kelterboum
stM.
Bestandteil einer (Baum-)Kelter ‘Kelterbaum’
prelum: phressere, pfresseboum, presse, kelterboͮm SummHeinr
1:270,301.
– bildl.:
der kelterbavm ist der haz, / der ie ir [der Juden]
herze gar besaz PrHess
27,69
u. ö.
kelterboumelîn
stN.
Dimin. zu kelterboum.
Bestandteil einer (Baum-)Kelter ‘Kelterbaum’; bildl.:
ir solt der rede glauben mir, / daz vf ir [der
Juden] keltern alle zit / ein sweriz kelterbavmelin lit
PrHess
27,68
keltere , kelter
swstF., selten stM.
(Lilie
50,29; Pelzb
137,4).
aus lat. calcatura (vgl. AWB 5,11; Germ. Rom. 2,136ff.); auch
calcture (SummHeinr ), kalt(h)er (
UrkWürzb , UrkCorp (WMU)
1697,38. 812,10), kelker (Pelzb
137,4).
‘Kelter, Obst-/Weinpresse’ sowie das Gebäude, in dem sich diese befindet
‘Kelter-, Presshaus’ (s.a.
torkel
):
torcular lacus, locus vel calcatorium: calcture SummHeinr
2:503,166.
1:270,300;
were daz die keltere breche an deme boume an der spinlen an den molden oder an
welem ende diz were UrkMoselQ
166,1
(a. 1337);
gus dor czu andirn most, als her vlust vs deme kelker odir
kelter Pelzb
137,4;
ein mensche was ein gesindes vater der planzcede einen wingarten vnd einen
zcvn vmmegab her im, vnd grub in im eine keltere [
et fodit in ea torcular Mt 21,33]
BiblMK
276;
EvBeh
Mt 21,33;
wir haben auch in die vorgnanten vierzehen iar verlihen vnd in geentwuͤrt wez
si bedurfen zuͦ win vnd zuͦ korn vnd zuͦ ander irr notdurft der si dar zuͦ bedurfen
vnser huser kaltern keler stedel hofe stallunge vnd kornhuser
UrkWürzb
40,309
(a. 1340);
UrkCorp (WMU)
1697,38.
– bildl.:
so stat der arme mensche recht als ob er hange enzwischent
zwein wenden, und in dunket, er enhabe weder hie noch do, und ist alsus in noͤten
recht als ob er under einer keltern lige, und wirt gedrukt Tauler
152,25 ;
die sich hie lazent in deme keltere des wider muͦdes drucken
Lilie
50,29.
42,26
kelteren , keltern
swV.
‘keltern’
ouch sint someliche, di do losin di rotin bere, das wir heysin
di swarcze bere, lange sten, e man si trit odir keltrit Pelzb
135,32;
StRLauda
216
kelterenmeister
stM.
Meister, Leiter einer Kelter:
[die Brüder Walter und Rüdiger, genannt die]
kaͤlterronmaister UrkEssl
280
(a. 1329)
kelterhûs
stN.
auch calctur-.
Gebäude, in dem die Kelter steht ‘Kelter-, Presshaus’
calcatorium: calcturhus, kelterhus SummHeinr
1:270,299.
2:84,144;
van der hoyfstat, da dat kelterhus uf steit ze Burgin UrkBerlin
216
(a. 1327).
187
(a. 1325);
PrHess
18,24.
– hier wohl als Gefängnis genutzt:
item vff dem plane het v. h. v. C. sin sale, da in man gericht helt, vnd sin
kelterhusch, sin stocke zu dieben vnd dyebin vnd sin kebige, were bekomert wirt vnd
nit hat burgen zu setzen, darinne zu sliessen WeistGr
2,223
(wohl vor 1350)
kelterwîn
stM.
Weinabgabe an den Besitzer der Kelter, in welcher der betreffende Wein gekeltert
wurde:
die egenanten schulthis, schopffen und burgere ire wein in dem herbste keltern
und winden sollent furbaß mee uff der keltern, die wir dem aptte und dem closter zu
rechtem selgerethe gegeben und gesetzt han, [...] und
sollent davon kelterwin geben, als des landes gewohnheit ist StRLauda
216
këlwarc
stN.
auch -werke.
