gestœʒe
stN.
1 Koll. zu
stôʒ
‘mehrere Stöße, mehrfaches, auch kontinuierliches
(Zusammen-)stoßen’
2
‘Zusammenstoß gegnerischer Gruppen, Kampf, Schlägerei’
3
‘Schwanzansatz’ (allg. ‘Bereich, in dem etwas an etw.
anderes angrenzt/anstößt’ (?); vgl. frnhd.: Übergangsbereich zweier Äcker, DRW 4,587, a. 1601) 4 als Bez. von etwas Nichtigem
1
Koll. zu
stôʒ
‘mehrere Stöße, mehrfaches, auch kontinuierliches
(Zusammen-)stoßen’
Wuntelgoß der kome mit einem gestoß / der sties nider siben kindt
Neidh(S)
2,228 c125:10,1;
dînr [des Metalltopfs] geselschaft ich
[der Tontopf] vil wol enbir [beide
treiben im Wasser] . / daz gestœze sî mîn oder dîn, / der schade
müest alweg wesen mîn Boner
77,29;
daz wendelmer [das die Welt umschließende
Meer] vellet an vier enden in daz abgrunde. da daz
singewege [l. sintgewæge, ‘die gewaltigen
Fluten’] danne stozet zesamine, do wirt ie uon deme gestóze
der winth [vgl. Anm. zu 41,14]
Lucid
42,1.
55,14.16.
–
‘Erbeben’ (durch Wind- oder Wellen- und Erdstöße):
do hat daz mer den sitten, so es nuͦ senfte ist vnd stille vnd die
schif darvffe mit gemache farent - über eine wile komet ein vngewitter vnd ein
gestoͤsse vnd bringet die lüte in forhte vnd in angest PrEls
74,214;
an dem zehenden dage, so fliehent die lüte uz den hülen, dar in sü sich
vor dem gestosse [Erdbeben] fürborgen hetten ebd.
3,71
2
‘Zusammenstoß gegnerischer Gruppen, Kampf, Schlägerei’
ist, daz sich ein gestoze hebit in der stat, [...],
daz sich lute slahen unde stechen mit einander StRFreiberg
217,11.
171,25;
an deme gestosze wurdent unter den von Mulnheim zwene erschlagen
ClosChr
122,8;
Bauernh
575;
hie [an dieser Stelle des Turniers]
wart ein grôz malîe [hitziges Gefecht] erkant / und ein
gestœze griuwelich KvWTurn
1063
3
‘Schwanzansatz’ (allg. ‘Bereich, in dem etwas an etw.
anderes angrenzt/anstößt’ (?); vgl. frnhd.: Übergangsbereich zweier
Äcker, DRW 4,587, a. 1601):
der drytte [Wurm, der Pferde
befällt] hebit sich by dem czagil an an dem gestoze
Albrant
3,6
4
als Bez. von etwas Nichtigem:
[Galaffers] erwarff [erwarb]
vil kurtzeliche / eyn here michelich ind grois. / doch was yd alles eyn gestois /
weder dat volck dat Bremunt / uss hadde bracht KarlGalie
2906
gestrac
Adv.
‘stracks, geradewegs’
nieman in daz gewelbe mag / gevarn, in ziehe denne gestrag /
uf [ihn ziehe geradewegs herauf] der sezzel guldin
WhvÖst
5128
gestracke
Adj.
‘gerade’ (vgl. FWB, 6,1655 s.v. gestraks, gestrak,
Besserung zu →
ûfstracke
[F. Bech in Pf. Germ. 5,240] nicht
nötig):
trait ainer den lib gestrake / man spricht ez stek ain schitt / in sinem ruken
wa er rit MinneR52(L)
86
gestrackes
Adv.
‘(nieder-, aus-)gestreckt’
der kriche müst ouch valles pflegen, / dem starken helden
usserwegen / kam daz hoptt ze tall. / vor sinem gesinde über all / lag der held
gestracks do GTroj
19391
gestrange
Adv.
‘heftig’
dir wer beßer vil der tot, / wann daz du also lange / und
also gar gestrange / dich mit leit so twingest Minneb
5024
gestrapel
stN.
