gemelîcheit
stF.
‘Merkwürdigkeit, Seltsamkeit’
noch was id groisse gemelichet, / dat der fursten soene alle / Karll mit
soulchem schalle / hulpen wenden ind braden KarlGalie
1133
gemelîchen
swV.
‘spaßen, scherzen’
swenn ich mit ir gemelîchen wil, / sô sleht sî mir slege vil / ûf hende und ûf
die knübele BFrau
147
gemenge
stN.
1
‘(Kampf-)Getümmel, Gedränge’
2
‘Gemenge, Vermischung (mit etw.)’
1
‘(Kampf-)Getümmel, Gedränge’
ich bræhte ungerne nu mîn wîp / in alsô grôz gemenge: / ich
vorht unkunt gedrenge Parz
216,29;
alda / wart eyn groes gedrenge / ind eyn michel gemenge, / do mallich greyff
zo syme swerde KarlGalie
12768;
Herb
4343;
WhvÖst
17751
2
‘Gemenge, Vermischung (mit etw.)’
jo sullin di aptekere / [...] machin / ir salbe in
suzen sachin, / nicht daz ir gemenge / den siechin si zcu strenge PfzdHech
318,35;
got der würket in der sêle alle vollekomenheit unde lûterkeitt in der wirt diu
sêle alsô geliutert unde vollekomen, daz si niht gemenges gelîden mac mit keiner
krêatûre Eckh (Pf)
378,30;
StRMühlh
119.
– bezogen auf das Geheimnis der Inkarnation:
[dass eine Jungfrau] in ir wammen den besloz, / der
dem himele ist zu groz, / [...]. / daz was ein hersch
gemenge / und ein edele gewerb HeslNic
3364;
HeslApk
15945
gemengede
stM.
‘Gemenge, (Ver-)Mischung’
Nichodêmus [...] brâchte ein gemengite
[
mixturam
] mirren und alôês alse
hundert pfunt EvBeh
Io 19,39;
dar umbe daz gotes lûterkeit in ir [der
Seele] würke, sô enmac si niht gemengedes lîden, daz gemenget ist mit
crêatûren Eckh
3:398,8
1gemengen
swV.
‘mangeln’ (mit Dat.):
ain schon closter, das ist rich, / uff erde ward nie sin gelich /
/ ich wän im nit gemenge / in kainer hant sachen MinneR439
150
2gemengen
swV.
→
mengen2
gemenige
stF.
‘Menge’
ein gemeinü rehtikeit, die ordenet nah der rehtigunge der
getat des menschen in zuofüegunge zuo einem gemeinen guot einre gemenigi
[
multitudinis
]
ThvASu
332,21
gemenlich
Adj.
→
gemelich
gemêre
Adj.
zu
mêren
, gemêren swV. (vgl. Mhd. Gr. Wortb. § A
19).
‘größer’
Gawan die stücke beide [des zerbrochenen Schwertes]
/ zuo einander huop gereide [passend] /
[...]. / do sprach der künig gereht: / nement daz
gemerre in eine hant, / der anderen tuont daz spitze bekant ParzRapp
7,18
1gemerke
stN.
zu
marke1
stF. ‘abgegrenzter
Bereich’.
1
‘Gemarkung, (Herrschafts-)Gebiet’
2
‘Grenzgebiet, Grenzmark’
3
‘Grenze’
1
‘Gemarkung, (Herrschafts-)Gebiet’
wie ie der herre von heime schiet / abe sîns landes gemerke Loheng
1725;
er fridet mit vil manger tat / swaz Portigal landes hat / vnd
von Yspani daz gemerk TürlArabel
*A 10,5;
wir svulen auch bede vnseriv geriht [...] vnd vnseriv
gemercche haben, als wir si her braht haben UrkCorp (WMU)
1699,33;
in dem banne und gemerche des dorfphes UrkBern
5,539
(a. 1327);
also iz gelegin ist yn synen gemerken vnde synen reynen UrkSchles(B)
20:12
(a. 1341);
von unser beider gemerchen und lantgerihten UrkHohenl
2:557,35
(a. 1344).
–
stet ein toter wider auff / oder ein mensch das her von
chind / ist gewesen chrump und plint / und stet auff und ist berait. / das ist
gottes wunderhayt [wunderbare Macht] / uber der natur
gemerck Teichn
693,47.
715,35
2
‘Grenzgebiet, Grenzmark’
ê man [die Leute Herzog Ernsts] die brieve
[mit der Fehdeansage] gelas, / Heinrîch an dem
gemerke was. / er stifte roup unde brant ErnstD
718;
daz chloster [...] unt allez daz dar
zu gehort untz an des erzepischolffes gemerche von Salzpurch EnikLB
708,4;
Jeisbute / besaminte vumfhundirt man, / [...] / und
vûrte dî besît / in Polênsche gemerke NvJer
19346
3
‘Grenze’
confinium: gimerke SummHeinr
2,242,01.58;
do iageten die hunde / uile uaste an die stat / da daz gemerke
was / daz sie do nicht uerrir ne muͦsten kvͦmen Ägidius
502;
swaz dâ stete sint gelegen / über al bî den wegen / des
gemerkes strich, / dâ diu lant scheident sich, / die sach er alle besunder
Ottok
18755;
hie an ist geschriben von dem lande ze Osterrich, wie daz her
chomen [entstanden] si, unt von dem gemerche alumbe
EnikLB
711,11;
TürlArabel
*A 37,29;
UrkArnst
88
(a. 1347)
2gemerke
stN.
zu
merke
stF. ‘Wahrnehmung,
Beobachtung’.
