gezan
Adj.
‘mit Zähnen versehen’
er [der Waldmensch] was starke
gezan, / als ein eber, niht als ein man: / ûzerhalp des mundes tür / rageten sî im
her vür, / lanc, scharpf, grôz, breit Iw
455;
verwâze von mir den Satân, / der durch hôchvart von himel entran / und als ein
eber ist gezan / und hât alsam ein katze gran MarGr 18
60;
die selben ungefuogen [
Konocefalî
] /
grôzen lîp ouch truogen, / sie wâren engestlich gezan, / und [erg.
hatten] füeze als der grîfen clân UvEtzAlex
23087
gezanet
Part.-Adj.
‘mit Zähnen versehen’
dar nâch kâmen grôze swîn / gezanet wol dûmellen lanc UvEtzAlex
21663;
er ungehiure tier vant, / die [...] / truogen starke
horne, / alumme gezant als ein sege / gar scharf ebd.
23031.
22112
gezarre
stN.
wohl zu
zerren
swV., vgl. Johansson, NvJer., S. 186.
‘Gezerre’, Hin- und Herwogen des Kampfes:
in dem
gezarre [
:pfarre
] / vortilgit clôster
worden / drî des grâwen orden / und zwei vrouwenclôster NvJer
26443
gezart
Adj.
‘lieb, geliebt’ (s.a.
zerten
):
ich warne dich vil iungher man getzarte / halt milden muͦt
Wizlav
Sp 13,1.
– hierher oder zu
zarten
:
nû sulin wir wizzen waz der siechtuͦm sî der
gezarten [
gezarteten
TrudHL (O)
] sêle, die got lange gesuâslîche
getrûtet unde geminnet hât TrudHL
74,16
gezëch
Adj.
‘geordnet, diszipliniert (?)’
die sint auch ritter vreche / und alle wol
gereche [La. gezeche
]
Rennew
29812
gezëch
stN.
Koll. zu
zëche
stswF. ‘Tätigkeit, Verrichtung’
daz qvit Ecclesiastes: / ‘dvͦ salt des morgins vil frvͦ /
dinen samen sewen zvͦ, / ein bescheidenlich gezech, / daz dine hende kein
gebrech / finden zvͦ der vesper zit’ [
mane semina
sementum tuam, et vespere ne cesset manus tua Ecl 11,6]
PrHess
41,159
gezëchen
swV.
→
zëchen
gezeichenlîche
Adv.
‘zeichenhaft, symbolisch’ (vgl.
zeichenlich
,
bezeichenlich
):
und alsô hât er [Gott] die liehten edeln krônen iu
geschriben an den himel [als symbolischen Lohn für die Verwirklichung
der vier wichtigsten Tugenden] . dâ stêt sie als gezeichenlîche
unde alse schône PrBerth
1:168,29
gezëlt
stSubst.
‘Zeltgang, weiche Gangart des Pferdes’ (s.
zëlt
stM., zur Sache Segelcke, Rîten, S.
143-145):
si zuͦgen auz an daz velt / und liezzen sehen der phert gezelt / und
ouch diu ros lauffen / die si wolden verchouffen EraclB
1437
gezëlt
stN.
(sw.
Herb
11549)
‘Zelt’
do uant er [Jakob] ein chastel / daz
was gehaizen Sichem / da sluc er uf sin gezelt / do wolde ruͦwen der helt
VMos
30,9
u.ö.;
zesamene was geslozzen manic schif vil guot, /
[...]. / dar über was gespannen manic guot gezelt, /
sam ob si noch hêten beidiu lant unde velt NibB
1378,3;
bêde ir muoter und ir ane / die maget fuorten sunder dane /
in ein wênc gezelt sîdîn Parz
710,21;
in eime gezelt hôh unde wît ebd.
800,23;
von leder ein huot hienc dâ bî / der daz gezelt machet vrî /
des regens, sô der nider gôz. / Wig
10849;
Lucid
16,5;
SAlex
4944;
BdN
97,20.
–
‘Zeltlager, Zeltstadt’
gedenet [aufgespannt] hete sin
gezelt / daz gute israheliske here VMos
76,9;
die crichen wurden an dem tage / sigelos vnd verzaget / zv
irme gezelde geiaget Herb
12980.
11786.
– in Verbindung mit hütte:
dô sah man ûf gespannen hütten unt gezelt, / dâ die geste
solden die nahtselde hân NibB
1304,2
u.ö.;
innerhalp von zendâl [im Innern mit Taft
bespannt] / wâren ir hütte und ir gezelt / ze Alitschanz ûf daz
velt / geslagen mit seilen sîdîn Wh
16,7;
Ottok
29932;
Wig
10708;
Eracl
1866;
Herb
4606;
vgl. die Verbindung:
mit flize si sich scarten / ze der uerte si sich garten / mit
heuten [l. hiuten
‘mit Fellen’
] unde mit gezelten / also ellende livte solten
VMos
37,25.
– als Vergleichsgröße:
erne hete der erden niht sô breit / als ein gezelt möht
umbehaben Wh
241,21;
nu wart der walt gemenget, / hie ein schache, dort ein velt,
/ etslîchz sô breit daz ein gezelt / vil kûme drûffe stüende Parz
398,20.