‘Gerangel, Rauferei’ (wohl zu
strabeln
‘sich heftig bewegen, zappeln’, vgl. DWB 4,1,2,4244; anders FWB
4,1657 ‘Getümmel’ s.u. UrkBabenb ):
vnd doch hiet der hunt die natern erpizzen vnd von ir paider
gestroͤppel wart die wieg vmb gestozzen GestRom
109;
ob si auch an diser beserung den veinten chainen
[irgendeinen] schaden [...]
taeten, als in einem solhen gestropel [übers. in tali
strepitu
] von zornigen oft geschiecht UrkBabenb
2:291,26
(Übers. 14. Jh., lat. Urk. a. 1244)
gestreichet
Part.-Adj.
1
‘glatt gestrichen, fein gemacht’
streichen
2
‘gestreift’ (vgl.
streichëht
)
1
‘glatt gestrichen, fein gemacht’
→
streichen
2
‘gestreift’ (vgl.
streichëht
):
iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den
kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ [...]. man
muoz ez iu ze flecken zersnîden, hie daz rôte in daz wîze, dâ daz gelwe in daz
grüene; sô daz gewunden, sô daz gestreichet, sô daz gickelvêch
[buntscheckig] , sô daz witschenbrûn
[kirschrot]
PrBerth
1:396,29
(für eine Zuordnung zu 1 spricht das Antonym gewunden
nur, wenn es als Herstellungsweise und nicht als Art der Farbmischung
‘geringelt’ o.ä. aufgefasst wird)
gestrenge
Adj.
Adv. →
gestrange
, →
gestrenglîche
.
‘unnachgiebig, mächtig’
an ritterlichen ubungen was her gestrenge unde freidig Köditz
18,28;
her was vorsichtig unde wise, gerecht unde gestrenge an dem gerichte ebd.
9,1.
– titelähnliches, ehrendes Beiwort hochgestellter Personen:
do gedachtin di erbern gestrengin vornemin rittere
[...]an daz globde daz si getan hattin Köditz
67,10.
68,10;
hir bie synt gewest dyͤ gestrengen vnd die ersamen luͦte her
Dytmar von Buͦseleiben, her Ditmar von Wechmar, Herman von Mila
UrkCorp (WMU)
N407,30;
UrkFrauensee
100
(a. 1338)
gestrengicheit
stF.
‘Strenge’
und alsô ist ez ouch von dem nâchvolgenne der gestrengicheit
solcher heiligen. die wîse solt dû wol minnen und mac dir wol gevallen, der dû doch
niht endarft nâchvolgen Eckh
5: 253,1.
5:250,6;
in seyner gestrengikeit fuͤrchten in dy kunic aller mayst
[übers. frei: terribili [Dat.Sg.] apud reges
terrae
Ps 75,[13]
]
PsMb
30(Glossar)
gestrenglîche
Adv.
‘streng’
aber got der herre sach euch gestrenglich [laut Glr.z.St. kommt
das Adv. über den Kommentar des Nicolaus de Lyra in die mhd. Übers., Ps
117,10
]
PsMb
30(Glossar)
gestrenze
stN.
Bed. unklar, etwa ‘Umherstreunen, Herumstolzieren’ (vgl.
Schmeller, BWB 2,817 s.v. stranzen, Fischer, Schwäb. Wb. 5,1826 s.v.
stranzen; NeidhWB: ‘Landstreicherei’):
dô der liebe summer / ureloup genam, / dô [...] muose
ouch [
der herre Gunderam
] sîn gestränze / dô
lâzen under wegen Neidh
WL 10:1,7
gestrîchet
Part.
→
esterîchen
gestrickede
stN.
hier gestrickt.
Bed. unklar ‘Strickerei, gestrickte oder bestickte Borten,
Applikation’ o.ä.:
ir kleit daz was rîch genuoc, / ez was ein brûnz scharlach
guot. / ûf islîcher nât ze tal wuot [verlief] / gestrickt
von berlîn und von stein EnikWchr
A II,115
gestrîfet
Adj.
‘gestreift’
swelch man hât ein stükke scharlachnes [Tuch] , der
scol iz verschozzen [versteuern] vor sechs mark;
[...] ein steintelsh [aus dem Steintal
(?)] gestrîft vor dri virdunge UrkZeitz
1,22
(a. 1322);
zwartse cleyder had sy ain [d.i. ane
] , /
swartz mit roden gestryft MinneR409
42
gestrîte
swM.
