biugunge
stF.
‘Krümmung, Beugung’
dise búgunge wiset uns uf einen rechten underwurf und rechte gelossenheit und
uf lidikeit und uf unannemlicheit Tauler
365,24
biuhsen
swV.
Bed. unklar (vgl. FrlWB, 38):
sich biuxt in einer vremder rede ein talken korn Frl
5:120G,1
biule
swstF.
‘Beule, Schwellung’
1 als Folge einer Verletzung (s.a.
bûlslac
) 2 als Folge einer Krankheit
1
als Folge einer Verletzung (s.a.
bûlslac
):
dô wart von swæren stüelen durch helme biulen vil geslagen
NibB
1931,4;
RvEWh
6705;
HvNstAp
2482;
Seifrit
3349;
im wunden und och buͦllen gross / bi win und dem mette / wurdent von dem
spilbrett SHort
4148;
man pand sy zu zwain sewlen / und warff in grosse pewlen /
mit ungefugen stainen / zu dem haupt und zu den painen HvNstAp
17190;
~ enphâhen
Ottok
67958;
~ erwerben
RvEWh
7701;
~ haben
Ottok
35156;
~ machen
HBirne
200;
~ tragen
Parz
75,8;
Wig
8439;
Ottok
67963;
~ vrumen
Wh
20,28;
Kreuzf
7234.
– bildl.:
wie ich so gar verwundet were / von irre mynnen lantzen. / ich bat sie mit
truwen gantzen / daz sie mich tet niht fuͤlen / und miner sorgen bulen / und
leydes wunden mecht gesunt Minneb
1852.
– Sprichw. (TPMA 13,240):
ob ich [Geizhals] verlür / ein halbez scherf
[...], / waz hülfe mich frumer liute wort? / ein
slac ein biule, ein wort ein wint! Renner
4525;
dâ ist rede ein wint, ein slac ein biule [da wird nicht erst
geredet, sondern gleich tüchtig zugeschlagen (Wießner, Komm., S.
113)]
Neidh
WL 9:7,7
2
als Folge einer Krankheit:
welch ros den pirczil [eine
Pferdekrankheit] hot czwischen huyt unde fleysche, zo durch burne
dy bule unde gus hirssyn unslit dorin Albrant
3,42;
wo der [
bürzel
] lyt, do wirt eyne buͤle als eyn nos ebd.
3,6.
1,24
biulich , bûlich
Adj., Adv.
auch bûwelich, biulîchen (Adv.); vgl.
bûwenlich
Adj.
1
‘sesshaft, ansässig’ in der formelhaften Verbindung
~ und habelich sîn/sitzen
‘(an einem Ort) mit Hab und Gut ansässig sein’
2
‘bebaubar, in gutem Bauzustand, gut bewirtschaftet’ (auf Haus- und Ackerbau bezogen)
1
‘sesshaft, ansässig’ in der formelhaften Verbindung
~ und habelich sîn/sitzen
‘(an einem Ort) mit Hab und Gut ansässig sein’
swer ein burger wolle sin vnd burger reht haben wolle, daz der svmer vnd
winter pevlich vnd heblich in der stat sie, do er burger ist UrkCorp (WMU)
3110,26;
wer niht buͤliche unde hebeliche sitzet in stetten stedecliche, daz nieman den
sol vuͤr ein burger haben UrkWorms
2:60,5
(a. 1315);
swer der were, der bi uns geseszin were, buelich und hebelich
WüP
9,10;
weitere Belege s. DRW 1,300.
2
‘bebaubar, in gutem Bauzustand, gut bewirtschaftet’ (auf Haus- und Ackerbau
bezogen):
hundert morgen buwelichs landes UrkFrankf
2,199
(a. 1324 kopial);
weitere Belege s. DRW 1,299.
–
(daz guot) in bûlichen bûwe halten (vgl.
bû
5.4):
vnd daz her Johan oder sine erben daz gut halden sullen in bulichen buwe
in dorf vnd velde UrkCorp (WMU)
3067,15.
–
(daz guot) biulichen legen ( ‘machen’):
daz er daz selbe gvͦt daz Chvͤnihing sol pavlichen legen an stadel, an
hav̂s vnd an dem akcher UrkCorp (WMU)
1677,21.
N774,35.
–
biulich ligen:
so sol daz gvͤt pavlich ligen ze veld vnd ze dorf ebd.
