keʒʒelhuot
stM.
ein mit dem ‘Eisenhut’ identischer oder verwandter Helmtyp (vgl. Schultz,
Höf. Leben 2,68 und Abb. 59, S. 70; →
huot
,
īsenhuot
):
bekelhuben, slappen / furten ritter und knappen; / sich wandelt ir gemute: /
ez kument an kezzelhute, [...] sie sint doch gut fur den
regen / und geben fur die sonnen schaten. / innen haben sie badewaten
[...]. daz ez ein schemlich wopen ist / einem richen
ritter guͦt, / in furt dan einer vor armuͦt KgvOdenw
12,40.
1,129.
– als Bestandteil von Personennamen:
her Gerart Ketelhut UrkCorp
1621,43
keʒʒelīn
stN.
Dimin. zu
keʒʒel
, ‘kleiner oder zierlicher Kessel oder Topf’
nim ysopum und origanum, oben den sāmen, unde beize in mit
ezich unde giuz danne dā zuo zwei teil wazers [...] unde
siud ez des andern tages in einem schōnen chezelīn Barth
156,26;
etwen gie er úber den brunnen in dem grossen turste, und sah daz klinglent
wasser an in dem úberzineten kesselin Seuse
48,5.
– für Weihwasser:
nu irret ein kleiner tropfe mich [den Teufel] , /
der hiute dir kam in dīnen munt, / dō du trunkener luoderhunt / dich sprengtest ūz
einem kezzelīn: / der machet daz ich nu schōne dīn! Renner
11305
keʒʒelkrūt
stN.
eine gekochte Mahlzeit, wohl ein als ärmlich empfundenes Kohlgericht:
sin kezzelkrut, sin spisebrot, sin boesen zuberwin, / diu bringe er vür die
hunde hin oder aber vür diu swin! FvSonnenburg
25,9;
man gap im ein kezzelkrūt / und ein bier Schlegel
301
keʒʒelrinc
stM.
‘Ring zum Aufhängen des Kessels, Topfs’
das man ym das gut geben solde, das aus seynen weynen wer aufgeschankt
[...], der czwey vas gelegen weren czu dem kesselring
SchöffIglau
128.
129
keʒʒelsmit
stM.
‘Kesselschmied, Kaltschmied’ (vgl.
keʒʒelęre
), als Bestandteil von Personennamen:
jch Otte der chezzelsmid tvn chvnt UrkCorp (WMU)
2471,37
keʒʒelsmitte
swF.
‘Kesselschmiede’
ir zweier freunt, Jescuten und Clauditten, / die helme kunden klengen, alsam
si wern in einer kezzel smitten JTit
5893,4
keʒʒelvar
Adj.
‘aussehend wie ein Kessel’, hier ‘rußig schwarz’
dar nāch begunden si in [Christus] slān / mit
geiseln ān alle underschide / daz im älliu sīniu lide / berunnen wān mit bluote gar.
/ sīn līp wart aller kezzelvar [
undique nigrescit ex livore Anm.z.St.] / und als
geswullen von dien slegen, / daz er sich kūme mahte regen WvRh
9409
keʒʒī
stN.
→
keʒʒel
stM.
Champagne
→
Schampānje
chimolea
Subst.
→
cimolea
churrun
stN.
→
kurdewān
stMN.
kibelen , kiveren
swV.
auch kivelen, kipelen.
‘zanken, keifen’ (vgl.
kīben
):
von ainem ogen blik / tuͦt er [der
Teufel] es [das Band der Ehe] wilunt sich
zerrivern / und fuͤget kriegen und kivern, / zúrnen, fluͦchen, rassen, / an ander
nyden, hassen / die sament lieplich solten leben SHort
5898;
so beginnet er zekiverne vnd zesingene eine hvndes messe
SelbhReg
436,22;
sō getān kipeln und klagen [wenn der Herr dem Gesinde vorhält,
was er alles kaufen ließ] / füllet selten mir den magen
Renner
5381.
