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ABCDEF s.VGHIJK
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jā – jagen
      Adv., Partikel
      jac stM.
      jāchandīn Adj.
      jāchant stM.
      jāchantstein stM.
      jacincte swstM.
      jacinctīn Adj.
      jagā
      jagāt stF.
      jage stF.
      jagebant stN.
      jagebęre Adj.
      jagede stNF.
      jagehorn stN.
      jagehündelīn stN.
      jagehunt stM.
      jagehūs stN.
      jageliet stN.
      jagelist stM.
      jagen swV.
jagephert – jāhźrre
jait – jęmericlich
jāmerkarn – jāmersanc
jāmerschal – jāmersuht
jāmertac – jārā
jārbėte – jārgezīt(-)
jārīā – jārvrist
jārzal – jegerhuobe
jegerīe – jėner, -iu, -eʒ
jėnerhalp, ėnerhalp – jėst
jesten – jochtier
joggen – jucke
juckede – judeneit
judengaʒʒe – judenrātman
judenrėht – jüdischeit
jüdischlich – juncvrouwe
juncvröuwelich – jungeste
jungestlich – jūwezunge

   jā - jagen    


Adv., Partikel ‘ja’ 1 Antwortpartikel zum Ausdruck von Zustimmung bzw. Bestätigung
1.1 allg.
1.2 emphatisch mit Interjektionscharakter (auch verdoppelt und zusammen mit verstärktem jārā , vgl. auch 2.1 )
2 Adv. zur Bekräftigung einer Aussage oder Feststellung, ‘fürwahr, wahrlich, in der Tat’ (meist satzeinleitend)
2.1 allg.
2.2 eine Frage einleitend
2.3 begründend bzw. rechtfertigend ‘schließlich, immerhin, doch’
2.4 zur steigernden Reihung von Sätzen bzw. Satzteilen ‘ja mehr noch, ja sogar’
2.5 in Aufforderungssätzen mahnend ‘unbedingt, in jedem Fall’
2.6 mit konzessiver Konnotation i.S.v. ‘dennoch, trotzdem’
   1 Antwortpartikel zum Ausdruck von Zustimmung bzw. Bestätigung    1.1 allg.: ‘mich dunket, der stein sī dīn.’ / ‘jā, lieber herre, er ist mīn.’ Eracl 1016; ‘ich bin genant Gāwein.’ / ‘Gāwein?’ ‘jā.’ Iw 7472; ‘welt ir da strīten?’ / ‘jā, vrouwe, ich hāns gesworn.’ Wig 6038; ir beider muot, / daz was allez ein und ein, / jā unde jā, nein unde nein Tr 13012; MF:Mor 20: 8. – mit pronominalem Subjekt (vgl. 25MhdGr § S 116): si sprach ‘herre, habt ir den sin / daz ir in bestźn welt?’ / ‘jā ich, gerne’ sprach der helt Wig 4970; ‘sal ich im mīn herze geben?’ / ‘jā dū’ En 9792; ‘ich hœre wol, muoter, wer er ist. / erkennestū die, der er dā gert?’ / ‘frouwe, wol.’ ‘ist sie sīn wert?’ / ‘jā sie, frouwe, wizze Krist.’ Eracl 3553. 4285; ‘ridet iemant mit uch?’ sprach sie. ‘ja es, frauw’, sprach er, ‘Lyonel, der alhie bi uch stat.’ Lanc 589,18; UvZLanz 4458; ReinFu K,145. K,666. – subst.: an ir gebźrden nicht erschein / weder daz megetlīche nein / noch daz wīplīche jā HvFreibTr 875; swaz si wolde, daz dūhte in guot; / ouch was sīn wille der vrouwen jā Wig 9473; hōrt ich ein süezez jā noch von ir munde RvZw 24,7; Walth 102,6; LobGesMar 43,11. – ~ sprëchen ‘ja sagen, zustimmen’ ir riet ir vater Rüedegźr, daz si spręche jā / unt daz si in gerne nęme NibB 1685,1; er frāgte obs iemen wolte dā: / der was dā vil, die sprāchen jā. / si wurden al gelīche / sīner geselleschefte rīche Parz 380,22; nv sprechet nein oder ia Herb 3726; KLD:GvN 20: 4,23; Mühlh 117,17. 160,18; spez. der volge ~ sprëchen ‘gehorchen, folgsam sein’ so wizze fuͤr war daz min hant / vil gar die ertoͤtet da / die niht der volge sprechent ja Rennew 27294; ich weiz fuͤr war, du spręches sa / mit willen guͦt der volge ja ebd. 28724    1.2 emphatisch mit Interjektionscharakter (auch verdoppelt und zusammen mit verstärktem jārā, vgl. auch 2.1): zwāre, jā! des dunket mich Wig 5759; ja, werlich, ja, ja Pass I/II (HSW) 16634. 5935 u.ö.; jara ja! WhvÖst 5224; RvEBarl 5337; KvHeimHinv 760. ach ~ als klagender Ausruf: ‘ach ja’, sprach das geczwerg, ‘slag mich so dir gott helff, so wil ich dir sagen das du mich fragest; anders ensage ich dirs nit!’ Lanc 394,32    2 Adv. zur Bekräftigung einer Aussage oder Feststellung, ‘fürwahr, wahrlich, in der Tat’ (meist satzeinleitend)    2.1 allg.: jā du reine sęlic wīp, / du maht mir wol mīnen kumber wenden / unde helfe senden KLD: GvN 5: 4,4; jāne mac ich nimmer werden vrō / irn erloubet mir die selben vart Wig 1809; jā węr es zīt, daz du soldest lźren / liebez liep, daz sī mich liezze vrō bestān SM: Ro 5: 3,3; in himele unde in erde ja ist der gotes werde / ane alle rede ze ware uns ein helfare AvaJo 30,9; minen namen, ja den wil ich dir nút sagen Mechth 4: 17,26; io ne mac sine gute / nieman uollen schriben Ägidius 1033; ja vür wār Wh 394,23; NibB 899,3. 924,1. – verdoppelt (vgl. auch 1.2): ‘jā jā’ sprach aber diu schœne dō / ‘ist disen męren danne sō, / disen valsch und dise trügeheit / hāt mir mīn herze wol geseit’ Tr 10123; jā jā, ir guoten chnehte, iz nevert umb iuch nieht rehte Gen 1939    2.2 eine Frage einleitend: ia du armez chungelin, / waz suchtestu nu hí? Rol 4550; jo, herre got der vil guͦte, / wa von mag diz komen sin? Rennew 8032; eya, erloͮbe mir, vil lieber, das ich dich salben muͤsse. Ja, wa woͤltistu die salben nemen, herzeliebe? Mechth 3: 2,19; Parz 433,7; KvHeimHinv 694    2.3 begründend bzw. rechtfertigend ‘schließlich, immerhin, doch’ lat iu ditze golt rót / wesen ummare / wider uwerem schephare, / ditze scone gestaine: / ia ist iz unraine Rol 4202; gehabet uch urolichen; / ia nahet daz gotes riche ebd. 3906; wer heilet hie (ja bin ich wunt)? SM: HvS 3: 3,5; unz ich gedinge, so lebe ich hō / und wil mich niemer des verkunnen, / sīne sul mir ir minne gunnen / (ja enbin ich ein heiden!) SM: Gl 1: 14,5; dā ist sī selbe unschuldec an: / ouwź jā sluoc ich den man [ich war es doch, der den Mann getötet hat] Iw 1676; Wh 324,4; KvWLd 32,212    2.4 zur steigernden Reihung von Sätzen bzw. Satzteilen ‘ja mehr noch, ja sogar’ daz sicherlīche der gerehte und guote mensche sich vröuwet unglīche, jā unsprechelīche mź in dem werke der gerehticheit dan er oder joch der oberste engel wunne hāt Eckh 5: 13,7; got der līdet mit dem menschen, jā, er līdet nāch sīner wīse ź und unglīche mź dan der dā līdet, der durch in līdet ebd. 5: 51,6 u.ö.; ‘in rechten truwen, ich wils off zwen die besten prufen die an dem rade waren, ja uff dri’, sprach er, ‘ee dann ich ongefochten blieb.’ Lanc 526,21; Parad 94,13. – semantisch abgeschwächt: der selige jungelinc, / ja der suͤze brudegam / zuchtec unde schamesam, / der edel vuͤrste junge Elis 1423; auch dachte nu die wise, / was ir zu widemen was gegeben, / daz sie da abe sulden leben, / ja daz sie da von zerte / unde ir gesinde nerte ebd. 1819. 9503    2.5 in Aufforderungssätzen mahnend ‘unbedingt, in jedem Fall’ ouch merke, wen du obir vassist den wyn, das der mon io si vnder der erdin vnde nicht bowin, wen di das nicht merkin, di kvmen is dicke in schadin Pelzb 139,6 u.ö.    2.6 mit konzessiver Konnotation i.S.v. ‘dennoch, trotzdem’ swie grimme Hagene węre und swie herte gemuot, / ja erbarmte im diu gābe, die der helt guot / bī sīnen lesten zīten sō nāhen het getān NibB 2198,2; des enwil ich niemer wībe / mźr getrūwen einen tac. / waz rede ich? jā sint sie guot MF: Reinm 57: 2,5

jac stM. zu jagen swV. 1 ‘Vorwärtsstreben, Lauf’ (von Pferden, in der adv. Wendung snelles jages ‘rasch, hurtig’ )
2 ‘Lohn, Gewinn’ (vgl. bejac )
   1 ‘Vorwärtsstreben, Lauf’ (von Pferden, in der adv. Wendung snelles jages ‘rasch, hurtig’): nicht vil mź nutzis er dā schūf, / wen daz zu des geschreiis rūf / er reizte zu den zīten / der Littouwin rīten [Reiter] , / dī dar ouch quāmen snellis jagis NvJer 22794    2 ‘Lohn, Gewinn’ (vgl. bejac ): ruow unde senfticlich gemach / sul wir noch haben langer, / ź daz wir ūf den anger / von hinnen kźren ūf den jac KvWPart 16413

jāchandīn Adj. ‘aus Hyazinth’ (vgl. jāchant ; hier bildl.): erbrennet durch berillen warer minne / daz trübe jachandine herze wart entzündic inne Frl 1:20,22