3180,20
biunde , biunt
stswF.
1
‘eingefriedete landwirtschaftl. Nutzungsfläche, Beunde’
2 als Ortsbezeichnung (Flurname) oder Bestandteil von Personennamen s. WMU 1,
265
1
‘eingefriedete landwirtschaftl. Nutzungsfläche, Beunde’
so sol sich daz gotshvͦs vnderwinden des nvtzes gar in der pevnte
UrkCorp (WMU)
1884,41,37
u.ö.;
ain weyngartt oder ain peünt Teichn
714,50;
dâ was versperret niht diu biunt [
: vriunt
]
Wh
391,7;
der tôn durh die biunde / schal rehte als ez allez brunne
SM:Go
2: 7,2.
2a:6,2.
– übertr.:
uz der helle bivnde Martina
88,52;
vnd vf des dodes bunden / sie werfent uch in grimme phin [
= pîn
]
EvStPaul
9923;
wan ez [das Lob König Eriks] in biunde ist gar
schon geleitet [gemeint: der König hat höchsten Ruhm in seinem
sicheren Besitz (s. FrlWB unter biunde; vgl. auch
Anm.z.St.)]
Frl
11:1,10
2
als Ortsbezeichnung (Flurname) oder Bestandteil von Personennamen s. WMU 1,
265
biunden
swV.
‘etw. einfrieden’, bildl.:
minne diu gît swæren zins / iren besten friunden. / minne überbünden
[Hs. búnden
] kan aller herzen sinne Reinfr
3628
biurisch
Adj.
s.a.
gebiurisch
.
‘bäuerlich, bäurisch’
si sprâchen: ›seht [...] / ze disem gebiurischen
[La. bvͦrischem
] man, / wie wol er sîne rede kan.‹ Greg
1125;
der [
ussere sinneliche mensche
] ist ze gebúrsch [La. búrsch
] und ze grob zuͦ disem edelen grundelosen grunde Tauler
370,6
biurischeit
stF.
‘bäuerliches, bäurisches, grobes Wesen’
ez wirt dw pawrischait bedacht / mit der tugent gantz und gar, / daz sein
nieman wiͤrt gewar, / wez ewer vater weillent phlag Teichn
307,30;
ez ist nichtz anderz buͦrischait / dann nuͦr suͤnd und unfuͦg ebd.
517,80
biurischlîche
Adv.
‘ungebildet, naiv’
nu han ich ettlicheu materie mit unbesintenn wortenn
peürischlich aus gelegtt HvHürnh
Vorr. 31
biurlîn
stN.
Dimin. zu
bûre
swM. ‘Bauer’:
wanne ez waz vor einem peurlin getraumet, ez stüende ein pachoven an der
selben stat EbnerChrist
3,34
biuschen
swV.
‘jmdn./etw. schlagen, hauen’
mit slegen er in biuste UvZLanz
1927;
von nîtlîchen sporslegen / begundens d’ors biuschen [
: riuschen
]
ebd.
2545
1biute
stF.
‘Raub, Beute’
daz iclîchim Littouwin / geburte an der buite / zwênzic cristeneluite
NvJer
19940
2biute
swF.
‘Bienenstock’ (auch metonymisch für ‘Baum mit einem solchen
Hohlraum’):
wer ein peuten niderhauet, der ist schuldig dem zeidelmeister zehen phund
haller und einen haller WeistGr
3,610
(a. 1350);
sint sy [Bienen] meiner beuten in eynem walde? wer
sy in eynem baume vorlust, des syn sy RbMagdeb
428,17.
–
in dise bûte gehorn, Wendung im Sinne von ‘zusammen gehören’ (oder
zu biute stF. = biete stFN. ?):
zcu dem smide vorgenant / sint alle smide gewant, / munzcer und di zcu dem
isin / gehorn in sulchin wisin; / schifmanne, zcimmirlute / gehorn in dise bute
PfzdHech
274,14
biute
stF.
→ biet stFN.
biutel
stMN.
auch bûdel,
pútel (
SHort
4028
). stN. nur
Teichn
584,13.
