b – bächelîn bächeln – backenknûʒ backenslac – badekeʒʒel badekleit – badevolc badewâc – balde baldecheit – ballerisse ballespil – balsamlich balsammæʒec – balster balster – banboum banbrief – banekîe banël – banierære baniere – banovære banoven – banvîre banvîretac – bar bar – bârbrët 1barc – barkân barke – barmecheit barmeclich – barnen barnstëcke – bartierunge bartinc – base Baseler, Basler – batalieren batalierre – baʒ bazân – bebreiten bebrunzen – bëchswarz bëchtranc – beckenknëht beckenkol – bedæhteclîche bedahtheit – bêdenthalbære bederben – bediutecheit bediuteclîche – bedringen bedröuwen – begâben begâbunge – bêgehart begëhen – begesten begetern – beginst beginstnisse – begnâdunge begougeln – begrîflich begrîflîcheit – behabede behaben – behalt behaltære – behebunge behecken (?) – behëlfen behëlfunge – behern behêrren – behœrlicheit behosen – behülfec behülfelich – behûsunge beide, bêde – beierisch Beierlant – beinîn beinîsen – 2beiten beitunge – bejac bejagen – bekennelich bekennelicheit – beklage beklagen – beklipfen beklocken (?) – bekorære bekorlich – bekriegen bekrîen – bekuppeln bekürn – belderîchen belëcken – belîbelich belîben – belle (?) bellechîn – Belzebub belzelîn, belzel – 1bemeinen 2bemeinen – benahtunge benæjen – benedîunge benediz – benihte benît – benuomunge benützen – 2ber bër – bërcgesworne bërcgot – bërcphenninc bërcrëht – berechenen berechenunge – bereit bereitære – bërgen bergîn – beriemen berieʒen – berillîn berîmeln – berîʒen berkel – bernbunge bërnde – bernzunge berœsen – berty berüchtegen – beruofære beruofen – besæjen besalben – beschaft beschaft – bescheiden bescheiden – 1beschern 2beschern – beschînen beschirm – beschouwede beschouwelich – beschuoben beschuohen – bëseme bësemen – besideln besiffeln – besîtes besitzære – beslieʒunge beslîfen – besnaben, besneben besneiteln – besoufen bespæhen – best bêst, bêste – beste bestëchen – bestie bestieben – bestrîten bestrouben – besunderbar besunderheit – beswæren beswærnisse – bët betagen – beteidigunge beteidingen – bëtelorden bëtelruof – beterminierunge bëteros – betimbern betirmen – betrahtegen betrahten – betriuten betriuwen – betrüeben betrüebenisse – bettegegate bettegëlt – betterise betterise – betûchen betüemen – betwengen betwinc – bevatzen bevëlch – bevillen beviln – bevolgec bevollen – bevür bevürhten – bewarlich bewærlich – bewëgen bewëgen – bewërfen bewërken – bewirten bewîselîche – bezâfen bezaln – bezëmen bezenen – bezoc bezoubern – bî bibe – bibunge bic – bíderben, bedérben biderbenen, bederbenen – bî|ein bîeinander – bierzins biese – bîgesëʒʒe bîgestendec – bîhtegen bîhten – bilchmûs bildære – bildeslêre bildesnitzer – billich billîch – bimʒ bin – binnen bînstoc – birden bir(e) – birnenkërn birnkumpost – bî schaffen bîschaft – bisemvaʒ bisen – bîsorge bîspël – bît bitære – bitteric bitterkeit – biuge biugunge – biutel|snîdære biuteltuoch – bî vüegen bî vüeren – bîzeichenen bî zëmen – blægen blâ|gleien|bluome – blandine blanke – blâst blaster – blâterkopf blæterlîn – blëchhantschuoch blëchrinc – bleichlich bleichros – bletzelîn