jāchant stM. auch jochant, jechant. ein Edelstein, ‘Hyazinth’ (zu mlat. jacinctus, s.a. jacincte; vgl. Engelen, Edelsteine, S. 312ff.): jacinctus haizt jāchant. der stain ist gelvar und ist in der vinster tunkel und an dem lieht klār BdN 449,21; iacincti, der sint trieslaht: / einir ist rot unte gruzelot; [...]. / der ander slahte iechant, der haizet cytrinus, [...]. / der driteslaht iechant deir heizit venetus PrüllS 2,3; saphir unde jōchant, / die sint mir all wol bekant EnikWchr 20453; der iachant ist ein schone stein VMos 60,1; smaragde und jachande, / saphīre und calcedōne Tr 10970; Volmar 155 u.ö.; Will 92,2. 92,10

jāchantstein stM. ein Edelstein, ‘Hyazinth’ (vgl. jāchant ): sīn ougen wāren ūz der māzen / schoen, [...]: blā himelvar / sī wāren ān gebresten gar, / gelīch dem lūtern jochantsteine Philipp 5022

jacincte , jacint swstM. , jacinctus M. auch jazint; zu mlat. jacinctus, gelegentlich noch lat. flektiert. 1 ein Edelstein, ‘Hyazinth’ (vgl. Engelen, Edelsteine, S. 312ff., s.a. jāchant )
2 eine Pflanze, ‘Hyazinthe’
   1 ein Edelstein, ‘Hyazinth’ (vgl. Engelen, Edelsteine, S. 312ff., s.a. jāchant ): ir hende werin goltvar / senewel und jacincten vol Brun 3642; die [ halsperge ] waren gevar unreine / nach iazincten dem steine HeslApk 14472; von dem zwelften steine, / [...], / der iacinctus ist genant / unde des varwe ist alsō gewant, / swie diu wolken sīn gevar, / daz er sich dar nāch verwet gār Kröllwitz 1754; grun von jacinckten schin Minneb 2956 u.ö.; jacint Frl 1:8,18; bi dem iazint an alle guft / du solt vernemen wol di luft HistAE 1575; WernhMl 5832    2 eine Pflanze, ‘Hyazinthe’ der blumen namin ist in bi, / di sint genant iacincti Brun 262; ditz sint di jacincten blumen, / der sich di brut wol mag rumen, / wen si heilet alle wunden ebd. 3763

jacinctīn Adj. ‘aus Hyazinth’ (hier übertr.): ir [Marias] ougen kreiz der was vil gar / iacinctīn und saphyrevar WvRh 1322

jagā mit verstärkter Imp., Interj. jagen 1.4

jagāt stF. jaget stNF.

jage stF. ‘das Jagen’ 1 ‘Jagd, Verfolgung, Hatz’
1.1 Jagd auf Tiere
1.2 Verfolgung von Menschen
1.3 übertr.: Verfolgung von Sachverhalten (vgl. 3 )
2 ‘Streben, Trachten, Betreiben’ (vgl. jagen 3 )
3 ‘Vorwärtsstreben, Lauf’ , häufig in adv. Wendungen i.S.v. ‘eilig’ ( mit balder, gęher ~ u.ä.; vgl. jagen 4 )
4 wohl ‘Gejagtes, Jagdbeute’ (vgl. jagede 2 ), hier übertr.
   1 ‘Jagd, Verfolgung, Hatz’    1.1 Jagd auf Tiere: als ein schellic wilder hase / od eines wilden wolves base, / die man ungerne genesen lāt, / swā diu jage ze rāme stāt [ansteht] KvWTroj 48304    1.2 Verfolgung von Menschen: David der unervorhte / er sluͦg und entworhte / die heidin an dem selbin tage. / die niht entrunnen sinir jage, / die muͤsten alle sin virlorn RvEWchr 27796; swaz mit īlenden siten / die Valben heten geriten / allen einen tac, / daz wolden si mit jag / rīten bī der naht, / daz si mit irer maht / fruo an si kęmen Ottok 84694; daz slachtin und dī jage / dī cristnen tribben dā mit macht / den tag alūz und ouch dī nacht NvJer 23785. 22323; ErnstD 3900    1.3 übertr.: Verfolgung von Sachverhalten (vgl. 3): Jhźsu, der [Gnade] bedarf ich wol / ze dirre āventiure sage, / ūf der geverte [auf deren (āventiure) Fährte] ich bin in jage UvEtzAlex 5398    2 ‘Streben, Trachten, Betreiben’ (vgl. jagen 3): nāch der dīfe [Diebe] jac / schōb er iz gar in sīnen sac JvFrst 885; Judas goumt mit sinnes jage / wī er vūglich zū rechter zīt / in gźbe [ Judas querebat oportunitatem tradendi Christum (Ferber 26,27)] ebd. 1098. 7831 u.ö.; ich was volkomener dan du, daz ist wol war: / der himel und al sin craft ist min, / und swaz daz zentrum wunders treit. / da enzwischen wirkest du, nicht fürbaz ist din jage [ ‘weiter reicht dein Einfluss nicht’ (vgl. FrlWB, S. 175)] Frl 4:10,4    3 ‘Vorwärtsstreben, Lauf’, häufig in adv. Wendungen i.S.v. ‘eilig’ (mit balder, gęher ~ u.ä.; vgl. jagen 4): do schiedent si sich von dem tage / und iltent mit vil gaher jage / baidenthalp hain in ir lant RvEWh 466; er ilte dan mit balder iage TürlArabel *A 198,29; mit īlnder jage JvFrst 1693; owź mir dīner balden jage. / nu wilt du von mir, daz ist mīnes herzen klage KLD: Rub 20:4,7. – übertr. von Verlaufsvorgängen: daz selbe [ lam der alten ź ] wart getōtet dort / [...] / an dem vīrzźnden tage / des mānes in sīner jage JvFrst 1232; an dem vumfzźnden tage / der nāch den vīrzźn nźster jage / kam [der direkt auf die 14 folgte] ebd. 334; in des selbin jāres jage [ hoc anno ] NvJer 23450 u.ö.; RvEAlex 16282    4 wohl ‘Gejagtes, Jagdbeute’ (vgl. jagede 2), hier übertr.: dā bī ich ze wizzen sage / vīrvalticliches nutzes jage, / di von Christi marter komen [ nota quatuor utilitates, que provenerunt ex hoc, quod Christus passus est (Ferber 122,30f.)] JvFrst 10240