‘Gegner, derjenige gegen den man kämpft’
der rôte hêt dâ vunden / alrêrst sînen gestrîten. / si
begunden vaste rîten / beide einander ûf daz leben Wig
3013;
vil manik slak in beiden / wart gelihen vnd vergolten. / doch muost zuo der
molten / hern Gaweins gestreit Krone
6509;
Bit
9755.
–
‘Verfechter einer Gegenposition’
Rüedegêr der rîche, / der wolde volliclîche / die Hiunen bringen an den Rîn. /
des wolde gestrîte sîn / ûzer Berne Hildebrant, / daz die von Amelunge lant / solden
ze vorderst rîten Bit
5756
gestrîte
stN.
‘Krieg, Kämpfe, Streitigkeiten’
so stent uf al geliche mit gestrite diu riche
AvaA
2,1;
dô hatten dat gestrîde vernumen / di herren in deme kiele, / ind quâmen vil
sciere / vor di burg bit eime vanen ErnstA
Prag 5,61;
GrRud
δb 39;
zorn vnde nît vermîden, gestrîde nit minnen BrEb
4;
seditio: gestrite SummHeinr
2:95,210
gestrîten
stV.
1
‘(mit Waffen oder Worten) kämpfen, streiten’ (ohne Dat.d.P.)
strîten
2
‘jmdm. (auch einem Heer) im Kampf gegenüber treten, jmdm. standhalten,
jmdm. widerstehen’ (mit Dat.d.P.)
1
‘(mit Waffen oder Worten) kämpfen, streiten’ (ohne Dat.d.P.) →
strîten
2
‘jmdm. (auch einem Heer) im Kampf gegenüber treten, jmdm. standhalten,
jmdm. widerstehen’ (mit Dat.d.P.):
ih genidere dînen hômût, / daz du des ie gedâhtes, / daz du
mir gestrîten mahtes SAlex
2887;
done kund’ im niht gestrîten daz starke getwerc
NibB
97,1;
selbe wil ich sîn hie heim, / wan er mir niht gestrîten mac.
/ ez wirt im ein vil leider tac EnikFb
2819;
Iw
4656;
Parz
689,21;
Wh
103,11.
240,1;
KvWSchwanr
173.
–
genâde, vrouwe! ich mac dir niht gestrîten. / mîn herze
ist dir baz veile danne mir MF:Reinm
46: 2,5.
–
hât wîsiu wort ein wîser man, / ein tôre im niht gestrîten kan
Freid
80,9
gestriuche
stN.
Koll. zu
strûch1
‘Gesträuch’
Priamus [...] hiz abe ruten / mos vnd
gestruche, / busche vnd vngebruche / vnde hiz die gazzen reinen / von boumen vnde
von steinen Herb
1761;
hêrre, ich hab gesezzin / in gem gestrûche disin tac / dâ sûchinde mînen bejac
NvJer
9387
gestriume
stN.
hier md. gestrûme.
‘rauschendes Strömen’ (vgl.
strûmen
):
er [Darius] ne
woldiz [Persien] ime
[Alexander] rûmen, / er vernême ein sulh gestrûme, /
dâ er imer vone mohte zellen / in lîde und in bîspellen SAlex
2060
gestriuʒe
stN.
‘Kampf, Gefecht’
layder daz gestrüsse / ze schaden mengem fürsten kan
GTroj
5836;
drî snelle meidem [Pferde] / wurden
dar gezogen, / darûf kômen si geflogen / und entwichen dem gestrûz
Ottok
8176;
nû machtin sich dî brûdre ûz / von Kungisberg ûf strîts gestrûz / mit alle
ires heris macht NvJer
11944
u.ö.
– übers. lat. seditio und tumultus
‘Aufruhr’
da machten si einen rat. daz si Ihesum mit valsch enthabten
vnd in ertoten. aber si sprachen ez sei niht in dem tage der hohzit. daz leiht iht
enwerde ein gestraüzze in dem volke [
Mt 26,5
]
EvAug
65,25
u.ö.
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