bletzen – bliczen 1blîde – blindecheit blindeclich – bliuclich bliuge – blœde blœdecheit – blüegeln blüegen – bluombolle bluome – bluomenzît bluom|ôsterâbent – bluotgieʒen bluotgieʒende – bluotspîwunge bluotstëchære – bluotwurm blut – bocks bocksbluot – bogenschuʒ bogensnuor – 2bolle bollen – bônwibel bônwinde – borge bor|gemeit – (bornütze,) enbornütze bors, borse – borvërre, enborvërre borvil – bote botech – botwar botwarære – boumen boumgarte – boumzaher bovel – bræche brachen – brâ|hâr bræhen – branc brangen – brætelîn braten – brëche brëchel – breisier breit – brenken brenn-, bern(e)-, birnschatz – brësthaft brëstlich, brëstenlich – briefbuoch briefbuochelîn – brieʒen brî|mel – brîsger brîsschüechel – briulêhen briumeister – briutelstuol briuten – brœdeclich brœdeheit – brôt brœdeheit stF. brodel stN. brœdelich Adj. brodeln swV. brôdemî stF. brœdigen swV. brœdîn stF. brogære stM. brogen swV. brohsen swV. bronie stswF. bronne swstM. brort stM. brôscheit stF. brosem, broseme, brosme stswF. brosemen swV. brosemlîn stN. brosenære stM. brot stN. brôt stN. brôtbanc – brôtkouf brôtloube – bruch bruch – brückelât brückelîn – bruckslac bruckwëc – brûne brûnen – brünneholz brunnekîn – brünselbërc brünseln – bruochstinkende bruochwëc – bruoderzeichen bruost – brustgezierde brustklopfen – brûtgebende brûtgesanc – brûtsanc brûtschaft – bûchstœʒec bûchstrenge – budeminc bûden – bû|geschirre bû|gevelle – buhsholz bûhurdierære – bûlslac bulzen – büntnisse buntschuoch – buochbediuten buochblat – buochstap buochswam – buosemsnuor buosemtuoch – buppe bur – burcgesuoch burcgewer – burclêhen burclêhenrëht – burcrëhtacker burcrëhten – burctorære burcvëlt – bürde bürdelîn – bürgelschaft bürgen – burgertavel burgervëlt – burnegël burneholz – bürste bürsten – büschelîn buschoff – bûteilen bûteilunge – buttenblüejende buttenbluot – bûz bûʒe – buʒʒel
|
brœdeheit
stF.
‘Schwäche’
war umb der ewig vater sinen sun unser broͤdheit an
sich liezze nemen und in mensch liezz werden PrOberalt
116,4
brodel
stN.
zu
brodeln
; vgl.
brot
stN.
‘Brühe’
si im der lip inder heiz, so [...]
gip im ein prodels [l. prodel?] ab
eins [l. einer
] henne SalArz
74,4
brœdelich
Adj.
‘verwerflich’
Leviathan, [...] / manigen starken
hat gevalte / [...], / zu dem er sich gesellet / mit
brodelicher akust / untz daz er vellet in gelust Vät
673;
godes liebe an diesen zwein / verjagete brodelichen mein; / ir beider reine
otmudekeit / verdreip des fleishes geilheit Elis
1706
u.ö.
brodeln
swV.
‘brodeln, dampfen’
hin in den berg mit im rait er, / dar inne ez vast wundert, / ez
bruͤdelt und dundert / in dem gebirge vaste WhvÖst
4396;
fur war doch kan ich keinen snartz [Makel] / der
zarten zu gemodeln [ihr beimessen] , / wann syden
[sieden] und brodeln / mus sie in wirden goldes ertz
Minneb
2376
brôdemî
stF.
‘Hinfälligkeit, Vergänglichkeit (des irdischen Lebens)’
ir minnont tisa brodemi / unde wanint iemer hie sin
MemMori
3
brœdigen
swV.
‘jmdn. schwächen’
alse die guͦten mit micheler gesuntheite sint
gekreftiget, also sint die úbelin mit micheler vncrefte gebródiget
Lucid
159,23
brœdîn
stF.
