kaltnisse
stF.
auch kelt-.
‘Kälte’
di wilden tire [...] : / si vulen
hitze und kaltnisse / und alle rurunge ouch wol Brun
7230;
das die sunne dem luft sin keltnisse und vinsternisse
úberwindet Mechth
7: 55,41.
– im Rahmen der Humoralpathologie (vgl.
kalt
3.3):
swaz man mit keltnisse heilin mac unde sal, daz heilet man
mit stures saffe getempert mit ezsige Macer
92,9
kaltsmit
stM.
‘Kaltschmied’, Schmied, der ohne Feuer arbeitet (d.h. v.a. Buntmetalle wie
Kupfer und Messing kalt treibt, dengelt; vgl.
keʒʒelęre
), ‘Kesselschmied’
malleator: dengeleri, hamerere vel kaltsmit SummHeinr
2:20,388.
1:289,270;
wir F., [...] burggraffe ze Nürnberg, verjehen
[...] an dießem brieff, daz wir
[...] die chaldschmied und die chezzler in unßer gnade
und schirme genommen haben DRW
7,788
(Hornschuch, Keßler; a. 1327);
Teichn
600,28.
– als Bestandteil von Personennamen:
Hainrich chaltsmit de Woluratehusen TradSchäftl
133;
Wernheres dez kaltsmides von Phullendorf lehen von mir UrkCorp
(WMU)
402,4.
2779,30.
– auch abwertend bezogen auf den oft herumziehenden ‘Kesselflicker’,
übertr. ‘Fahrender’
Ismahelīte, die varent in dere werlt wīte. / daz wir heizzen
chaltsmide Gen
858;
wie si Josep gewandes bestrņften unde wie si in den chaltsmiden uerchoͮften
GenM
100,26
kalwe
swF.
‘Kahlheit, Haarlosigkeit’ (vgl.
kelwe
):
calvitium: calwa SummHeinr
2:4,53
u.ö.;
swem daz hār ouz rīset, ezne sī daz ez von der alten chalwen
sī, der sol nemen honecseim unde rībe die stat wol vast dā mit Barth
149,17.
–
‘kahle Stelle, Glatze’
dō kam daz kleine vogellīn / [...]. / dem einen ez an
die kalwen saz, / der ander man der resach daz, / und sluoc dar einen grōzen plaz /
sīnem gesellen ūf den glaz HundesNot
175
kalwen
swV.
‘kahl werden’
dar umb auch werdent die haizen man kal wenne si unkäusch
pflegent, aber die frawen kalwent niht, dā von daz si kelterr nātūr sint wan die man
BdN
7,33
kalzen
swM. Pl.
→ kolzen
kām , kān
stM.
‘Schimmel’ (auf gegorenen Flüssigkeiten):
daz gelichet sich deme leimen der hute di uf dem wine wirt. daz
man den kan heizet SalArz
2,11;
wy man denn cham vertreibt Barth (H)
557;
bech, mergel, schimel unde kān / habent mir leides vil getān
Renner
9497
kāmahū
MF.
→
gāmahiu
camamel
stM. oder N.
zu mlat. canamella aus canna mellis (s. MlatWB 2,143),
‘Zuckerrohr’
uon dem camamel SalArz
8,15;
camamel ist warm vnd vuchte an dem erstin gradu vnde ist gut
uor der lunge schrepfte ebd.
16,29
kāman
stM.
→
gāmān
kambalche
M.
auch kan-.
Felchen, Coregonus (ein Speisefisch aus der Ordnung der Lachsartigen) aus dem
Zugersee bei Cham, vgl. Anm.z.St. in UrbHabsb , SchweizId 4,1192 und
J. L. Brandstetter in Geschichtsfreund 38 (1883), S. 40; s.a. →
stanbalche
,
velche
:
die [
guͤter
] geltent der herschaft 1200 kanbalchen, 1000 roͤtlin, 600 eyger
UrbHabsb
1:209,7;
pro annuo censu, videlicet centum piscibus, qui kambalche nuncupantur, nostro
monasterio in festo sancti Galli persolvendis SchweizId
4,1192
(a. 1266)
u.ö.
kambe
swM.
→
kamp
stM.
kamber
stM.
→
kembęre
cambicolor
Subst.
eine (schillernde) Stoffart (s.a.
enbicobe
):
reich was ir geraitte, / geworcht von purper und von samit, /
conbicolor und von capit HvNstAp
3951
kām|britel
stM.
‘zum Zaumzeug gehörende Gebissstange, Kandare’ (kām- aus lat.
camus, mit zahlr. ahd. Belegen vgl. AWB 5,23f.):
camus: kambritil SummHeinr
1:354,117.
2:95,219;
die dir sust nicht nach wellent gan! / leg in cham pritel
an! Teichn
468,28
kambur
stM.
‘Zählender, (Be-)Rechner’ (vgl. lat. computator und
Anm.z.St.):
ez węr eim kambur genuͦg, / der da zu der siene
[Rechenschiene] sęze / und die zal mit vieren męze, /
so węr ein summer langer tag. / der heiden da so vil tot lag / daz nieman da die
erde sach Rennew
22890
kamelīn
stN.
→
1kemelīn
camźliōn
stM.
→
gamālźōn
Camźne
swF.
‘Camene, Kamöne’ (ital. Quellgöttinnen, die im MA den Musen gleichgesetzt
wurden, vgl. LexAntikeGestalten, S. 407ff. und 1Okken, Tr. z.St.):
der wirt, die niun wirtinne, / Apolle und die Camźnen, / der
ōren niun Sirźnen, / die dā ze hove der gāben pflegent Tr
4871
kāmene (?)
swMN.
zu ahd. kām, kāmo ? (vgl. AWB 5,17 u. 24f.).
‘Kieferknochen’
vort me Samson mit ungevug / tusent man ze tode slug / mit eime kamenen groz [
maxillam id est mandibulam asini Idc 15,15] / eines
esels, des en nicht verdroz HistAE
1697
camźnisch
Adj.
‘camenisch, kamönisch’ (vgl.
Camźne
und 1Okken, Tr. z.St.):
diu mīnen wort muoz er mir lān / durch den vil liehten tegel
gān / der camźnischen sinne Tr
4891
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