‘Halsentzündung, -schwellung’
angine, squinancie, squinancia est tumor gutturis: kelwerke
GlPBB
73,257
(BStK403; Anfang 14. Jh.).
– spez. das sog. Rankkorn im Rachen von Schweinen (vgl. Höfler, Krankheitsnamen,
S. 921):
angina: chelwarch [
morbus porcorum
]
SummHeinr
2:554,3
kelwe
stF.
‘Kahlheit am Kopf, Glatze, Kahlkopf’ (vgl.
kalwe
):
caluicies: kelwin, kelwi VocOpt
43.001;
swer ouch ûzsetzic ist, ez sî am barte oder am velle oder am hâre oder an der
kelwîn oder am gewande PrBerth
2:118,10.
2:118,3.
– zur Übersetzung von mons Calvariae:
Calvariae locus: diu stat der kelwî EvAlem
81 (Mt 27,33)
kelz
stM.
‘Gerede, Angeberei’
Hector sprach: "bosez as, / dines kelzes du engolden has. /
arme hergeselle, / var hine zv der helle / vnde warte, wie ez da ste. / ich enwil
diner rede niht me." Herb
7524;
beide mit stecken und mit staben / sult ir in ze hûse haben, / und slaht im
den kelz ûz Georg
1859
kelzen
swV.
‘laut herumreden, angeben’ (Intensivum zu
kallen
):
sich samenent die liute: / daz ir dekainer
crœn [schwatze] alder kelze! SM: Go
2a: 5,6;
daz er abecihe sineme licham von ezzene von trinkene von slafene. von kelcene [
de loquacitate
] . von schimfe BrHoh
49.
– subst.:
dû solt werren ubrigez
[übermäßiges] kelzen. / swer durh zuht niht tanzen
welle / noch durh gemellîche, / der enmache enhein geschelle SM: Go
2: 6,6;
dô huop sich ein limmen [Brummeln] unde ein kelzen
Neidh (HW)
34,3;
Boner
40,27
kembære
stM.
auch kamber.
‘Weber, Woll(gewebe)kämmer, Wollschläger’ (oder ‘Kammmacher’ ?; vgl.
Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S. 279 u. 353 und
kembelære
):
brenge mir den kemmer, / dar czuͤ den buͤrstenbinder OsterSpI
349;
swel wibrin [Weberin] us dekeinen kamben wibt, der
nicht mit der burger zeichen gezeichent ist und mit des kambers zeichen
StBZürich
86.
– als Bestandteil von Personennamen:
Peter Kamber UrkCorp
N567,42;
Otte der kember UrkCorp (WMU)
2663,12;
der von Muͦtensheim, der Kembere, der burggraue uon Zaberne
UrkCorp
N167,35
u.ö.
kembel-
s.a. → kemel-
kembelære
stM.
wohl ‘Weber, Woll(gewebe)kämmer, Wollschläger’ (nur als Bestandteil von
Personennamen; vgl. Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S. 279 und 353, die
‘Kammmacher’ für unwahrscheinlich hält; vgl. auch
kembære
):
Vlricus caupo, Albertus, Albertus pistores, Heinricus chaembelaer, Vlricus,
Kunradus pellifices TradSchäftl
428
(a. 1253).
425
(a. 1250);
Liebher der chamler UrkRegensb
732
(ca. 1325-1350).
740
(ca. 1325-1350)
u.ö.
kemben
swV.
‘kämmen’
off jhem bette saß ein ußermaßen schone jungfrau, und ein
ander jungfrau knyete neben ir und kamte ir hare, das sere schön was
Lanc
316,12.
– bildl.:
dâ was grôz gedranc, / hôhe fürhe sleht
getennet [hohe Furchen flach gedroschen] , / mit
swerten vil gekemmet. / dâ wart verswendet der walt / und manec ritter ab gevalt
Parz
73,6
kemel
stM.
auch kembel, kämel, kamel.
‘Kamel’ (überw. als Lasttier genutzt, vgl.
1kemelîn
,
olbente
):
von dem kämel oder von dem kämlein BdN
124,9;
dromedarius ist ain tier, daz ist kämels geslechtes oder
nâtûr ebd.
134,6;
ein unvornunftig tir, ein kammêl HvFritzlHl
206,31;
das alliz [die Schätze der Königin von
Saba] chembil truͦgin / mit olbendin genuͦgin
RvEWchr
33259.