‘Schwäche’
odin, prodin [Hs. prodit
] ,
loshait, boshait: / dem ist daz gotes wort leit, / daz muoz allez samt sin / in der
gotes abulgin [Zorn]
Hochz
79
brogære
stM.
‘gewalttätiger Mensch’
ir morder, ir rouber, ir broger, mit allen spiezen möhtet ir mich niemer
keiner sünde betwingen, wan ich lieze mich ê tœten PrBerth
2:222,38;
wan sie brechent iu ê an manigen enden abe dise abebrecher und broger ebd.
2:120,20
brogen
swV.
‘sich (gegen jmdn.) erheben, jmdm. trotzen’
1 ohne Obj. 1.1
‘sich erheben, prahlen, großtun, übermütig sein’
1.2 von Pferden: ‘sich in die Höhe richten, aufbäumen’
2 mit Präp.-Obj. ‘sich gegen jmdn. erheben, wenden; jmdm.
trotzen’ ;
1
ohne Obj.
1.1
‘sich erheben, prahlen, großtun, übermütig sein’
in sînes sunes lande [Palästina] broget / diu
heidenschaft Walth
12,10;
so beginnent si mit worten brogen / von rouben, brennen und von slahen
Renner
6950;
wie er progt, ez wiͤrt bechant, / wie sein vater
weillent waͤr Teichn
196,46.
252,29.
672,20
u.ö.;
swelch herz von hohvart broget SHort
2140;
GTroj
20967;
swaz uf die erde trat / und uf der erden progete, /
kunige, vursten, vogete, / die starken und die richen HeslApk
12071;
von zorne sie begunden brogen EvStPaul
6340;
Wh
163,7;
Ottok
16496;
JvFrst
7254.
– mit Adverbien:
ich sihe noch manigen hôhe brogen, / der doch gar lützel milte hât
Renner
18936;
Schlegel
260;
hohverticlichen progende JTit
2349,2;
swie vaste Terramer nu broget, / swanne du wilt, daz
ist erwant Rennew
13492;
UvEtzAlex
14034.
– in Paarformeln:
beidiu man und wîp [...]
brangend unde brogent / ze Nurenberg in zogent Ottok
73289;
swie sêre wir brangen unde brogen Renner
24059;
waz hilfet, daz man sêre / mit worten schallet unde broget?
KvWTroj
7143;
KvWEngelh
4612;
gebrogen und gedröuwen ebd.
4077.
– subst.:
wenn er sich nicht uͤber naͤm / mit
seinem hochvertigen progen Teichn
333,51;
haz und hertes brogen EvStPaul
12660;
KvHeimHinv
278;
OrtnAW
356,2
1.2
von Pferden: ‘sich in die Höhe richten, aufbäumen’
daz ros begunde sêre brogen, / wan er ruort ez mit den
sporn UvZLanz
408;
zehant er über die brucke zogt / und sîn ors vil vaste
brogt EnikFb
2652;
EnikWchr
27904
2
mit Präp.-Obj. ‘sich gegen jmdn. erheben, wenden; jmdm.
trotzen’;
meist mit gegen/wider:
er was [...] mit grosser heres chraft gezogt /
gegen ainen kunig der gegen im progt Seifrit
224;
ze Samaria uz zogeten / und gein den vienden brogeten
RvEWchr
34916;
JTit
2188,2;
WhvÖst
14723;
der broget nû gein ir [die Witwe] mit gewalt,
und ir wirtes friunde PrBerth
1:330,31;
der mit kleinem guote broget / gein den die rîch oder edel sint
Renner
1756;
Freid
147,7.
–
wie sew wider ein ander progen [in einer
Streitfrage]
Teichn
442,124.
– selten mit über/ûf:
über si [die Verkünder des christl.
Glaubens] wart ofte gebroget: / so was ie got selbe ir voget
Serv
641;
grôz krancheit hie ob [La. ober
] iu
brogt Georg
3840;
dâ wart gedröut und gebroget / ûf den rœmeschen voget StrKarl
8813.