jagebant stN. wohl Zierband oder Hornfessel eines (Hift-)Horns (vgl. auch Seyler, Heraldik, S. 123): von golde lieht sīns helmes tach / zwei horn hāten bedecket, / [...], / unde hāt der horn ietweder / von zobel rīchiu jagebant Reinfr 1527

jagebęre Adj. ‘gut zu jagen, jagbar’ hāst dū gesehen, / daz ich dā jage, ist es jagebęre? Hadam 184,4

jagede stNF. auch jegede ( Tauler 52,33 ), kontrahiert jeide; s.a. jaget . 1 ‘Jagd, Verfolgung, Hatz’
2 ‘Gejagtes, Jagdbeute’
3 ‘Jagdrecht, Jagdberechtigung’ (vgl. DRW 6,340)
   1 ‘Jagd, Verfolgung, Hatz’ der Lutringer und der gast sich rihten an die ieide / und an maniger hande spil Loheng 1567; abe gescōzze und ab jagede nam er sīn getragide Gen 915; daz kumt von den herren, / die sich kunnent źren verren / und von den liuten vliehent / und sich ze walde ziehent / unde habent ze worte jeide [und die Jagd als Vorwand anführen] Mai 88,7; MillPhys 4,4. – Verfolgung von Menschen (hier bildl.): aber dis tuͦt got von wunderlicher truwen und grosser minnen, das er die jegede lot kummen über den menschen Tauler 52,33    2 ‘Gejagtes, Jagdbeute’ dū gelabe dich mīnes jagides, daz dū mich wīhest Gen 1181; dū scolt sitzen, mīnes jagides ezzen, / und scolt dū mich wīhen ebd. 1143. 1188    3 ‘Jagdrecht, Jagdberechtigung’ (vgl. DRW 6,340): alle die vischwaide, die wir gehabt haben auf den selben wazzern vnd auf der Traysem vnd alles vnser jaide, daz wir gehabt haben in den selben gepieten UrkEnns 6,339 (a. 1340)

jagehorn stN. ‘Jagdhorn’ (vgl. horn 3): im widerreit ein alter man, / dem was wol ze gejeide kunt. / [...]. / ouch hienc an dem halse sīn / ein vil schœnez jagehorn. / daz was von golde beslagen vorn PleierMel 1925; die haiden hochgeporen / erschalten ire jaghoren / und ruoften an den stunden / allen iren hunden MüOsw 2432; dō kam dort her ein jagehorn / sō rīlich und als ūz erkorn, / daz man tiurrez nie gewan. / [...]. / ez was von helfenbeine / erziuget unde wol gesniten KvWPart 2607. 2556. 2627

jagehündelīn stN. Dimin. zu jagehunt . ‘(kleiner) Jagdhund’ (hier übertr.): eia! hertzlichs lieb gotz, nit enlasz ab deinem seil dein und sein arms und rüdigs jaghündlin, bis du es mit dir ze hoff bringist HvNördlBrf 45,24

jagehunt stM. ‘Jagdhund’ nu daz er [der Eber] dō gevellet wart, / ze rehte als ein erloufen tier, / dō reit von dan Partonopier / mit den jagehunden KvWPart 2665. 458. 17834; der waltesel lęzt seinen mist von nātürleicher art wenne in die jaghund jagent BdN 154,3; ichn han niht iage hunde, / noch winde, noch vederspil StrKD 60,52; canis leporarius: iaghunt VocOpt 45.036; EnikWchr 18452; StatDtOrd 47,36. – im Vergleich: des wart er als ein eberswīn / erzürnet bī den stunden, / daz von den jagehunden / ze vaste wirt gerüpfet KvWTroj 5042; als vor den jagehunden / ein eber stāt ze bīle, / sus werte er bī der wīle / līp unde guot diu beide ebd. 31532; PrGeorg (Sch) 21,231. – übertr.: pfī, ir tiuvele, die sint iu gar liep als die trüllerinne [Kupplerinnen] , des tiuvels jagehunde PrBerth 2:189,4. 2:219,35; Tauler 315,16 u.ö.

