g – gabiʒ? gâch – gademstat gademvrouwe – gâhe gæhe – galazîâ galban – 1galle 2galle – galsterîe galsterlich – gamanje gamânje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelîn – ganteren ganz – gære gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gæʒe gaʒʒe – gebant gebâr – gebeinet gebeitic – gebërærin gebërc – gebietære gebietærin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebræte – gebrësthaftic gebrëstic – gebrûchic gebrûchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebûric – gebûschirre gebütel – gedæhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwâse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hëllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trëten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehœric gehœrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillîche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistîn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklûder – gelæge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgëlt – gëlfe gëlfen – gelîcherin gelîcherte – gelîchsame gelîchsamen – gelide gelidemâʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelœte geloub- – geloupheit gelouplich – gëlte gëltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gëlwelot gëlwen – gemahellich gemahelschaft – gemæʒicheit gemæʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelîche gemelîcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gêmuoticheit – genâden gêmuoticheit swV. gemuotsam swV. gemürde swV. gemuse swV. gemutzet swV. gemʒe swV. gemʒinc swV. gên swV. gên swV. genaben swV. genâchbûre swV. genâchbûret swV. genâdære swV. genâde swV. genædelich swV. genædelîchkeit swV. genædelîn swV. genâdelôs swV. genâdelôse swV. genâden swV. genâdenarm – genâdezît genædic – genant 1genantlich – genemede genende – genës genesche – genibelet genîc (genîge ?) – genistbærlich geniste – genôʒsam genôʒsame – gensîn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequël gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerëhtmachen gerëhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlîche gerihtinsigel – geristic geristlich – gërne gerner – gërste gërstegrûʒ – 2gertelîn gerten – gerûmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwësen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschræje (?) geschrât – geschulteret geschuoch – geselbede gesêlen – geselliclîcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnæren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespîwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestœʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochære – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclîche – getænede getæper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gëtzen getzsal – gevæhic geval – geværlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlîn – gevlester gevlitter – gevorstet gevræʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnîden gewantsoum – gewarsamlîche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewërben gewërbic – gewërken gewërldet – gewëterblitzen gewette – gewilden gewîlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezît gezîte – geziugelîn geziugen – gezühticlîche gezunft – gheheel gibe – giegengêre giel – gifticheit gifticlich – gîgengarren gîgennagel – gîle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gît git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelîn glas(e)vënster – gleienbluome gleif – glenzezît glenzic – glîme glîmen – glîssenerîe glisterîe – glocke glockehûs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltërze golt|esche – goltmâl goltmasse – goltslahære goltsmelz – goltvël goltvinger – gos (?) got – götelîn gotelop – goteshûsrëht goteshûswartære – gotesvriunt gotes|wâr – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phâwe – grâ grâ – grab(e)wart grab|îsen – 2grâl grâlen – gran grân – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grætic grâ|tuochære – grâwërc grâwërcliute – grêde grêden – gremiclich grempære – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartære – grîfvalke grîfzan – grîn grindel – grisegrammen grîseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grôʒgamander grôʒgebieter – grôʒtürstic grœʒunge – grüenheit grüenlich – grundelôs grundelôselich – gruntrëht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbære gruoʒe – grütschîn grutte – gubelnagel guc – güeticlîche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenîe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlîche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gürtelspengelîn
|
gêmuoticheit
stF.
→
gâchmuotecheit
gemuotsam
Adj.
vgl.
1,2gemuot, gemüet Adj.
‘zugewandt, ergeben’
der sun ist dem vater gemutsam / wander jme ist gehorsam / vnde er allis des
vater willen / gerne wil irvullin Glaub
239
gemürde
stN.
‘mörderisches Kampfgemenge’
sô wil der selbe küng den tiufel ûz der helle twingen. / dâ hebt sich ein
gemürde von KLD: Schulm
3:2,3
gemuse
stN.
→
gemose
gemutzet
Part.-Adj.
→
gesmutzet
gemʒe
swF.
→
gamʒ
stswF.
gemʒinc
stM.
zu
gamʒ
.
‘Gamsbock’, hier spottend für einen ungestümen Menschen:
er ist ein gemzinc under jungen wîben. / er ist ein ridewanzel, / in dem geu
vortanzel Neidh
SL 22:6b,3
gên
Präp.
→
gegen
gên
Wurzelverb.
→
gân
genaben
swV.
→
gnaben
genâchbûre
swstM.
zu
nâchgebûre
.
‘Nachbar’
wirt er mit czeuchnusse uberwunden mit genachpuren oder mit eim gesworn, er
enthaupt in StRBrünn
357
genâchbûret
Part.-Adj.
‘benachbart’
und der von Lutringe Gîselbreht, / an den man beide manheit unde ellen speht,
/ swie in waere manic heiden genâchbûret Loheng
5236
genâdære
stM.
