bic
stM.
‘Stich, Schnitt’
si kunden bêde wol den bic, / der von den swerten sol geschehen KvWTroj
34582;
tuͦt ir der túvel einen bik, des ahtet die sele aber niht
Mechth
1: 10,5;
ein mordes bic KvWLd
1,145;
jamers pic Frl
7:7,18;
neidez pikch Teichn
73,4.
–
‘Einschnitt’
der wagenleisen bic [Furchen durch Wagenspuren] /
sîne waltstrâzen meit: / vil ungevertes er dô reit Parz
180,4.
–
‘das Picken’
sô bickte ir [der Elster] snabel ouch her wider /
beidenthalben bî den wegen. / "wölt ir der alten bicke pflegen," / sprach diu tûbe
Renner
5750
bichen
swV.
‘etw. mit Pech bestreichen, abdichten’;
Gefäße:
wen man di vas picht mit vngesotinem peche
Pelzb
136,20
u.ö.;
ain gepichtez vaz BdN
320,23;
vnd schuͤte sie [die Kirschen] denne
in einen hafen, der gebichet si BvgSp
84;
Renner
14004.
14836.
17159.
– Rüstung:
sie namen heiß bech und bichten im [
Lancelot
] die hende innwendig und beide
dieher [Schenkel] umb die ende da yn das schwert
schniden solt Lanc
629,3.
–
ez [
unrechtz guͤt
] wiͤrt manigem haften an / recht sam ez gepikcht sey Teichn
149,77
bickære
stM.
‘Steinhauer’
dô wurden si ze râte, / daz si santen drâte / nâch brechern [La.
piecharen
] und nâch mûrær [um das Stadttor zu
vergrößern]
EnikWchr
12009.
– Zu späteren Belegen s. DWB 7,1841
bickel
stM.
‘Spitzhacke, Pickel’
als durh die dicken mûre / brichet der bickel
Wh
54,21;
daz ûzer her zer mûre gie / mit bickeln und mit brenden RvEAlex
3489;
swer wil einen brunnen graben, / der muoz haben howen und bickel, / schûfel
unde grabesticke LvRegSyon
3423;
SHort
10912;
Brun
8405.
–
einen bickel giezen Renner
13469;
KgvOdenw
13,145
bickelhûbe
swF.
→
beckenhûbe
bickelhuot
stM.
→
beckelhuot
bickelmeister
stM.
‘Leiter des Würfelspiels’
der herre Gunderam [...] / der ist bickelmeister
disen winder Neidh
WL 10:1,9
bickelspil
stN.
‘Würfelspiel’
bickelspil / wil sich aber [im Winter] in der stuben
uoben Neidh
WL 2:1,9;
bickelspil / habent in den stuben junge liute. / unverdrozzen man sî siht
Neidh(HW)
16,19
bickelstein
stM.
‘Würfel’
herre, ich hân in mînem schrîn / beslozzen driu pfunt vingerlîn / und zehen
bickelsteine Häslein
91
bickelwort
stN.
Pl. ‘hingewürfelte Worte’
swer nu des hasen geselle sî / und ûf der wortheide /
hôchsprünge [hochspringend] und
wîtweide [weitschweifig] / mit bickelworten welle sîn
Tr
4641
bicken
swV.
1
‘mit dem Schnabel auf etw. hacken’
2
‘(jmdn./etw. mit etw.) stechen’
3
‘etw. (Stein) mit einem spitzen Werkzeug behauen’
4
‘schlagen, ausschlagen’
1
‘mit dem Schnabel auf etw. hacken’
so kumt ein vogel durch not / und wenet iz si ein todez as,
[...] und bicket im vaste um sin houbet Brun
9499;
und bicket ir [der Elster] snabel hin und her
Renner
5759.
8127;
WernhSpr
21,10
2
‘(jmdn./etw. mit etw.) stechen’
mugen, bremen [...] bissend in daz
im daz blütt / den rugken hin ze talle wütt, / als im mit tussend
flidmen [Aderlasseisen] drin / were gebikett
GTroj
6178;
froͤd von dem suͤssen binen bick / den mir din munt kan bicken KonstBrf
56,34.
–
er bicket, der ritzet, er machet stricke [...]: /
da wirt der tisch niht schoner van Jüngl
544;
mit eime metze he bickede / sine vuͦze inde sine bein / dat id bluͦt al da
schein MorantGalie
3140;
Rol
1974
(La.)
3
‘etw. (Stein) mit einem spitzen Werkzeug behauen’
der dâ bûwet und houwet daz holz und bicket den stein
[...], daz er ein hûs mache Eckh
5: 52,7;
Mechth
6:1,66
4
‘schlagen, ausschlagen’
daz ros hinden unde vorne / begunde ouch dar bicken / mit slegen harte dicken
/ und ouch den wurm tretten HeidinIII
1423
bîdaʒ, bedaʒ
Konj.