jagehūs stN. Unterkunft auf der Jagd, ‘Jagdhütte, Jagdschloss’ (s.a. jagethūs ): an der abunt stunde / durh iegere unde durh hunde / bleib der kuninc Tyrus / di naht in einem iagehus Pilatus 2,28; wir haben auch gescheiden, daz man Charelsperch pawen sol zuͦ einem iaghaus, daz bede herren da iagen muͦgent, swenne si wellent UrkWittelsb 2,257 (a. 1317)

jageliet stN. bei der Jagd (auf einem Horn) geblasene Melodie, Fanfare (vgl. jagewīse ): [Tristans Begleiter auf der Jagd] hürneten vil schōne / mit ime in sīme dōne. / [...] der künic und al diu hovediet, / dō si daz vremede jageliet / gehōrten und vernāmen, / si erschrāken [...], / wan ez dā vor nie mźre / dā ze hove wart vernomen Tr 3224

jagelist stM. ‘Jagdkunst’ dū hāst uns disen jagelist, / der vremede und guot ze lobene ist, / wol meisterlīchen her getān Tr 2929; nu wis [sei] gemant, / daz dū mīn jegermeister bist, / und zeige uns dīnen jagelist ebd. 3422

jagen swV. auch Kontraktionsformen (2. Sg. Präs. jeist, 3. Sg. Präs. u. Prät. jeit(e), Part. gejeit u.a.). Die Übergänge von der eigentlichen (1) zu den übertr. Verwendungsweisen (2-4) sind – insbesondere im bildl. Zusammenhang – fließend. 1 ‘jagen, verfolgen, hetzen’
1.1 ohne Obj. ‘jagen, die Jagd (auf Wild) ausüben’
1.1.1 allg.
1.1.2 als Inf. zu einem Verb der Bewegung (bes. rīten , (ūʒ)varn u.ä.)
1.2 mit Akk.d.S. ‘etw. (Wild) jagen, verfolgen’
1.2.1 allg.
1.2.2 als Inf. zu einem Verb der Bewegung
1.3 mit Akk.d.P. ‘jmdn. jagen, verfolgen’
1.4 mit Präp.-Obj.
1.5 vereinzelt mit Gen.d.P. ‘jmdn. verfolgen’
1.6 subst. ‘Jagen, Jagd, Verfolgung’
1.7 subst. Part.Präs. ‘Jagender, Jäger’
2 ‘jmdn./ etw. treiben, bewegen’ (meist mit präp. Erg. oder Adv.)
2.1 allg. ‘jmdn./ etw. (zu oder von einem Ort) treiben’
2.2 im Bereich von Handlungsmotivation ‘jmdn. (zu etw.) bewegen, an- bzw. umtreiben’
2.3 im Bereich von Sprache bzw. Gesprochenem
3 ‘streben, verlangen’
3.1 ohne Obj.
3.2 mit Akk.d.S. ‘etw. erstreben, nach etw. streben’
3.3 mit Akk.d.P. ‘nach jmdm. (stürmisch) verlangen’
3.4 mit präp. Erg. (bzw. Pron.-Adv.)
3.5 subst. ‘Streben, Verlangen’
4 ‘vorwärtsstreben, sich schnell (zu oder von einem Ort) bewegen, eilen’ (häufig mit präp. Erg. oder Adv.)
4.1 allg.
4.2 im milit. Kontext ‘kriegerisch anrennen, stürmen, angreifen’
4.3 von Sprache bzw. Gesprochenem (vgl. 2.3 )
   1 ‘jagen, verfolgen, hetzen’    1.1 ohne Obj. ‘jagen, die Jagd (auf Wild) ausüben’    1.1.1 allg.: ez ist ein schult: [...] ob ein brūder anders, danne die regele erloubet, iaget oder den iegeren mite volget StatDtOrd 80,39; der konig jagt gern Lanc 517,9; birsen, beizen unde jagen / kunde er wol und treip sīn vil KvWWelt 26; Tauler 82,3; UvZLanz 290; bildl.: ich kan [den Wein] jagen unde vāhen, / mich enmüedet niht mīn gāhen Weinschwelg 105; sō nim ich allez daz vür vol / daz ir mir habt gesagt, / und weiz wol daz ir rehte jagt [etwa ‘auf der richtigen Fährte seid, Recht habt’ ] StrAmis 198. – von Jagdhunden: zwene herren [...] / mit irn iagenden hunden Herb 18002; ein jeger sol wol jagende hunde haben wert Frl 5:36,1; BdN 12,9; Volmar 887. – von jagenden Tieren: als man siht an den wolfen, wann si jagent denne [bei zunehmendem Mond] mźr wan ander zeit BdN 65,36. – Verfolgung von Menschen (vgl. 1.3): von dem grōzen strīt / den Absolōn mit im [David] streit, / dō er [David] im jagende nāch reit StrAmis 654; ez jaget dort, der hie entran Frl 5:62,17; Tr 5508    1.1.2 als Inf. zu einem Verb der Bewegung (bes. rīten, (ūʒ)varn u.ä.): swenne ir jagen rītet, dā wil ich gerne mite NibB 913,2; Tr 2699; Eilh M,3444. St,7520; nū nim dīnen bogen der dich selten hāt betrogen / und var ūz jagen Gen 1120. 1088; Tr 14944; du solt heute gen iagen VMos 22,26    1.2 mit Akk.d.S. ‘etw. (Wild) jagen, verfolgen’    1.2.1 allg.: mit ir scharpfen gźren si wolden jagen swīn, / bern unde wisende NibB 916,3; lewen, bern, rōtwilt, / swīn und swaz man jagen wil, / des was dā mźr danne vil UvZLanz 3993; wie man daz wilt iagen sol [Überschrift] SchwSp 108a; JPhys 16,6; LobSal 108. 