW 3,1124-1126):
der die hōhesten stat in der ecclesien hat
[...]
[soll] bestźtigen mit antlāze unde mit prīvilźgien,
swaz in geistlicher gābe von gūten lūten gegeben wirt StatDtOrd
23,26.
– besonders im ehelichen Güterrecht:
svenni abir dir man stierbit, son sol diz wib nit virlierin ir gabi
vn̄ ier reht an den vorgiseiten dingin UrkCorp (WMU)
221,22;
von dem teile [der Mitgift] daz der frouwe
gegeben wirt, darff sy nymande keine schult gelden, unde zu der gabe gibit
man der frouwen eynen vormunden RbMagdeb
281,5.
273,17
u.ö.;
die gabe, die deme manne oder der vrowen gegebben wirt vor gerichte in
gehegetime dinge StRGörlitz
456
1.7
‘Abgabe’
daz man überall in dem land und in den steten durch des rechten willen gab
und miet geit, und nimpt StRMünch(A)
106;
der herre geweiret oh mit rehte wol daz er weder sine gabe noh sinen
dienst nimt SchwSp
208b
2
als Nomen actionis, ‘das Geben’
2.1
‘Schenken’
von friuntlīcher gābe muget ir hœren sagen
NibB
1706,2;
Philippe, [...] dir ist nicht kunt, / wie man mit
gābe erwirbet prīs und źre Walth
19,22;
gift suochet alle wege daz ir an den dingen, aber gābe ist frī unde blōz
und alzemāle lōs alles warumbe Eckh(Pf)
131,24;
welch mensch darinne [Sternzeichen der
Jungfrau] wirt geborn, / gar gütig ist sin mut, / durch got es
gerne gabe tut Mügeln
307,6.
28,13
2.2
rechtl. ‘(Verzicht und) Übertragung (von Eigentum,
Rechten)’
dś gābe der herschefte von Pfirrete, alse graue Thiebalt vn̄ sin vatter
[...] dē gotshuse von Basile lidicliche v̂f gaben
vn̄ wider enpfingen ze lehene UrkCorp (WMU)
N154D,36.
1641,23.
2345,42;
das wir [...] vestenen vn̄ steten alle die gabe,
die vnser vatter oder dekein vnser vorderon hent getan deme gotteshuse ze
Tennibach ebd.
52,32.
alle gnade, gabe und gift, die inen śnser vorfaren
[...] getan habent StRSchlettst
47;
daz disiv gab, di [...] her Levtolt von
Chvͤnring getan hat dem chloster vnd den swestern datz Minnebach
[...], ist geschehen mit vnserm gvtem willen
UrkCorp (WMU)
1104B,31;
do diuselbe gab also geschach UrkBrixen(R)
242
(a. 1313);
vn̄ wart div gabe vn̄ das opher vollebrath mit gelerthen worten
UrkCorp (WMU)
1624,29;
vmbe sogetan verzeihen vnd gabe ebd.
2843,39;
vnd daz diu vor genant gab vnd verzeichnuͤzze staͤt sei
ebd.
2854,43;
swilche gābe der man siht, oder swilch urteil her vinden hōrt, en
widerredet ers zu hant nicht, dar nāh en mac ers nicht widerreden SSp(W)
2:6,4.
1:34,2.
uf daz unsir gabe [Verleihung der niederen
Gerichtsbarkeit] veste, ebik und unzurbrochin blibe
UrkPreuss
3,31
(a. 1339)
2.3
‘Stiftung’
dc disiv selbe gabe vn̄ diz almvosin von allirmęnigilichim vnzirbrochin
[...] bilibin mvͦesce UrkCorp (WMU)
135,18;
disev gab vn̄ das selgeręt ist geschehen, do von Christez geburt waren
[...]
ebd.
