kempfenbrôt
stN.
wohl ‘Nahrung für Kämpfer’ (vgl. MlatWB 2,901):
colifium: keimpfen brot, kemphen brot VocOpt
13.219
kempfinne
stF.
‘Kämpferin’ (hier nur als ‘Streiterin Gottes, Märtyrerin’):
[Juliana von Nikomedia] wart der viende kunst ein spot, /
wand unser lieber herre got / nam siner kempfinne war, / und sante ir einen engel
dar Pass III
190,75;
swaz si [die Hl. Elisabeth] gedachte vahen / in ein
vleischlich gemach, / daruz si menlich enprach / sich als ein kempfinne ebd.
619,55
kempflich
Adj.
→
kampflich
ken (?)
Subst.
Bed. unklar, evtl. in der Verbindung liplich kennen als
‘Sexualität’ aufzufassen, vgl. Anm.z.St.):
sie vliehent guͦt essen und trinken und alles liplich ken und alles liplich
gemach PrGeorg
13,19
kendelîn
stN.
→
kennelîn
kenecte
stF.
‘Menge von Kähnen’ (zur Bildung vgl. Weinhold, Alem. Gr. § 248):
die kenecte und die schiffunge die uwer stat an hoeret, die koufschaz fuerent
old die kouflute von uwer stat uf dem sewe UrkEidgen (K)
108
(a. 1309)
kenel
stM.
→
kanel
kenelære (?)
stM.
→
kanelære
kenemâc
stM.
→
konemâc
kener
stM.
→
kanel
kengel
stM.
röhrenförmiger Gegenstand, Ring (vgl. FWB 8,792):
Ecuba, die mütter sin, / hett im ain guldin vingerlin /
gegeben vor manigem jare. / des goldes kengell
[Ring] zware / gross waz von Araby GTroj
12630;
Agly diu lieht gemale / stuͦnt bi ir als ain engel. / ahy was
richer hengel [La. jüngerer Hs. von golde manig kengel
] / hieng an ir und gestain WhvÖst
9350.
–
sie hat keinen hores
kengel [Stengel] / uff irem haubt nyndert stan, / ez
sy so mynnenclich getan / sam gespunnen golt von Araby Minneb
4448
kengelîn
stN.
Dimin. zu kengel, ‘Stengelchen’
der telre bluomen und daz gras, / daz ûf allen wisen was, / bugen ir kränkiu
kengellîn / und nigen gägen dem kindelîn, / als in gewizzen waere, / daz ez waere ir
schepfaere WvRh
4324
kenlich
Adj.
→
kennelich
kenmag
stM.
→
konemâc
kennære
stM.
auch kenner.
‘jmd., der etw. oder jmdn. (er)kennt’, in myst. Sprache bei Beschreibung der
Trinität für die zweite Person:
diu vernunft in der nâtûre diu ist sich alvermügende in dem liehte der nâtûre,
unde dâ mite si sich kennet, daz ist ein anderz denne daz diu vernunft ist. diu
vernunft wirt niht geursprunget [hervorgebracht] , want ez
ist diu veterlîche persône, diu urspringet den kenner ûz der alvermügenheit sîn
selbes persône Eckh (Pf)
670,4
u.ö.;
der êwic ûzvluz ist ein offenbâren sîn selbes
[Gottes] in im selber. dâ ist der kennêre daz, daz
ist, daz dâ bekant ist. diz ist der êwige vluz, des nie ein trân ûz quam in die
vernemunge einiger crêâtûre; daz ist der sun von dem vater ZweiWege
248
kenne (?)
stF.
wohl ‘(Er-)Kenntnis’
Clemens vaste in [Petrus] ansach. / in duchte in
rechter kenne [vgl. La. in rechte erkenne
] , / wie er ouch in eteswenne / anderswa hete gesehen, / idoch wa daz
was geschehen, / des konde er nicht begrifen da Pass III
653,13
kennelich , kenlich
Adj.
‘bekannt, offenkundig’ (in der md. Rechts- und Urkundensprache, vgl. mnd.
kentlik, kennelik, kenlik Schiller/ Lübben 2,446; s.a. WMU
2,993 und DRW 7,750):
so han wir der stede van Colne seszin burgin gesat, of dis id gebrocgin worde,
dat kenlig si, dat diese seszine [...] lestin sulin ze
Muͦlinheim, alse burgin reit is UrkCorp (WMU)
62,33
u.ö.;
universa debita notoria, que vulgariter kenlige sculde dicuntur
UrkNiederrh
2,437
(a. 1279);
het des byschof ampman van Collen iemanne van des greuen luden van der Marche
geschat binnen vreyden dat kenlich is, dat sal hey weyder keren
UrkBerlin
59
(a. 1300)
kennelîn , kentelîn
stN.
