g – gabiʒ? g Subst. gâ Subst. gâ Subst. gâ Subst. gâbe Subst. gæbe Subst. gabele Subst. gabeleht Subst. gâbelî Subst. gæbelich Subst. gâben Subst. gâbephant Subst. gâbephant Subst. gâber Subst. gâberîche Subst. gæbic Subst. gæbiclîche Subst. gabilôt Subst. gabilûn Subst. gabiʒ? Subst. gâch – gademstat gademvrouwe – gâhe gæhe – galazîâ galban – 1galle 2galle – galsterîe galsterlich – gamanje gamânje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelîn – ganteren ganz – gære gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gæʒe gaʒʒe – gebant gebâr – gebeinet gebeitic – gebërærin gebërc – gebietære gebietærin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebræte – gebrësthaftic gebrëstic – gebrûchic gebrûchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebûric – gebûschirre gebütel – gedæhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwâse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hëllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trëten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehœric gehœrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillîche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistîn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklûder – gelæge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgëlt – gëlfe gëlfen – gelîcherin gelîcherte – gelîchsame gelîchsamen – gelide gelidemâʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelœte geloub- – geloupheit gelouplich – gëlte gëltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gëlwelot gëlwen – gemahellich gemahelschaft – gemæʒicheit gemæʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelîche gemelîcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gêmuoticheit – genâden genâdenarm – genâdezît genædic – genant 1genantlich – genemede genende – genës genesche – genibelet genîc (genîge ?) – genistbærlich geniste – genôʒsam genôʒsame – gensîn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequël gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerëhtmachen gerëhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlîche gerihtinsigel – geristic geristlich – gërne gerner – gërste gërstegrûʒ – 2gertelîn gerten – gerûmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwësen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschræje (?) geschrât – geschulteret geschuoch – geselbede gesêlen – geselliclîcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnæren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespîwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestœʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochære – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclîche – getænede getæper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gëtzen getzsal – gevæhic geval – geværlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlîn – gevlester gevlitter – gevorstet gevræʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnîden gewantsoum – gewarsamlîche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewërben gewërbic – gewërken gewërldet – gewëterblitzen gewette – gewilden gewîlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezît gezîte – geziugelîn geziugen – gezühticlîche gezunft – gheheel gibe – giegengêre giel – gifticheit gifticlich – gîgengarren gîgennagel – gîle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gît git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelîn glas(e)vënster – gleienbluome gleif – glenzezît glenzic – glîme glîmen – glîssenerîe glisterîe – glocke glockehûs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltërze golt|esche – goltmâl goltmasse – goltslahære goltsmelz – goltvël goltvinger – gos (?) got – götelîn gotelop – goteshûsrëht goteshûswartære – gotesvriunt gotes|wâr – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phâwe – grâ grâ – grab(e)wart grab|îsen – 2grâl grâlen – gran grân – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grætic grâ|tuochære – grâwërc grâwërcliute – grêde grêden – gremiclich grempære – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartære – grîfvalke grîfzan – grîn grindel – grisegrammen grîseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grôʒgamander grôʒgebieter – grôʒtürstic grœʒunge – grüenheit grüenlich – grundelôs grundelôselich – gruntrëht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbære gruoʒe – grütschîn grutte – gubelnagel guc – güeticlîche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenîe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlîche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gürtelspengelîn
|
g
Subst.
‘der Buchstabe g’
a. bezachinet gvvalt. [...] g. mannes ual. oder wibes val
oder reine muͦt Buchst
3
gâ
Adj.
→
gâch
Adj.
gâ
stF.
→
gæhe
stF.
gâ
Subst.
Vogellaut:
daz di nachtigal di chra / nicht vertreibt dur iͤr ga
Teichn
439,62
gâbe
stF.