5675.
8983
brohsen
swV.
s.a.
brogen
.
‘lärmen, einen Aufruhr machen’
‘so laßt mich ee zu bette gan’, sprach sie,
‘das mich niemant hie sehe, ob man das brochsen [Lärm durch das
Herauslösen des eisernen Fenstergitters] hör!’
Lanc
639,7;
der vil künsche tegen / ainen grossen beren sach, / der vast
gegen dem viche brach, / den sach er serre brochssen [:
ochssen
]
GTroj
1515.
–
‘brodeln, gären’
als ungehaben win, der brocht [La.
brochzet
] in dem vasse Tauler
168,20
bronie
stswF.
→
brünne
bronne
swstM.
→
brunne
brort
stM.
→
1bort
brôscheit
stF.
zu mnl. broosc, brooscheit (MNW 1,1457) und mnd.
brôsch, brôsheit (Schiller/Lübben 1,432).
‘Schwäche’
dat uns ir [der Teufel] bosheit
niͤt mer enschade, / noch ir bekorung niͤt mer enlade, / dan uns
broscheit müg gedragen MarlbRh
56,13
brosem, broseme, brosme
stswF.
auch brosam ( Bauernh
235).
‘Brosame, Krümel; Stück Brot’
– häufig im Pl., v.a. in Bibelübersetzungen (für lat. micae und
fragmenta):
lâ mir die brosmen kleine / die von dînem tische komen / ze mîner nôtdurfte
vromen / und heiz si mir ze spîse geben KvWAlex
590;
RvEWchr
17351;
so muͤgen doch die huͤndelin der broͤsem
[
de micis Mt 15,27] ezzen, die da
vallent ab ir herren tische PrOberalt
63,13;
AvaLJ
72,4;
Tauler
40,25;
SHort
3916;
unde [der arme Lazarus] begerte sat
czu werden von den brosmen [
saturari de micis Lc
16,21] dy vylyn von dem tysche des richen mannes
EvBerl
103,29;
Spec
41,29;
PrOberalt
119,30;
RvEBarl
3374;
unde wrden geuullet zwelf chorbe mit
brosmen [
duodecim cofinos fragmentorum Io
6,13] , die da uber wrden Spec
148,2;
Wernh
5450;
PrOberalt
69,11;
PrEls
58,24.
– im Sg.:
ouch ist guͦt ein brosme brotes geweichet von
korianderz saffe. das vertribet bose hitze, swor is uf geleit wirt
Macer
30,7
u.ö.;
SalArz
9,29;
BvgSp
80;
als [...] im die prosem an dem part
hangt: / es hett ein henn ein mal daran Teichn
726,70;
Bauernh
235.
–
‘der weiche, innere Teil des Brotes’
dem der munt stinke, der nem ein gebetez
[geröstetes] brot ruchines [
=
ruckînez
] und hol di brosin alle uz und fulle di rinten
honges BenRez
27;
die juden die daz gantze brot habent, die nagent die rint; so
ezzen wir die innern brosem, wan wir di hiligen schrift geistlich versten
PrOberalt
63,24;
der ain brosemun lait in win alde in honic, so durh ulúzit daz honic die
brosemun, dc sie rehte uol wirt PrGeorg
185,10
(La.).
–
~ von Brot oder Erde als Notkommunion (vgl. Röhrich 2, 578-580):
sô sprichet etelîcher an dem velde, sô man in wil hâhen
[...]: ‘nein! daz mir unser herre werde, gîp mir
einen brôsemen in mînen munt oder ein erden [...]’
unde wænet dâ mit gotes lîchname enpfâhen PrBerth
1:303,12;
si liezen in sîne bîhte / [...] dô sprechen. / einer
begunde brechen / ein brôsmen von der erden: / dem vil gar unwerden / gap er si
zeiner stiure / für daz hellefiure / und hiengen in an einem boum Helmbr
1905;
UvLFrd
544,1.