109; bildl.: swaz ir bete wolde jagen [erreichen] Pass I/II (HSW) 24902; daz dū vor suochtest, daz suochet nū dich; daz dū vor jagetest, daz jaget nū dich Eckh 5: 200,5; der slag muste den slag jagen [es folgte Schlag auf Schlag] HvNstGZ 2602; und wenn man den [Stein] zuo ainem feur habt, sō zepricht er zehant und springt von dem feur, als ob man in jag BdN 441,26. – part. auch ‘erjagt, erlegt’ er hęte bī dem clāren bach / wiltbrāt gevangen und gejaget KvWSchwanr 1385; bildl.: got ist der keiser der dise gejagete spise essen wil Tauler 312,17; Lilie 4,12. – von Jagdhunden: der waltesel lęzt seinen mist von nātürleicher art wenne in die jaghund jagent BdN 154,3. 130,5; Lanc 537,19. – von jagenden Tieren: diu lerch fürht den habich sō sźr, wenn er si jagt, daz si den menschen in sein schōz flieg BdN 171,24; die merhund jagent die visch in dem mer ebd. 234,20; si [die Spinne] jagt auch niht mźr noch vęht, unz daz si gar verzert daz si vor gevangen hāt ebd. 295,5. 204,19; als ein ente [...], / die snelle valken jagent in einem bache SM: St 10: 1,14. 10: 2,14    1.2.2 als Inf. zu einem Verb der Bewegung: da lieff Lancelot zu Galahut und bat yn das er den konig bete das man den eber ritte jagen Lanc 517,21    1.3 mit Akk.d.P. ‘jmdn. jagen, verfolgen’ als mich min viende jagent, so flúhe ich in den arm din Mechth 5: 17,4; sie machten sich zu flucht; er jagt sie lang, biß sie im in den walt enpfluhen Lanc 322,18; en schamet vch, helde, niht des, / daz vch diz morfolc iaget Herb 4515; Parz 138,4; Tauler 13,10. – part. ‘verfolgt’ ich sol zu recht fryen luten geben und helffen die vertriben sint uß landen und von irn fynden gejaget syn Lanc 41,1 u.ö.; bildl.: wie sibenzehen hande súnde jagent den menschen [Kapitelüberschrift] Mechth 5: 19,1. 1: 3,5; die heidin vlun durch not / sie iagete der grimme toch [Tod] Roth 2750; Eckh 5: 200,5; Parz 105,11; Rol 7439. – jmdn. ze valle ~ ‘jmdn. töten’ do er [Ipomidon] den minnenden Gamuret / zu valle iaget TürlArabel *R 205,11. – jmdn. mit nœten ~ ‘jmdn. foltern’ als man dich drumme vraget / unde mit noten iaget Pass III 273,40    1.4 mit Präp.-Obj.: nāch etw./jmdm. ~ ‘etw./jmdn. jagen, verfolgen’ (vgl. auch nāch jagen ): nach dem [Christus] sin [Herodes] bosheit larte in jagen Pass I/II (HSW) 2500; so solt ir alle nach uns jagen als ir uns gern tötent! Lanc 78,18; bildl.: ir zuhtflieher, iu sī geseit / daz zuht vil verre nāch iu jeit KLD: HvM 5:3,2; von aller kraft ich schrīe: / jagā nāch im Triuwe, / Trōst und Stęt! Hadam 336,2. 552,1. ūf etw. ~ , hier bildl. ‘auf etw. folgen’ biz sich die zal verdrumet / alhie mit tusent tagen, / dar uf dri hundert jagen, / ouch vumf und drizic en zu [1335 Tage, vgl. Dn 12,12] Daniel 7378    1.5 vereinzelt mit Gen.d.P. ‘jmdn. verfolgen’ Hestor jaget sin [den Ritter] nit lang und kam wiedder zu siner frauwen Lanc 370,12    1.6 subst. ‘Jagen, Jagd, Verfolgung’ daz jagen mit den hunden / was dā under wīlen grōz Wig 185; swem dā gebristet reiner wāt, / der muoz in endelōsez klagen / dulten jęmerlīchez jagen RvEBarl 11982; TürlArabel *A 165,31 u.ö.; Ottok 3877; bildl.: din suͤsses jagen machet mich so muͤde Mechth 2: 25,45    1.7 subst. Part.Präs. ‘Jagender, Jäger’ wande erselbe erloset mih uon deme striche dere iagenten [ de laqueo venantium ] PsWindb 90,3    2 ‘jmdn./ etw. treiben, bewegen’ (meist mit präp. Erg. oder Adv.)    2.1 allg. ‘jmdn./ etw. (zu oder von einem Ort) treiben’ dō gie Adam [...] / ūz dem paradīse / [...], / wan in der engel jeit EnikWchr 1155; die Crichen iageten sie mit gewalt / rechte an daz burc tor Herb 13294. 