308,12
2.4
‘Verkauf, Übergabe des verkauften Guts’
swer eigen oder varende habe verkouft, des sal her gewere sīn die wīle daz
her lebt. [...] jener en mag dār nicht an sprechen,
deme ez gegebn ist, den eine gābe [der, dem es übergeben wurde,
kann über nichts anderes als über die Übergabe aussagen, d.h.: der Käufer
kann sich gegen Ansprüche Dritter nur auf den Kaufvertrag berufen, nicht auf
eine gerichtliche Auflassung]
SSp(W)
3:83,3;
verkoͮffung, oder gabe, oder besitzunge UrkBern
5,814
(a. 1331)
2.5
‘Ergebung in die Unfreiheit’
swelch erbe zesinen tagen nit chomen was dem schadet och div gabe niht die
der vater getan hat SchwSp
15b;
beheldet in aber der herre wend an sīnen tōd, her nimet sīn erbe nāh sīme
tōde und sīne kindere, ab sie nāch ime gehōren, die her nāh der gābe gewan
SSp(W)
3:32,8
gębe
Adj.
auch gźbe.
1
‘angenehm, erfreulich, gut, akzeptiert’
2 besonders von Münzen und Münzmetall ‘gültig, echt, vollwertig,
hochwertig’
2.1 allein 2.2 in Paarformeln, vor allem mit genge , gibe und
guot (vgl. WMU 1,545 und DRW 3,1128 mit weiteren Belegen und Formeln) 3
gębez phant
‘liebe Geisel’ (aus der Sicht der Geiselsteller) bzw.
‘wertvolle Geisel’ (aus der Sicht der Geiselnehmer), vgl.
auch gābephant Adj.; wohl Prägung Wolframs, denn Er
1052 in anderer Bedeutung ist unsichere Konjektur; im BMZ sind die Belege
aus Kreuzf und ErnstD fälschlich als Kompositum
gābephant, gebephant
‘Lösegeld, das der Gefangene gibt’ gedeutet.
1
‘angenehm, erfreulich, gut, akzeptiert’
sīne knappen nāmn dō goume / daz ein linde und ölboume /
unden bī der mūre stuont. / daz dūhte si ein gęber fuont [als Platz im
Schatten]
Parz
352,30;
ähnl.
PleierMel
386.
–
genuoge guote [La. gębe
] lźre
gebent, / die selbe unnützelīche lebent Freid
71,9.
–
ir [Hirten] azzyt dy milch und
cleidit uch mit der wolle, unde das do gebe was [
quod crassum
erat, die fetten Tiere] , daz tot ir
Cranc
Ez 34,3.
–
guetlich ist ir guete, / si ist gestalt wipliche, / gębe an ir persone, /
durchlieht unde klar Rumelant
2,370b;
(ironisch von Kundrīe:)
gevar als eines affen hūt / truoc hende diz gębe trūt
Parz
314,6.
–
rouben, brennen, übel rāten, / daz ist nū ein gęber sitte
SM:UvS
10: 2,6
2
besonders von Münzen und Münzmetall ‘gültig, echt, vollwertig,
hochwertig’
2.1
allein:
hundirth phunth geiber heller UrkCorp (WMU)
1373,46;
siben vnd fvnfzich phunt phenning Wienner gęber munz ebd.
2418B,14;
swer einen gęben phenninc versprichet [als falsch
erklärt] , der sīn reht gar hāt [obwohl er
vollgültig ist] , der ist dem geriht schuldic vierzec
schillinge der selben phenninge SchwSp(W)
343,18.
–
so vil des Herodes io / wolde geben Cleopatre / alle iar, daz also
vorste, / gebes silbers drihundert phunt HistAE
5751;
waer aber daz daz silber so gaebe waere, daz der
muͤnzmaister unde die husgenozze sin niht trueten geniezzen
StRAugsb
16,14.