1 was gegeben wird 1.1
‘Gabe, Zuwendung, Geschenk’ , 1.2 um zu bestechen 1.3 als Opfergabe 1.4 Gabe(n) Gottes, des Heiligen Geistes 1.5 ein geistliches Amt, die damit verbundene Pfründe, dafür bestimmte Person
(meist gotes
, geistliche
) 1.6 übertragenes Eigentum (verschiedener Art, ausführlich DRW 3,1124-1126) 1.7
‘Abgabe’
2 als Nomen actionis, ‘das Geben’
2.1
‘Schenken’
2.2 rechtl. ‘(Verzicht und) Übertragung (von Eigentum,
Rechten)’
2.3
‘Stiftung’
2.4
‘Verkauf, Übergabe des verkauften Guts’
2.5
‘Ergebung in die Unfreiheit’
1
was gegeben wird
1.1
‘Gabe, Zuwendung, Geschenk’,
sô nim doch etwaz von mir / durch got ze einer gâbe dir:
/ kleine zerunge [Proviant] unde gewant
RvEBarl
7294;
iwers hêren
[Darius’] brief mir
[Alexander] niuht gevellet, / wande er zer gebe
[dem mit dem Brief übersandten Geschenk] niene
gehillet [nicht passt] . / diu gâbe diu ist
lobelîch [...]
VAlex
1107.
635;
drin ende gewinnet er [der
Antichrist] die armen mennesscen, sumeliche mit uorhte,
sumeliche mit grozzer gabe, sumeliche mit sinen wnderen, div er uor den luten
toͮt Spec
144,16;
si [Kriemhild] bringet ez mit
gâbe noch unz ûf den tac, / dâ’z vil wol geriuwen die küenen Burgonden mac
NibB
1130,3;
"swaz ieslîchem sî gelegen, / dâ wil ich sînes willen
phlegen / mit gâbe, mit lêhen, mit eigen." / [...]
etslîche nâmen sînen solt; / etslîche wâren im sus sô holt / daz si die hervart
swuoren Wh
184,13;
wer erbet nu ir milte? / Erich uz Denemarkenlant, / den
gabe nie bevilte! Tannh
6,53;
ellende und arme ritterschaft / mit rîchen gâben er beriet
KvWTurn
23.
1154;
der commendûr von der spîse sal den brûderen niht senden
kost oder spîse alse zu einer gâbe [
nomine donativi, als
wenn es ein Geschenk wäre] . wirt im aber prîsant gegeben, den
mac er vurbaz teilen als ein ander brûder StatDtOrd
116,16.
–
~ begehren, erwarten, erhoffen (von jmdm.), in Erwartung von ~
Dienste leisten:
ein gâbe der ich von iu ger Iw
4541;
die dâ gâbe gerten, die schieden vrœlîchen dan
NibB
687,4;
sie dorften niht der gâbe gern RvEBarl
11339;
swaz hie varndes volkes sî, / die warten alle gâbe
an mich Parz
785,13;
die gâbe ouch an in suochten, / den gap er als in
tohte Wig
1251;
iuwer gâbe ist allen den bereit / die ir von iu
geruochent ebd.
1777;
si dienten nâch der gâbe, die man dâ rîche vant
NibB
38,3.
–
~ überreichen, übersenden, gewähren, verteilen:
mit guotem willen reicht er / der vrouwen sîne gâbe dô
Wig
310;
KvWLd
32,178;
waz wie wâ wenne und wem si gâbe biutet
KLD:Kzl
16: 17,10;
er teilte grôze gâbe Parz
53,19;
der künec mich gâbe werte ebd.
153,28;
der kunic sante ime dô ein guldîn crûce unt ein andere
kuniclîche gâbe PrMd(J)
346,23.
–
~ entgegennehmen, empfangen:
frou Bêne ûz Gâwâns hende nam / d’êrsten gâbe
ûz sîme rîchen krâm Parz
663,16;
NibB
310,2;
Tr
8885;
got selb enpfienc mit sîner hant / die ersten gâbe
ane muoter brust / von in [den Heiligen Drei
Königen]
Wh
307,13.