‘Gnade Erweisender’
herre hailant, Christ, hailære aller diete, erlosare dirre werlt, du bist ain
baremherzer gnadare und minnare alles manchunnes, du hast gnuoch dike vertragen
meine schulde unze her SeckauBrev
171
genâde
stF.
auch swF. (z.B.
zu der ewigen gnaden unde zu dem ewigen libe VatGeb
70
und als Personifikation, s.u.
5
, M. UrkHeilbr s.u.
2.5
);
oft in mehrgliedrigen Ausdrücken wie
~ unde rëht (s.u.
2.6
).
1 Gnade Gottes 1.1 Gottes Gnadenfülle, seine den Menschen erwiesene Milde, Güte und Barmherzigkeit 1.2 die von Gott dem Gottessohn, der Gottesmutter und den Heiligen verliehene Gnade 1.3 den Verstorbenen gewährte Aufnahme in das himmlische Gottesreich (vgl.
3
) 1.4
zît der genâden als Bezeichnung des Weltalters post legem, sub
gratia (zwischen Jesu Geburt und dem Jüngsten Gericht, 1.5 in der Demutsformel ‘von Gottes Gnaden’ als Legitimierung der Ausübung eines Herrscheramtes (seit dem 13. Jh. in Anlehnung an I Cor 15,10) 1.6 Gnadengaben materieller Art 2 auf das Verhältnis von Menschen untereinander bezogen 2.1
‘freundliche Gesinnung, Wohlwollen, Milde’
2.2 Verschonung von Gewalt für Abhängige, Gegner oder Verurteilte (vgl.
2.6
) ‘Barmherzigkeit, Milde’
2.3 von Minnenden erhoffte ‘Zuneigung, Erhörung’
2.4
‘Vertrauen zu jmdm., Neigung zu etw.’
2.5 erteiltes Vorrecht, Privileg 2.6 in mehrgliedrigen Ausdrücken (vgl. auch unter
3
‘vride und ’ ) 3
‘Ruhe; glückliche, günstige Umstände’ (vgl.
1.3
) 4 in Gesprächssituationen 4.1 formelhaft 4.1.1 dankend i.S.v. ‘Euch sei Dank, danke’
4.1.2 bittend i.S.v. ‘bitte’
4.2 in festen Wendungen (häufig mit Verben des Sprechens), wohl angelehnt an
gratias agere
‘jmdm. Dank sagen’
5 als Personifikation 6 Phras. (vgl. TPMA 5,110ff. mit zahlreichen weiteren Belegen, auch zu
~
unde rëht [vgl.
2.6
])
1
Gnade Gottes
1.1
Gottes Gnadenfülle, seine den Menschen erwiesene Milde, Güte und
Barmherzigkeit:
vater der gnaden SiebenZ
83;
parmherziger got, lâ dein genâd erscheinen!
BdN
294,22;
nu manet in, der an deme chrûce gemartert wart, daz er
sich hiute genædeclîchen durch sine genade uber unsere nôt erbarme
Spec
104,25.
–
er hêt in gotes gnâde ergeben / beidiu sêle unde
leben Wig
6199;
so bevelhet hivte iwern lip vnde iwer sele in die
gnade des almæhtigen gotes Spec
33,17;
wer solte gote missetrûwen? / er hât mir an dirre
stunt da leben / nâch sînen genâden gegeben Kchr
12406;
ane bete wir in [den Gott der
Christen] wellen / unde leben an sinen gnaden. / die
cristinheit welle wir entphahen Rol
723.
– Gnadenerweis:
ouch tete im got aine michele gnade
Rol
7017;
Parz
781,4;
dâ danct er unserm herren / der gnâden, diu im was
geschehen Ottok
18451;
Mechth
6:37,13.
– im Hinblick auf die Vergebung der Sünden:
[die Sünderin] ergab sich da schuldich allir ir
sundin unde suͦchte da gnâde Spec
87,18;
ich armer, der in seinen sünden allzeit grôzer genâd
bedarf BdN
450,8;
der sele arzt, lesch ab der sünden brende / und
strich genaden salben, / [...], in unsers herzen
wende Mügeln
322,11.
– metonym. für Gott selbst:
daz bezeichenot daz, daz er
[Christus] ein warez lieht was / unde diu
oberesten gnade an anegenge unde an ende ze ware AvaLJ
17,6.
51,5;
der du gnad ist, der hat avir bigunnin / unsirmo
herzin einis brunnin; / der mag unsich alli gireinin, / ob wir di sundi
luttirlichi weinin SuTheol
249.