– übertr. (und mit Bedeutung 1
‘angenehm, erfreulich’ spielend):
ich wil mich ouch des wol versehen, / daz ez ź selten
sī geschehen, / daz ie sō schœne messinc [=
Brangäne] / vür guldīniu teidinc [=
Isolde] / ze bettegelte würde gegeben. / deiswār ich
saztes wol mīn leben, / daz sīt Ādāmes tagen / als edel valsch nie wart
geslagen / noch nie sō gębiu trügeheit / an mannes sīten wart geleit
Tr
12613
2.2
in Paarformeln, vor allem mit genge, gibe und
guot (vgl. WMU 1,545 und DRW 3,1128 mit weiteren Belegen und
Formeln):
aht vnce Strazburgere geng vnd gebere pfenninge UrkCorp (WMU)
274,30;
fśnve vnd zwainzig phunt phenninge der mśnze, die ze S. genge vnd gebe ist
WeistGr
4,503
(a. 1321);
zwa marck gelts, ais ghenge ind geyfe is zu Kollen UrkGerKöln
392
(a. 1349).
–
phenning, die danne gib vnd geb sint UrkCorp (WMU)
1584,20;
UrkObAltaich
164
(a.1320);
10 schilling Münicher pfenning [...] oder der
münss, dew dann in dem land gib vnd gaeb sind UrkIndersd
73
(a. 1340).
–
vierzic marc silbers guͦtes vnd gebes UrkCorp (WMU)
N784,2;
do sprach sente Iohannes zvz in: nv get zvn goltsmidin vnd
versuͦchit daz golt vnd daz goltgesteine ob iz guͦt vnd gebe
si PrLpz(L)
78,29;
[...] vmb fünfzehen schilling der langen guter vnd
gaeber phenning [...]
UrkIndersd
68
(a. 1334);
[...] vmb aͤhtuͤ vnd drizig phund
phenning guͦter vnd gaͤber haller
[...]
UrkHohenz
1,149
(a. 1337)
3
gębez phant
‘liebe Geisel’ (aus der Sicht der Geiselsteller) bzw.
‘wertvolle Geisel’ (aus der Sicht der Geiselnehmer), vgl.
auch gābephant Adj.; wohl Prägung Wolframs, denn Er
1052 in anderer Bedeutung ist unsichere Konjektur; im BMZ sind die Belege
aus Kreuzf und ErnstD fälschlich als Kompositum
gābephant, gebephant
‘Lösegeld, das der Gefangene gibt’ gedeutet. –
da ist Mōrholt von Yrlant: / der brichet ab uns gębiu phant
Parz
67,20;
in [Halzebier] dūhte an ir gebęren,
/ daz si ze māge węren / von art dem marchgrāven benant, / und daz er hete gębiu
pfant / vür Arābeln die künegīn Wh
47,12.
373,12.
458,25;
noch gźbe phant / hźten die cristen, der lantgrāve / an
manigem heidene rīch, / die selbe mohten lōsen sich Kreuzf
6329;
selber quam er kūm von dan, / er het doch hinder im verlān / an gefangen
gābepfant [l. mit der Hs. gebe pfant
] , / dō er
rūmte daz lant ErnstD
939.
879;
in der Wendung gębiu phant lāʒen übertr. für die auf der Flucht
zurückgelassenen Gefallenen:
swelhe quāmen heim, die liezen gaebiu pfant / den kristen hie Loheng
2759;
nāch dem si kristen sint genant, / der muoz uns vürwār hie lāzen gaebiu pfant
[...]
ebd.
5052
gabele
F.
‘Gabel’, zwei- oder mehrzinkiges Gerät
1 in der Landwirtschaft zum Heben und Wenden, ‘Heu-,
Mistgabel’
2 als Bauernwaffe 3 als Marterinstrument 4 sprichwörtl.
1
in der Landwirtschaft zum Heben und Wenden, ‘Heu-,
Mistgabel’
do er [...] die gabeln dar in
[ins Heu] sluͦc Albert
1518;
nu giengen si zestunde / mit gabelen und mit rechen / und begunden nāher
brechen / daz unkrūt und den mist Greg
3727;
unz da er einen gebourn vant. / der het ein gabeln in der
hant / und suberte sin heu da StrKD
50,4;
ovch ist denne des kelneres reht, was dv gabele leibet [dem
Wirtschaftsverwalter gehört dann all das, was nach der Einfuhr der Ernte auf den
Feldern übrigbleibt]
UrkCorp (WMU)
N816,10.
