kampfwërc
stN.
‘Teil der Rüstung’
wær ime [Tristan] der schilt ze
staten niht komen, / under dem er sich mit listen / kunde schirmen unde vristen, /
weder helm noch halsperc / noch kein sîn ander kampfwerc / dazn hæte in dâ niht
vürgetragen, / ern [Morolt] hæte in durch die ringe
erslagen Tr
6914
kampfwërdic , -wirdic
Adj.
von Vergehen, die die Erhebung einer Kampfklage zulassen, ‘einen gerichtlichen
Zweikampf zulassend’
– von Vermögensdelikten:
sô clage her vort, daz her in beroubet habe sînes gûtes, und ime des genomen
habe alsô vil, daz ez nicht untûrer [nicht von geringerem
Wert] sî, ez en sî wol kamphwerdic SSp (W)
1:63,1;
so klage her vorbaz, daz her in beroubit habe sines guͦtes vnde ime genuͦmen
habe des also vile, daz iz nicht ergere ne si, iz ne si wol kamphwertich
UrkBresl
24
(a. 1261)
=
UrkCorp (WMU)
51,17.
– von Körperverletzungsdelikten (vgl.
kampfbære
1.2):
ouch heizt daz ein lemde, der durch sînen backen wirt gestochen, geslagen ader
gehauwen nâch kampfwirdiger wunden StRZwick
216;
DRW
6,1074
(BurgLR.; a. 1300)
kampfwîse
Adj.
‘kampferfahren’, auch subst.:
ouch sach disen kampf an / manec kampfwîse man
Iw
7262;
ich sage iu waz sî tâten, / dô sî zesamne trâten, / die zwêne
kampfwîsen ebd.
7127
kampfwîse
stF.
‘was zum Kampf gehört’
hî, wie ist er ze vehte / und ze kampfwîse / gestellet sô ze
prîse! Tr
11207
kampfzît
stF.
‘Zeitpunkt für einen Zweikampf’
wartet mîn morgen vruo: / ich kume ze guoter kampfzît
Iw
4309;
nu entwelten sî niht langer dâ: / wan in was diu kampfzît
alsô nâ / daz in der tage zuo ir vart / deweder gebrast noch über wart, / und kâmen
ze rehten zîten ebd.
6878
kamprat
stN.
Zahnrad (als Teil der Mühle), dessen Zähne kammartig herausstehen,
‘Kammrad’
ich kius’ mir dar ein mül stein, / unde mach’ ein kamp rad rein, / daz den
stein umbe treit Irregang
102;
wenne in der mitteln mul dy kamprad druken gên, daz si nicht genûc wassers
enhât, sô sol der muller die nêchste vlûtrinnen zû setzen bŷ den raden
StRZwick
58
kan
M.
→
kane
kân
stM.
→
kâm
cananesch (?)
Adj.
‘kanaanäisch’
do der cananeschen [Verbesserung im App. daz
canânêsche
] wip / dich inme garten ane sprach / so vbelliche vnde iach / dv
weres Jesvs ivngeren ein MarHimmelf
1268
kandel
stF.
→
kannel
Kandelberc , Kanzelberc
Subst.
‘Canterbury’
sant Otten, sant Annen, sant Gothart / und sant Thômas von Kandelberc / brâhte
ir zuht und reiniu werc / ze hofe an hôhe wirdikeit Renner
783;
davon [wegen seiner guten Eigenschaften und
seines Verhaltens] der pischolf von Canczelberch / Thomam den
rainenn mann / zü einem erczpriester nam Märt
27590;
ThvKandelb
347
kane , kan
M.
‘Kahn, Boot’
‘wer ichtes wil beginnen, / der hab in sinen sinnen / daz er von erst Got
mane!’ / zo loufet wol sin kane / hie uf dirre werlde se TvKulm
12;
NvJer
3722
kanel
stM.
auch kanal, kanle, kalle, kenel, kener; aus lat.
canalis.
1
‘Wasserrinne, Kanal’
2 unklar ob hierher; als Abgabe
1
‘Wasserrinne, Kanal’
diu [...] chint begunden brôt / in ir chanele rêren,
/ ob dar wolten chêren / die vische nâch der spîse KvFuss
2727;
nu hate das werliche werg / umbegendir wer genuͦg / und
kenel hoh, der húl uz truͦg / das wazer von der veste hin RvEWchr
27702;
swenne si [Schafe] dc wazzer trunchen ûz den keniln
PrSchw (St)
2,207.
2,203;
UrkCorp (WMU)
55,19.
–
‘Dachrinne, Regenrinne’
dc dez hoͤvelin hinderm hus ist gemeine vnd daz tach vnd der chenel vnd
die stegen ime hus sol man gemeine machen vnd buwen UrkCorp (WMU)
436,18;
canale, quod canell in vulgari dicitur, quod posuerunt
[...] sub tegmine UrkFrankf
1,427
(a. 1304);
facere aque meatum [...] ponendo ibi lignum quod
kalle dicitur UrkKölnSchr
2,1:23
(ca. 1180-1189);
cum aque ductu quod nos vocamus kanle ebd.
2,1:137
(ca. 1180-1185).
– übertr.:
Gregorius sprichs von im selber, das er ain canel si, durch den got die
andern durstigen schenckt HvNördlBrf
48,36;
du [Maria] bist der edele kanal
/ den sundern in richer vlut Pass I/II (HSW)
18238.