–
‘(durch Gott gegebene) Fähigkeit’
das si [...] erfullet wart
des heiligen geistes, der gab ir do die genade, das si die heilige scrift
vollicliche chvnde vnd chvmftigiu dinch weste Konr
9,24;
daz er [...] erfuͤlt
wart von dem hiligen geist der im so getan genad und chunst gab, daz er die
hiligen schrift vollichlich chunde und si geistlich verstunde
PrOberalt
19,32
1.2
die von Gott dem Gottessohn, der Gottesmutter und den Heiligen verliehene
Gnade:
ir [Marias] einborn svn, den si
gebar an dirre naht ze troste vnde ze gnaden aller dirre werlte
Spec
21,20;
tochtir Daujdis, / wec des ewigen libis, / irretumis ende,
/ todis ufirstende, / dv bist di lebinde burn
adre [Quell] , / uze dir der rinne floz allir gnade
Litan
294;
ave Maria, / du bist genaden plena MarseqS
32;
BdN
246,6;
nv hat in [den hl.
Nikolaus] der almehtige got da ze himel vber allez sin güt
geseczet, das ist diu ewige genade, die er immer an ende von der beschoude des
almehtigen gotes hat Konr
21,81;
Stephan der was vol gnaden vnde warheit vnde tet mænik
zaichen ebd.
25,24;
der gvͦte sant Johannes,
[...], den sv́lt ir hǐte vnde zallen ziten wol
loben vnde eren vnde sv́lt ǐch [l.
iuch
] hinz sinen gnaden enpfelhen Konr
3 W1,214
1.3
den Verstorbenen gewährte Aufnahme in das himmlische Gottesreich (vgl.
3
):
ze der genade min [Gottes]
[interl.
zu in requiem meam
]
PsM
94,11;
diu genade ist daz paradise Wahrh
15;
mit susgetanime lebine so garnote er
[Johannes der Täufer] daz himelriche unde die
gnâde Spec
82,24;
in dem liehte nam in vnser herre Iesus Christus ze sinen
gnaden ebd.
30,15;
die sint datz himel in den genaden und in der ewigen
ruͦe mit dem almachtigen got PrOberalt
103,23.
–
êwige genade
‘ewige göttliche Gnade und Ruhe im Himmelreich, das ewige
Leben’
di marterære guot, / di mit ir tode / di ewigen genade
/ habent erworven umbe got HimmlJer
283;
Abrahams schozz, daz ist diu ewig ruwe und diu ewig
genade PrOberalt
117,21;
da [
an dem jungisten
tage
] die rechten von den unrechten gescheiden
werdent: die rechten zuͦ den ewigen genaden, die unrechten ze der
ewigen helle ebd.
86,25;
do uirschiet der gotis schalc. / do wart sin sele /
uon engelen den heren / uile wole intfangen /
[...]. / die uuͦrten in zware / in die
ewigen gnade, / in die hiemelischen wunne Ägidius
1720;
Rol
221.
–
zuo (êwigen) genâden varn euphem. für ‘sterben, ins
Himmelreich aufsteigen’
Johannes, du solt von disen arweiten varen hintz den
ewigen genaden und hintz der wirtscheft die du mit dinen bruͤdern
immer mer haben solt in dem himelriche PrOberalt
21,22;
sô virschiet er unt fûr zû den êwigin gnâdin
PrMd(J)
341,8.
351,28;
so moͮzzen wir uaren, einweder ze den ewigen
genaden oder ze den ewigen ungenaden Spec
108,4;
Gen
2976
1.4
zît der genâden als Bezeichnung des Weltalters post legem, sub
gratia (zwischen Jesu Geburt und dem Jüngsten Gericht,
vgl.
vnder der nuwen e der gnade Lucid
118,12
):
von der zit siner
[Christi] geburt in dise werlt so haizzet ez diu zit
der genaden PrOberalt
74,33.
13,23;
sît / dô got in der gnâden zît / durch uns mensche wart
genant / und uns ze trôste gesant RvEBarl
10732.
165;
der vil edel margarîte / bî dir
[Maria] in der gnâden zîte / funden wart, der dich
so vrîte, / daz man dir vil guotes giht SM:EvS
1: 9,10;
alsô tailt unser frawe die zeit der genâden und der
ungenâden, wann si hât uns prâht die zeit der genâden und hât vertilgt die zeit
der ungenâden BdN
68,7.
– ähnl. tage der genâden:
dô got in der gnâden tagen / was mensch unde got
genant RvEBarl
14050.
