kilīn
Adj.
‘für Schreibfedern, für Kiele’ (hier mit vaʒ zusammengeschrieben
(vgl. Lexer, Nachtr. 271 s.v. kilvaʒ):
gehangin an sinem gurtil was / ein tofel und ein kelinvaz. / an sines rechtin
oren zcil / trug he einen schribekil PfzdHech
279,20
kill
swM.
ein Fabeltier, das im Meer lebt:
von dem killen [Überschrift] .
kilion, oder killon als ain ander puoch hāt, daz mag ain kill haizen. daz ist ain
wunderleich merwunder BdN
238,7
u.ö.
kilvaʒ
stN.
→
kilīn
Adj.
kīme
swM.
‘Keim’
germen: kime VocOpt
48.061;
SummHeinr
2:319,147.3;
PsM
H 17,2;
diu āmeize hāt grōze arbeit, / swenne si den sumer korn īn treit, / wenne si
ein ieglich korn speltet / daz si durch daz jār beheltet, / ob ein regen ez begieze,
/ daz iht kīmen dār ūz schieze Renner
20054
kīmelen , kīmeln
swV.
‘keimen, Keime austreiben’
si peizent daz korn enzwai daz si eintragent, daz ez icht
anderwaid keimel und grüen BdN
302,7
kīmen
stV.
→
kīnen
cimolea
Subst.
hier chimolea.
als Heilmittel verwendete kimolische Tonerde (vgl. MlatWB 2,567 s.v.
cimolia):
swenne di cit cumet daz si daz
[Kind] gebern sol, so sal si erste sitzen in bade.
[...] man sal ir ouch di bein netzen mit wazzer vnde
mit ezzige, da chimolea si inne getempirt SalArz
65,36;
[bei unkontrollierbarem Harndrang] schaffe, daz he sich
salbe vorne an der rore mit chimolea vnde mit ochsen galle ebd.
60,4
kin
stN.
→
kinne
kindach
stN.
hier kindahe.
Kollektivbildung zu
kint
(vgl. Mhd. Gr. Wortb. § S 52-55), ‘Gesamtheit der Kinder, Kinderschar;
Nachkommen’
saget im ouch daz er mir chome mit al sīner hebe, / heizze
sīniu hīen [wohl alle, die zum Haushalt dazu gehören (Familie,
Bedienstete)] sīn fihe mit trīben, / daz er unt sīniu
chindahe [entspr. Gen. 45,9
filii tui et filii filiorum tuorum
] deme hungere inphlihe / noch ime daz fihe florn werde
Gen
2448
kindebet
stN.
→
kintbette
kindechīn
stN.
auch kindekīn (zur Mode, die flämische Sprache nachzuahmen, vgl. Anm.
zu
Helmbr
717
).
Dimin. zu
kint
‘kleines Kind, Kindchen’
iz was ein gut einfeldig man, [...], der hatte ein
kindichin, daz was gereite funf jar alt wordin Köditz
72,5.
92,6.
97,29.
98,5.
– als Anrede an Erwachsene (vgl.
kindelīn
3 und s.o. Anm.z.St.):
vil liebe soete kindekīn, / got lāte iuch immer sęlec sīn!
Helmbr
717.
747
kindegelīch
Indef.-Pron.
‘alle, wie die Kinder; ein jeder, wie ein Kind’ (zu gelīch mit
vorangest. Gen. Pl. vgl. 2
5Mhd. Gr. § S 127, Anm.):
sīner schame [wegen der
Mantelprobe] kindegelich vergaz / und wurden von dem męre vrō
UvZLanz
6176;
machet sie [die Lieder] kurze unde ringe unde daz
sie kindegelīch wol gelernen mügen PrBerth
1:406,3
kindekīn
stN.
→
kindechīn
1kindel
stN.
→
kindelīn
2kindel
stN.
Maßeinheit (aus mlat. quintale ? ‘Quintchen’, vgl. DWB 5,768
s.v. kindlein,4.):
item in receptione thelonei salis datur de cuppa ii den. item de xii chindel
ii den. et hoc in depositione, in eductione autem de cuppa datur i den. et de xii
chindel i den. UrbBayJ
366;
UrbBayS
3,594
kindelęrinne
stF.