40013;
si [Maria] ist der kaͤner durch den der lebend
brunne flôz PrGeorg
155,15;
PrWack
99,69;
der bîhter ist ein kener, duch den daz sacrament fliuzet ûf üns, schulde
ze vergebende PrNvStr
284,2;
Eckh (Pf)
77,1
2
unklar ob hierher; als Abgabe:
1 melchen vrisch. [l. vrischinc
] , 1 stirp; 4 kanel in dem iar [
kanulas 4 in anno
]
UrbSonnenb
8
kanêl
stM.
auch kneyll. aus ital. canella
‘Röhrchen’, von der Form, in der Zimt gehandelt wurde (DWB 5,160).
‘Stangenzimt, Kaneel’
eyn brayt schottell [eine Art Quark] myt godem
peffer, wayll verschaden myt kneyll, vnd [...] eynen
antfogell UrkKöln
1,393
(a. 1339 [Rosenqvist 2,414 s.v. pastetchen]);
van kleynen kruyde, as van musschaten, nalen, prijskornen, kaneeltz, bloymen
ebd.
1,94
(14. Jh.);
dat sy verkoufen mogen [...] eynen sack peffers,
eynen sack genuers, eynen sack caneels ind vort anders alrehand krvͦyt ebd.
1,121
(14. Jh.)
kanelære , kenelære (?)
stM.
als Bestandteil von Personennamen, Kannengießer oder Hersteller von Dachrinnen,
Röhren u.ä. (zu
kanne
/
kannel
oder
kanel
; vgl. Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S. 275 und Matzel, Wortschatz, S.
152f.):
Perhttolt Wimer der chanler UrkRegensb
732
(ca. 1325-1350);
Fridel chonler ebd.
754
(ca. 1325-1350);
her Wernher der rote, der kenler, her Heinrich von Soloder
UrkCorp
191,27;
her Henr. der kenneler ebd.
209,9
kange
swM. (?)
Bedeutung unklar:
bengel [Knüppel] , steine, kangen [als
krude, improvisierte Bewaffnung] / truogen sî ein wunder
Reinfr
9354
kânic
Adj.
von schlecht gewordenen gegorenen Flüssigkeiten, ‘verdorben, mit Kahm
überzogen’ (zu
kâm
, kân):
bezzir ist dîne irbarmede unde dîn genâde danne der chanege
wîn der alten ê, diu uns durc dîn gebot gigebin wart TrudHL
19,4
kanker
swM.
‘Spinne’
swo di bine stichet, oder wefse, oder cancre, daz cruͦt druf
geleit vertribet daz Macer
73,5;
[Augustinus lehrt,] daz man kleine sunde bîchten solde;
wanne her beschreip in sîme bîchte buche und gap sich schuldic, daz her di hunde
sach jagen einen hasen und daz her sach einen kankern eine vlige zu tôde bîzen
[also dass er nichtigen Ablenkungen Aufmerksamkeit geschenkt
hatte]
HvFritzlHl
188,8
kanne , kante
swF.
kante (
Lanc
610,21
sowie Glossenbelege aus mhd. Zeit, AWB 5,28f.) zu ahd. kannata, s.
Etymol.Wb.d.Ahd. 5,378.
Gefäß für Flüssigkeiten (mit Henkel und Ausguss), ‘Kanne’
den [Säufer] dûhten becher gar enwiht, / er wolde
näpfe noch kopfe niht, / er tranc ûz grôzen kannen Weinschwelg
7;
sich vergôz dâ [in der Zeit der
Not] selten mit dem mete / der zuber oder diu kanne
Parz
184,23;
StrKD
58,II 260;
SummHeinr
2:222,214.
– als Maß:
dem [Abgott] gab man ie zu spise /
tegelich zwelf wize brot, / vierzic schaf, den win so rot; / sechs cannen was die
maze Daniel
7871;
man sal ouch nimande keinen win setzen, he inhabe der burgere cannen, vnde von
den cannen sal he geben von deme vuͦdir alse vil phenninge, als vor ein virteil
geburt des wins UrkDresd
18
(a. 1308);
dat egeyn kannengiesser fleschen of kannen verkoufen en sal, sij en syn geycht
ind gemirkt mit der steede ycher ind mirker UrkStVerf
329
(a. 1348).
–
item ibidem 4 kanne butthiri UrbPantKöln
131,22.
– bildl.:
swer mit sin selbes kanne / sins lobes brunnen schepfet uz, / der schanden
struz / im selbe schenket argen tranc vür gruz Frl
6:7,6.
– hierher?:
wer dem ander sin tuͤr ufstoͤzzet und sin kannen abe brichet
oder ander sin guͦt nimt, raublich oder dieplich, frevelich oder mit gewalt, bi naht
oder bi tage, an ander gerihte, daz uber in zuͦ rehte gehoͤrt, der sol die stat
rumen ein iar in 8 tagen WüP
40,2
kannel , kandel
stF.
Gefäß für Flüssigkeiten (mit Henkel und Ausguss), ‘Kanne’
daz werte wol gein vünf tagen, / daz man niendert kannel sach mit wîne tragen,
/ noch die truhsaezen mit der spîse güften [prahlen, verschwenderisch
sein]
Loheng
645;
ein grôziu kanel wînes vol Weinschwelg
13.
260;
StrKD
58,II 80;
von golde ein kandel / und einen koph von golde swære /
fuort sîn hôhster kamerære Ottok
73604;
NüP
165;
StRPrag
80;
StRMünch
425,29
|