139,27;
Parz
150,27.
270,5;
Wig
297.
3239.
– sprichwörtl.:
diu gâbe ist zweier gâben wert, / der schiere gît, ê man ir gert
Freid
112,1;
swer schiere gît, darnâch so man sîn gert, / alse ich
die wîsen hœre jehen, / diu gâbe ist meneger gâbe wert SM:UvS
3: 3,7;
milte gâbe fröuwet den / der dâ nint und der dâ gît. / betwungen gâbe
haz und nît / stiftet an dem gênden / und ouch an dem nênden, / wan sî ist
unmilteclîch Reinfr
26646
(vgl. TPMA 4,178-235 mit weiteren mhd. gâbe-Belegen für
diese und andere Sprichwörter, s. Nr. 10, 60, 79, 244, 367, 398, 506, 577f.,
651, 667, 719, 721, 825).
1.2
um zu bestechen:
swer durch liebe oder durch leide oder durch gâbe oder
durch vriuntschaft oder durch vîntschaft iht anders rihtet danne alse ditz buoch
saget, daz ist wider got SpdtL
80,12;
diu ferborgen gabe diu erleschet dez rihterez zorn [
Prv 21,14
]
PrSchw
1,61;
die werltleichen läut, die ir pfarrer und ir predigær mit
gâben überwindent, daz si si iht gerüegen und si ir pôshait lâzen treiben
BdN
133,23;
von den [bestechlichen
Richtern] spricht Isaias, si machent den ungerehten gereht umb
gâb ebd.
188,29;
in falschem wandel gotes recht durch gabe nicht verkere
Mügeln
39,17
1.3
als Opfergabe:
verlâz dâ dîne gâbe vor deme altere
StatDtOrd
49,8;
ob dv opferst din gab zv dem altare EvAug
8,18.
15,11
1.4
Gabe(n) Gottes, des Heiligen Geistes:
die sibin gâbe des heiligin geistis TrudHL
5,31;
PrOberalt
112,24.
MarlbRh
9,17;
alle die geistlichen dinc, die in der cristenheite sint,
die sint alle gaben dez heiligen geistes Lucid
74,16;
[Gottes Liebe] ist ein kuninginne / allir geistlicher
gabe, / dan abe comet salde vnde gnade, / fride vnde ebenhellunge, / milde vnde
irbarmunge, / zuht vnde reinicheit, / gehorsam vnde geduldicheit
Litan
1305;
so der arm suntær von der gab des almæchtigen gotes von
sinen suͤnten erstet PrOberalt
22,28;
des wart ir gâbe niuwe / ze himel mit endelôser gebe
Parz
116,20
1.5
ein geistliches Amt, die damit verbundene Pfründe, dafür bestimmte Person
(meist gotes
~ , geistliche
~ ):
die andere houbetsunde waz simonia, do Symon der
zouberrer die gotis gabe wolte koͮfen Lucid
73,9;
daz man gotes gabe iht koufe oder verkoufe, / daz wart uns verboten bî der
toufe Walth
33,5;
wie vil er gvlte haben svl von geistlicher gabe da sol man an sin
edelcheit sehen vnd an sin erbercheit SchwSp
8b.
–
wê der verfluochten hirten, si sint mietnemer. wenne
die ir miet und ir gâb enpfangen habent, kümpt ain wolf under diu schâf, sô
vliehent si [...], die ir pfrüent nement ân
fruhtpæreu werk BdN
197,16.
–
daz wir [...] welen vnd geben svlen mit
gveter gewizzen vnd dem selben pischolf geantwrten vnd benennen ze
geistleicher gab ein abtessinn oder ein maistrinn der selben samnvng
UrkCorp (WMU)
1861,7
1.6
übertragenes Eigentum (verschiedener Art, ausführlich DRW 3,1124-1126):
der die hôhesten stat in der ecclesien hat
[...]
[soll] bestêtigen mit antlâze unde mit prîvilêgien,
swaz in geistlicher gâbe von gûten lûten gegeben wirt StatDtOrd
23,26.