Bez. der Gattin Heinrich Kindelers, die als Verkäuferin urkundet (swF.?; zu
koufen umbe als Konstr. zur Angabe des Verkäufers vgl. Grimm, Dt. Gr.
4,1014f. ):
das ich geben han lidig und lere und unverkúnbert das hus mit allem dem, so
darzuͦ hoͤret, [...], das ich koͧfte umbe die Kindelerinen
[von der K.] , ze einem regelhuse zwelf armen
swesteran iemerme darinne ze belibende dem priol ze den Brediern ze Friburg in
Brisgoͤwe UrkFreiburg
3:314,1
(a. 1316)
kindelbette
stN.
auch -bedde (
MarlbRh
37,28
); kinde- (
Elis
2215
) verschrieben? (vgl. kindel-
Elis
2371.
8279
).
Zeit (40 Tage) nach einer Geburt, in der Mutter und Kind besonderen Schutz und
Pflege genießen, ‘Wochenbett, Kindbett’ (vgl.
kintbette
):
wanne di zit ein ende nam / ir kindebettes innekeit, / daz si dan nach
gewonheit / solde nach den vierzic dagen / ir kindelin zu kirchen dragen
Elis
2215
(vgl.
kintbettęrinne
).
8279;
der vride derumbe dō geschach, / wand in dem kindelbette lac / Marīā, daz sī
niht enwürde / sō schier betruobt nāch ir gebürte Philipp
2651;
dirr mensch wart enzüket und wart geladen in daz kindelpet der reinen,
keuschen junkfrauwen Marie AdelhLangm
94,2;
MarlbRh
37,28.
38,27;
HvNstAp
2774;
Wernh
A 3464.
– in der Wendung (in) ~ ligen
‘im Kindbett liegen’
ir vrūnde iz ouch vernāmen; / mit gābe sie ir quāmen, / sam man noch vil gerne
pliget, / wā man kindelbette liget Erlös
3002.
2738.
2897;
sō die frouwen in kindelbette ligent PrBerth
322,19;
wa arme vrouwen inne / kindelbettes lagen, / nach den began si vragen, / di
wolde si ummer schouwen / unde mit ir gabe erfrouwen Elis
2371.
– übertr.:
das got eweclichen vs geborn hat sin ein geboren sun vnt gebirt in nv vnt
ewecliche. vnt alsus lit er in kindel bette in einer ieclicher guoter vnt us
brachter vnt inwonender sele PrWack
66,75
kindelbetten
stN.
subst. Inf. (?), wohl die Gesamtheit der Aufgaben, die sich mit der Pflege des
Neugeborenen und der Wöchnerin beschäftigen (s.a.
kintbetten
swV.):
vrewe dich! under dīnen rippen / wart got mensche; in einer krippen / was dīn
reinez kindel betten MarGr 18
343.
– wohl hierher (oder zu
kindelbette
?):
Rachel unt Salomź / die wāren ze chindelbetten ź / gewesen
alle zīte / in der gegene wīte Wernh
4228;
we den di im chindelpeten sint vnd den di chinder savgent in
den tagen [
vae autem praegnatibus et nutrientibus Mt 24,19]
EvAug
60,4
kindelbrōt
stN.
hier kindebrot.
Ansatz und Bed. unklar; hier wohl eine Opfergabe in Form eines Brotes (vgl. mnl.
Beleg DRW 7,824 s.v. Kindsbrot); DWB belegt für die Lausitz
‘Kindtaufessen’ (5,730 s.v. Kindelbrot; s.a. Johansson,
NvJer., S. 197f.):
daz sī durre huite / von pferdin unde rindin / mūstin ān
irwindin / ezzin vor dī hungirnōt; / (ich wźne, daz in kindebrōt / dā vil sūze wźre)
NvJer
12554
kinde|lege
stF.
‘Gebärmutter’
ist der frowen harn truobe als des vihes, sō sint sie siech in
der chindelege, diu dā haizet matrix, unde in der wambe, daz ist diu vulva
Barth
131,13
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