kachezen
swV.
Intensivum zu
kachen
.
‘heftig lachen’
unde des ist wunders niht, sīt wir sehen, daz daz herze von irdischer vreude
und von tōrheit sō grōze vreude gevāhet, daz ez sich lahters niht erwern kan unde
kachens [La. chachtzens
] unde anderr ungebęrde DvASchr
336,12;
lūte kachezen Renner
12526
kachtel
stSubst.
‘lautes Gelächter’
vil selten man si [Maria] lachen
sach, / es węre denn, ob es beschach, / das sis ze liebe ainer ander tett, / dú
guͦter sache lachet: / das tett sy ane kachtel, / [...] /
kainer lichtekait si lachot nút WernhMl
1097
kadel
stM.
‘Ruß, Schmutz’ (vgl. DWB 5,17; nur Bestandteil von Personennamen):
Heīnr. dictus Kadel UrkCorp (WMU)
970A,35;
H. der Kadil ebd.
970B,21
cadevize
Subst.
ungedeutet, wohl Wagenteil (vgl. Anm.z.St. und AWB 2,1):
cadevize GlHvB (GE)
553
cadmia
F.
aus griech.-lat. cadmia (vgl. MlatWB 2,15f.).
beim Schmelzvorgang (von Blei) entstehender Oxidniederschlag (Blei-, Silber-,
Goldglätte, vgl. LexMa 2,270ff.), zu Heilzwecken genutzt:
nim bliwiz. nim litargiri. vnde catmie uon silber igliches
sechs dragme SalArz
78,31.
78,20;
des goldes überfluz, daz ist sein schaum, haizt ze latein
cadmia, und wer den selben schaum in diu augen träuft oder sust dar ein legt, dem
peizt er diu mail auz den augen BdN
475,13
kaf
stN.
1
‘Schale, Hülse, Spreu’
2 übertr. in verschiedenen Wendungen für eine Kleinigkeit, etw. Wertloses (überw. wmd.)
1
‘Schale, Hülse, Spreu’
so wolde ich durch die liebe din / miden immer svnnen schin /
vnde trincken wazzer vur den win, / vur brot caf vnde vesen Herb
14059;
hochvart, nu grin! / gief, kaf si din: / sus drischet sich din sat
Frl
8:25,20.
– bezogen auf bereits einmal Verarbeitetes:
stoz sie [die Mandelkerne] vaste
vnd menge sie mit kaldem wazzere eben dicke vnd rink sie durch ein schoͤn tuͦch
vnd tuͦ die kafen wider in den moͤrser, stoz sie vnd rinc sie vz
BvgSp
39.
– in Vergleichen:
da di bosen sin geworfen af, / als uz dem korne is daz
kaf Brun
12034;
daz caf bezeichent ytele ere die da vluͦget als ein caf PrLpz
(L)
40,43
2
übertr. in verschiedenen Wendungen für eine Kleinigkeit, etw. Wertloses (überw.
wmd.):
alle dine craft is eyn caf MinneR 409
123;
it were der stat van Coelne eyn kaff, / sloge men irre ein dusent aff
HagenChr (G)
2557;
dat mich eyn man mit syner hant / van myme rosse steche aff. / das is mich,
here, doch als eyn kaff KarlGalie
6965;
daz irdisch lust wart an in slaf / und achten minner dan ein kaf / uf die
vertumeten unvlat, / die da besulet kusche wat Pass III
578,80;
ir wisheit ist nit wen ein kaf PrHess
41,370;
wat mocht ich mine wort / keren weder inde vort / inde al die rede ergeve, /
die Morant der greve / vur al sin recht da ergaf, / id en halp eme niet ein kaf
MorantGalie
1844;
dar umb en was en neit en kaff, / eynen heyden warp hey aff / van eyme
kastelane ho KarlGalie
13074
caferān
N.
unbekannter Arzneibestandteil (evtl. verschrieben aus saferan?; vgl.
safrān
):
nim daz goͮte cinimin. vnde daz caferan [
tolle cinamomum et caffar
] . beider geliche Ipocr
78
kaffāt
stF.
→
kapfāt
kafse, kefse
stswF.
auch kofse, klepfze.
‘Kapsel, Behälter’ (aus lat. capsa, vgl. z.B.
SummHeinr
1:370,400
):
als lantgrāve Cunrāt / daz gebeine īn gemachet hāt, / des
herren herze heiliclich / in eine kofsen lusticlich Kreuzf
8166.
– überw. ‘Reliquienbehälter, -kapsel, -schrein’
eine kesfin her andaz sper bant / die her indeme tome nam
Roth
4102;
eine kefsen nam er an der stet, / diu was heilctuomes vol
Wig
4393;
der priester gap im dō den segen / als er beste kunde: / mit
kefsen und mit munde / segent er in ebd.
4417;
so bin ich bereit / zu legene uf die kefs die hant, / so wirt
der kristenheit bekant / daz hie geshiht ein reine e Rennew
5063;
StrAmis
999;
einer clepffzen was es [der Gral, vgl. Felder, Krone, S.
700] glich, / die vf einem altar stet Krone
29385;
vnd swaz da aigen ist an den vorgenanden guͤtern, daz hab ich gegeben reht vnd
redelich [...] dem vorgenanden bischof vnd sinem gotzhūse
an die kafs v́nserre frown von dem tuͦme ze Kostenz UrkCorp (WMU)
1949AB28,27.