10831
1.5
in der Demutsformel ‘von Gottes Gnaden’ als Legitimierung
der Ausübung eines Herrscheramtes (seit dem 13. Jh. in Anlehnung an I Cor
15,10):
wir Heinrich von gotes genaden pischof ze Eysten
SpitEich
1,2;
WüP
7a,2;
Albrecht von gotes gnaden lantgreve zu Duringen UrkMühlh
121
(a. 1282);
wier Ottacker chunich von gotes genaden czu Pehem StRBrünn
375
1.6
Gnadengaben materieller Art:
di genade sint so mancvalt, / so si an den buochen stant
gezalt, / von den brunnen, / die in paradyse springent: / honeges rinnet Geon, /
milche rinnet Vison, / wines rinnet Tigris, / oles Eufrates VEzzo
87;
alles daz unser herre dem menschen ze genaden geit, daz
enschol der mensch nicht verwerffen und schol den almæchtigen got loben siner
genaden PrOberalt
128,9;
in dem selben
lande [
Armenia
] / fisch, flaisch, wein
und prot: / der wein ist weiß und rot. / da ist aller gnaden vil: / es hatt der
man da was er will HvNstAp
7239
2
auf das Verhältnis von Menschen untereinander bezogen
2.1
‘freundliche Gesinnung, Wohlwollen, Milde’
er [Jakob] bat an sine
[Labans] genade / umbe sine tohter Rachele
VMos
25,8;
ich volge dir gerne sprach Dietherich / sv wer so genade
sochit ane mich / he uindit sie ob iz got wil Roth
1382.
–
‘Unterstützung, Beistand’
ich man’ iuch der genâden, und ir mir habt
gesworn, / do ir mir zuo Etzeln rietet, [...], /
daz ir mir woldet dienen an unser eines tôt NibB
2149,1.
Mîlîus der burcgrâve / manete Rômære der genâden, /
di si im gelobet hêten Kchr
7713
2.2
Verschonung von Gewalt für Abhängige, Gegner oder Verurteilte (vgl.
2.6
) ‘Barmherzigkeit, Milde’
Raap bat si [die Kundschafter (vgl. Jos
2,1f.)] mit flize / [...] ob si mit
gewalte dar widere chomen / daz si ir genade gefingen [ihr gegenüber
Gnade (misericordia) walten ließen; vgl. Jos
2,12f.]
VMos
63,20;
di heiden sich do irgaben / in des keiseres
genade [Verfügungsgewalt] . / do toufte si der
biscof Rol
350;
daz er an min gnade sich / ergap WhvÖst
9545;
ir sult durch iuwer triuwe an mir
[Kriemhild] genâde begân. / lât mir nâch mînem
leide daz kleine liep geschehen, / daz ich sîn schœne houbet
[Siegfrieds] noch eines müeze sehen
NibB
1067,4;
uberwinde ich uch dann, so hört kein gnade darzu, ich
slag uch zuhant das heubt abe! Lanc
626,27;
sie [die aufständischen Bürger] sulen
kuͦmen gande wullin inde barevuͦz [...]
jnde sulen gnaide da suͦchin des erchibischouis UrkCorp (WMU)
42A,30.
–
ûf ~
‘(im Vertrauen) auf Barmherzigkeit, Wohlwollen’ (die ins
Ermessen eines anderen gestellt sind):
von dem erbe sol man alrêrste gelten dem gesinde ir
verdientez lôn, als in gebürt, unz an den tac daz ir herre starp,
[...]. swer ûf genâde gedienet hât, der muoz
den erben genâden manen SpdtL
100,4;
DvASchr
344,15;
ich bin ûf gnâde her komen. / herre, ich hân von iu
vernomen / die milte und die vrümekheit Iw
4537.
–
âne ~
‘unbarmherzig, ohne Nachsicht’
wer sich aber da widersetzet, also daz er niht backen
wil, der sol die stat am nehesten tage darnach rumen ein gantzez iar 10 mile
von der stat an gnade mit wibe und mit kinden WüP
89,47.
37,4;
der falsch müncz haisset machen [...] jst er
aber ein gemainer man, so sol man in verprennen an gnad StatTrient
124;
achten, wie ir minneklicher lîb / ân genâde mich
verderbet sô! SM:JvW
4: 4,2.
das er synen fynt haßse on gnad und on allerhande
barmherczikeit Lanc
62,15
2.3
von Minnenden erhoffte ‘Zuneigung, Erhörung’
mîn sanc wil genâde suochen / an dich, güetlîch wîp
MF:Wolfr
6: 3,1;
saeleclîch ez mir ergie, / dô diu schoene mich in ir
genâde vie MF:Reinm
32: 5,4;
si ist so guot, / tuot sî genâde an mir, so wirt mîn trûren
kranc SM:WvT
1: 3,4;
SM:Ro
3:3,8;
ich bin gebunden / in ir ginâde: wil si, sô wirde ich
irlôst SM:Had
25: 3,6;
lieze sie mich gnâde vinden, / seht, sô fröite mîn
gemüete, / daz mir wurde ir rôter kus KLD:GvN
37: 3,4;
diu milte maget Ade: / diu hete sîn
genâde [Zuneigung zu ihm] / gevangen dô siun êrst
sach UvZLanz
2174;
swaz mînes rehtes an iu sî, / dâ sult ir mich lâzen bî: /
dar zuo mîn dienst genâden gert Parz
87,3
2.4
‘Vertrauen zu jmdm., Neigung zu etw.’
dô hate he grôze gnâde zu disen erzeten [...]
unde bat si hulfe HvFritzlHl
206,38.