1
‘Beutel, Tasche’ (am Gürtel befestigt, zur Aufbewahrung von Geld und anderen Gegenständen, vgl. LexMA 2, 10) 2 ein Sack, durch den das Mehl geschüttelt und gesiebt wird
1
‘Beutel, Tasche’ (am Gürtel befestigt, zur Aufbewahrung von Geld und anderen
Gegenständen, vgl. LexMA 2, 10):
die hant er in sînen bûtel stîz SAlex
2090;
Wig
5355;
diu frouwe in ir biutel vant / einen brief Parz
55,17;
ich han her einen biutel vol / guter pfenninge braht
StrKD
136,30;
ein buͦtel silbers vol HvNstGZ
6789;
biutel sîdîn HvFreibTr
1530.
– vom Taschendieb:
~ snîden
‘den (fremden) Geldbeutel vom Gürtel abschneiden’
Teichn
86,31
( → biutelsnîdære);
den dyben, die des tagis stelen, unde beutel snyden RbMagdeb
341,14.
– im Vergleich:
als eines goukeleres budel / stet manches menschen munt offen, / sehet der
were baz zugeslozzen Brun
2762
2
ein Sack, durch den das Mehl geschüttelt und gesiebt wird:
paeutelt aber er den roggen durh ainen riemschen bvͤtel, so
sol man im dri phenning geben StRAugsb
171,34;
UrkCorp (WMU)
1262,19.
– bildl.:
wirt ez [Wort] ze grob durch daz sip, / ich
riter ez durch den buͤtel WhvÖst
2077
biutelære
stM.
‘jmd., der durchsiebt’ (zu
biuteln
swV.):
man sol dem bvͤtlaer geben von ainem sheffel roggen den er
bvͤtelt zwen phenning StRAugsb
171,30
biutelîn
stN.
Dimin. zu biutel:
ob ein armiu frowe oder ein man worhte ein bvͤtellin oder ein
gurtellin StRAugsb
42,14;
wan er ein diep was vnd baütelein habend EvAug
247,12
(Io 12,6).
252,13
(Io 13,29);
bûtelîn EvBeh
Io 12,6.
Io 13,29.
biutellêhen
stN.
‘Beutellehen’ (aus adliger in bürgerliche oder bäuerliche Hand gekommenes
Lehen, s. HRG 1, 400f.):
daz ich daz reht, daz ich het an dem bevtellehen von dem tvmbrobst ze
Salzburch, han vf gegeben [...] dem herm Friderich
tvmbrobst ze Salzburch UrkCorp (WMU)
2427,31
biuteln
swV.
1
‘etw. (gemahlenes Getreide) mit einem Sack sieben’
2 Part.-Adj.: gebiutelt brôt
‘Brot aus gebeuteltem Mehl’
1
‘etw. (gemahlenes Getreide) mit einem Sack sieben’
sam ob Got ein mel butilte / von irlesenen kernen /
[...], / also schiet got uz die clien / des vleisches
an Marien HeslApk
3250;
StRAugsb
171,31
( →
biutelære
).
171,33
( →
biutel
2).
– übertr. bei Eckh : ‘etw. verfeinern, läutern’
dâ von ist daz ouge sô kleinlich und sô verwenet, daz ez diu dinc niht
ennimet in der gropheit, als sie an in selber sint; sie müezent ê gebiutelt
werden und klein gemachet in dem lufte und in dem liehte Eckh
1:151,6.
2:366,6;
alsô muoz diu sêle gebiutelt werden in dem liehte und in der gnâde, diu
got schouwen sol ebd.
2:366,7.
1:275,10.
3:200,29
2
Part.-Adj.: gebiutelt brôt
‘Brot aus gebeuteltem Mehl’
idoch wizz, [...] daz ungepäutelt
prôt verschoppet den leip minner denn daz gepäutelt BdN
403,11;
wan diu nâtûr zeuht daz gepäutelt ze vast an sich, sô sinket
daz ungepäutelt mêr an den grunt und suochet des leibes porten paz ebd.
403,11
biutel|snîdære
stM.
s.a.
biutel
1.
–
‘Taschendieb’
pautelsneyder habent den sit / daz si ein æffer furent mit / der gar
wunderleichen tuͤtt, / daz dw toren dunchet guͤt. / da pey wiͤrt vil pautel floren /
dw si sneydent von den toren, / weil si chaphent zu dem man Teichn
86,31;
peutelsneider, rauber, dieb / hieten chainen jarmarkt lieb, / wann nicht
kaufmanschaft dar reist ebd.
617,163
|