– übertr.:
sumer, der hât sîn gezelt / nû gerihtet uberal SM:
Go
1: 1,1;
waz ist unsirs herren gezelt? daz sprichit ain wise man: ‘daz ist sin
zesewe vnde sin winstirú. so er die sele genimet in sine arme vnde si
umbevahit, so ist si in daz gotliche gezelt gemæhilt.’ PrGeorg (Sch)
5,133;
uß tugent sidin ein gezelt / dir mach Mügeln
43,5.
390,2;
RvEBarl
5285;
Eckh
1:388,4
gezëltpalas
stMN.
‘Prachtzelt’
diu juncvrou erbeizet zuo hant / von dem mûl in irm gewant /
[...] / enmitten in dem gezeltpalas, / dâ der künic ob
dem tische saz / und die ritter alle dâ, / die zuo der tavelrund gehôrten sâ
Wigam (B)
2609
gezëltschar
stF.
‘Zeltlager’
wer ist disiu diu dâ uure gêt same der ûf gênte morgenrôt,
same scône same der mâne, erwelt same diu sunne, egeslich same diu wol geordenôte
gezeltscare [
terribilis ut castrorum acies ordinata
Ct 6,9] ? TrudHL
100,17
gezëltsnuor
stF.
‘Zeltschnur’
etlîche vluhen ouch inz muor / manc sîdîn gezeltsnuor / wart
ûf der slâ enzwei getret Wh
436,12
gezemde
stF.
‘Lieblichkeit’
din wiplich gezemde / hat zwai verborgen in ain, /
[...] so daz ain ich / uz uns baiden worden ist: / ich
din, du min bist! WhvÖst
6728;
daz git ir dicke herzen we / daz si dem muͦz vremden /
den si in den gezemden / hat so inr [
in ir oder
inre (Hrsg.)] gevangen ebd.
12790
gezëmelich
Adj., Adv.
adv. auch -lîchen.
‘geziemend, gebührend’
sô sulen sie zu deme gloria patri nîgen mit gecemelicher
nîgunge des lîbes [
cum decenti corporis
inclinacione
]
StatDtOrd
35,25;
der sal dem obersten [...] die sache
sînes gebrechen dêmûteclîche unde gezemelîche [
humiliter et
decenter
] kunden ebd.
47,17
u.ö.;
swen si dar ald dannan gie, / daz houbet si vor nider lie / gezemelîchen
schône bedaht / mit einem reinen tuoche geslaht WvRh
13492;
die marterær mit hohziten ere wir gezemelichen [interl. zu
martyres festis ueneramur aptis
]
PsM
H 95,6
gezemen
swV.
→
zemen
gezëmen
stV.
→
zëmen
gezenke
stN.
‘Gezänk, Streit’
in dem getrenke / wûchs ein sulch gezenke, / daz ein mechtig edelinc, / ein
Sudouwît, an witzin linc, / Lûdewîge dâ betrûbete / mit worten, dî er ûbete / in
smêhir wîse und in drô NvJer
17448;
set, ir vastit zu cryge und zu geczenke [
ad
lites et contentiones jejunatis
] und slat mit vuystin
unbarmherziclich Cranc
Jes 58,4;
Frauenlist
211;
Schlegel
1167
gezerfe
stN.
auch geczerpe.
eine Fernwaffe (eine Art Armbrust, Bogen oder Schleuder) oder deren Geschoss (vgl.
Matzel, Wortschatz, S. 368f.):
ich lob dich [Maria] , sam ein blinder wolde ramen
[zielen auf] / eins kleinen vogels uber tusent mile /
mit kranker hab gezerfe. noch kleiner næh ich mich dins lobes zile JTit
439 Marlb. 41,4.
2239,2.
2184,2.
3321,4;
man bôt dem hêrren wol gezogen / ein gezerf und einen bogen UvEtzAlex
12292;
die künigîn selbe fuorte / einen bogen, ein gezerf, daz ruorte / tiure kost
gar rîche ebd.
17414;
so schuͤll wir im si [
die purch
]
widergeben mit armbrusten und mit gezaͤrfen UrkEichst
2,257
(a. 1336).
– in unklarem Zusammenhang (Kompositum mit sar-
‘Rüstung’?):
di glævenie [Lanze] so scherfe zeriren was begarwe
[vollständig zerfallen] / uf sinem sar gezerfe, recht
alsam ein dunnez glas, daz marwe [feine, zerbrechliche] .
/ und wer im sus der krefte niht zerunnen, / vor aller wapen snide wer al sin
harnasch immer ungewunnen JTit
3722,2.
– hierher (?):
wan wi lange der boge ist / behalden in des geczerpes kist, /
so slet er noch inschuzet nicht, / sunder wan in her uzer bricht / der schutze uz
dem kocher sin Hiob
8226
gezerge
N.
‘Provozieren’ (zu
zergen
):
ez was wunder, swer genas / in dem creizze. / da wart groz
gereizze, / gedense vnd gezerge, / allez mit erge / vnd mit vnmvte, vnminne, / zv
vurlust vnde zv gwinne Herb
6861
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