224,12;
do begert si von irem lieben herren und boten sant
Johansen, zuͦ dem si sunder gnad hate, daz er ir biht horte
Seuse
102,8;
sy hat och sunderlich gnad ze andaͤchtigen suͤssen gebetten
Stagel
46,20;
EbnerMarg
19,16.
22,17;
wer nicht genaden hat / von ainem menschen guts
czesagen, / der sol auch des posen dagen Teichn
619,78;
die herze, die da vol sint boser genaden vnd gedanken PrLpz(L)
56,35
2.5
erteiltes Vorrecht, Privileg:
vnde verzihen vns aller der gnaden [
renunciamus
[...] litteris seu
indulgentiis
] , die wir haben UrkCorp (WMU)
145B,25;
dis genade vnd disen brief gaben wir ze Nuͦrnberch ebd.
3127,8;
swer wider disen unsern genaden tuͦt oder hernach tæt, der schol
daz wizzen, daz der unreht tuͦt UrkHeilbr
44,6
(a. 1322);
daz wir [...] dem goczhaus
[...] die gnad haben getan
[...], daz si den walt
[...] reutten sullen UrkEnns
5,414
(a. 1325);
wier gewen in auch di genad, daz auf allem dem guet
[...] di lantrichter chain recht
[...] haben schullen StRBrünn
385;
daz wir [...] den muͤnsaͤrn ze
Regenspurch von besundern genaden erchant haben und auch erchennen alle di recht
und gewonhait, di si [...] gehabt habent
StRRegensb
122.
–
nâch ~
‘nach Ermessen’
swer dise sætze [...] vber vert, der sol daz
nah vnsern genaden bezzern vnd wandeln UrkCorp (WMU)
614A,28;
so git er dem munzmeister fiunf schillinge nah gnaden
ze galtnusse StRAugsb
21,20.
25,3;
entrinnet im daz mensche, so mvͦz er ienem bezzeren, dez daz
mensche waz, nach gnaden SchwSp
152a;
wan wer da frevelt, der sol daz bessern nah unsern oder unsers
amptmans gnaden UrkFriedb
117
(a. 1332).
– selten bereits ‘Ablaß’
so suln sie wissen, dc wir in tvͦnt alle die gnade, die men tet
hiebevor an der grozer mervert [dem Kreuzzug]
UrkCorp (WMU)
93,27
2.6
in mehrgliedrigen Ausdrücken (vgl. auch unter
3
‘vride und ~ ’):
vmme den grabin, den sy habin gehabit von gnadin vnde gabe der furstin
UrkBresl
133
(a. 1334);
fürste von Berne, ich suoches dînen rât, / helfe unde
genâde: mîn dinc mir angestlîchen stât NibB
1899,4;
es ist ein gesaczt recht in des konig Artus lant, ob ein
frauw oder jungfrauwe sucht hilff und gnad an einen ritter, das er ir gnad und
hilff thu Lanc
577,34;
daz dû ez lâzest, herr mîn, / in genâden und in hulden
sîn EnikWchr
15328;
dz wir, noch nieman von unsrer stat [...] unser
hulde und genade versagen, wan umbe totslag und bluͦtrunse UrkBern
5,304
(a. 1322);
UrkNAltaich
1,457
(a. 1310);
ovch hat vns vnser herre, der herzoge, in sin genad vnd in sinen schérm
also genomen UrkCorp (WMU)
174,11;
UrkEnns
5,128
(a. 1314);
das di chorhern und der stift in des richs gnaden, friedt und schirme sin
sollen StRMosb
545;
hierher oder zu 3. (?)
ze schirme vnd ze gnaden [
ad defensionem et
conmodum
] beidv́ v́ns vnd vroͤmden
UrkCorp (WMU)
26A,19;
wa ich iu beuilhe mine muntadele ziweren triwon vnde zeiueren gnaden
Trauformel
48;
Gen
1478;
Sîvrit, lât iu bevolhen sîn / ûf triuwe und ûf genâde den
lieben bruoder mîn NibB
374,2.
– in Verbindung, aber auch Absetzung bzw. Gegensatz zu rëht
(s.a.