– als Maß:
dar vmbe sol min vrowe ime gen zvei vierteil roken vnd einen
hvͤffen howes [...] eder dv bodemlege
[den Boden bedeckende Lage] einre gabelen dief
iegeliches hvͤffen UrkCorp (WMU)
N818,36
2
als Bauernwaffe:
ob er [der
būman
]
[...] vīentscaft trage,
/ sō wer sich mit der gabelen Kchr
14813;
dō kom des dorfes schar / mit vil manger fremden wer, / mit zuberstangen,
spiez und gabel Neidh
WL 32:7e,3
3
als Marterinstrument:
so zugen si inen bitterliche die hut abe und wurfent si in
einen siedenden kessel alzehant; darin stiessen si si mit fśrigen gablen
Mechth
5: 14,11;
HlReg
38,24;
PassIII
123,49.
233,35
4
sprichwörtl.:
trīp die natūr mit einer gabeln / von dir daz si beginne zabeln, / si loufet
doch sān zuo dir hin wider, / swenne du die gabeln legest nider
[Hor.ep. 1,10,24]
Renner
4561
(vgl. TPMA 8,429)
gabeleht
Adj.
‘gabelförmig, gegabelt’
dā sol man im ein seil an den fuoz legen, einen rinc soltū machen an dem seile
unde solt im den rinc an den fuoz legen mit einem gäbelehtem holze PrBerth
1:119,21;
die zwislegen [La. gabelechten
] este auf den
paumen BdN
199,21
gābelī
stN.
Dimin. zu
gābe
stF.
‘kleines Geschenk’
weder von uriunden [...] noh von iemen
[...] brieue [...] oder kainiv
gabiliv [
munuscula
] nemen oder gen ane
[
āne
] gibot des vaters BrZw
54
gębelich
Adj.
‘gültig, vollwertig’
vmbe sibenzehen marg vn̄ ein halbe loͤtiges [das volle
vorgeschriebene Gewicht habend] vn̄ gebeliches silbers
UrkCorp (WMU)
N559,13
gāben
swV.
1
‘jmdm. eine Gabe überreichen, ein Geschenk machen’
2
‘jmdn. (einen Geistlichen) dotieren’
1
‘jmdm. eine Gabe überreichen, ein Geschenk machen’
ainer gab ain bettbrett, / der ander hiesz ain swingen / im von haimen bringen
/ und gobet och der brüt Bauernh
383;
Bussard
1014;
do nuͦ Julianus kam [...] zuͦ der stat
Cesarea, do kam ime engegen sant Basilie, vnd brohte ime drś girstine brot vnd gobet
ime die ElsLA
169,11;
du hast alhie verschuldet wol / daz ich
[Herodes] dir [der Tochter der
Herodias] fśrbas gaben sol / den [Johannes den
Täufer] du hast begert an mich SHort
2994.
–
‘als Schenkung übereignen’
ware och das, das si das gvͦt dicheim gottishvse wolte gebin, dem
gabe sis in dem selben rethe, alse si ims verlvwen het UrkCorp (WMU)
752,37.
– von Gott:
[
ut, quique [...]
psallimus,
] donis beatis muneret: mit gaben sęligen er
vns gabe PsM
H 1,4;
got wil nach den werchen gaben Teichn
421,146;
und wie in got [...] gabet hat
Tauler
160,13
2
‘jmdn. (einen Geistlichen) dotieren’
maniger gicht, der phaffen ler / sey nicht anders denn nach
gab. / der ist nicht ein weiser chnab. / geit man in des leibez genist, / so geben
seu daz ewig ist. / [...] war umb solt er singen und lesen,
/ predigen, peichten, arbait haben, / wolt man sew dar umb nicht gaben?
Teichn
168,62
gābephant
Adj.
