klagewandel
stM.
‘von dem unterliegenden Beklagten zu zahlende Gerichtsbuße’ (vgl. DRW 7,1066
mit einem weiteren Beleg des 14. Jhs.):
wehr ambtman ist, dem gehörent an die wandl zu nemen umb zeredtung, umb
schwert zugken, messer zugken, überärn und überzeinen und klagwändl von iedem zwelf
phening WeistÖ
8:899,27
(a. 1340)
klagewîse
stF.
‘Klagemelodie’
Davit von jamir tihte alda / ein klagelichis klagesang, /
[...], / das grozer klage irzeigte vil / dú in der
klage wise gie RvEWchr
26895
klagewort
stN.
1
‘Klagerede, Klage’ (im Pl.) 2
‘Klage, Jammer’
1
‘Klagerede, Klage’ (im Pl.):
disǐ wort daz sint clagewort Konr
2 W1,2;
von disen klageworten / diu frouwe zallen orten / vil inneclichen trûrte
KvWEngelh
3357;
dô dise clagewort / brûdir Ernke hât irhôrt, / sîn herze
binnin wart beweit [d.i. beweget
] / kegn ir in barmeherzikeit NvJer
19262;
geclagetes aber ir hêrren iht / mit clageworten? nein si niht
Tr
1736;
HvFreibTr
6652;
Seuse
125,19
2
‘Klage, Jammer’
in dem lande vlouc zehant / niht wan daz eine clagewort: / ‘â
noster sires, il est mort! / welch rât wirt des landes nuo? /
[...] ’ Tr
5483
klagewunt
Adj.
‘durch Klage verwundet’
ir frawen, daz bedencket e, / e daz diu afterriuwe erge! / und wirt iuch
afterriuwe kunt, / so sit ir immer clage wunt UvLFrb
1108
klagewuoft
stM.
‘Wehklage’
claga uuoft áne trôst Himmel
52
klagunge
stF.
‘Klage, Beschwerde’
so werde alle div noturft [an Kleidung] von dem
abbete gegebin. [...] daz aller der noturfe clagunge abe
genumen werde [
ut omnis auferatur necessitatis excusatio
]
BrHoh
55;
qverimoniam: chlágunga Gl
1:773,4
klam
stM.
‘Bedrängnis, Klemme’ (vorwiegend in religiösem Kontext):
siu ligent in dem clamme / der helleschlichin wamme / in dez tievils buosen
Martina
148,53;
daz bant ist der gedienet ban, / der klemmet in der helle alsô, / daz Jûdas
nie die nôt [La. nie solich clam
] gewan Winsb
53,10;
der mit im leit des krûzes klam JvFrst
10567.
– hierher oder zu →
klamme
stF.?:
si werden in verdammen / zû des tôdes klammen
JvFrst
6192;
och wirt der dritte gebreste / dem menschen in dem neste / uon der nature
clamme / in siner muoter wamme / diu in also entschicket / daz vatter vnd muoter
erschricket / von dez kindes bilde Martina
199,93;
mit svnden clamme ebd.
205,35
klam (?)
Adj.
Ansatz und Bedeutung unklar, vgl. Frl Anm.z.St.:
do dir ein clamer morgen schein Frl
13:33,6.
– syntaktisch unklar, mehrere Wortarten denkbar, jedoch Eingriffe in den Text
erforderlich:
bî dem wart ouch erzeiget / daz in di herz sich neiget / zû
blîben dâ daz wâre lam / daz an des krûzes boume klam [Hs. chlamp
[:lamp], trotzdem zu klimmen stV.?] /
enphangen wirt mit andâcht, / zû wesen dâ hât er gedâcht JvFrst
1500
(vgl. z.St. S. 384 und Ferber 30,10-14)
klambe
stF.
→
klamme
klamben
swV.
→
klammen
klamen
swV.
→
klammen
klamenîe
stF.
auch clamanie.
wohl ‘Geheimnis, Geheimlehre’ (zu lat. clam
‘heimlich’, vgl. G. Schweikle, Parodie und Polemik in mhd. Dichtung,
Stuttgart 1986, Anm. auf S. 193 zu Str. 56 Z. 3), in älterer Forschung als
‘klarer Himmel’ aufgefasst (vgl. Suolahti 1,123):
nigromanzie erkenne ich gar. / astronomie nim ich an den sternen war: / vinde
ich die clamanie [Laa. clamanei, klamenie
] in rehter ahte, / so kunde ich wol die warheit sagen Wartb
(H)
373:21,3;
swie vil ich an den sternen las, / swen so die klamenie in vollem heider
[klarem Himmel] was, / daz hat mich ie kegen India
gewiset ebd.