2.2
; vgl. zum Hintergrund auch H. Kuhn, minne oder reht,
in: ders., Dichtung und Welt im Mittelalter, Stuttgart 1969, S. 105-112 und
H. Hattenhauer, "Minne und Recht" als Ordnungsprinzipien des
mittelalterlichen Rechts, in: ZRG Germ.Abt. 80 [1963], S. 325-344):
diu genade temperet nu daz reht, / ze sune ist worden
der chneht Vateruns
47;
gnâde ist bezzer danne reht Iw
172;
bî rehte got genâden phligt, / vür daz reht genâde
wigt RvEBarl
4191;
für reht ich genâden ger KLD:BvH
17: 5,3;
PrLpz(L)
34,23;
lihet aber der herre von gnaden vnde nvͥt von rehte in allen
daz lehen, so svln si die gewer mit ein ander han SchwSp
189b;
das sol er alles enpfan von gnaden und nit von rehte
Mechth
4: 9,7
3
‘Ruhe; glückliche, günstige Umstände’ (vgl.
1.3
):
sô man oder wîb al die wochen gemûe sînen lîp, / daz si an
deme sunnentaga gnâde unt reste haben Gen
231.
2839;
sage dîner frowe, maget, / daz si mit gnâden sî / und von
allen sorgen frî. / ih bin ir stêtige frûnt SAlex
6575;
ich suoche einen man, / unz ich den niht vunden hân, / sô
muoz ich gnâde und ruowe lân Iw
5946;
als got dem lande do gebot / ruͦwe und gnade
RvEWchr
10062;
des küneges mâge und dienestman / die vuoren ze hove alle dan / mit den
lantvrouwen / die niuwen genâde [Glück] schouwen
Er
9765;
ob er haben wolde / fürbaz genâde und gemach
Ottok
24910.
–
‘Gelingen, Erfolg’
er [der Smaragd] mêrt reichtum
und gibt gnâd in allem geschäft [
persuasiones in omni negotio
facit
] und macht den menschen genæm in seinen worten BdN
459,22.
64,15.
– in Verbindung mit vride:
sei wir des enein worden durch scherm des landes und ze schaffen vride und
gnade MGHConst
3:265,18
(a. 1281);
ze vride vnd ze gnade [
pacem affectantes et
quietem
] der stat vnd der gemeinde
UrkCorp (WMU)
26A,21;
‘ich wæne, daz ich deste baz / vride unde genâde
vinde / bî disem lantgesinde.’ / ’vride unde genâde’ sprach
Îsôt / diu müezen dich an dînen tôt / mit wernden êren bringen!’
Tr
9545.
8889;
Alexander hîz ubir al sagen / fride unde gnâde
SAlex
3892.
–
ze genâden gân (von der Sonne) ‘untergehen’
da die sunne under ir gesidel [La. czu
gnaden
] solt gan SalMor
267,1;
da die sunne under den gesiedel schiet [La. czu gnaden
ging
]
ebd.
663,4
4
in Gesprächssituationen
4.1
formelhaft
4.1.1
dankend i.S.v. ‘Euch sei Dank, danke’
hêr, iwer genâd daz ir uns tuot / iwer helfe sô
grœzlîche Parz
389,22;
iane mag ich [Anna] niht
gewenchen, / ihen muze liden swaz du [Gott] wil. /
[...] / din gnade, herre, suaz du begast!
Wernh
D 512;
doch sult ir des gewis sîn, / ersleht iuch mîn her
Iweret, / ir habent imer mîn gebet / und mînen vaterlîchen segen.’ /
‘iwer genâde’ sprach der degen UvZLanz
3920;
genâde sîner dienste, die er mir enboten hât
NibB
1443,1;
genâde, vrouwe, dirre gebe Wig
6118.
–
‘kint’ sprâchen si ‘got segene
dich; / ze sælden müezest dû gevarn!’ / ‘genâde, und got
müez iuch bewarn!’ / sprach aber der guote Tristan
Tr
2784;
große gnad, sprach sie, das ir mir woltent
helffen zu also großer nott also als es uch nu stett Lanc
197,16
4.1.2
bittend i.S.v. ‘bitte’
gnâde, Abraham, lâ mich / erbarmen, herre vater, dich
/ und sende Lâzarum alher RvEBarl
3415
vgl. auch:
rieff er an yn gnad, so forcht er das die lut
alle gefrieschen und hetten yn ummer fur ein zagen Lanc
32,8.
– oft im Minnesang:
genâde, vrouwe! ich mac dir niht gestrîten
MF:Reinm
46: 2,5;
MF:Mor
25:2,7;
ach, genâde, ein sælig wîb, / ach, genâde, ein
küniginne, / ach, genâde, ein süezze frowe mîn! / ach, genâde, ein
süezzer lîb, / lieb mîns herzen, trôst der sinne, / trût, lâ mich in
dînen hulden sîn! SM:KvL
14: 5,1;
dô sprach der ritter wol gezogen / ‘genâde,
vrowe hêre, / durch got und durch dîn êre / und durch dîn adelîche site
/ geêre mich des ich dich bite UvZLanz
1763
4.2
in festen Wendungen (häufig mit Verben des Sprechens), wohl angelehnt an
gratias agere
‘jmdm. Dank sagen’
wir sagen got gnade unde danch, / wir loben gotes ere mit
libe unde mit sele AvaJG
29,5;
her nam di siben brôt und di fische, gnâde tuͦnde und brach si
[
gratias agens fregit
]
EvBeh
Mt 15,36;
dô wart im von dem gruoze wol gehœhet sîn muot. / er neig ir minneclîchen,
genâde er ir bôt NibA
292,1;
genad begund der ritter iehen / und sait den vrowen allen danch
Suchenw
30,134.