‘um die Zeit als, wenn; während’
bedaz er getete die mandâte sô was daz ezzen gesoten jouch
gebrâten Gen
879;
bîdaz dû [Jakob] wider chumest ze
lante sô ist sînes [Esaus] heizmuotes ente, / sô riuwet in
daz er dich vertreib ebd.
1226
u.ö.;
bedaz div rede was getan, / der abent begunde anegan
Wernh
D 3779.
587;
NibB
2174,1
bidell
Subst.
eine Heilpflanze (Bdellium, Balsamodendron africanum Arn.):
von dem bidell [Überschrift] .
bidellia haizt ain bidell. daz ist ain paum, der wechst in Arabia. des paumes zäher
ist scheinig und weizlot und ist leiht und gleichvirbich BdN
358,2;
wiltu dyacastorium machen, so nim
[...] saluei, rosen, bidelly, igliches sibenzehen korn
SalArz
95,42
bidem
stN.
‘Zittern’
daz öl, daz dar auz [
cinamom
] wirt gemacht, daz ist guot zuo rehter wegung der gelider und hindert
der gelider pidem und siehtum BdN
362,28.
–
‘Erdbeben’
daz ander pidem ist, daz diu erd schotelt snell, sam dâ ainr
den andern mit den henden schütelt ebd.
108,13
bidemen
swV.
auch pitemen ( Barth ), pittwen (
GvJudenb ), bidnen ( WernhMl ).
‘zittern, beben’
do truͦk der pideminde man [
Joseph
] / eine chruchen fraissam, / daruber muͦst er sich lênchen
Wernh
A 1695;
sô dû sehest daz [...] ime
[dem Kranken] der arm gerne pitement
Barth
157,13;
BdN
127,14.
–
da [beim Jüngsten Gericht] bidemt engel vnt man; /
der nie vorchte gewan, / der muz da zitern als ein loup Warnung
3327;
Georg
4631;
daz wip fürhtend vnd bidemde [
timens et tremens Mc 5,33]
EvAug
88,8;
Lanc
625,9.
505,18;
dô bidemte von dem froste daz arme ingesinde Kudr
1216,3.
1232,1;
der bidemt vor girde als ein loup Helmbr
1850.
–
ez kümt oft, daz daz ertreich pidemt in etsleichen landen,
alsô daz die pürg nider vallent BdN
107,15;
und die kemenate begund ein wenig biedemen
Lanc
607,19;
Vät
1062;
GvJudenb
2018.
– subst.:
Minneb
3195;
WernhMl
11256.
11282
bíderbe
stF.
‘Tüchtigkeit’
so íh de chêina uuîla gerûouuet bín a persecutione, so uuíl íh
des de mêr bíderbe scêinan [zeigen, sehen lassen] durh
dînen uuíllon in contemplatione, uigiliis, ieiuniis Will
24,3
bíderbe, bidérbe
Adj.
auch bederbe (s.u. 2), birve ( Karlmeinet
458,56) und Kurzform bider, die fast nur in der Verbindung mit
man/liute auftritt (vgl.
biderman
und WMU 1,250).
1 von Personen 1.1
‘tüchtig, vortrefflich, hervorragend’
1.2 in Rechtstexten: ‘angesehen, unbescholten’
2 von Sachen: ‘nützlich, brauchbar’
1
von Personen
1.1
‘tüchtig, vortrefflich, hervorragend’
er was ein also bederbe man, / im gezeme wol die krone
Herb
2978;
mîn herre was biderbe genuoc: / aber jener der in dâ
sluoc, / der muose tiurre sîn dan er Iw
2033;
ir warent eins des byderbsten mannes suͦn und des besten
ritters der in der welt lebte Lanc
130,1.
– als Gegensatz zu
bœse/wandelbære:
ich hazze ein ding: daz bœs man vor biderben mannen
stât, / und ist mir leit, daz bœs wîb vor biderben wîben gât
SM:We
1: 4,1;
Iw
2486;
StrKD
56,110;
KLD:Kzl
16:2,14;
in der werlte ist manec man / valsch und wandelbære, /
der gerne biderbe wære Iw
200;
StrKD
8,80.
– in Paarformeln mit guot / vrum /
wert:
dâ was vil lobelîch / manic ritter edele, biderbe
unde guot NibB
1347,3;
Roth
4703;
Iw
4860;
GTroj
11911;
hie bin ich êrst zuo komen / eim ritter biderm unde
vromen. / ichn gehôrt nie nieman baz geloben UvZLanz
2506;
Roth
8;
Lanc
74,33;
wær ich sô biderbe und sô wert / daz mîn gêret wære
ein wîp Iw
2750;
Wig
8348;
SM:JvR
1:1,7.
