grālen
swV.
‘so vollkommen sein wie der Gral’
Gerhart, [...] din verch in tugenden gralet
Frl
5:9,19
grallen
V.
‘schreien, kreischen’ (vgl.
gral
stM. und
grëllen
stV.):
schreien, gralen vnde schallen / scholt dv vnd in zarne wallen UvLil
261 r 59(Glr.)
grālmęʒic
Adj.
‘wie der Gral’
dīn güete ist zuo menschen heil ein grālemęzig stiure
SM:UvB
6: 2,2
grā|lodęre
swM.
Hersteller von grauem Loden (vgl.
lodenęre
):
von den gralodern UrkEichst
2,155
(a. 1319)
gram
Adj.
auch gran.
‘aufgebracht’
he wart zornich inde gram MorantGalie
2566;
KarlGalie
12453.
– mit Dat. ‘jmdm./etw. feindlich gesonnen, böse auf, betrübt über
jmdn./etw.’ (vgl. auch
gotegram
):
dir solde niemen wesen gram Wig
8102;
NibB
3,2;
Herb
918;
swer minne ist vīnt, dem ist got gram KLD:Kzl
17: 5,7;
rehtiu liebe ist valscher liebe gran KLD:GvN
10: 2,9;
owe dir vil unseligen girekeit, wie gram ist dir min herze!
Mechth
5: 11,22;
alle die weder gotte unde weder rechte strevet [l.
strebent
] , die werden disseme būche gram SSp
244,10;
Mühlh
174,4
gram
stM. , grame
stF.
‘Grausamkeit’ (vgl.
grim
):
alle tier uff ertrich / macht man schier mit guͤti
zam / denn mit uͤbelkait und gram Teichn
574,58;
durch ir morthezzige grame HeslApk
17165;
HvNstAp
16894(La.)
gramangir
stN.
aus afrz. grant mangier (vgl. Suolahti 1,99,
vgl.
manger
stN.).
‘große Mahlzeit, Festmahl’
nv wart niht lenger gespart, / wan [l.
man
] bereit dar ein gramangyer Krone
7649
grāmatic
F.
‘Grammatik’
gramatica die lert / buchstaben, silben unde wert
Mügeln
281,1;
an der gramatik wart er schier vol varnde. / sin wille stuͦnt gen
ritterschaft, kunst der buͦche wold er sin nu sparnde JTit
184,3;
Minneb
466
grāmaticus
M.
‘Gelehrter’, der Lesen, Schreiben und Latein beherrscht (nur lat.
flektiert):
gramatici, daz sint der rede maister BdN
201,27;
an sīm einleften jāre / dō enwas zewāre / dehein bezzer grammaticus / danne
daz kint Grźgōrius Greg
1183;
Martina
245,101;
AvaLJ
52,4;
MinneR 481
258
gramaʒīe
F.
vgl.
nigromanzīe
,
vergramaʒieren
;
aus afrz. nigromanc(i)e, i(n)gromanc(i)e, lat. necromantia
(vgl. Suolahti 1,100).
‘schwarze Magie, Zauberei’
künde er mit behendicheit / diu swarzen buoch, ouch kunst der gramazīen
[...] daz waere vil gar an im verloren, haete er nicht
pfenninge Boppe
1:30,8;
nū hab dank / diser gramazīn Helbl
3,49
grambīʒen
stV.
‘zornig mit den Zähnen knirschen’
dreuwende mich der tuvel sprach / und grambyzende
eyslich [furchterregend] brach / ken mir sine zene
scharf Hiob
6576.
– subst.:
wan er grambyzens horet waz, / so zuhant in dunket, daz /
alle sine widersachen / mit sturme sich uf in machen Hiob
6209
gramelich
Adj., Adv.
→
gremelich
gramen
swV.
1
‘(mit den Zähnen) klappern’ (vgl.
grisgramen
) 2
‘(jmdm.) zürnen’
1
‘(mit den Zähnen) klappern’ (vgl.
grisgramen
):
‘da [in der Hölle] sol wesen weinen der ougen
und grizgramen der zene’ [
fletus et stridor dentium Mt
8,12 u.ö.] . diz weinen der ougen kumet van der flammen des vuirez,
daz gramen van der jamerlichen keildenen [Kälte]
HlReg
26,32
2
‘(jmdm.) zürnen’
do begundens im zu gramene HeslNic
397.
971;
HeslApk
153
u.ö.;
Frl
8:17,2.
– subst.:
nu vurchte ich mir der vrowen gramen
HeslApk
3700
gramerʒī
Interj., stM.
aus afrz. grant merci (vgl. Suolahti 1,100).
‘vielen Dank’
der meister sprach: gramerzī AristPhyll
366;
UvTürhTr
2340;
RvEGer
1356.
– subst.:
swer byen sey
venūz [
bienvenue!
] dā sprach, / gramerzīs
er wider jach Parz
351,8.
– in der Wendung einen
~
gëben
‘sich bedanken’
die herren mir ze stuͤr / gęben ainen gramarsi
WhvÖst
19481
gramerʒīe
stF.
aus afrz. grant merci (vgl. Suolahti 1,100 s.v.
gramerzīne).
‘Dankesbekundung’
der alten gramerzie was [...] verendet nicht so
gahenliche JTit
278,2
gramerʒīen
swV.
‘Dank sagen’ (vgl. Suolahti 1,100 s.v. gramazīen):
hie sol man gerne schowen von manger werden amien /
[...] wie si nach dienste kunnen gramerzien / ir lieben
vruͤnt, der ir da dienen wolde JTit
1968,2
grampieren
swV.
→
gampieren
gramvogel
stM.
s.a.
krimvogel
.
‘Greifvogel’
gram vogel fliegent gerne aleine Renner
21328.
20065
gran , grane
stswF.
1
‘Barthaar’
2
‘Schamhaar’
1
‘Barthaar’
mit gestreichtem barte, / mit uf gewnden granen
Rol
1156;
die nase lac disem vf den granen Herb
5848;
daz im sīn munt was sō rōt / unt daz vor jugende niemen dran
/ kōs gein einer halben gran Parz
244,10;
[in deinem Gesicht] gewuohs noch nie dehein gran: / war
umbe hiez ich dich ein man? Wh
67,15
u.ö.;
dō er [Herzog Heinrich] herfür het
geschoben / sīnes bartes gran, / sō daz er wart ze man / und daz er ritters amt
enphie, / ein hōchzīt aldā ergie Ottok
20972;
uf der obirstin lippin do han si eczliche gran MarcoPolo
19,15.
– übertr.:
schanden gran / unde ir zan / missezierent rīchen man
KvWLd
23,41;
Teichn
220,28.
– bei Tieren:
[Satan] hāt alsam ein katze gran MarGr 18
61;
[des Drachen] munt hāt gran
[Borsten] und niender zene Boppe
1:16,7;
Krone
988;
Mechth
4: 18,20.
4: 18,25
2
‘Schamhaar’
dō si den gimpel gempel / in die hant genam, / sī sazte in an daz wempel; / er
druhte in durch die gran Neidh (HW)
46,16
gran
Subst.
ein Meeresfisch:
granus haizt ain gran. daz ist ain mervisch
[...]. der visch hāt ain aug oben auf dem haupt wider
aller anderr tier nātūr BdN
252,28
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