4107;
wan er von gewonheit sundet. / alleyne da wider
vervlizzen [beflissen, eifrig] / kyvele dy sine
gewizzen, / doch nymet sin bosheit uberhant Hiob
7280
kibelwort
stN.
hier kivel-.
‘Streitwort’
dā mite enpfliuhet er vil schaden [...] an spotte, an
müeziger rede, an unnützen męren, an urteilen, an kivelworten DvASchr
318,5
kibelzęre
stM.
jmd., der Streit entfacht, ‘Aufrührer’
so sol er doh wusscin [wissen] ,
daz er die regulam sins tegans old sins propstis, dv ime gesezzit ist, bihaltin sol.
vnde tvͦt er andirs so solm [soll man ihn] nvt han vur
ein priestir, wand vur ein chebilzere [
non sacerdos sed rebellio iudicetur
]
BrEng
62
kīben , kīfen
swV.
zur lautl. Entwicklung vgl. DWB 5,442f. s.v. keifen.
‘schimpfen, laut die Stimme erheben’
do mocht nit lǎn der juden nid, / si muͦstend dennocht gen im kÿben / und
maͤnig falt gespoͤt triben KvHelmsd
2069.
– subst.:
ouch irret mich vil manik zage, / der mit kiben / mich vertriben wil
Damen
3,3;
daz [kurze Ausfälle gegen die sie
Bestürmenden] tribbin sī sō dicke, / daz sī inhant zu schricke /
den sturmindin ūzlīfin / und kegin in mit kīfen / dā hīlden manch gedene
NvJer
23025
kiberęre , kiveręre
stM.
jmd., der zänkisch herumkeift, kläfft (s.u. hundes messe) ‘Kläffer,
Zänker’
bruͦder kiuerere ist da sanchmeister. swenne der icht tuͦn sol, daz in sin
meister heizet, daz wider sinen willen ist, so beginnet er zekiverne vnd zesingene
eine hvndes messe SelbhReg
436,21
(s.a. Glr.z.St.)
kībic
Adj.
‘aufsässig, streitlustig’
daz kumet da von, daz ich kibic bin unt wider spriche SiebenTodsünden
III
327;
das man [...] weder stritig noch
kibig si; sunder man sol sich leren lossen und stille sin Tauler
234,5
kīche
swF.
‘Gefängnis, Kerker’
in der cheichen BWB (Sch)
1,1219
(Hist. Fr.; a. 1318)
kīche
swFM.
krankhaftes Keuchen, wie es bei Asthma oder Keuchhusten u.ä. auftritt,
‘Atemnot, Keuchen’
si [
metridatum ist ein muter aller opiate 104,1] ist gut
fur den husten vnde fur daz asma, daz ist di chiche SalArz
104,19;
ez [
abrotanum
] hilfet ouch zu allerhand sache, di der brust werrende ist. iz hilfet
vor den kichen unde vortribet den husten [
sic quoque dys[p]noicis prodest tussimque repellit
]
Macer
2,5.
21,14.
86,4.
– phras. ‘jmdn. vom Husten/ Keuchen kurieren, vom Atmen heilen’
i.S.v. ‘jmdn. töten’ (vgl. NeidhWB, 151):
trībet erz [der vrouwe des Sprechenden zu nahe zu
treten] die lenge, / bestāt er danne dā, / man hilft im ūz der
kīchen [vgl. bes. die Laa. ia búß ich im den keychenn Hs.
c; man hilfet im der keychen Hs. R]
Neidh
WL 10:5,7
(vgl.
Martina
181,51. 78
→
huoste
swM. und →
kīchen
swV.)
kīche
swM.
eine Vogelart:
von dem keichen. kiches haizt ain kaich.
[...] wenn des selben vogels kinder sō stark worden
sint und sō wol gevidert, daz si gefliegen mügent, sō speisent si vater und muoter
BdN
202,31
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