4589; durch daz hiez er sie schenden, / geiseln unde blenden, / durch die stat nackent jagen RvEBarl 11303; dū hāst ein zwir als grōzez her. / dū jeist in węrlīch in daz mer EnikWchr 27806; swā daz swīn vant eine wurz, / [...] dā jagete er [der verlorene Sohn] ez balde von / und az sī RvEBarl 4251; nu węnt manc ungewisser man / daz mich ir [Belakanes] swerze [schwarze Hautfarbe] jagte dane [fortjagte] Parz 91,5; nv gebet dar zv uwern rat, / weder wir in [Thoas] schinden, / brinnen oder blinden / oder binden zv eime phagen / vnd vf vnd nider iagen Herb 7248; bildl.: nein, / ez ist nicht, als die lute sagen, / und uf heilikeit in iagen [ihn zum Heiligen erklären] , / wand er hat ouch missevarn Pass III 253,20; daz ist dā von, daz ain dunst den andern jagt und snell stœzt von ainer seiten zuo der andern BdN 108,16. 108,19; nu hete diu zit den tac gejaget, / da nach diu naht ir reht erwarp, / und des tages shin verdarp Rennew 22436; TürlArabel *R 53,5; KvWLd 6,10; KvWEngelh 3801; in Pass.-Konstr.: wirt er [der Dunst] dann gejagt von dem luft, sō entzünt er sich BdN 77,27; mit Refl.-Pron.: si [die Sonne] jaget in diu zeichen sich [bewegt sich in die Tierkreiszeichen] RvEBarl 9578; part. zesamene gejaget ‘gerüttelt, durch Rütteln kompakter gemacht’ (von einem Hohlmaß): eine [...] zuͦsamene gejagite [...] māsz [ mensuram [...] coagitatam ] EvBeh Lc 6,38. – jmdn. ūf jmdn. ~ ‘jmdn. auf jmdn. hetzen’ in hāt ir minne ūf mich gejagt Parz 543,14; ob si ūf uns werden gejeit EnikFb 3227    2.2 im Bereich von Handlungsmotivation ‘jmdn. (zu etw.) bewegen, an- bzw. umtreiben’ ūz verrem lande hie sint / ritter die diu minne jagt Parz 65,27; sīn zuht in dar zuo jagte ebd. 391,21 u.ö.; dā von wirt er geunźret, / der uns dā sünde lźret / und der uns ūf unkiusche jaget Walth 3,25; dis hat gejaget und getriben alle usserwelte menschen von anegenge der welte untze an disen hútigen tag Seuse 469,2; Loheng 4142; MF:Reinm 11: 4,5; Pass I/II (HSW) 7030 u.ö. got ist ain guͦt, das da iaget mit seiner mynne alle creaturen, dar vmb das sy in wider iagent [d.h. Gott als die Liebe treibt alle Kreaturen an (vgl. auch Anm.z.St.)] Eckh 3:75,3. – mit Inf.-Konstr.: waz ist daz, daz den menschen jaget arg wisen zu suͦchen? Seuse 166,8    2.3 im Bereich von Sprache bzw. Gesprochenem: – ‘etw. (Sprachliches, linear Erzähltes) vorantreiben’ wer ist der, von dem du sagest / und von im ein sulch lob jagest, / daz er so groze craft habe? Pass I/II (HSW) 30404. 7236 u.ö.; die aventuͤr ich jagen / wil die riht, swa ich mag WhvÖst 15180. 976 u.ö. – etw. ūf ein ende ~ (u.ä.) bildl. ‘etw. zustande bringen, abschließen’ alleine ich in nie gesach / in sichtlicheme lebene, / so schribe ich doch vil ebene, / daz mir die buch von im sagen / und wil ez uf ein ende iagen Pass III 214,68; die solden offenlich uf in / bezugen, daz er were / ein recht verkerere / der e, [...]. / diz wart zum ende geiaget ebd. 38,62; so gip mir wislichen sin, / [...], / daz ich ditz [die rede ] uf ein ende jage Brun 2425. 3435; so lat mich vollen sagen / und mine wort zu ende jagen Pass I/II (HSW) 16198. sich von etw. ~ ‘von etw. ausgehen’ [Paschasius zur Hl. Lucia:] ‘so bistu got, / von der alsulchez wort sich iaget?’ Pass III 28,51. – etw. ane jmdn. ~ ‘jmdm. etw. zutragen’ diz ungevuge unheil / wart den bruderen geklaget / und mit bete an in [La. si ] geiaget Pass III 474,98. – etw. vollen ~ ‘etw. vollständig erfassen’ o und wer mac vollen iagen / in der bekentnisse ganc, / wie tief, wie ho, wie breit, wie lanc / si dines gewaldes ummetrit? Pass III 265,6    3 ‘streben, verlangen’    3.1 ohne Obj.: in gotes lobe man in sach / jagen zu allen stunden Pass I/II (HSW) 21811; ir gut was allez verkouft, / als sie ir heil larte jagen ebd. 40385. 