– bildl.:
got manegen dienst enpfâhet, / daz tôren gar versmâhet: / die brosmen sint vor
gote wert, / der nieman obe dem tische gert Freid
4,24;
die brosmen guͦter gedaͤnke PrGeorg
89,13
brosemen
swV.
‘etw. zu Brosamen machen’
dar nach wart is [
korn
] zu der mulen
getragen / und viel anders dan gewonlich waz gemalen; /
[...] da wart gemalen und gebrosemet, / geqwetschet,
betruͤbet und gepyniget Pilgerf
2705
brosemlîn
stN.
Dimin. zu brosem, bildl.:
daz dû daz aller minniste brosmelîn lâzest vallen in mîne sêle, daz mîn
hungerigiu sêle enpfindende werde der himelischen wirtschefte DvASchr
374,28;
er lat úch och geniessen / der grundlosen guͤeti sin /
und raiset uch ain brosemli / hin von den genaden tischen SHort
3568;
Tauler
317,23.
– zur Verstärkung der Negation:
was si [
ordnung der heiligen
cristenheit
] gebiutet ze tuon, das man das tueg
[...] und niut das minst brösemli underwegen lasz
PrWack
207,217
brosenære
stM.
→
phrisemære
brot
stN.
‘Fleischbrühe (lat. ius); Brei, Mus (lat.
iutta)’; zu den lat. Entsprechungen in Glossen vgl. AWB
1,1413f.:
iutta: brot. ius coquinȩ magistri dixerunt, quia lex est condimenti eius. hanc
Greci zema dicunt SummHeinr
1:338,340;
ius: broth latine, zema grece. iutta muͦs ebd.
2:91,89
brôt
stN.
1
‘Brot’
1.1 allgem. 1.2 mit Angaben zu Getreidesorte, Beschaffenheit oder Zubereitungsart 1.3 in paarigen Ausdrücken 1.3.1
~ und wîn als Hauptbestandteile einer Mahlzeit 1.3.2
wazzer und ~
, v.a. als Bußleistung ( vasten ze wazzer
und ze ~
) und als Nahrung Gefangener 1.4 phras. 2
‘Essen (als Gegensatz zu Trinken), Nahrung; Mahlzeit’
2.1 eigentl. 2.2 übertr. 3
‘Lebensunterhalt, Auskommen’
3.1 in verbalen Wendungen: sein
~ gewinnen / vristen / erjagen /
verdienen u.ä. 3.2 zur Bezeichnung einer Hausgemeinschaft oder eines Dienstverhältnisses 4
‘Brot’ als Verkörperung des Leibs Christi in der Eucharistie 5 als bildl. Negationsverstärkung in niht (umbe) ein (halbez) brôt
‘überhaupt nicht(s)’
1
‘Brot’
1.1
allgem.:
des libs spis ist daz brot und ander ezzen
PrOberalt
59,38;
der alle die edel spise hette die die welt hat, ane
brot, si enwere nút essig noch lustlich noch nútzlich Tauler
280,5;
daz prôt, daz kümt von dem melw des korns
BdN
403,2.
–
~ brechen/snîden:
des brôtes si sament brâchen Gen
1479;
brechunge dez brotis Lucid
81,16;
afftermales [...] enbeiß sie
nymer brotes, er schnit es ir, noch dheins dranckes, er schenckt irs
Lanc
90,34.
397,25;
swelh man daz brot legt an den lip / und snidet sam diu
kranken wip TannhHofz
73;
es [das Schwert] schneyt
sein horen [Hornpanzer] als ain prot
HvNstAp
5261;
Roth
2516.
– im Pl. ‘Laib Brot’
er satte si von fuͤmf broten und von zwein
vischen PrOberalt
135,37;
Orth div mvͦl giltit
[...] ahte kæse, zwelf brot, fvnf gense
UrbBayÄ
740,a;
guͦter brot fumf hundert UrkCorp
N749B,27
1.2
mit Angaben zu Getreidesorte, Beschaffenheit oder Zubereitungsart:
daz si suln bachen sehsleie brot: der sol daz erste sin
luteriu saemel unde daz daz trucken brot si StRAugsb
196,16;
swen brôt von weize dunket kranc, / der mache bezzerz und hab danc
Freid
132,10.