– besonders im ehelichen Güterrecht:
svenni abir dir man stierbit, son sol diz wib nit virlierin ir gabi
vn̄ ier reht an den vorgiseiten dingin UrkCorp (WMU)
221,22;
von dem teile [der Mitgift] daz der frouwe
gegeben wirt, darff sy nymande keine schult gelden, unde zu der gabe gibit
man der frouwen eynen vormunden RbMagdeb
281,5.
273,17
u.ö.;
die gabe, die deme manne oder der vrowen gegebben wirt vor gerichte in
gehegetime dinge StRGörlitz
456
1.7
‘Abgabe’
daz man überall in dem land und in den steten durch des rechten willen gab
und miet geit, und nimpt StRMünch(A)
106;
der herre geweiret oh mit rehte wol daz er weder sine gabe noh sinen
dienst nimt SchwSp
208b
2
als Nomen actionis, ‘das Geben’
2.1
‘Schenken’
von friuntlîcher gâbe muget ir hœren sagen
NibB
1706,2;
Philippe, [...] dir ist nicht kunt, / wie man mit
gâbe erwirbet prîs und êre Walth
19,22;
gift suochet alle wege daz ir an den dingen, aber gâbe ist frî unde blôz
und alzemâle lôs alles warumbe Eckh(Pf)
131,24;
welch mensch darinne [Sternzeichen der
Jungfrau] wirt geborn, / gar gütig ist sin mut, / durch got es
gerne gabe tut Mügeln
307,6.
28,13
2.2
rechtl. ‘(Verzicht und) Übertragung (von Eigentum,
Rechten)’
dú gâbe der herschefte von Pfirrete, alse graue Thiebalt vn̄ sin vatter
[...] dē gotshuse von Basile lidicliche v̂f gaben
vn̄ wider enpfingen ze lehene UrkCorp (WMU)
N154D,36.
1641,23.
2345,42;
das wir [...] vestenen vn̄ steten alle die gabe,
die vnser vatter oder dekein vnser vorderon hent getan deme gotteshuse ze
Tennibach ebd.
52,32.
alle gnade, gabe und gift, die inen únser vorfaren
[...] getan habent StRSchlettst
47;
daz disiv gab, di [...] her Levtolt von
Chvͤnring getan hat dem chloster vnd den swestern datz Minnebach
[...], ist geschehen mit vnserm gvtem willen
UrkCorp (WMU)
1104B,31;
do diuselbe gab also geschach UrkBrixen(R)
242
(a. 1313);
vn̄ wart div gabe vn̄ das opher vollebrath mit gelerthen worten
UrkCorp (WMU)
1624,29;
vmbe sogetan verzeihen vnd gabe ebd.
2843,39;
vnd daz diu vor genant gab vnd verzeichnuͤzze staͤt sei
ebd.
2854,43;
swilche gâbe der man siht, oder swilch urteil her vinden hôrt, en
widerredet ers zu hant nicht, dar nâh en mac ers nicht widerreden SSp(W)
2:6,4.
1:34,2.
uf daz unsir gabe [Verleihung der niederen
Gerichtsbarkeit] veste, ebik und unzurbrochin blibe
UrkPreuss
3,31
(a. 1339)
2.3
‘Stiftung’
dc disiv selbe gabe vn̄ diz almvosin von allirmænigilichim vnzirbrochin
[...] bilibin mvͦesce UrkCorp (WMU)
135,18;
disev gab vn̄ das selgeræt ist geschehen, do von Christez geburt waren
[...]
ebd.