390:1,2;
zwo clamanie an sternen tuot din singen mir bekant ebd.
562:5,9;
Loheng
183
(entspr. Wartb (H) 373:21,3)
klamere , klammer
stF.
Pl. auch clemern (
BdN
245,1
).
‘Klammer’
leg in [den Aal] dann in ain clamer
spiz [gespaltenen Bratspieß] , daz ist ain clainr
eiseneinr spiz gespalten und gênt die zwai clemern oben und unden zesamen und habent
ringel, dâ mit man si zuo enander twingt BdN
245,1.
– hier evtl. eine Form der Fessel, Stock (Holzbretter zum Einspannen von Hals
und Händen?):
si lait mir an ain clamer / vnd ruͤrt mich mit dem hammer / da mit si mangen
het versmit MinneR 433
495.
– übertr.:
leit jâmer und trûren / mîn herze alsô vormûren / mit der starken angist
clammern MinneR 27
185;
den vil tugentrîchen / twanc der vorhte klamere KvWPart
1193;
alter schulde klamere KvWGS
347
klamerspiʒ
stM.
ein gespaltener Bratspieß (zum Einklemmen, hier von Aal):
leg in [den Aal] dann in ain clamer
spiz, daz ist ain clainr eiseneinr spiz gespalten und gênt die zwai clemern oben und
unden zesamen und habent ringel, dâ mit man si zuo enander twingt BdN
244,34
klamirre (?)
Subst. (F.?)
eine Speise, Semmelschnitten mit Obst- oder Fleischeinlage (vgl.
Anm.z.St.):
datz Ôsterrîche clamirre, / ist ez jener, ist ez dirre, / der tumbe und der
wîse / hânt ez dâ für herren spîse. / die soltu ezzen Helmbr
445
klamme
stF.
auch klambe (
Karlmeinet
472,47
); s.a.
klam
stM.
‘Bedrängnis, Klemme, Not’
die warhæit begunder rüeren, / [...] wie die bürge
müesten / dulten fiures flamme, / unde mit wie grozer chlamme / diu liute solden
vallen Serv
1460.
430;
in derselben clamme [aus dem Paradies vertrieben,
von Gott nicht länger beachtet] / da lage wir lange
VMos
10,23;
du erloestes mit dyner gewelde / usser engstlichen klamben / van des
waelvisches wamben / Jonam Karlmeinet
472,47;
Ottok
3384;
MinneR 444
71
klamme
swF. (oder N.?)
‘Klammer, Zange’
ez [das Mischwesen] fuͦrt ain
clammen / sines herren Merlines, / da mit er vil pines / manigem het gestellet
WhvÖst
11730
klammen , klamen
swV.
auch klamben.
‘etw. (mit Klammern) festmachen’ (s.a.
klampferen
):
er hiez si [die Arche] limen und chlamben
GenM
28,11;
er ist vervlûchet und verdamt / swer hanget an daz holz
geklamt JvFrst
7486;
sumlich wurden ouch verdamt / und zû dem êwigen tôde geklamt
ebd.
8630.
–
‘einklemmen’ (?), Sinn des Belegs ist unsicher, vgl. Anm. z. St.:
wol mag der fröden zang / Adam clamen in die gail [i.S.v. in die
Fröhlichkeit einbinden? von niederen Trieben erlösen?] / da sines
rippes och ain tail / an dir, gehüre stete, lit MinneR 272 (DKL)
1,61
klampferen
swV.
‘etw. (mit Klammern) fest zusammenfügen’
sô vaste hiez er si [die Arche]
chlampheren unde lîmen daz si der fluote vreise mahte erlîden Gen
695
1klanc
M.
Bedeutung unklar, evtl. ‘Schlinge, Verschlingung’ (vgl. FrlWB, S. 185, s.a.
das ebenfalls unklare
klenc
Adj.):
den slangen beiz min harm, ich wisel [La. den clangen paiz
mein himleins wisel
]
Frl
1:9,14
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