Dimin. zu
kanne
, kante swF.
‘kleine Kanne, Kännchen’
swer in glesern oder in chaenelin
[...] oder niht mit dem gesatzten masse schenchet, als
oft swer daz tuͦt, als ofte sol er daz fuͤr valsche buͤzzen StRMünch
193,14;
ein kentelîn / mit wîne Ammenh
15663
kennelôs
Adj.
‘kenntnislos, ohne Wissen’
und sô diu abegescheidenheit kumet ûf daz hœhste, sô wirt si
von bekennenne kennelôs und von minne minnelôs und von liehte vinster
Eckh
5: 428,8;
Eckh (J)
34,38;
kennelos und minnelos und werklos und geistlos
Tauler
257,36
kennen
swV.
Prät. kante.
‘kennen, erkennen’
1
‘etw. kennen, (um) etw. wissen’
2
‘etw. (als etw.) erkennen, erfassen, wahrnehmen’
3
‘jmdn. kennen, mit jmdm. bekannt sein’
4
‘jmdn. (als jmdn.) erkennen’
1
‘etw. kennen, (um) etw. wissen’
von des túfels bosheit wiste ich nit, der welte krancheit
kante ich nit Mechth
4: 2,7;
vnsre herre chent die gedenche dir monschon [
novit cogitationes hominum
]
BrEng
7;
von den berlen ich iu sagen sol, / die kennent ir alle wol
Volmar
508;
TrSilv
40;
VMos
19,3.
–
got mir gan / geluͤcks und ern, daz kenne ich!
WhvÖst
17367
2
‘etw. (als etw.) erkennen, erfassen, wahrnehmen’
der [
stein
] gibt kraft ze kennen die siehtüem an dem menschen BdN
470,26;
di [die Speise des heiligen
Geistes] gib vns, herre vater, [...] da
von wir starch sin wider die svnde zestreiten vnd weiz dinen willen zechennen
DvAPatern
189;
waz [welches Gebäck] semelin ist,
daz sol man zwicken [kennzeichnen] , und daz bollin
[aus feinem Mehl] sol man ungezwicket lazzen, also daz
man einz voͤr dem andern kenne WüP
91,6;
subst.:
zu allem kennen waz sie laz: / sie kante nit uf erden / dann
den reinen werden / Jhesum HvNstGZ
3832.
– in myst. Texten (häufig unter Ersparung des Obj.):
hi sagit meister Eckart [...] wi
daz ubirste gut ist geordinit zu der sele und wi di sele sinen influiz inphehit
und wi di sele mit ime minnit und kennit Parad
6,33;
der vader ist ein bekentlich nature in ume selbin und
fluzit in ume selbin in sinir nature, e dan he kenne oder icht wolle ebd.
97,14;
diu vernunft in der nâtûre diu ist sich alvermügende in dem liehte der
nâtûre, unde dâ mite si sich kennet, daz ist ein anderz denne daz diu vernunft
ist Eckh (Pf)
670,4
Eckh
5: 308,6;
Part.Präs.:
der mensche der sinen uswendigen und inwendigen menschen
mit allem vermúgende uf spannet und flúget in die hoͤhi kennende und minnende,
das enkein sinnelich kraft nút erlangen enmag Tauler
378,10;
subst.:
das kennen, das wissen, das wellen Tauler
257,23
3
‘jmdn. kennen, mit jmdm. bekannt sein’
ich kenne ouch wol den pilat da von Zasamanc
Tannh
5,9;
in kande do min selbes niht ebd.
12,17;
dannoch ritten uber das rat / zehen außerwelter man / der ich
nicht wol gekennen kan HvNstAp
11395;
ich súch einen ritter des ich nit enkenne und weiß auch
synes namen nit Lanc
441,10
u.ö.;
UrkCorp
2302,23;
WüP
7f,2
4
‘jmdn. (als jmdn.) erkennen’
er forcht sere das sie yn kente, und kert syn anczlit von ir
Lanc
190,11
u.ö.;
do nam Pilose urlof / unde rumete den hof, / daz in nieman ne
kande Eilh
St,7375.
St,7499;
dô wart gevrâget, war umbe denne got niht ennæme die liute,
die er kennet [bei denen er erkennt] , daz sie ûz der gnâde
des toufes sölten vallen, daz sie stürben in ir kintheit Eckh
5: 288,7;
Herb
17128;
GvJudenb
2340.
–
und enfrage nút nach hohen kúnsten, denne gang in dinen
eigenen grunt unde ler dich selber kennen Tauler
74,26
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