308,12
2.4
‘Verkauf, Übergabe des verkauften Guts’
swer eigen oder varende habe verkouft, des sal her gewere sîn die wîle daz
her lebt. [...] jener en mag dâr nicht an sprechen,
deme ez gegebn ist, den eine gâbe [der, dem es übergeben wurde,
kann über nichts anderes als über die Übergabe aussagen, d.h.: der Käufer
kann sich gegen Ansprüche Dritter nur auf den Kaufvertrag berufen, nicht auf
eine gerichtliche Auflassung]
SSp(W)
3:83,3;
verkoͮffung, oder gabe, oder besitzunge UrkBern
5,814
(a. 1331)
2.5
‘Ergebung in die Unfreiheit’
swelch erbe zesinen tagen nit chomen was dem schadet och div gabe niht die
der vater getan hat SchwSp
15b;
beheldet in aber der herre wend an sînen tôd, her nimet sîn erbe nâh sîme
tôde und sîne kindere, ab sie nâch ime gehôren, die her nâh der gâbe gewan
SSp(W)
3:32,8
gæbe
Adj.
auch gêbe.
1
‘angenehm, erfreulich, gut, akzeptiert’
2 besonders von Münzen und Münzmetall ‘gültig, echt, vollwertig,
hochwertig’
2.1 allein 2.2 in Paarformeln, vor allem mit genge , gibe und
guot (vgl. WMU 1,545 und DRW 3,1128 mit weiteren Belegen und Formeln) 3
gæbez phant
‘liebe Geisel’ (aus der Sicht der Geiselsteller) bzw.
‘wertvolle Geisel’ (aus der Sicht der Geiselnehmer), vgl.
auch gâbephant Adj.; wohl Prägung Wolframs, denn Er
1052 in anderer Bedeutung ist unsichere Konjektur; im BMZ sind die Belege
aus Kreuzf und ErnstD fälschlich als Kompositum
gâbephant, gebephant
‘Lösegeld, das der Gefangene gibt’ gedeutet.
1
‘angenehm, erfreulich, gut, akzeptiert’
sîne knappen nâmn dô goume / daz ein linde und ölboume /
unden bî der mûre stuont. / daz dûhte si ein gæber fuont [als Platz im
Schatten]
Parz
352,30;
ähnl.
PleierMel
386.
–
genuoge guote [La. gæbe
] lêre
gebent, / die selbe unnützelîche lebent Freid
71,9.
–
ir [Hirten] azzyt dy milch und
cleidit uch mit der wolle, unde das do gebe was [
quod crassum
erat, die fetten Tiere] , daz tot ir
Cranc
Ez 34,3.
–
guetlich ist ir guete, / si ist gestalt wipliche, / gæbe an ir persone, /
durchlieht unde klar Rumelant
2,370b;
(ironisch von Kundrîe:)
gevar als eines affen hût / truoc hende diz gæbe trût
Parz
314,6.
–
rouben, brennen, übel râten, / daz ist nû ein gæber sitte
SM:UvS
10: 2,6
2
besonders von Münzen und Münzmetall ‘gültig, echt, vollwertig,
hochwertig’
2.1
allein:
hundirth phunth geiber heller UrkCorp (WMU)
1373,46;
siben vnd fvnfzich phunt phenning Wienner gæber munz ebd.
2418B,14;
swer einen gæben phenninc versprichet [als falsch
erklärt] , der sîn reht gar hât [obwohl er
vollgültig ist] , der ist dem geriht schuldic vierzec
schillinge der selben phenninge SchwSp(W)
343,18.
–
so vil des Herodes io / wolde geben Cleopatre / alle iar, daz also
vorste, / gebes silbers drihundert phunt HistAE
5751;
waer aber daz daz silber so gaebe waere, daz der
muͤnzmaister unde die husgenozze sin niht trueten geniezzen
StRAugsb
16,14.