–
‘stark, tapfer’
sészoch bíderba gnéhta [
fortes
] , der állero bíderbeston in Israhel Will
51,2;
Gen
1941;
Ottok
3840.
–
‘tatkräftig’
swelch guot man hât ein biderbe wîp, / der slâfe unt habe gemach! ir
wol gescheftic biderbe lîp / der erlât in maneger müeje RvZw
102,1
(vgl. Anm.z.St.).
–
‘klug, weise’
west biderbe [
prudentes Mt 10,16] als die slangen unde
einualtic als die tûben Spec
125,10.
127,31
1.2
in Rechtstexten: ‘angesehen, unbescholten’
die biderben burger die eltesten unde auch die witzigsten
ratgaeben von Auspurch StRAugsb
1,11;
ob ein biderbe man, der hie gesezzen ist, einen buͦben
[...] slahe WüP
7i,12;
UrkCorp
N599B,11;
Mühlh
120,6;
KvHeimUrst
463.
–
~ liute (sehr häufig in Zeugenlisten von Urkunden):
er erzuget da ze stet mit biderben leuten [
probis testibus
]
[...] vmbe die buze UrkCorp
23,15;
Fritzz der schreiber [...] vnt ander erber
vnt piderb levt ebd.
N449,31.
970B,27
2
von Sachen: ‘nützlich, brauchbar’
owê leider, uns wirt [bei der Ernte] des bederben
niht! niwan daz kleine unde daz unbederbe PrBerth
1:472,29;
PrBerthKl
3,93;
ein worte nutze und bederbe Vät
11595;
LBarl
7418.
8383.
10242;
Daniel
3110;
Hiob
11585;
Hawich
2962.
– in der Wendung
~ machen
‘etw. (Erbe) benutzen’
hahe disen valschen man / [...] sin gut und sin
erbe, / daz mache dir bederbe / und wis ein herre darobe PassIII
391,74.
7,77.
27,16
u.ö.;
swaz ir was von erbe, / daz machten sie bederbe / und gabenz armen luten
hin Vät
38220.
18782
biderbecheit
stF.
‘Tugendhaftigkeit, Tüchtigkeit, Vortrefflichkeit’
uuîe ir dîe bíderbechêit [
virtutes
] ána uînget, unte uuîe ír dâr ána gehártôtet Will
31,6;
mit guldinen buchstaben / was gescriben dar dar
obe [auf dem Grabstein] / beide von sime lobe, /
[...] von sime kvnne / vnd von anderre siner
bideruekeit Herb
6115;
des herczen byderbkeit ist hundert mal beßer zu gewinnen dann
des libes Lanc
119,29.
123,33.
631,25
u.ö.;
ein fri wip, die men ime gap von sines grossen guotes wegen und ouch von sinre
biderbekeite wegen MerswBgR
159;
MainzFriedgI
114;
RvZw
66,2;
Boner
21,5.
30,45.
78,36
biderbeclîche
Adv.
‘auf ehrenhafte, tapfere Weise’
das das groß ere ist das ein stolcz ritter synen lip
byderbeclichen verlúset Lanc
73,29.
169,29.
387,10
u.ö.;
waiss got, ich wil úch an ir bederptlich [La.
bederklich
] rechen [d.h. die Verleumderin ermorden]
Seuse
122,34.
371,27;
och besammente sich der kúng von Ungern heimeliche ein gros her
[...] und rach sin bruͦder biderbecliche
OberrhChr
65,7
bíderben, bedérben
swV.
1 tr. ‘etw. gebrauchen, (be)nutzen’
2 intr. ‘nützlich sein, nützen’
1
tr. ‘etw. gebrauchen, (be)nutzen’
der beginnet vil dicke trahte, / [...] wi er wole
bederbe / sin eigen unde sin erbe. / daz gibit er an di gotis hus Glaub
3198
u.ö.;
daz wirouch [...] daz biderbent die ewart da ze dem
gotisdienest PrHoff
84,35.
84,39;
die [Griechen] bederbiten ir hende
/ in dem ellende / beide swerte vnd schaft / mit grozzer sterke vnd kraft
Herb
5433;
wol bederben mine zunge / ich sulde Hiob
6498;
Himmelr
9,32;
Ipocr
317;
WälGa
7361
2
intr. ‘nützlich sein, nützen’
dîn munt mir gesaget hât, / âne touf bederbe niht / alliu mîn
zuoversiht RvEBarl
3239
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