‘verpflichtet, mit seiner Person (als Geisel) zu haften’ (zu
gębez phant mit Umdeutung von gębe?; vgl. gębe
unter 3.):
wir haben auch in nach altem vnd gemeinem reht div genad getan, daz wir nieman
deheinen gewalt geben svln weder vber ir leib noch vber guͦt, noch daz si
gabpfant noch pfantmezzig [zur Stellung eines Pfandes
verpflichtet] sein svͤllen fvͤr dehein unser gelt, daz
wir gelten sulen, ez sei in dem lande oder auz dem lande UrkWittelsb
2,205
(a. 1312)
gābephant
stN.
(BMZ) →
gębe
Adj. unter 3.
gāber
stM.
‘Stifter’
[...] so mogent die forgenanten gabere iederman fur sich
ordenliche personen [...] an die furgenante vicarien setzen
unde antwurten [...]
UrkFrankf(B)
515
(a. 1332)
gāberīche
Adj.
‘gabenreich, freigebig’
der reiche kunig von Spangen lant / hett ein gabreiche hant
HvNstAp
6024
gębic
Adj.
auch gźbic.
von Münzen: ‘gültig’, wie gębe meist in
Paarformeln:
zwelf pfennig der gewonlichen Wienner mvntz, dev dann gebich ist
UrkCorp (WMU)
2544,35;
einen shillinch phennige, di daz Nvͦrnberch gengich vnd gebich sint ebd.
2887,20;
vmb fvͤnfzehen pfvnt Regenspurger pfennig, die danne gib vnd gębich sin
ebd.
3197,35;
drey schilling Wienner mvnz, di zo den selben taegen gibich vnd gaebich sind
UrkHohenf
393
(a. 1338)
gębiclīche
Adv.
‘unanstößig, gut’
swer iu guote lźre gebe / und selbe iht gębeclīche lebe, / dā [an der
Lehre] nemet ir guot bilde bī / und enruochet, wie dem andern sī
Freid
71,4
gabilōt
stN.
gobelot HvNstAp
3014.
– aus afrz. javelot, gavelot (Suolahti 1,88).
–
‘Wurfspeer’, bei der Jagd und im Kampf, gewöhnlich von
nichtritterlichen Personen verwendet
(s. Dalby, Mediaeval Hunt 54a; Yeandle, Comm. zu Parz 120,2):
er lernte den gabilōtes swanc, / dā mit er mangen hirz
erschōz Parz
120,2;
dō greif der knappe męre / zuo sīme kochęre: / vil scharphiu
gabylōt er vant ebd.
139,11;
durchz ouge in [Ither] sneit dez
gabylōt ebd.
155,9.
120,16
u.ö.;
UvEtzAlex
13513.
9697
u.ö.
–
ich enreiche dir kein gabylōt: / diu ritterschaft dir daz
verbōt Parz
157,19;
dā stuont ouch manec koufman / mit hāschen und mit gabilōt
ebd.
183,17;
gabilōt und atigźr / truogen die sarjande Wig
10674;
sie [
der vuozgenger schar
] heten
[...] / hacken unde kiulen, / dā mit sie vromten
biulen; / sie heten ouch scharphe gabilōt UvEtzAlex
2463;
Kudr
356,3;
JTit
4578,2.
6192,4
gabilūn
stSubst.
aus afrz. cameleon (Suolahti 1,89).
ein wunderbares, drachenartiges Tier (s.a. →
gampilūn
):
daz [wilde Tier] wolde in verslinden. / daz sluog
er mit dem swerte [...]. / einem gabilūne was ez anelīch. /
er begunde ez schinden; dō wart er krefte rīch Kudr
101,1;
er worte [= vuorte
] an sime schilde /
ein tier, samt [l. sam
] iz spilde, / vz deme
golde erlich, / eime capelune gelich Roth
4943
gabiʒ?
Subst.
Neidh(S)
2,112 c43:3,8
(Stelle unverständlich, vgl. Anm. z.St.)
|