– übertr. (und mit Bedeutung 1
‘angenehm, erfreulich’ spielend):
ich wil mich ouch des wol versehen, / daz ez ê selten
sî geschehen, / daz ie sô schœne messinc [=
Brangäne] / vür guldîniu teidinc [=
Isolde] / ze bettegelte würde gegeben. / deiswâr ich
saztes wol mîn leben, / daz sît Âdâmes tagen / als edel valsch nie wart
geslagen / noch nie sô gæbiu trügeheit / an mannes sîten wart geleit
Tr
12613
2.2
in Paarformeln, vor allem mit genge, gibe und
guot (vgl. WMU 1,545 und DRW 3,1128 mit weiteren Belegen und
Formeln):
aht vnce Strazburgere geng vnd gebere pfenninge UrkCorp (WMU)
274,30;
fúnve vnd zwainzig phunt phenninge der múnze, die ze S. genge vnd gebe ist
WeistGr
4,503
(a. 1321);
zwa marck gelts, ais ghenge ind geyfe is zu Kollen UrkGerKöln
392
(a. 1349).
–
phenning, die danne gib vnd geb sint UrkCorp (WMU)
1584,20;
UrkObAltaich
164
(a.1320);
10 schilling Münicher pfenning [...] oder der
münss, dew dann in dem land gib vnd gaeb sind UrkIndersd
73
(a. 1340).
–
vierzic marc silbers guͦtes vnd gebes UrkCorp (WMU)
N784,2;
do sprach sente Iohannes zvz in: nv get zvn goltsmidin vnd
versuͦchit daz golt vnd daz goltgesteine ob iz guͦt vnd gebe
si PrLpz(L)
78,29;
[...] vmb fünfzehen schilling der langen guter vnd
gaeber phenning [...]
UrkIndersd
68
(a. 1334);
[...] vmb aͤhtuͤ vnd drizig phund
phenning guͦter vnd gaͤber haller
[...]
UrkHohenz
1,149
(a. 1337)
3
gæbez phant
‘liebe Geisel’ (aus der Sicht der Geiselsteller) bzw.
‘wertvolle Geisel’ (aus der Sicht der Geiselnehmer), vgl.
auch gâbephant Adj.; wohl Prägung Wolframs, denn Er
1052 in anderer Bedeutung ist unsichere Konjektur; im BMZ sind die Belege
aus Kreuzf und ErnstD fälschlich als Kompositum
gâbephant, gebephant
‘Lösegeld, das der Gefangene gibt’ gedeutet. –
da ist Môrholt von Yrlant: / der brichet ab uns gæbiu phant
Parz
67,20;
in [Halzebier] dûhte an ir gebæren,
/ daz si ze mâge wæren / von art dem marchgrâven benant, / und daz er hete gæbiu
pfant / vür Arâbeln die künegîn Wh
47,12.
373,12.
458,25;
noch gêbe phant / hêten die cristen, der lantgrâve / an
manigem heidene rîch, / die selbe mohten lôsen sich Kreuzf
6329;
selber quam er kûm von dan, / er het doch hinder im verlân / an gefangen
gâbepfant [l. mit der Hs. gebe pfant
] , / dô er
rûmte daz lant ErnstD
939.
879;
in der Wendung gæbiu phant lâʒen übertr. für die auf der Flucht
zurückgelassenen Gefallenen:
swelhe quâmen heim, die liezen gaebiu pfant / den kristen hie Loheng
2759;
nâch dem si kristen sint genant, / der muoz uns vürwâr hie lâzen gaebiu pfant
[...]
ebd.
5052
gabele
F.
‘Gabel’, zwei- oder mehrzinkiges Gerät
1 in der Landwirtschaft zum Heben und Wenden, ‘Heu-,
Mistgabel’
2 als Bauernwaffe 3 als Marterinstrument 4 sprichwörtl.
1
in der Landwirtschaft zum Heben und Wenden, ‘Heu-,
Mistgabel’
do er [...] die gabeln dar in
[ins Heu] sluͦc Albert
1518;
nu giengen si zestunde / mit gabelen und mit rechen / und begunden nâher
brechen / daz unkrût und den mist Greg
3727;
unz da er einen gebourn vant. / der het ein gabeln in der
hant / und suberte sin heu da StrKD
50,4;
ovch ist denne des kelneres reht, was dv gabele leibet [dem
Wirtschaftsverwalter gehört dann all das, was nach der Einfuhr der Ernte auf den
Feldern übrigbleibt]
UrkCorp (WMU)
N816,10.