– übertr.:
sluß uff diner gnaden kebs! Minneb
2024;
wā beslōz ie maget hort sō grōzen? / dir sęlden kefs vol heilikeit gestōzen /
kan niht genōzen Helbl
11,53;
die kefse din [der Leib Mariens] beslozzen hete /
die ewigen gotheit Frl
9:1,13;
du [bezogen auf einen Menschen] hohez adel und
rechter eren kefs ebd.
5:25,1
kafselīn
stN.
Dimin. zu
kafse
:
der brūder sīn gebeine / von dem fleische reine / er lūteret
und machtez īn / in ein schōnez kofselīn Kreuzf
8118
kagen
stF.
→
gegene
stF.
kagresvisch (?)
stM.
ein Speisefisch (s. auch
kabervisch
):
der see trug güt vische: / [...] /
roten visch und lachsen, / sturen und kagres visch [Hs. A: chaber
visch
]
HvNstAp
18049
kak
stM.
‘Pranger’ (überw. nd., vgl. DRW 6,409-411 und Schiller/ Lübben
2,417):
de edificio dicto kax, tam ligneo, quam ferreo opere
StRechAachen
127,19;
advocatus debet facere seu fieri patibulum, domum suspensoris, kakonem
schuppham [evtl. als Kompositum ‘Prangerschuppen’ aufzufassen
(vgl. Anm.z.St.)]
WeistErf
104
(a. 1332)
kal
Adj.
flekt. kal(w).
‘nackt, bloß’
1 meist bezogen auf menschl. Kopfhaar ‘kahl, ohne Haare’
2 bezogen auf Tiere 3 übertr. ‘leer’
1
meist bezogen auf menschl. Kopfhaar ‘kahl, ohne Haare’
calvus: calwer vel glaber, recalvaster SummHeinr
2:7,133;
wen list von einem ritter daz, / daz er kal von natūre was / und āne hār
Boner
75,2;
der eine der was gra, / [...] / der
andere der was kale. / ich bekenne sie bede harte wale TrSilv
239;
Kchr
7918;
ist er kayl und ane har, / man sprichet, er sii ein glazzer schalk / und trage
in sinen huͦte kalk MinneR 52
64;
den spot möht ir wol verdagen, / sprach der kalwe gebūr
StrAmis
1661;
si wurden hars die kalwen vor hitze in disen noͤten JTit
4152,1;
JvNürnberg
137.
– als Bestandteil von Personennamen:
Hertwich der kale MorantGalie
2191;
Lais der stolcz und Gales der kale Lanc
256,5;
dis beschach [...] vor hern Rvͤdiger dem scriber
[...] vnde dem meiger von Schlierbach vnde Bvrchart
dem Kalwen UrkCorp (WMU)
341,19
2
bezogen auf Tiere:
Plinius spricht, daz der strauz von nātūr kal werd und plōz;
aber er hāt ain sō dick haut, daz in niht
freuset [friert] , wenn er von den federn enplœzt wirt
BdN
223,28
3
übertr. ‘leer’
sīn bett daz kalwe Helbl
1,676;
mīns herzen wal / stźt aller wībe kal KLD: RvR
3,109;
SM:Gl
1: 1,12
kalamār
stN.
Behälter für Schreibwerkzeug, Tinte (aus mlat. calamarium von lat.
calamus
‘Schreibrohr’, vgl.MlatWB 2,49 und Germ. Rom. 1,136):
an sīnem gürtel bereit / sol sīn ein guotes kalamār, / das man einen
schribgezuͤg vür wār / nennet, swer es erkennen kan Ammenh
11327
calamarbe
Subst.
eine Pflanzenart (aus calamadre [ital. calamandrea
‘Gamander’] entstellt?, vgl. Suolahti 1,115; vgl. auch Wagner, Albrecht, S.
185f.):
aller pfat voreinet was dirre walt so wilde, / verhulzet und versteinet uber
al. des lag da groz unbilde / mit farme, scholopamder, kalamarbe, /
[...] verwahsen JTit
300,3
kalamente
F.
‘Katzenminze’ (aus griech.-lat. calamintha; vgl. Marzell 1,710ff.
sowie 3,152 u. 310ff.; vgl. auch
bīminze
):
nim eppe vnde venchil wurzel. calamente vnde ysopo
SalArz
45,23
u.ö.;
daz diu kalamente was geflohten / uz ir beider munde JTit
5943,3.
– überw. lat. flektiert:
nepita zu latine, calamentum in chrieschen, biminze zu dute
Macer
11,1;
uon calamenti saffe SalArz
57,5
kalamentesaf
stN.
‘Saft der kalamente’
salbe dich mit eppe saffe. oder mit calamente saffe. oder
salbe dich mit litargiro. vnde mit rosen ole SalArz
78,9
calamīe
swF.
eine Heilpflanze (Verwechslung von calamentum [ →
bīminze
] mit calamīn
‘Galmei’?, vgl. Suolahti 1,115):
sie heten von Arābiā / manger slahte wurze dā, / cassia und calamī, / thymota
und cinamī UvEtzAlex
14613;
tu den puluer zu der kalamien SalArz
37,5.
36,57.
37,20
kalamīt
stF.
‘Magnet’ (zur Sache vgl. WälGa (W) , Anm.z.St.):
daz īsen hāt ouch den sit / daz ez ziuhet hin zer calamīt WälGa
2622
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