– Weißbrot (s.a.
schœnbrôt
,
sëmelbrôt
,
wîʒbrôt
):
ein wizes brot, das eines phenninges wert sei UrkCorp
973,31;
semelin brot BvgSp
70;
ein wenic schoͤnes brotes ebd.
47;
wan der ein [Teig] wirt
schœne brôt, der ander wirt rûcher, der dritte noch rûcher
Eckh
5: 424,8;
daz ungepäutelt prôt [Brot von
ungesiebtem Mehl] verschoppet
[verstopft] den leip minner denn daz gepäutelt
BdN
403,10.
–
daz gemischte broͤt,
[...] daz sol halb weizzin und halb ruckin sin
WüP
90,2;
swarzez brôt Wh
176,12;
derbiz brot SalArz
9,31;
reht slaehmaln [von einfachem
Mehl] brot StRAugsb
196,18;
chainerlay prot, weder sawrs noch suͤzz StRMünch
431,24.
–
weyszen brot OvBaierl
109,36;
ain prot von gantzem rogken StRMünch
433,24;
guͦt girstin brot Tauler
146,11;
daz brot daz uon hirse wirt SalArz
9,54.
–
ein halp brot, / daz man da heizet gastel ─ / iz ist
alumme sinuwel GrRud
H 30
(s.a.
wastël
);
boͤllein brot sol man manoht machen NüP
81
(vgl.
bolle1
).
–
unde sol daz brot allez wol gebachen sin
StRAugsb
196,26;
wo man auch zuͦ klein oder ungebacken
broͤt vindet WüP
89,33;
ez sol auch ain ieclich pecke alle tage neupachen prot vaile haben, er
habe denne gnuͦc altpachens protes NüP
83;
swelich pfister heimbacken broͤt becket
ungewegen WüP
92,16;
husbacken brot StRFreiberg
242,8.
–
eyn geroͤstys brot myt salcze
Albrant
2,7;
ein rinden geroͤstes brotes
BvgSp
29;
ein gebetez [geröstetes]
brot ruchines BenRez
27;
gebetiz brot mit gebraten mandilkernin
SalArz
51,21
(s.a.
bæhen
).
–
ein begozzen brot [mit heißem Fett beträufeltes
Brot]
StRRotenb
507;
Freid
109,13d;
Alph(Z)
309,1;
dem
[
chindel
] czem vil pas ein ringe speis
/ von gemues in solher weis: / ain huͦn und ain begozzebrot, / da
jechent sy, daz sy sin tot Teichn
533,47.
663,44
(s.a.
begieʒen
).
1.3
in paarigen Ausdrücken
1.3.1
~ und wîn als Hauptbestandteile einer Mahlzeit:
da mac kein wirtschaft sin, / da ensi guot brot unde
win TannhHofz
216;
der riche kaysser da gebott / daz man win und brott /
uff trüg nach gewonhaitt GTroj
7194;
VMos
22,27;
NibB
1689,2;
BdN
469,29;
vrowe, du soltest essen das allerschoͤneste
brot und trinken den alleredelosten win Mechth
5: 23,80
1.3.2
wazzer und ~
, v.a. als Bußleistung (vasten ze wazzer
und ze ~
) und als Nahrung Gefangener:
dô vastete sie drî tage zû wazzere unt zû brôte
PrMd(J)
346,4;
die tage, sô ime ze wazzere unde zu brôte gevellet ze
vastene StatDtOrd
88,21
u.ö.;
sîn vaste diu was allen tac, / und az êt wazzer und brôt
StrAmis
1403;
Wh
105,11;
SM:Wi
9:14,5;
Teichn
495,149.