– als Maß:
dar vmbe sol min vrowe ime gen zvei vierteil roken vnd einen
hvͤffen howes [...] eder dv bodemlege
[den Boden bedeckende Lage] einre gabelen dief
iegeliches hvͤffen UrkCorp (WMU)
N818,36
2
als Bauernwaffe:
ob er [der
bûman
]
[...] vîentscaft trage,
/ sô wer sich mit der gabelen Kchr
14813;
dô kom des dorfes schar / mit vil manger fremden wer, / mit zuberstangen,
spiez und gabel Neidh
WL 32:7e,3
3
als Marterinstrument:
so zugen si inen bitterliche die hut abe und wurfent si in
einen siedenden kessel alzehant; darin stiessen si si mit fúrigen gablen
Mechth
5: 14,11;
HlReg
38,24;
PassIII
123,49.
233,35
4
sprichwörtl.:
trîp die natûr mit einer gabeln / von dir daz si beginne zabeln, / si loufet
doch sân zuo dir hin wider, / swenne du die gabeln legest nider
[Hor.ep. 1,10,24]
Renner
4561
(vgl. TPMA 8,429)
gabeleht
Adj.
‘gabelförmig, gegabelt’
dâ sol man im ein seil an den fuoz legen, einen rinc soltû machen an dem seile
unde solt im den rinc an den fuoz legen mit einem gäbelehtem holze PrBerth
1:119,21;
die zwislegen [La. gabelechten
] este auf den
paumen BdN
199,21
gâbelî
stN.
Dimin. zu
gâbe
stF.
‘kleines Geschenk’
weder von uriunden [...] noh von iemen
[...] brieue [...] oder kainiv
gabiliv [
munuscula
] nemen oder gen ane
[
âne
] gibot des vaters BrZw
54
gæbelich
Adj.
‘gültig, vollwertig’
vmbe sibenzehen marg vn̄ ein halbe loͤtiges [das volle
vorgeschriebene Gewicht habend] vn̄ gebeliches silbers
UrkCorp (WMU)
N559,13
gâben
swV.
1
‘jmdm. eine Gabe überreichen, ein Geschenk machen’
2
‘jmdn. (einen Geistlichen) dotieren’
1
‘jmdm. eine Gabe überreichen, ein Geschenk machen’
ainer gab ain bettbrett, / der ander hiesz ain swingen / im von haimen bringen
/ und gobet och der brüt Bauernh
383;
Bussard
1014;
do nuͦ Julianus kam [...] zuͦ der stat
Cesarea, do kam ime engegen sant Basilie, vnd brohte ime drú girstine brot vnd gobet
ime die ElsLA
169,11;
du hast alhie verschuldet wol / daz ich
[Herodes] dir [der Tochter der
Herodias] fúrbas gaben sol / den [Johannes den
Täufer] du hast begert an mich SHort
2994.
–
‘als Schenkung übereignen’
ware och das, das si das gvͦt dicheim gottishvse wolte gebin, dem
gabe sis in dem selben rethe, alse si ims verlvwen het UrkCorp (WMU)
752,37.
– von Gott:
[
ut, quique [...]
psallimus,
] donis beatis muneret: mit gaben sæligen er
vns gabe PsM
H 1,4;
got wil nach den werchen gaben Teichn
421,146;
und wie in got [...] gabet hat
Tauler
160,13
2
‘jmdn. (einen Geistlichen) dotieren’
maniger gicht, der phaffen ler / sey nicht anders denn nach
gab. / der ist nicht ein weiser chnab. / geit man in des leibez genist, / so geben
seu daz ewig ist. / [...] war umb solt er singen und lesen,
/ predigen, peichten, arbait haben, / wolt man sew dar umb nicht gaben?
Teichn
168,62
gâbephant
Adj.