1
‘Augenmerk, Wahrnehmung’
2
‘Merkmal, Merkzeichen’
1
‘Augenmerk, Wahrnehmung’
ich antwúrt us den sinnen, die da sint úber aller menschen
gemerke. du muͦst sinnelos werden, wilt du hin zuͦ komen, wan mit
unbekennen wirt dú warheit bekant Seuse
341,15.
356,24;
in einer stillen ruowe, alsô daz im kein crêatûre niht zuo spreche noch daz er
keiner crêatûre ouch niht înspreche, beide in sinlîchem gemerke und in geistlîchem
gemerke Eckh(Pf)
478,30;
HvFritzlHl
219,33.
– in der Wendung (in) sîn ~ nëmen
‘sein Augenmerk richten auf etw.’ (mit präp. Erg. oder
Obj.-Satz):
Heinrîch nam sîn gemerke / von des armbrostis sterke NvJer
12705;
ô sûzir got, nim in gemerc, / waz er den vîendin dîn gevêrc / hât getân
pînlîchir werc ebd.
25122;
iedoch begond er es [Gottes
Rede] in sin gemerk nemen, wie wider es ime waz
Seuse
34,14.
–
‘Beobachtung’
den pusch sach her mit ougen ane / brinnen und doch
vorwerden nicht, / diz waz ein ougen angesicht / unde eines sinnes gemerke
HeslApk
369;
kert er aber sin gemercke uf das mittel und sihet das an,
wie kleine das ist und wie dúnne Tauler
37,28.
– bezogen auf das Ziel der Wahrnehmung (?):
dô wart ein rîchiu tjost getân. / [...] / nû
trâfen si vil rehte, / beide nâch ir gemerke Er
6916.
–
dô was getân, / daz si sô nâhe kâmen, / daz sir
gemerke [Beobachtungsposten] nâmen / eine halbe
mîle von der stat Tr
7418
2
‘Merkmal, Merkzeichen’
daz sie [einzelne Menschen] des
unrechten / antecristes gemerke tragen HeslApk
19347.
19341;
an deme tage wirt des herren altir mitten in Egyptenlande und
eyn gemerke des herren uf sinen grenitzen, und wirt zu einem zeychen unde zu einem
gezucnisse des herren der engil in Egyptenlande Cranc
Jes 19,19;
dise [...] suzikeit, di der heilige geist in uns
wirkit, di kunne wir nicht betrachten noch bedenken, wan si inmac in bilden noch in
formen noch in gemerken nicht begriffen werden HvFritzlHl
126,2;
vnd des selbin gemerkis
[Beschaffenheit] / was ein roc ir gesnitin / nach den
franzzoischin sitin / wedir zuͦ lanc noch zuͦ kurt
Athis
D 158.
–
[die Pruzzen] begondin iz [die ihnen
unbekannte Armbrust] dêswâr / betastin beide her und dar. / zu
jungist doch ir einir vant / daz gemerke [ ‘die
Abzugsvorrichtung’ oder zu 1 ‘das
Gesuchte’] ; mit der hant / druckte er den sluzzil
NvJer
11846.
–
‘Zweck, Bedeutung’
o tummer mensche, nu vornim / diser worte gemerke
HeslApk
11455;
der [Spiegel] stunt an einem orde / oben an dem
gewerke / mit solhem gemerke, / [...] / daz
[...]
En
9406
gemerkede
stN.
‘umgrenzter Raum, Grenzen’
confinium: gimerkede SummHeinr
2,242:01.58;
widererhugent unde werdent becheret ze dem herren alle die gemerchede der erde
[interl. zu universi fines terrae
]
PsWindb
21,28;
unze an die gemerchede des umberinges dere erdun [interl. zu
usque ad terminos orbis terrarum
]
ebd.
71,8.
73,17;
swa zolbær gvͦt vber baierichs gemercht chvmt UrkWittelsb
2,40
(a. 1294);
vntz an den weg [...] vͤntz an Lêvtfrides
gemercht UrkCorp (WMU)
2204,33
gêmerlich
Adj.
→
jâmerlich
gemerre
stN.
‘Hindernis’
impedimentum: gemirre Gl
3:243,3
(BStK461)
gemerrede
stF.
‘Hindernis’ (?):
preiudicio: gimerrido Gl
2:124,49
(BStK665);
Gl
2:124,48
(BStK637)
gemêrsal
stN. , gemêrsale
stF.
‘Vermehrung, Zunahme’
augmentum: gemersale SummHeinr
2:179,01.65;
incrementum: gemersal ebd.
2:342,01.18
gemërze
stN.
‘Handel, Unternehmung’ (vgl. Anm. zu
Daniel
6974
):
idoch in dem gemerze / mac er haben nicht den sig [
Dan 11,13
]
Daniel
6974;
zu dem gemerze / der zweier kunge herze / sint gewant uf ubiltat [
Dan 11,27
]
ebd.
7101
gemëʒʒenlich
Adj., Adv.
adv. -lîchen.
‘angemessen’
der reine furste [...] gemeszenlicher lenge was
Elis
3142;
so spricht her salomon [...] er sey
ein tor / der seyn guͤt so gar vergeit / daz er selben pettelt seyt. / er
muez geben und auch versagen. / yedoch chan ez nieman getragen / so gemezzenleichen
hin, / er hab dann von got den sin Teichn
265,69
gemicke
stN.
‘rechtes Maß’ (vgl. MNW 2,1357f.):
na den worden [...] nam der keiser in de hant / eyne
glauye dicke, / de was woul syn gemicke [für ihn
passend] , / ind reit in den stryt. / vp de heyden hadde hey nyt
Karlmeinet
331,34
gemietede
stF.
Bed. unklar ‘Miete’ oder ‘gemietete
Wohnung’
conducto [l. conductio
] : gimietido
Gl
1:754,30
(BStK665)
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