–
im was geschicket [im
Kerker] alle tage / niht wan wazzer unde brôt
UvZLanz
1695;
wan sol jn gehalten gevangen vnde sol jme von der stat wassir vnde
brôt gen vnzint an sinen dôt UrkCorp
1054,12;
Mechth
1:3,17
1.4
phras.:
sweme sîn wart slach oder stôz, / der nembeiz niemer mêr
brôtes, / wander was des gwissen tôtes SAlex
1709;
Lambegus begund fast sere zu lachen und sprach, er were
genesen, wann das er nicht brotes eß noch wines trúnck [d.h. er sei
tot]
Lanc
90,10;
din acker ist gesewet, din korn ist gesniten, din jungeste brot ist
gebacken [dein Tod ist nahe]
HlReg
43,25
2
‘Essen (als Gegensatz zu Trinken), Nahrung; Mahlzeit’
2.1
eigentl.:
herre, gib vns vnser tægelich brot
[Vaterunserbitte]
Spec
36,16;
der mensch lebt alein des protes niht, er lebt aller
maist dez hiligen gotes wortes PrOberalt
59,36
(Mt 4,4; weitere Belege TPMA 2,112-114);
iz enist niht guͦt daz man der chinde brot neme
und geb ez den hunden ebd.
62,35
(Mt 15,26; weitere Belege TPMA 2,111f.);
verloren ist min brot, / das ich den fremden han gegeben
in milde Mügeln
59,11.
–
daz ist ein nôt, / herre, daz man iuwer
brôt [Bewirtung] / mit dem lîbe zinsen sol
Iw
6648;
irn gesâzt nie über wirtes brôt, / derz iu mit bezzerem willen bôt
Parz
279,21;
ûf ein gras / wart gesidel und wîter rinc genomn, / dâ si zem brôte
solden komn ebd.
803,26.
–
umbe/nâch ~ gân, ~ beteln/biten gân u.ä.
‘betteln’
gekleidet als arme manne, die mit dem stabe umb ir
brot gant Mechth
7: 57,25;
HvFritzlHl
162,4
u.ö.;
die armen kinder [...] súllen nach brot gon
Tauler
213,8;
er gie beteln umbe brôt / und treip daz stæteclîche /
von rîche ze rîche Tr
3782;
so gienc er beteln sin brot MarLegPass
24,331;
e si von dem
bosen [Ehemann] quæme / und einen biderben
næme, / si gienge ê mit im bitten brot StrKD
86,21;
e daz ich gê brotes biten / von huse zu huse
Rennew
28157
2.2
übertr.:
swâ man noch hœret lesen / ir triuwe, ir triuwen
reinekeit, / ir herzeliep, ir herzeleit, / deist aller edelen herzen brôt
Tr
233;
die irn undertânen daz gaistleich prôt, daz ist gotes
wort, niht pietent BdN
146,9
3
‘Lebensunterhalt, Auskommen’
3.1
in verbalen Wendungen: sein
~ gewinnen / vristen / erjagen /
verdienen u.ä.:
mit sweizz dines antluͤtzes gewinnest du dein brot
PrOberalt
159,34;
Gen
483;
Tauler
179,23;
vnt gewan sin brote mit singenne VitasPatr
366,6;
er hât wunderlîche sit, / dâ er sîn brôt vristet mit
Wig
1938.
5299;
daz er [der Ritter] nicht kunde eriagen brot /
an alle sime erbe MarLegPass
24,34;
ich han verdient mein prot, /
[...] mit grosser not HvBurg
4891;
och wolt ich gerne min brot mit minen henden verdienen
Tauler
177,25;
Mügeln
223,8.