– mit Gen.d.S. oder Obj.-Satz zur Angabe des Grundes:
dar nach sprichet der cor: ›deo gracias.‹ da mite
sage wir gote gnade aller der gnade, die er mit vnz begangen het
Lucid
103,10;
des saget er ir gnâde und danc Iw
1223;
Wig
137;
SM:Te
8:3,4;
UrkCorp (WMU)
N98,11;
daz si ime gnâde sagitin, daz er in geholfin hete
PrMd(J)
346,25;
Lanzelet dô seite / genâde sîner vriundîn, / daz siu
sô dicke tæte schîn / ir wîplîche güete UvZLanz
7821
5
als Personifikation:
da gnade also hatte geredt, / gedisputieret unde gestraffet,
/ nature hait ir geantwert Pilgerf
1699.
222
u.ö.;
hoert, hoert ieman Genâden? / hoert, ob in [den Hund, der Gnade
personifiziert (vgl. 171,6)] ieman hôrte! Hadam
168,1;
Er
7070
6
Phras. (vgl. TPMA 5,110ff. mit zahlreichen weiteren Belegen, auch zu
~
unde rëht [vgl.
2.6
]):
bî gewalte sol genâde sîn MF:Fenis
7:1,3;
wan es ist ein altgesprochen wort, / das man dike hat gehôrt: / gewalt der
sülle gnâde hân Ammenh
7375
(weitere Belege dazu vgl. TPMA 4,462 s.v.
‘gewalt’);
swâ genâde wonet, dâ sol man si suochen Tit
60,1;
nâch gnâden und nâch minnen; / sus sol man suone gewinnen Freid
150,14;
al diu werlt niht enkan / ze gnâden bringen einen man; / ern well dan selbe
gerne dar Freid
135,23;
kein schulde wart sô michel nie / dan hœre zuo genâden teil
KvWHvK
227;
KvWPart
8857;
Lit.: 2RGA 12,240-247; 2HRG 2,424-430
genædelich
Adj., Adv.
‘gnädig, barmherzig, nachsichtig’
dirr verschmaͤcht, herr, man ich dich. / erbarm dich gnaͤdlich
úber mich! KvHelmsd
4014;
so suͦlin wir den burgeren van Kolne guͦd inde genetlich gerethe
duͦn UrkCorp (WMU)
69A,28.
21A,29;
die gnade, alse si der wille gottis selber ist, etwaz
gnedelich [
gratis
] machende oder begabende
ThvASu
56,16;
sô müeste der inner mensche [...] sich halten nâch
dem gnædelîchen wesene, von dem er gnædelîchen enthalten
[gehalten] ist Eckh
3:134,16;
RvBib
96,13
genædelîchkeit
stF.
‘Gnade, Barmherzigkeit, Güte’ (übers. lat.
indulgentia):
dy michil czal der gutir des husis Israhel, daz er in gegeben
hat nach syner genedelichkeit und nach der menige sinir barmherzikeit
Cranc
Jes 63,7;
in sinir liebe und in sinir genedelichkeit hat er sie irlost
ebd.
Jes 63,9
genædelîn
stN.
Dimin. zu genâde.
‘geringes Maß an Gnade, kleine Gunst’ (hier spöttisch):
die Mâze scheident sie [die Tugenden bei der Begegnung mit
Frou Karitas
] hindan, / swenne in ein gnædelîn /
tuot ein kleine fröude schîn, / sô tuont sie reht alsam sie toben LvRegSyon
2981
genâdelôs
Adj.
auch genâdenlos (
GFrau
1793
).
‘ohne Gnade, vollkommen (von Gott) verlassen’
do si gotes niht erkante / vnd mit dem gnadelosen man / uon
gote uallen began Wernh
D 2865;
daz din begirlichú gegenwertikeit von mir alles úbel an lib
und an sel vertribe, und die gnadlosen winkel mines herzen mit sinen sundern gnaden
rilich durchgiesse Seuse
395,25.
–
arm vnde gnaden los / vf einer dil er vz swam, / vnz er doch
zv stade quam Herb
17111;
dâ bî hân ich eine klage, / [...] / daz ein wîp sô
lange haldet wider mich ir strît, / der ich vil gedienet hân / ûf genâdelôsen wân
[ohne Hoffnung auf ihre Huld]
Neidh
WL 23:1,7
genâdelôse
stF.