6451;
sine kemmel liez er laden / mit silber und mit golde, / mit
gesteine Pass I/II (HSW)
31908;
Ottok
48725.
– selten als Reittier:
[
di andir brut
] quam riten uf deme camele Brun
10601.
– wegen des Kamelhaars:
von kemmeln har pflac er lesen, / zu cleide im dran genugete
Pass I/II (HSW)
37890;
her Jôhannes hatte ein cleit von den hâren der kamêle und eine vellîne snuͦr
umme sîne lenden EvBeh
Mt 3,4;
ains kembels tier ruhen loͤk / daz warent sin roͤk
SHort
2387.
– sprichw. (bibl. nach Mt 19,24; Mc 10,25; Lc 18,25; vgl. TPMA 9,250ff.):
und abir sage ich ûch: lîchter ist eime kamêle durch zuͦ gêne durch einer
nâlden loch, wan daz der rîche în gê in daz rîche der himele EvBeh
Mt 19,24;
EvAug
186,18.
– in Kleinigkeiten genau sein, aber in wichtigen Dingen übertreiben (Mt 23,24;
vgl. TPMA 8,253):
ir blinden leitêre: ir kuͦlkit [spuckt] ûz eine
muͦckin, abir den kamêl vorslindet ir EvBeh
Mt 23,24
kemelhâr
stN.
auch kembel-.
‘Kamelhaar’
und was dis heiligen gewant / von kembel hâre, daz er vant / liggende in der
wilde / der welde und der gevilde, / zesämene geflohten WvRh
6753;
ob ieman weiche kleidere hete, / daz were ein sunde in gewesen. / kemelhar
pflac man lesen, / daz maniges kleit muste sin Pass III
599,32;
di uierde [Harnfarbe] ist geuar
nach dem kemelhar SalArz
110,55
kemelîn
Adj.
unklar, ob Syntagma oder Kompositum.
‘vom Kamel’
si essin alle vleisch ane camelin vleysch MarcoPolo
69,2
1kemelîn
stN.
auch kamelin, kembelin.
‘Kamel’ (überw. als Lasttier genutzt, vgl.
kemel
,
olbente
):
von dem kämel oder von dem kämlein BdN
124,10;
nu was ein gezelt / dem kuͤnge uf den plan geslagen, / daz
drizzec kæmmelin muͦsten tragen Rennew
12844;
si heten ouch nicht esels me, / [...]. / ez waren
allez kemelin, / daz ir soumere solden sin Pass III
511,86;
helffant und kamelein / trugen ir sawm schrein, / ir trincken
und ir speyse HvNstAp
3649;
sômer ind vil manich kemelîn / die worden dar mit ir gesant
Crane
4749;
die kemelîn, soumere, wegene StatDtOrd
106,16.
– hier Dimin.?:
ains kämleins muoter BdN
124,29.
– selten als Reittier:
man sach vor in reytten / zwelff schone kamelein. / ir
yegliches rayt ain sarracein HvNstAp
17837;
die wurden in kurzen stunden / ûf ir kemlîn gebunden / und
gefüeret heim ze lande Ottok
45176.
– wegen des Kamelhaars:
dy tuch dy man macht von kemelyns haren MarcoPolo
20,15;
der selb Iohannes hat ein chleit von har der chaemblein
EvAug
4,13.
– sprichw. (bibl. nach Mt 19,24; Mc 10,25; Lc 18,25; vgl. TPMA 9,250ff.):
ez ist leihter eim chemblin dvrchzegan dvrch einer nadeln ör.
wan eim richen inzegan in daz riche der himel EvAug
46,2.
103,2.
– in Kleinigkeiten genau sein, aber in wichtigen Dingen übertreiben (Mt 23,24;
vgl. TPMA 8,253):
ir spibet vz di müklein. aber daz chemblein verslindet ir
EvAug
57,19
2kemelîn
stN.
auch kamelin, kembelin.
‘Gewebe aus Kamelhaar’ (vgl.
schamelât
):
ein surkôt von kembelîn Wh
196,2;
die priester mvgen haben kappen von kaͤmelin, die brvder
kappen vnd schapeler des tvohes der rokke SpitEich
6,7;
ie der man diu cleider truͦc / daz diu niht richer mohten
sin. / von Priufes ein kæmbelin / nieman da tragen sach Rennew
29098
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