‘verpflichtet, mit seiner Person (als Geisel) zu haften’ (zu
gæbez phant mit Umdeutung von gæbe?; vgl. gæbe
unter 3.):
wir haben auch in nach altem vnd gemeinem reht div genad getan, daz wir nieman
deheinen gewalt geben svln weder vber ir leib noch vber guͦt, noch daz si
gabpfant noch pfantmezzig [zur Stellung eines Pfandes
verpflichtet] sein svͤllen fvͤr dehein unser gelt, daz
wir gelten sulen, ez sei in dem lande oder auz dem lande UrkWittelsb
2,205
(a. 1312)
gâbephant
stN.
(BMZ) →
gæbe
Adj. unter 3.
gâber
stM.
‘Stifter’
[...] so mogent die forgenanten gabere iederman fur sich
ordenliche personen [...] an die furgenante vicarien setzen
unde antwurten [...]
UrkFrankf(B)
515
(a. 1332)
gâberîche
Adj.
‘gabenreich, freigebig’
der reiche kunig von Spangen lant / hett ein gabreiche hant
HvNstAp
6024
gæbic
Adj.
auch gêbic.
von Münzen: ‘gültig’, wie gæbe meist in
Paarformeln:
zwelf pfennig der gewonlichen Wienner mvntz, dev dann gebich ist
UrkCorp (WMU)
2544,35;
einen shillinch phennige, di daz Nvͦrnberch gengich vnd gebich sint ebd.
2887,20;
vmb fvͤnfzehen pfvnt Regenspurger pfennig, die danne gib vnd gæbich sin
ebd.
3197,35;
drey schilling Wienner mvnz, di zo den selben taegen gibich vnd gaebich sind
UrkHohenf
393
(a. 1338)
gæbiclîche
Adv.
‘unanstößig, gut’
swer iu guote lêre gebe / und selbe iht gæbeclîche lebe, / dâ [an der
Lehre] nemet ir guot bilde bî / und enruochet, wie dem andern sî
Freid
71,4
gabilôt
stN.
gobelot HvNstAp
3014.
– aus afrz. javelot, gavelot (Suolahti 1,88).
–
‘Wurfspeer’, bei der Jagd und im Kampf, gewöhnlich von
nichtritterlichen Personen verwendet
(s. Dalby, Mediaeval Hunt 54a; Yeandle, Comm. zu Parz 120,2):
er lernte den gabilôtes swanc, / dâ mit er mangen hirz
erschôz Parz
120,2;
dô greif der knappe mære / zuo sîme kochære: / vil scharphiu
gabylôt er vant ebd.
139,11;
durchz ouge in [Ither] sneit dez
gabylôt ebd.
155,9.
120,16
u.ö.;
UvEtzAlex
13513.
9697
u.ö.
–
ich enreiche dir kein gabylôt: / diu ritterschaft dir daz
verbôt Parz
157,19;
dâ stuont ouch manec koufman / mit hâschen und mit gabilôt
ebd.
183,17;
gabilôt und atigêr / truogen die sarjande Wig
10674;
sie [
der vuozgenger schar
] heten
[...] / hacken unde kiulen, / dâ mit sie vromten
biulen; / sie heten ouch scharphe gabilôt UvEtzAlex
2463;
Kudr
356,3;
JTit
4578,2.
6192,4
gabilûn
stSubst.
aus afrz. cameleon (Suolahti 1,89).
ein wunderbares, drachenartiges Tier (s.a. →
gampilûn
):
daz [wilde Tier] wolde in verslinden. / daz sluog
er mit dem swerte [...]. / einem gabilûne was ez anelîch. /
er begunde ez schinden; dô wart er krefte rîch Kudr
101,1;
er worte [= vuorte
] an sime schilde /
ein tier, samt [l. sam
] iz spilde, / vz deme
golde erlich, / eime capelune gelich Roth
4943
gabiʒ?
Subst.
Neidh(S)
2,112 c43:3,8
(Stelle unverständlich, vgl. Anm. z.St.)
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