37454; ein jagendes ilen hin zuͦ dem iemer werenden guͦte Seuse 427,20    3.2 mit Akk.d.S. ‘etw. erstreben, nach etw. streben’ und ducht sie das sie nuͦ wol solt befinden das sie manigen tag gejaget hett Lanc 267,35; swer minne fliuht, den fliuhet sī, / und swer si jaget, dem ist si bī Freid 100,9; Pass I/II (HSW) 14513    3.3 mit Akk.d.P. ‘nach jmdm. (stürmisch) verlangen’ si gerte des, der von ir zōch, / und was den jagende, der si vlōch Tr 19396. – jmdn. ze vriunde ~ ‘jmdn. zum Freund begehren’ dū weist niht rehte waz dū sagest / und wen dū ze vriunde jagest. / waz vriundes suochest an mir hie? RvEBarl 4832    3.4 mit präp. Erg. (bzw. Pron.-Adv.): nāch, ūf, zuo etw. ~ ‘zu etw. (hin)streben’ nach der gelust begonde er jagen, / untz si an volle werc getrat Pass I/II (HSW) 22648. 10918; nāch gold iuwer herz jeit EnikWchr 27668; dar nāch wirt ez ie glīcher dem, dar zuo ez jaget Eckh 5: 33,1 u.ö.; frouwe, ich wil in mīnen tagen / sō nāch iuwern hulden jagen KLD: UvL 33: 3,2; sie jageten [wetteiferten] dar uf allesampt / in tugentlicher lere / welhem geschehe die ere / daz er zun vuzen mohte kumen Vät 10128; sines amtes er sich an nam, / daz was predigen unde sagen, / wi man zu gote solde jagen / mit tugenthaftem lebene Pass I/II (HSW) 24408; ‘nach etw. forschen’ der kunic wart nach der sache iagen / mit dreu unz im die warheit / endelich wart uzgeleit Pass III 24,81; Job hy [in diesem Kapitel] beginnet vragen / und clegeliche jagen / nach der sache siner pin Hiob 3654. nāch jmdm. ~ ‘jmds. Vorbild gleichzukommen suchen’ daz sal di pfafheit gerne / noch hute durch sin [Petrus’] ere ouch tragen / und mit guten willen jagen / nach im, biz sie in vinden Pass I/II (HSW) 20100    3.5 subst. ‘Streben, Verlangen’ al sin arbeit und sin iagen / sich ie zu dem besten las, / wand er ein gut pfaffe was Pass III 55,4; ich vinde in mir ein ewig wieder vechten, die inder nature wiederstet dem ewigen jagen des geistes Tauler 43,3; das jagen mines herzen Mechth 5: 31,25; Pass I/II (HSW) 36412; Seuse 400,6    4 ‘vorwärtsstreben, sich schnell (zu oder von einem Ort) bewegen, eilen’ (häufig mit präp. Erg. oder Adv.)    4.1 allg.: wes jaget ir? / ja sult ir ezzen mit mir / und danne varn gote entpholn Pass I/II (HSW) 4337; do iageten die hunde / uile uaste an die stat Ägidius 500; do sin schif was bereit, / er begunde ilen vnde iagen Herb 1923. 2645; BdN 252,15; Pilagrus dort her jaget HvNstAp 9996; nv iageten svͥ zvͦ dem plan, / da ir gezelt vf geslagen waz TürlArabel *A 266,28. *R 49,1; alle tage randen die [Sarazenen] / vor der cristen her, sneller vart, / ūz ir starken bogen hart / manigen phīl sie sanden in / und jagten wider fluhtic hin [fort] Kreuzf 1548. 4532; metonymisch von Sachen: dā jagete banier und banier / [...] / durch die hütesnüere [Zeltschnüre, d.h. durchs Lager] Tr 5578. ūf vart ~ ‘einer Fährte folgen, nachjagen’ im was rehte, als der dā jaget / ūf einer ungewissen vart Eracl 3142; nū was der lewe ūz komen, / [...], / dā er dā in versperret wart, / und jaget ūf sīnes herren vart Iw 7730    4.2 im milit. Kontext ‘kriegerisch anrennen, stürmen, angreifen’ er quam mit sinen geiaget. / sin swert furte er albare / vnd durch reit ir schare Herb 5331; als er zv sturme quam geiaget, / do quam Emilius vnuerzaget / andersit im engein ebd. 12949 u.ö.; do sach sy dratt auff sy jagen / Printzelen mit ainem guten sper HvNstAp 10807. 19295; Rennwart der unverzagete / ze vuoz snellīchen jagete Wh 444,24. – in der Beschreibung taktischen Rückzugs und Angriffs: sie konden beide harte wol. / deweder man tun sol / iagen oder flihen / vnde irn bogen zihen Herb 4497; si jagten und entwichen / ze rehte als si solden Wig 4545    4.3 von Sprache bzw. Gesprochenem (vgl. 2.3): her begonde ōt vürbaz jagen / mit süezer rede vaste dar HvFreibTr 4898; ich soͤlte diz męr lazen wesen / und fuͤrbaz niht jagen Rennew 8855; Parz 2,10. vür sich ~ ‘fortschreiten’ der namen ich aller muoz gedagen, / dā von daz diu āventiure wil vür sich iagen Loheng 4969