–
eigen ~ hân/gewinnen:
chain lediger chnecht noch junger man und swer weib noch chint nicht
hat und der auch nicht aygen prot hat StRMünch
469,4;
daz chainer iemant, der nicht aigens prot hab, mer laz
vorspiln [beim Würfeln verspielen] , den als
teuwer daz gewant sei, daz er an hat StRBrünn
352;
ich hân noch ze eigem brôte niht PrBerth
1:279,2;
gewinne ich eigen brôt Neidh
WL 11:7,7
3.2
zur Bezeichnung einer Hausgemeinschaft oder eines Dienstverhältnisses:
mînes vater brôt / vuoret alsô manegen man, / der im nâch
lône dienen kan RvEBarl
4260;
welche iuncvrowe loufet uz ires vaters brote mit einem manne hinwec
StRFreiberg
57,6.
– jmds.
~ ezzen
‘zu jmds. Haushalt gehören, in jmds. Dienst stehen’ (s.a.
brôtëʒʒe
):
die hie sô lasterlîchen ezzent des fürsten brôt /
unde im nû geswîchent in der grœzesten nôt NibB
2027,1;
si und iriu chint und ir gesinde die ir brot ezzent
StRAugsb
58,20;
spilman [...] die herren
habent in der stat der gesinde si sint und der brot si ezent ebd.
241,17
u.ö.;
RvZw
138,1.
–
ze jmds.
~ gân:
daz chein purger cheinen chneht hab, wan di zv sinem prot gen vnd da
er fvr antwrten welle UrkCorp
888,23;
des vicetumis gesinde, die zv irme brode gen vnd die in irme hus
slafin ebd.
1161A,30.
–
in einem ~ sîn
‘zu demselben Haushalt gehören’
ob ein vater und seinew chint oder aydem oder pruͦder, vettern
oder oͤhaim oder ander freunt in ainem prot waern StRMünch
475,23.
238,8.
– jmdn. in ~ hân:
swer einen kneht / oder ein dirne in sinem brot hat UrkCorp
3452,9;
StRMünch
228,2.
– im Sprichw. (vgl. TPMA 2,109f.):
die alten sprüche sagent uns daz: swes brot man ezzen wil, / des liet
sol man ouch singen gerne, unt spiln mit vlize, swes er spil
TSchreiber(H)
12:2,13
4
‘Brot’ als Verkörperung des Leibs Christi in der
Eucharistie:
daz selb brot, so daz gesegent wirt mit dem hiligen gotes
wort, so wirt ez vil wærlichen des hiligen Christes lichnam PrOberalt
79,8;
Christ, der himiliskez brôt ist, / âne daz nieman mag genesen
Gen
2897;
ih bin daz lebentige brot, daz von himele komen ist
Spec
24,18;
ein lebindiz brot vnde ein warir winrebe Litan
110;
MarseqM
44;
RvEBarl
16163;
götlich brot MarlbRh
55,21;
der engele brot Vateruns
139;
der himel und der engel brot Mügeln
124,4.
– in der etymologisierenden Übers. des Ortsnamens Bethlehem (s.a.
brôthûs
2
):
Betlehem quût ein hûs des brotes, wan der heilige Christ
ist ein brôt der waren minne Spec
143,26.
24,17;
PrOberalt
31,27
5
als bildl. Negationsverstärkung in niht (umbe) ein (halbez) brôt
‘überhaupt nicht(s)’
ob dû den tôt lîden muost / unde daz niht gerne tuost, / sô ist dîn junger lîp
tôt / und envrumet uns leider niht ein [La. vmb
ein
] brôt AHeinr
1082;
daz enfrumt niht umbe ein brot StrKD
68,37;
op si [die Burg] suochten elliu her, / sine
[die Burgbewohner] gæben für die selben nôt / ze
drîzec jâren niht ein brôt Parz
226,22;
ebenso
PleierGar
771
und
JTit
318,4;
ern ruochet hiute, waz er tuot; / ern gæbe niht ein halbez
brôt / umb uns noch umb sîn selbes tôt Tr
8669;
ern aht aber niht vmb ein prot, / swaz man im kumbers gehiez Krone
7272;
Kudr
843,2;
nû merket, swer ze vil gedrôt, / den fürhtet nieman umbe ein brôt Freid
123,25.
– Weitere Stellen I.V. Zingerle, WSB 39 (1862), S. 430f.
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