‘Gnadenlosigkeit, Gottverlassenheit’
es [das Herz] brichet dú tor uf,
hinder dien goͤtlich leben verborgen ist, daz sint die fúnf sinne. es
beroͮbet blugkeit [Schüchternheit] und bringet
baltheit, gnadlosi und gottes vroͤmdi, des inren menschen lawkeit und des
ussern tragkeit Seuse
221,13
genâden
swV.
1
‘jmdm. gegenüber vergebend, gnädig, wohlwollend sein’ (überw. von Gott, oft in der Bitte um Gnade für Verstorbene, meist mit Dat.d.P.) 2
‘danken’
2.1
‘jmdm.’
2.2
‘für etw.’ (mit Gen.d.S.) 2.3
‘jmdm. für etw.’
2.3.1 mit Gen.d.S. 2.3.2 mit Obj.-Satz oder präp. Erg. 2.4 subst.
1
‘jmdm. gegenüber vergebend, gnädig, wohlwollend sein’ (überw.
von Gott, oft in der Bitte um Gnade für Verstorbene, meist mit Dat.d.P.):
du abe herre genade mir [interl. zu tu autem domine miserere
mei
]
PsM
40,11;
so dir gnade der got Abrahames PfJud
15;
herre, in den himelen, gnade vns, behalt vns
Spec
47,17;
warer got gedriet, / din ewicheit genade mir Frl
5:1,11;
do mein hausfrauwͤ frau Ofmey wart der erd bestatt, der got
muͤez gnaden UrkCorp (WMU)
3281,18;
daz sie dan hern Anselmes mines wirtes, deme got genade,
[...] gehuͤknisse begen ebd.
319,13.
–
Blanschefliure, der muoter dîn / und dînem vater Canêle,
/ den genâde got zer sêle / und geruoche in beiden samet geben / daz êweclîche
lebende leben! Tr
4304.
–
Brangæne, sæligiu maget, / nu helfet unde genâdet ir /
iuwerre vrouwen unde mir! Tr
12121;
daz ir helft und rât / und genâdet mir vil armen
Ottok
73775.
– bei der Minnewerbung ‘erhören’
gnâde, vrowe, mir, / der sunnen gan ich dir, / sô schîne mir der mâne
MF:Veld
3:1,10.
– selten mit Akk.d.P.:
do der her kom, sie sprach: ‘ich bit, / her, du genad mich.’
GrAlex
215;
er sprach: ‘her, genad mich. / Darius diener pin ich / und hon daz
zaichen dein / an mir.’ ebd.
1981
2
‘danken’
2.1
‘jmdm.’
er gnâdôt ime duo, sîn oppher brâht er ime sâ
Gen
1674;
Alexander der genâdete in SAlex
4819.
–
er gnadit in vnde neic dare Herb
1208;
diu frouwe gnâte im unde neic Eracl
755.
–
nû gnâdet im ûf sînen vuoz Iw
4780;
mit manegem vuozvalle / gnâdeten si im sêre ebd.
5441;
Lambegus gnadet im und knyet nyder fur yn
Lanc
89,34.
– selten mit Dat.d.S.:
dô daz diu frouwe gesach, / si neic tiefe ze gote / und gnâdete sînem
gebote / mit herzen und mit worten StrDan
1736
2.2
‘für etw.’ (mit Gen.d.S.):
des gnâdet er vlîziclîchen EnikFb
1925
2.3
‘jmdm. für etw.’
2.3.1
mit Gen.d.S.:
des gnadeten ime die livte, / beide wip vnd man
Ägidius
136;
des genâdet er im gnuoc / mit worten und mit muote
Iw
5686;
des gnâter im und bevalch sich got Wig
4430;
di genâdeten alle sêre / Lanzelet der êre
UvZLanz
5367;
sêr genât er im des guotes / und des genædigen muotes
Ottok
5773
2.3.2
mit Obj.-Satz oder präp. Erg.:
got er gnâdôte daz er in sô sciere erhôrte
Gen
978;
zuo der gienc er sitzen / und gnâdet ir vil sêre, /
daz sî sô manege êre / dem hern Îwein sînem gesellen bôt Iw
2723;
umb irn mantel niuwen / genât siu minneclîche / der
küniginne rîche, / diu ir die gâbe sande UvZLanz
6191;
[er] gnadet ir sere das sie yn von lesterlichem
tode erlößt hett Lanc
192,1.
481,30
2.4
subst.:
daz gnâden wart vil manecvalt, / daz er dâ hôrte von in
zwein [dem Burgherrn und seiner Frau]
Iw
5100;
gnade! gnadens ez ist zit HvNstGZ
7174;
[er] tet daz mit einem genadene und bevelhene in ire
miltekeit Seuse
37,16
|